Nervös und angespannt drehte ich mich um. „Sie? Was machen Sie denn hier?“, fragte ich fast panisch.
„Oh nein!!!“, schrie eine Stimme in meinem Kopf.
„ Der schon wieder, was will der denn? Das kann doch kein Zufall sein!
Bleib einfach ganz ruhig, du brauchst keine Angst zu haben, schließlich bist du ja bewaffnet.
Wenn er dir blöd kommt, spritzt du ihm das Zeug einfach ins Gesicht und haust ab!“, beschloss ich.
Ich hatte zwar die ganze Zeit ein ungutes Gefühl, jedoch hatte ich nicht damit gerechnet in meiner Befürchtung bestätigt zu werden. Völlig überfordert mit der Situation bemühte ich mich einen klaren Kopf zu bewahren. Unsicher versuchte ich seine Blicke zu erwidern.
„Ein schöner Tag nicht wahr? Ich hatte dich schon vermisst, du warst nicht bei der Arbeit die letzten Tage!“
„Ich war krank“, schoss es mir heraus.
„Nun das dachte ich mir schon. Du warst ja die ganze Zeit im Haus, nach Urlaub sah das nicht gerade aus.“, gab er lächelnd zurück.
Erschrocken zuckte ich zusammen. Sein Blick hatte etwas Teuflisches.
In diesem Moment begann ich langsam zu begreifen, dass es sich nicht um einen harmlosen Verehrer handelte.
„Er wusste dass ich daheim war, er hatte mich beobachtet!“, schoss es mir durch den Kopf! Ich hatte zwar eine fürchterliche Ahnung von dem was er wirklich von mir wollen würde, doch versuchte ich meine Gedanken krampfhaft beiseite zu schieben und eine schönere, angenehmere Antwort zu finden, aber so sehr ich mich auch bemühte, es viel mir keine plausible ein.
„Woher wissen sie das?“, platzte es aus mir heraus.
„Das kannst du dir ja wohl selber denken, oder dachtest du wir trafen uns zufällig die letzten Tage? Ich hatte mich ja nicht aus Spaß nach dir erkundigt und tagelang in deiner Nähe herum gehangen!“
In diesem Moment begriff ich!
„Nicht näher kommen! Ich bin bewaffnet!“, schrie ich ihn an.
Ängstlich hob ich meinen Arm.
In der rechten Hand umklammerte ich das Tränengas, doch auch das konnte mir nicht die Sicherheit vermitteln, die ich in diesem Moment so dringend benötigte. Ich zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub.
„Ach Süße du glaubst doch nicht etwa das mich diese kleine Dose beeindrucken wird!“, grinste er mich höhnisch an.
„Ich kriege dich so oder so!!!“, schrie er energisch.
„Okay, du musst handeln! Hörst du, wenn du jetzt nur da stehst, dann kommst du nicht mehr lebend weg! Nimm einfach die verdammte Dose und sprühe ihm das Zeug in sein Gesicht!“, befahl ich mir.
Zitternd aber fest entschlossen hob ich meinen Arm, doch er fühlte sich so schwer an.
Bis mein Finger schließlich den Abzug betätigt hatte, schien eine Ewigkeit vergangen zu sein!
Doch er reagierte schneller als ich erwartet hatte.
Alles was ich traf war sein Hemd und er war alles andere als angetan von meiner Aktion.
Noch bevor ich einen neuen Versuch starten konnte, hatte er mir meine letzte Hoffnung aus der Hand geschlagen.
Sein kräftiger Arm packte mich und zog mich zu ihm hin. Während seine rechte Hand meine Taille umklammerte, presste er die linke mitten auf meinen Mund.
Ich wollte um mich schlagen, doch er hielt meine Arme fest an sich.
Ich wollte strampeln, doch meine Beine waren wie gelähmt.
Ich wollte schreien, doch seine Hand presste meine Lippen fest zusammen.
Er war zu kräftig als dass ich auch nur einen Hauch einer Chance gehabt hätte. Sein Geruch stieg mir in die Nase.
Eine Mischung aus Schweiß und einem billigen Aftershave, überdeckt von irgendetwas dass ich nicht kannte. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen. Alles um mich herum begann sich zu drehen und noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, wurde ich ohnmächtig.
Als ich aufwachte war mir furchtbar schlecht und mein Kopf dröhnte. Die Augen brannten und noch nahm ich alles durch einen Schleier wahr.
Doch ich musste nicht klar sehen, denken oder sonst irgendetwas um zu wissen was passiert war!
„Der Mistkerl hatte mich betäubt und dann entführt!“, stellte ich verängstigt fest.
„Lass mich raus! Lass mich hier sofort raus!! Hilfe! Ich wurde entführt! Hilf mir doch jemand! HIIILLLFFFEEE!“
Ich schrie aus voller Kraft, immer und immer wieder, aber nichts geschah.
Mit der Zeit begann ich zu begreifen.
Hier würde mich keiner hören, egal wie viel und wie laut ich schreien würde. Jegliche Rufe würden von den dicken Fensterlosen Kellerwänden abgefangen werden. Vielleicht würde der ein oder andere Ton durch die Decke nach oben dringen, aber dort wäre bestimmt niemand der mir helfen würde. Das könnte er gar nicht zu lassen.
„Du musst jetzt ruhig bleiben, hörst du! Ruhig bleiben! Versuch dir erst einmal ein Bild von deiner Situation zu machen“, redete ich mir beruhigend zu.
Langsam sah ich mich um.
Alles war grau, die Wände, die Decke und der Boden. Das einzig farbige in dem grauen Raum war eine braune Treppe, vermutlich aus Holz, die nach oben zu einer Eisentüre führte.
Hier drinnen gab es nicht viel. Außer einer Pritsche mit Decke und Kissen, einem Waschbecken und einer Toilette, war weit und breit nichts zu sehen.
Für mich stand fest, dass ich in einem Kellerraum festgehalten wurde, da es keine Fenster gab und meine einzige Verbindung nach draußen aus einer Treppe bestand.
Als ich mich aufrichtete, hörte ich ein leises rasseln. Geschockt drehte ich mich um und sah an mir herab. Es war eine Kette, eine Metallkette, die sich oberhalb meines rechten Knöchels befand.
In meiner Angst fing ich an wie wild an ihr zu zerren, doch sie gab nicht nach, erst als ich einen brennenden Schmerz wahr nahm, ließ ich von ihr ab.
In meiner Panik hatte ich die Haut rundherum abgerieben.
Blut lief über meinen Fuß und eine ringförmige Wunde prangte nun unter meiner Fessel.
Noch immer liefen mir Tränen von den Wangen. Hin und wieder entfuhr mir ein Schluchzen, doch ich versuchte bei Sinnen zu bleiben und fing an zu laufen.
Das war gar nicht so einfach, denn die Kette war sehr schwer und ließ sich nur mit großer Anstrengung über den unebenen Boden ziehen.
Als ich auf der zweiten Treppenstufe stand, spürte ich einen Widerstand.
„Scheiße! Dieses verdammte Ding!“, schrie ich wütend in den Raum.
So fest ich konnte, holte ich aus und schlug vor Wut gegen das Geländer, welches unter meinem harten Schlag erzitterte.
In diesem Moment spürte ich erneut eine Welle der Angst, die in mir hoch kroch.
„Du kannst mich hier doch nicht einfach so anbinden! Ich bin doch kein Hund! HILFE, HILFE! Ich will hier raus! Sofort! Ich drehe hier unten noch durch!“, kreischte ich erneut durch die Gegend.
Nicht dass ich eine Antwort erwartet hätte, aber irgendwie musste ich meiner Angst die zeitweise in Verzweiflung um schlug Platz schaffen. Systematisch begann ich den Boden abzusuchen, in der Hoffnung etwas zu finden. Etwas das mir helfen würde, diese blöde Kette loszuwerden.
Doch auch nach ein paar Minuten intensiver Suche blieb meine Aktion erfolglos. Es war einfach hoffnungslos, alles war sauber. Nirgendwo nur eine winzige Spur von HILFE.
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