Marko Cornelius
BLUTTRAUM
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Titel Marko Cornelius BLUTTRAUM Dieses ebook wurde erstellt bei
Marko Cornelius Marko Cornelius BLUTTRAUM Dark Phantasy Horror
Zitate Zitate »Ein jeder Mensch trägt in dieser Welt Himmel und Hölle in sich; welche Eigenschaft er erwecket, dieselbe brennet in ihm, dessen Feuers ist die Seele fähig.« Jakob Böhme »Alles was wir sehn und scheinen, ist nur ein Traum in einem Traum.« Edgar Allan Poe
Prolog Prolog Solange er sich zurückbesinnen konnte, war er bestimmt kein großer Menschenfreund gewesen, noch hegte Buddy Greater die Absicht, jemals bedeutende philanthropische Wesenszüge annehmen zu wollen. Der Spezies Homo sapiens trat er allenfalls mit angedeutetem Wohlwollen und vorgetäuschter Respekthaltung gegenüber, um im täglichen Leben möglichst unbehelligt seiner Wege gehen zu können. Soweit ihm der Umgang mit anderen Menschen von Belang war, dann lediglich nur, falls sie ihm in irgendeiner Angelegenheit von Nutzen sein konnten; ansonsten waren ihm zwischenmenschliche Kontakte und Beziehungen bei weitem verhasst. Seit seiner Jugend hatte es viel Zeit gebraucht, den minimalistischen Verkehr mit seiner Umwelt dahingehend zu perfektionieren, dass Buddy aus seiner Verhaltensschwäche mehr Gewinn denn Verlust erzielen konnte, auch wenn bisweilen unendlich scheinende Mühen damit verbunden gewesen waren. Doch die verstreichenden Jahre waren mit seiner wachsenden Erfahrung Hand in Hand gegangen und so war ihm wenigstens im Laufe der Zeit ein gewisses Maß an Selbstzufriedenheit zu Eigen geworden. Allerdings hätte er - darüber war er sich durchaus im Klaren - jede sich bietende Gelegenheit ergriffen, aus dieser einengenden Welt von Zwängen mit der ihr eigenem Gefühl widerlicher Beklemmung, auszubrechen und Rache zu nehmen; sich genussvoll zu rächen am menschlichen Dasein selbst. Zu leben bedeutete für ihn einen krankhaften, von Leid und Selbstbetrug durchdrungenen Zustand, an dessen Ende schließlich der sichere Verfall und somit die unabwendbare Selbstzerstörung auf ihn lauerte. Auf Buddys Gemüt lastete die Rolle eines Gejagten, der in sich selbst einen Jäger suchte; zu sehr sah er sich in der Rolle des Opfers, als dass es ihm leicht gefallen wäre Beute zu schlagen. Es verlangte ihm nach einem Weg, gegen diesen Missstand zu Felde zu ziehen; sich aufzulehnen gegen dieses ungewollte Geschenk einer ungeheuren Macht, die vom Zeitpunkt seiner Zeugung an im Verborgenen nistete und seinen Geist gefangen hielt. Aber jedem Tag folgte eine neue Nacht und nährte von neuem die Quellen seiner tief verinnerlichten Misanthropie, welche sich wie eine Tätowierung unauslöschlich in die Tiefen seiner Gehirnwindungen gegraben hatte. »Homo homini lupus«, kam es ihm lechzend über die speichelbedeckten Lippen; funkelnden Blickes starrte er wie gebannt auf das viele Blut an seinen Händen - er hatte es getan...
Die Stunde des Schläfers
Eine Metamorphose mit Folgen
Der Auftakt zur Nemesis
In der Höhle des Löwen
Das messianische Prinzip
Die Hexe muss brennen
Mit transsilvanischem Hunger
Auf dem Totenacker der Illusionen
Dieser Tag stirbt tausend Tode
Ein böses Erwachen
Zeitungsartikel
Aus Professors Gianfredo Garibaldis Aufzeichnungen (Fragmente),
Epilog
Impressum neobooks
BLUTTRAUM
Dark Phantasy
Horror
»Ein jeder Mensch trägt in dieser Welt Himmel und Hölle in sich; welche Eigenschaft er erwecket, dieselbe brennet in ihm, dessen Feuers ist die Seele fähig.«
Jakob Böhme
»Alles was wir sehn und scheinen,
ist nur ein Traum in einem Traum.«
Edgar Allan Poe
Solange er sich zurückbesinnen konnte, war er bestimmt kein großer Menschenfreund gewesen, noch hegte Buddy Greater die Absicht, jemals bedeutende philanthropische Wesenszüge annehmen zu wollen. Der Spezies Homo sapiens trat er allenfalls mit angedeutetem Wohlwollen und vorgetäuschter Respekthaltung gegenüber, um im täglichen Leben möglichst unbehelligt seiner Wege gehen zu können. Soweit ihm der Umgang mit anderen Menschen von Belang war, dann lediglich nur, falls sie ihm in irgendeiner Angelegenheit von Nutzen sein konnten; ansonsten waren ihm zwischenmenschliche Kontakte und Beziehungen bei weitem verhasst. Seit seiner Jugend hatte es viel Zeit gebraucht, den minimalistischen Verkehr mit seiner Umwelt dahingehend zu perfektionieren, dass Buddy aus seiner Verhaltensschwäche mehr Gewinn denn Verlust erzielen konnte, auch wenn bisweilen unendlich scheinende Mühen damit verbunden gewesen waren. Doch die verstreichenden Jahre waren mit seiner wachsenden Erfahrung Hand in Hand gegangen und so war ihm wenigstens im Laufe der Zeit ein gewisses Maß an Selbstzufriedenheit zu Eigen geworden. Allerdings hätte er - darüber war er sich durchaus im Klaren - jede sich bietende Gelegenheit ergriffen, aus dieser einengenden Welt von Zwängen mit der ihr eigenem Gefühl widerlicher Beklemmung, auszubrechen und Rache zu nehmen; sich genussvoll zu rächen am menschlichen Dasein selbst. Zu leben bedeutete für ihn einen krankhaften, von Leid und Selbstbetrug durchdrungenen Zustand, an dessen Ende schließlich der sichere Verfall und somit die unabwendbare Selbstzerstörung auf ihn lauerte. Auf Buddys Gemüt lastete die Rolle eines Gejagten, der in sich selbst einen Jäger suchte; zu sehr sah er sich in der Rolle des Opfers, als dass es ihm leicht gefallen wäre Beute zu schlagen. Es verlangte ihm nach einem Weg, gegen diesen Missstand zu Felde zu ziehen; sich aufzulehnen gegen dieses ungewollte Geschenk einer ungeheuren Macht, die vom Zeitpunkt seiner Zeugung an im Verborgenen nistete und seinen Geist gefangen hielt.
Aber jedem Tag folgte eine neue Nacht und nährte von neuem die Quellen seiner tief verinnerlichten Misanthropie, welche sich wie eine Tätowierung unauslöschlich in die Tiefen seiner Gehirnwindungen gegraben hatte.
»Homo homini lupus«, kam es ihm lechzend über die speichelbedeckten Lippen; funkelnden Blickes starrte er wie gebannt auf das viele Blut an seinen Händen - er hatte es getan...
Gestochen scharf zeichneten die kompakten Nadelbüschel des nächtlichen Pinienwaldes ihre filigranen Konturen auf die kalte Scheibe des hoch stehenden Vollmondes, während sich die abgestorbenen Baumnadeln auf dem Waldboden zu grabhügelähnlichen, grauen Haufen formiert hatten.
Die Szenerie erinnerte Buddy Greater ein weiteres Mal an die Flüchtigkeit des irdischen Daseins; bisweilen war sie für ihn ein Spiegelbild vom Werden und Vergehen sämtlicher kosmischer Existenz. Befallen von einer leichten Müdigkeit stolperte er den schmalen Waldpfad entlang, der sich zwischen den knorrigen Bäumen hindurch erstreckte. Über grotesk anmutendes Wurzelwerk und durch holperige Vertiefungen führend, vorbei an einigen größeren Felsbrocken, endete der Weg schließlich oberhalb einer weiten Senke, die den Blick freigab auf eine phantastische, in Silber getauchte Landschaft.
Obgleich er auf seiner Flucht über die Hügel mehrmals gestrauchelt war, sich Gesicht und Hände im Dickicht zerkratzt und seine Knie blutig geschlagen hatte, so konnte er sich doch dem unheimlichen Zauber dieses Ortes nicht entziehen.
Von Norden her reichten abweisend bewaldete Gebirgsausläufer bis ganz an die Küste des völlig ruhigen Meeres, dessen Wasser im Mondschein wie geschmolzenes Blei darniederlagen. In der Ferne konnte er verstreut die flimmernden Lichter von Siedlungen ausmachen, die von den hell flackernden Sternen des Firmaments mit Gleichgültigkeit gestraft wurden. Aus den dunklen Wäldern und Schluchten drangen die rauen Rufe der Kauze sowie das eisige Geheul wilder Wölfe, welche Buddy bis ins Mark erschaudern ließen. Doch sein Raubtierinstinkt war zu ihm zurückgekehrt und vertrieb alsbald die Schwäche der Angst und Erschöpfung aus seinen müden Knochen.
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