Anthony nickte einmal, während er den Arm weiter verdrehte, bis dem Mann fast die Augen aus dem Kopf sprangen. „Sicher, das ist nett, Mrs. Hanson, aber jetzt möchte Ihr Freund gehen, nicht wahr?“
„Ja. Er hat gesagt er hätte eine Verabredung.“ Sie drehte sich um und berührte die Schulter des Mannes. „Nett, dass wir uns wieder mal unterhalten haben. Grüß die alte Nachbarschaft mal schön.“
Sie sah Anthony scharf an. „Das genügt. Er geht. Ich will keinen Wirbel hier.“
Widerstrebend ließ der Riese den Arm los und der Mann rutschte sofort vom Barhocker und rieb sich die Schulter, als hätte er sie sich irgendwo angeschlagen. Er warf Anthony einen wilden Blick zu und dann versuchte er Sophia zuzulächeln, aber er schien zu große Schmerzen zu haben.
„Danke. Ich glaube, ich sehe dich mal wieder.“
„Bestimmt nicht, Mann“, knurrte Anthony.
Er verschwand wie eine Rakete und bahnte sich den Weg durch die Spieler an den Eisernen Banditen und verschwand dann durch die Türen auf die Straße. Anthony wand den Kopf zu Sophia zurück.
„Das war ziemlich riskant, Mrs. Hanson.“
„Es war nichts.“
„Ich sollte es wirklich dem Boss sagen.“
Ihr Gesicht wurde hart. „Vergiss es. Er hat mich nicht einmal berührt. Er wäre in einer Minute verschwunden gewesen, wenn du nicht gekommen wärst.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich möchte Ihnen glauben. Vielleicht werde ich’s diesmal - falls wir Freunde sein können.“
Sophia starrte ihn an und schüttelte den Kopf, als ob er plötzlich verrückt geworden wäre.
„Mach dich nicht zum Narren! Er würde es herauskriegen und dich umbringen. Und mich wahrscheinlich auch.“
Seine Augen flatterten. „Schätze Sie haben Recht, Mrs. Hanson. Wollen wir vergessen was ich gesagt habe. Okay?“
„All right, wir wollen alles vergessen, was in den letzten fünf Minuten geschehen ist.“
Sie wand sich wieder zur Bar und griff nach dem Martini.
„Ich bin aus einem anderen Grund gekommen. Er will Sie jetzt in seinem Büro sehen.“
Sophia nickte, trank ihr Glas leer und glitt vom Hocker. Anthony war bereits verschwunden und Noah nahm die Gläser und legte sie in das Waschbassin unter der Bar.
Die Hilfe im Lucky Seven war sehr schnell, sehr gründlich und sehr wirkungsvoll…
Er sah sie nur an. Sie sah den Schlag nicht, nun saß sie auf dem Boden, eher sie merkte, was geschehen war. Sie blinzelte einen Augenblick lang und betrachtete ihre langen Beine, ihr Kleid war so weit hochgerutscht, dass man den Saum ihres Höschens sehen konnte. Sie schüttelte wieder den Kopf, bis ihre blonden Haare wieder so lagen wie vorher. Dann sah sie zu ihm auf.
Er zündete sich gelassen eine Zigarette an, als ob er gerade auf ein Taxi wartete. Seine Hand zitterte nicht, für ihn war nichts geschehen. Er schien nicht einmal wütend zu sein, als sie in seine dunklen Augen starrte. Jayden war immer sehr schnell, sehr nervös, doch seine Augen zeigten stets, was in ihm vorging.
Sophia hatte gelernt diese Augen zu betrachten, gewissermaßen zum Selbstschutz, doch es war ihr nicht immer gut bekommen. Er war eben zu schnell und sie war zu unschuldig gewesen.
Sie war die ausgelegte Treppe zu Jaydens Büro hinaufgegangen, von dem aus er den Hauptsaal des Lucky Seven überschauen konnte, und ohne anzuklopfen hineingegangen. In dem Augenblick, da sie die Tür geschlossen und sich umgedreht hatte, hatte er sie auf die Wange getroffen und sie war durchs Zimmer geflogen und vor der Couch liegen geblieben.
Sie rieb ihr Gesicht, während sie sich auf die Knie hob, und starrte zu ihm auf. Lieber Himmel, wie hasste sie diesen Mann! Wie wünschte sie, ihn umzubringen! Es gab viele Gründe dafür, und das war ein neuer auf ihrer Liste.
„Entschuldige, wenn ich neugierig bin“, murmelte sie schließlich und griff nach ihrem Kinn und rieb es. „Aber was soll das alles?“
Er trat auf sie zu, packte sie an den Schultern und zog sie hoch. Er schüttelte sie wie eine Stoffpuppe. „Versuch nicht Jayden Hanson aufs Kreuz zu legen, oder ich werde sauer.“
„Al right, Jayden, aber sage mir..."
„Was zum Teufel war da unten in der Bar los?“, zischte er. „Wer war der Kerl, der sich neben dich gesetzt hat?“
Wieder einmal war sie erstaunt, wie schnell ihr Mann wusste, was sie tat, auch wenn sie ihn nicht sah. Oder hatte er sie doch gesehen? Er musste an dem großen Fenster gestanden und den Saal beobachtet haben, als der Fremde sich auf den Hocker gesetzt hatte.
„Das war nichts“, antwortete sie. „Irgendein Narr…“
„Irgendein Narr kommt zu dir, lädt dich zu einem Drink ein, quatscht dämlich, während er sich deine Titten betrachtet und sein Knie fast gegen deine Fotze drückt. Und dann war es nichts mehr als ein Geplauder in der Sonntagsschule.“
Sie schüttelte den Kopf. Es war ihr egal, und wenn er ihr wieder eine knallte. „Du irrst dich. Er war einsam. Er wollte sich unterhalten.“
„Und du bist ein patriotisches Mädchen vom Roten Kreuz, das den Jungen von der Front das Gefühl gibt, endlich wieder zu Hause zu sein“, schnaubte er und tippte die Asche seiner Zigarette ab. „Kein Wunder, dass ich Affen wie Anthony Weston engagieren muss.“
„Wenn du bloß zuhören würdest...“
„Nein, du hörst zu“, fauchte er, packte ihr Handgelenk und hielt sie fest. „Die Ware gehört mir, Liebling. Alles gehört mir.“
Er schon seine Hand in den Ausschnitt ihres Cocktailkleids und griff nach einer weißen Brust. Sie lag auf seiner Handfläche, wie irgendein seltenes Geschöpf, das er aus einer versteckten Grotte tief unten im Meer heraufgeholt hatte, und beide betrachteten sie. Sein Daumen glitt über den Nippel, aber sie spürte keine Erregung.
„Das gehört mir und das andere auch“, fuhr er fort. „Und das auch.“
Seine Hand glitt das Kleid hinunter bis zu ihrem Unterleib und dann schlossen sich seine Finger über ihre Möse. Er packte durch das Kleid die Liebeslippen und drückte sie. Dann ließ er sie los.
„Das ist mein Eigentum. Und wenn irgendjemand bloß in die Nähe kommt, dann will ich das wissen…von dir.“ Er hob sein Kinn hoch. „Verstanden? Ich will es nicht von Anthony hören und will es nicht selbst sehen müssen. Du kommst geradewegs zu mir. Und dann kümmere ich mich darum.“
Sie wusste, dass sie nur zu sagen brauchte: Sicher, Jayden. Alles, was du willst, Jayden. Und es war in Ordnung. Aber sie wollte nicht wieder vor ihm kriechen. Sie hatte genug. Irgendeine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr: Wehr dich Sophia! Wehr dich doch! Wehr dich, ehe er dich ganz fertig macht! Du bist kein wildes Pferd, was er brechen muss, um sich in deinen Sattel zu schwingen.
Er sah es an ihren Augen. „Oh... oh... schau mal an“, flüsterte er. „Die Frage ist, was ich mit dir mache. Soll ich dich den Wüstenhunden vorwerfen?“
„Jayden...“
„Nun halt den Mund“, befahl er.
Er ließ ihre Handgelenke los, und sie ging gebückt zur Couch; ihre Brust in ihrem Ausschnitt. Dann richtete sie sich auf und sah ihn an. Als er die Angst in ihrem Gesicht sah, lächelte er.
„Klar, eines Tage schmeiße ich dich auf den Mist, Mädchen“, sagte er grinsend. „Vielleicht nicht dieses Jahr oder nächstes, aber wenn ich mit dir fertig bin – wenn du zu viele Falten im Gesicht hast, und wenn deine Titten anfangen zu sacken, wenn dein Arsch ein paar Zentimeter breiter wird – dann schmeiß ich dich raus. In der Zwischenzeit unterhältst du mich und meine Freunde.“
„Aber ich bin nicht…“, begann sie, doch er schnitt ihr das Wort ab.
„Ich möchte, dass du auch unsere Babysitter begrüßt. Darum habe ich dich kommen lassen.“ Er schüttelte den Kopf. „Und zufällig schickte ich Anthony gerade hinunter, als der Einakter an der Bar begann. Was für ein Zeitgefühl, würdest du das nicht auch sagen?“
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