Venedig - und andere Obsessionen
Gedichte
Ralf Debus
Published by: epubli GmbH, Berlin
www. epubli.de
Copyright: © 2013 Ralf Debus
ISBN 978-3-8442-6115-8
Bildnachweis:
Santa Maria della Salute in Venedig vom Canal Grande aus, Gemälde, Öl auf Leinwand
Giovanni Antonio Canal, (gen. Canaletto), vor 1730
Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie
Copyright: © bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Foto Jörg P. Anders
Venedig – Es ist doch alles gesagt
Dass du ein Traum bist
Und eine Marmorleiche
Du wie eine Hure liebst
Und für jeden Cent dich gibst
In deinen Schoß sich Millionen ergießen
Die wie Schmeißfliegen die Schönheit zerfetzen
Goldene Lichter durch Kanäle fließen
Sich im Salzdunst die Fassaden zersetzen
Jedes Jahr werden Liebhaber geboren
Die sich dichtend auf die Knie werfen
Geblendet vom Geheimnis selbstverloren
Sie ihre süchtigen Augen schärfen
Du willst Welttheater, Bühne, Vorbild sein
Zum Rummelplatz billig herabgesunken
Tausend Pappmasken für den leeren Schein
Dein Platz in der Geschichte durchgewunken
Trittst jammernd vor die Weltgemeinde
Sammelst Dollar für die faulenden Stelzen
Verführst noch deine ärgsten Feinde
Im Pastelllicht selbst harte Seelen schmelzen
Sie wollten dich sterben lassen
Als alten Zauber niederreißen
Nahrung für die, die dich hassen
Sich in dein Rätselspiel verbeißen
Auch ich kenne die lüsterne Verzweiflung
Die mich zu San Giorgio Maggiore treibt
Auf den roten Turm in der Morgendämmerung
Wenn die Illusion aus den Wassern steigt
Wenn auch für mich, wie für viele vor mir
Das Undenkbare Gestalt annimmt
Ein einzig maßloses Geschenk von dir
Das mich mit allem versöhnlich stimmt
Am liebsten schwimm ich in der Nacht im Boot
Im leisen Tuckerboot du schwarzer Fluss
Wenn dein Kitschmond steht, er die Kuppeln streichelt
Weiß ich, was ich muss, das Boot reißt dich auf
Mit sanfter Macht, die Luft wird satter, voller
Meergeruch steigt rauf, vertieft uns die Nacht
Ich leg die Hand ins Wasser, sie erschrickt
Algen starr, wie im Grab gefangen, stehen
Sie wollen sich um meine Finger drehen
Doch das Boot, es reißt mich weiter, beschützt
Von einem kleinen Licht, das tanzt und schmeißt
Im Auf und Ab mir Strahlen ins Gesicht
Auch aus Palästen sinken Lichteraugen
Vereinzelt dort, wo noch das Leben ist
Ich anker zwischen den bemalten Pfählen
Ein leichter Fisch, der an der Angel hängt
Höre Töne aus vergangenen Sälen
Die Angel dieser Nacht, die in mir drängt
Ich will mich gegen diesen Sog nicht wehren
Und lasse los mein Boot in tiefer Schwärze
Mit den schwülen Winden aus nahen Meeren
Verändert sich der Fluss, er geht so still
Kulissen hier mit Mond und Wellentanz
Eine Stille, die ich nicht hören will
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