Verteidigungsminister Marsinus antwortete: „Wir haben uns im Pentagon dieselben Fragen gestellt, die Sie jetzt gestellt haben. CIA und FBI wurden beauftragt zu erforschen, ob es die vermutete feindliche Kraft innerhalb oder außerhalb der USA gibt. Die Forschungszentren von Luftwaffe und Armee wurden beauftragt, zunächst eine Gegenwaffe zur Ausschaltung örtlich und zeitlich begrenzter Magnetstürme zu entwickeln.
Die Chancen zur Entwicklung solch einer Gegenwaffe wurden von den Forschern bisher jedoch als äußerst gering eingeschätzt. Ein Gegner, der über diese Fähigkeiten verfügt, dürfte in der Entwicklung mindestens 10 Jahre Vorsprung haben wenn nicht mehr.
Als Entwickler derartiger Fähigkeiten kommen nur in Frage Forschungseinrichtungen in Israel, China, Russland, Japan, Frankreich, England und Deutschland. Wir können sicherlich ausschließen, dass Frankreich, England oder Deutschland ein Interesse daran haben könnten, ihre Forschungsergebnisse auf unserem Gebiet und zu unserem Nachteil zu erproben. Bei Israel bin ich mir nicht ganz sicher, auch nicht bei Japan.“
Dan Marsinus befahl allen Teilnehmern der Sitzung, über das Ergebnis der Sitzung keine Informationen an andere Personen weiterzugeben. Nach außen hin sollte die Meinung vertreten werden, dass es sich bei dem Ausfall aller Funktionen in der Lance Air Force Base um eine technische Störung bei der Erprobung neuer Waffensysteme mit begrenztem Strahlungscharakter gehandelt habe. Diese Störung sei innerhalb eines Tages behoben worden.
General Milton erwähnte dann, dass in Buttonfield Gerüchte aufgekommen seien, dass es sich bei dem Stromausfall in der Lance Air Force Base und dem engen Umkreis um das Ergebnis von Gebeten fundamentaler Christen gehandelt haben könnte. Es sei von Zeitungen berichtet worden, dass die Methodisten von Lordsplace in Louisiana sich gerühmt hätten, durch ihre Gebete den Stromausfall in Las Vegas verursacht zu haben.
Auch zum kürzlich aufgetretenen Ausfall aller Telefonverbindungen und der gesamten IT-Struktur in New York für einen halben Tag sei vermutet worden, dass er durch Gebete fundamentaler Christen verursacht worden sei. Milton fragte hierzu: „Sind zu den von mir eben erwähnten Vermutungen Recherchen angestellt worden, ob durch Gebete Stromausfall und der Ausfall von Telefon und IT-Struktur erzeugt werden können?“
Der Verteidigungsminister verneinte die Frage von Milton. Er sagte, dass man von diesen Vermutungen gehört habe. Aber alle befragten Wissenschaftler hätten es aufgrund der physikalischen Gesetze in der Naturwissenschaft für unmöglich gehalten, dass durch Gebete die Materie beeinflusst oder verändert werden könne.
Der Verteidigungsminister beendete die Sitzung und bedankte sich bei allen Teilnehmern. Anschließend begab er sich zum Präsidenten, um ihn über die Ergebnisse der Untersuchungen und die ergriffenen Maßnahmen zu informieren.
David Stonefelders Auftrag
Mai 2018
David Stonefelder erbte vor 12 Jahren zusammen mit seinem Bruder Walter das sehr große Vermögen seines Großvaters Robby Stonefelder. Robby Stonefelder war ein legendärer Wirtschafts-Tycoon, der sein Vermögen nicht immer auf redliche Art und Weise zusammengerafft hatte. Sein einziger Sohn Will Stonefelder, der mit seinem Vater Robby eng zusammenarbeitete, war früh gestorben.
Er hatte es nicht verkraftet, dass sich seine Frau Sarah von ihm scheiden ließ, weil sie mit den unchristlichen Geschäften ihres Mannes und ihres Großvaters nicht einverstanden war. Ihren jüngsten Sohn David hatte sie mitgenommen. Ihr älterer Sohn Walter wollte bei seinem Vater bleiben.
In den letzten Jahren vor Robby Stonefelders Tod hatte sein Enkel Walter ihm bei der Führung des Konzerns zur Seite gestanden. David dagegen wollte mit dieser Art von Geschäften nichts zu tun haben. Er hat von Kindheit an unter dem zum Teil noch schlechten Ansehen seiner Familien-Dynastie gelitten.
Eines Tage ist ihm dann bewusst geworden, dass er die Vergangenheit nicht ändern kann, sondern den gegenwärtigen Tagen und zukünftigen Tagen nur gute Werke mitgeben kann. Er hat sich im Alter von 15 Jahren vorgenommen, so gut wie möglich den Willen Gottes zu erfüllen. Falls er jemals Vermögen erben sollte, so wollte er damit viele karitative Zwecke fördern.
David Stonefelder war von seiner Mutter, einer Jüdin, die zum Christentum konvertiert hatte, zu einem frommen Christen erzogen worden. Sie war leider verstorben, als David noch studierte.
David studierte Geschichte an der Harvard-Universität sowie an der Humboldt Universität in Berlin und an der Sorbonne in Paris. Er sprach deshalb auch die deutsche und französische Sprache. Ein Jahr studierte er an der Hebräischen Universität in Jerusalem in Israel. Er konnte hebräische und aramäische Schriften lesen und verstehen.
Nach seinen Studien arbeitete er als Historiker an der Harvard-Universität in Cambridge, Massachusetts. Er widmete sich insbesondere der Geschichte des Judentums und des frühen Christentums.
Nach dem Tode von Robby Stonefelder entschlossen sich die Erben, den Konzern zu entflechten. Jeder der beiden Erben übernahm einen Teil der weltweit operierenden Industriefirmen und Handelsfirmen. David Stonefelder gab seinen Job an der Harvard-Universität auf. Er wollte als Privatgelehrter weiter forschen und auch Zeit für die Kontrolle seines geerbten Handels- und Industrieimperiums haben.
David Stonefelder hatte das von seiner verstorbenen Mutter bewohnte Landgut Greenwood geerbt. Es lag etwas abgelegen in den Wäldern von Virginia in der Nähe von Dyke und Nortonsville, im Norden von Charlottesville und in der Nähe der Route 33. Der südöstlich gelegene Flughafen Charlottesville Albemarle ist leicht zu erreichen. Auf diesem Flughafen hatte David Stonefelder seine Gulfstream untergestellt.
David Stonefelder beauftragte seinen Konzernvorstand und alle Topmanager seiner 53 Unternehmen, zukünftig nur noch seriöse und ethisch einwandfreie Geschäfte zu machen, auch wenn das zu Lasten der Rentabilität ging.
Allerdings war jedes seiner 53 Unternehmen verpflichtet, in einem Zweijahreszeitraum Gewinn zu machen und eine angemessene Kapitalverzinsung zu erzielen, um nicht die Finanzen der anderen Unternehmen auszuhöhlen. Den Topmanagern wurde auch vorgegeben, ihre Arbeitnehmer ethisch einwandfrei zu behandeln und sich sozial zu verhalten. Die Arbeitnehmer sollten nicht ausgebeutet werden.
David Feldstein traf sich in der Regel täglich mit seinem Assistenten und Cousin Benjamin Liebermann beim Frühstück. Anschließend gingen sie in Stonefelders Arbeitszimmer und berieten die anstehenden geschäftlichen Entscheidungen. Davon abgewichen wurde nur, wenn beide gemeinsam oder einer von ihnen auf Reisen war. Es waren in der Regel selten geschäftliche Entscheidungen zu fällen. Die Performance ihrer Unternehmen war meist gut.
Wenn es gravierende Abweichungen gab, wurde sofort eine externe Unternehmensberatung als Task Force in Gang gesetzt. Diese hatte das kränkelnde Unternehmen, beim Topmanagement angefangen bis zum letzten Arbeitnehmer, zu überprüfen und Schwachstellen zu beseitigen. Diese konsequente Haltung des Konzernchefs war bei seinen Topmanagern gefürchtet, so dass sie von sich aus alles taten, um die Richtlinien zur Performance zu erfüllen.
Die Großeltern von Benjamin Liebermann waren deutsche Juden. Sie waren 1936 mit ihren Kindern in die USA emigriert. Sie hatten später die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. Ihr ältester Sohn Albert Liebermann hatte eine Amerikanerin geheiratet und mit ihr in 1975 einen Sohn gezeugt, den sie Benjamin nannten. 1980 waren sie nach Deutschland gezogen. Albert Liebermann war dort 10 Jahre als Immobilienmakler tätig. Er vermittelte Immobilien in den USA an reiche Deutsche. Benjamin war in Deutschland zur Schule gegangen. 1990 zogen seine Eltern mit ihm nach Israel.
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