Daddys langer Schatten
SM-Thriller
von
Ralph G. Kretschmann
MMXV/MMXXI
Impressum Ebook-Ausgabe:
© 2021 by Marterpfahl Verlag
Rüdiger Happ, D-72147 Nehren
Titelbild: R. Happ unter Verwendung
eines Fotos von »Tom Bauer« in der
»Sklavenzentrale«
Marterpfahl_Verlag @ gmx.de
https://marterpfahlverlag.wixsite.com/erotikbuch
eISBN 978-3-944145-88-4
Impressum der Paperback-Ausgabe:
© 2015 by Marterpfahl Verlag
Rüdiger Happ, D-72147 Nehren
Omnia eius editionis iura reservantur
www.marterpfahlverlag.com
marterpfahl-verlag@t-online.de
Einbandgestaltung: Lisa Keskin, Wien, unter Verwendung
eines vom Verfasser gelieferten Fotos
Gedruckt in der EU
ISBN 978-3-944145-44-0
Epilog
Es war heiß in dem Kellergewölbe. Stickige Schwüle lag in der abgestandenen Luft. Die einzige Glühbirne, die an blanken Drähten von der Decke hing, warf ein fahles Licht auf die Dinge in dem Raum und vermischte sich mit dem Flackern des Feuers, das durch die Roste des Ofens schien, der eine sengende Hitze ausstrahlte. Der Schweiß lief dem Mann den Rücken herunter und stand in feinen Perlen auf seiner Stirn. Er stieß die Ofenklappe mit dem Schürhaken zu, den er in der Hand hielt. Das Eisen war heiß, aber er spürte es nicht. Dicke Hornhäute schützten seine Handflächen. Der kleine Finger der Hand fehlte.
Der Mann stellte das Schüreisen in eine Halterung, die zu diesem Zweck neben ihm an der Mauer befestigt war. Die Mauer, feucht, kalt, von Ablagerungen überzogen, die Sickerwasser im Laufe vieler Jahre hinterlassen hatte, spiegelte das Licht wider, das aus der Ofentür drang. Tropfen von Kondenswasser liefen an den rauen Steinen herunter und sammelte sich in kleinen Pfützen auf dem Fußboden. Reglos stand der Mann da, den Rücken zum Ofen. Auf dem Boden, halb in der Türöffnung liegend, ein großer Sack, in dem sich etwas befand, etwas von der Größe eines Kindes, eines Halbwüchsigen, etwas, das sich leise bewegte. Der Mann wusste, dass er sich nicht beeilen musste. Es würden noch Stunden vergehen, bis das Betäubungsmittel seine Wirkung verlieren würde.
Er seufzte, als fiele es ihm schwer, sich aufzuraffen, um zu tun, was er tun musste. Er zog den Verschluss seiner Jacke auf, streifte die Jacke ab und legte sie auf die Werkbank, die sich an der einen Wand befand. Das Werkzeug hing sauber an den dafür gedachten Haken, und der Staubfilm zeigte, dass hier schon seit geraumer Zeit nicht mehr gearbeitet worden war. Der Mann zog sein T-Shirt über den Kopf und legte es zu der Jacke. Seine Haut war blass, von einer bläulichen, ungesunden Blässe. Das lange Haar war grau, nahezu weiß, von einem schmutzigen Weiß, wie das Weiß von Schnee, der schon seit Stunden antaut und zu verharschen beginnt, wenn sich graue und schwarze Partikel an der Oberfläche des schmelzenden Schnees sammeln. Der Oberkörper des Mannes, seine Brust, Hals und sogar das Gesicht war von einem dichten Netz aus alten und neuen Narben überzogen. Bei einigen konnte man noch erkennen, dass sie wenig fachgerecht genäht worden waren, andere waren wulstig und schienen ohne Behandlung abgeheilt zu sein. Da waren Schnittnarben an den Armen und am Hals, eine rote Linie teilte die linke Wange, die Nase war krumm, die Stirn ein Friedhof. Der Mann hatte Brandnarben auf dem Rücken, den Hals hinauf und bis zum Kinn hoch. Kein Gramm Fett fand sich unter dieser geschundenen Haut. Jede Sehne, jeder Muskel war überdeutlich zu sehen durch die wächserne Blässe seiner Haut. Er bot trotz allem keinen Grauen erweckenden Eindruck. Es lag an seinen Augen; große, braune Augen, hellwach und voller Leben.
Der Mann zog den Sack in das Kellergewölbe herein. Er knotete den Strick auf, der den groben Sack zugehalten hatte, zog die Öffnung auseinander. Dann schloss er die schwere Tür aus mehrere Zentimeter dicken Eisenplatten. Es hallte dumpf, als der Riegel in die Zuhaltung schnappte. Er drehte den Schlüssel mehrmals um, versicherte sich, dass die Tür fest verschlossen war.
Er begab sich wieder zu dem Sack, den er hereingezogen hatte. Der Keller war ein altes Gemäuer mit einer hohen Gewölbedecke und massigen Pfeilern, die sie trugen und den Raum so unterteilten, dass man ihn nie in seiner ganzen Größe sehen konnte. Behutsam begann der Mann den Inhalt von der Hülle zu befreien. Seine Bewegungen waren vorsichtig, als handele es sich um feinstes Porzellan, das bei zu grober Berührung schon zerspringen könnte. Als er fertig war, knüllte er den Sack zusammen und warf ihn in den Schlund des Ofens.
Die junge Frau atmete tief und gleichmäßig. Langes, blondes Haar fiel ihr über den Rücken und die sündhaft teuren Designersachen, die sie trug. Ihre Augen waren geschlossen. Lange Wimpern, eine fein geschwungene Nase und sinnliche Lippen von tiefstem Kirschrot. Er wusste, dass ihre Augen von einem blässlichen Meergrün waren, mit einem Hauch Himmelblau darin. Er drehte sie auf den Rücken und musterte lange ihre Züge. Mit einer zarten Geste strich er ihr eine Strähne ihres blonden Haares aus der Stirn. Eigentlich waren sie dunkelbraun. Sie verwendete viel Zeit und Geld auf eine perfekte Färbung. Zweimal in der Woche hatte sie ihre festen Termine bei ihrem Friseur.
Der Mann schob seine Arme unter ihren Körper und hob sie hoch. Gegenüber der Werkbank stand eine Pritsche, darauf eine dünne Decke. Er legte sie vorsichtig ab. Dann begann er, sie zu entkleiden; Jacke, Bluse, Strümpfe, Rock. Er zögerte einen Moment, sog scharf die Luft ein, bevor er ihr den Slip vom Körper zog; dann noch der Büstenhalter.
Auch diese Sachen wanderten in den Ofen. Das Feuer flackerte hell auf. Er ließ noch ein paar Kohlen aus dem Vorrat in den Brennraum fallen, indem er an der Kette zog, die neben dem Ofen herabhing. Es war ein raffiniertes, aber simples System, das auf Zug an der Kette aus einem darüber liegenden Raum Kohlen in den Ofen rutschen ließ.
Nackt lag der Körper vor ihm. Sie war gepflegt, sehr gepflegt. Perfekt manikürte Nägel an Händen und Füßen, kein Haar an ihrem ganzen Körper. Beine, Arme und der Schritt waren völlig enthaart, die Augenbrauen symmetrisch gezupft …
Der Mann trat an sein Opfer heran und zog ihr die Ringe von den Fingern, den Reif vom Arm. Er nahm ihr die Kette ab, die sie um den Hals trug, und er entfernte die Ohrstecker aus ihren Ohrläppchen. Er holte einen Lappen und ein Fläschchen Aceton und säuberte ihre Fuß- und Fingernägel von der roten Lackierung.
An einer der Säulen, die das Gewölbe stützten, befand sich ein Wasserhahn. Er füllte einen Eimer und erwärmte das Wasser in der offenen Tür des vor sich hin prasselnden Ofens. Dann wusch er seine Gefangene. Sorgfältig rieb er sie mit dem Lappen ab, wusch Puder, Schminke, Abdeckstift und Rouge von ihrem Gesicht. Den Lippenstift, das blaue Augen-Make-up entfernte er mit Fettcreme. Als er fertig war, lag sie so vor ihm, wie sie selbst ihr Mann noch nie gesehen hatte, entblößt und so, wie sie geschaffen worden war.
Der Mann trat von der Pritsche zurück. Sie war wunderschön, und er hätte sie stundenlang betrachten mögen, aber es war an der Zeit, mit der Arbeit fortzufahren. Sie würde nicht ewig bewusstlos bleiben, und es gab noch einiges zu tun, bevor sie erwachte.
Aus der hintersten Ecke des Gewölbes trug der Mann ein Gewirr aus Stangen und Ketten zu der Pritsche. Er wählte eine lange Stange aus, an deren beiden Enden sich zwei Schellen befanden, die er um die Fesseln der bewusstlosen Frau legte. Die Stange war gut einen Meter lang und zwang sie, den Schritt weit zu öffnen. Dann nahm er eine Art Eisenring aus dem Wust, an dem zwei etwas kleinere Schellen angeschweißt waren. Er wickelte Stoffstreifen um ihre Handgelenke, bevor er die Schellen um ihre Gelenke schloss. Schließlich öffnete er ihr den Mund und drückte einen Gummiball in ihre Mundhöhle. Er band einen Streifen Stoff um ihren Mund, damit sie den Knebel nicht wieder ausspucken konnte.
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