Auf die verschiedenen Intelligenzen und deren Anwendung werden wir im praktischen Teil des Buches noch genauer zu sprechen kommen.
Nachdem wir nun die vier wichtigsten Bereiche für unser Glück kennen gelernt haben, wenden wir uns im folgenden Kapitel der anderen Seite zu: den häufigsten Glücksverhinderern.
Stolpersteine auf dem Weg zum Glück
Der Weg zum Glück kann mitunter holprig und steinig sein. Dabei ist es meist so, dass wir uns einige erhebliche Stolpersteine selbst in den Weg legen. 16Das Schöne daran: Es liegt in unserer Macht, diese Steine auch aus dem Weg zu räumen. Daher sollen an dieser Stelle einige der häufigsten Fallen aufgezeigt werden - und auch die Wege, wie wir diese umgehen. Los geht`s.
Stolperstein Nr. 1: Vergleichen
Einer der größten Stolpersteine auf dem Weg zum Glück ist das Vergleichen. Das unsägliche „Größer, schneller, weiter“ begegnet uns in vielen Bereichen.
Wenn wir nur lange genug suchen, finden wir immer jemanden, der etwas besser kann und / oder der mehr hat, als wir.
Wenn wir 100 m in 8 Sekunden laufen, freuen wir uns so lange darüber, bis jemand für die gleiche Strecke 7,9 Sekunden braucht .
Das neue Auto ist so lange ein Grund zur Freude, bis unser Nachbar ein Schöneres hat .
Eine Lohnerhöhung ist so lange toll, bis wir mitbekommen, dass unser Kollege mehr verdient. Diese Reihe ließe sich unendlich fortsetzen.
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und bedenken Sie, was Sie alles können und an welchen materiellen Gütern Sie sich erfreuen können. Denken Sie nun an jemanden, der nicht solche Fähigkeiten hat, wie Sie. Denken Sie nun an jemanden, der nicht so reich ist, wie Sie. Wenn Ihnen nicht sogleich jemand konkretes einfällt, dann denken Sie an Menschen in anderen Ländern. Freuen Sie sich darüber, wie gut es das Leben mit Ihnen meint.
Was von der Schöpfung als Ansporn zur Weiterentwicklung gedacht war, verkehrt sich in unserer Konsumgesellschaft zum Antreiber im Hamsterrad.
Die Schlüssel zum Glück heißen hier: Zufriedenheit und Freude an dem bisher Erreichten.
Die Glücksforschung hat herausgefunden, dass ein Armer in einem reichen Land, der 500 Euro zu Verfügung hat, unglücklicher ist, als ein Reicher in einem armen Land, der nur 100 Euro zur Verfügung hat. 17Wie kommt es, dass derjenige, der objektiv fünfmal so viel Vermögen hat, nicht glücklicher ist? Weil er sich mit den Menschen seiner unmittelbaren Umgebung vergleicht. Und wenn diese finanziell besser gestellt sind, dann führt das zu diesem Effekt. Der schweizer Forscher Mathias Binswanger fasst das Ganze in eine Metapher indem er sagt: „Lieber ein großer Frosch in einem kleinen Teich, als ein kleiner Frosch in einem großen Teich.“
Man kann diesen Effekt aber auch umdrehen und zum eigenen Nutzen einsetzen:
Sind Sie sehr glücklich? Oder eher unglücklich? Falls letzteres zutrifft, dann denken Sie an jemanden, der noch unglücklicher ist, als Sie selbst. Überlegen Sie, was diesem Menschen alles Schlimmes widerfahren ist und wie es ihm wohl gehen mag. Machen Sie sich bewusst, dass es Ihnen besser geht, als diesem armen Mitmenschen. Freuen Sie sich, dass es Ihnen so gut geht.
Wenn ich unglücklich bin und begegne jemandem, der noch unglücklicher ist, dann geht es mir gleich besser. Das liegt daran, dass wir uns auch auf sozialer Ebene gerne mit anderen vergleichen. Schauen wir auf jemanden, dem es viel besser geht, als uns, so fühlen wir uns schlechter. Umgekehrt führt Leid anderer Menschen zu Mitgefühl und wir empfinden unser eigenes Unglück als nicht mehr ganz so schlimm.
Stolperstein Nr. 2: Gewöhnung
Ein weiteres großes Hindernis auf dem Weg zum Glück ist die Gewöhnung. Das worüber wir uns gestern noch riesig gefreut haben, ist heute schon selbstverständlich geworden.
Wer schon einmal mehr oder weniger ernsthaft erkrankt war, der weiß, wie wenig selbstverständlich unsere körperlichen Fähigkeiten sind.
Wann haben Sie das letzte Mal vor Freude einen Tanz aufgeführt, weil aus dem Wasserkran sauberes Trinkwasser – sogar wahlweise warmes oder kaltes – fließt? Für unsere Großeltern war das noch eine Sensation und in anderen Ländern arbeiten Menschen hart und ausdauernd für ein solches Vorrecht.
Die Forschung hat ermittelt, dass der Glückszuwachs, der sich durch eine saftige Gehaltserhöhung ergibt, bereits nach etwa drei Monaten der Gewöhnung zum Opfer gefallen ist.
Wenn es uns gelingt, all die tausend Selbstverständlichkeiten, die uns täglich begegnen, als Geschenke des Lebens an uns wahr-zu-nehmen, liegt darin eine unerschöpfliche Quelle des Glücks.
Nichts ist selbstverständlich
Suchen Sie sich eine Fähigkeit, die Sie wie selbstverständlich ausüben. Denken Sie dann an etwas, das Sie täglich ganz selbstverständlich nutzen. Nun überlegen Sie, ob es wirklich selbstverständlich ist, dass Sie diese Fähigkeit haben und diesen Gegenstand benutzen können. Freuen Sie sich über das Vorrecht, dies zu können.
Stolperstein Nr. 3: Erwartung
Ein weiterer Stolperstein auf dem Glückspfad sind zu hohe Erwartungen.
Dadurch erschaffen wir Anforderungen an uns, an unsere Partner oder an andere Menschen, die sehr schnell zu Überforderungen und somit zu Quellen der Enttäuschung werden.
Schrauben wir unsere Erwartungen zurück, öffnen wir damit eine weitere Quelle zu großem Glück. Denn besonders glücklich macht alles das, was unerwartet besser wird, als gedacht.
Wir werden immer dann ent-täuscht, wenn wir uns vorher ge-täuscht haben. Wir täuschen uns durch zu hohe Erwartungen, Ansprüche oder scheinbare Besitzstände. Je größer die Täuschung, desto wahrscheinlicher wird die Ent -täuschung.
Überlegen Sie kurz, was heute noch auf Sie zukommen wird. Welche Menschen werden Sie voraussichtlich treffen? Welche Tätigkeiten planen Sie auszuführen? Denken Sie einmal darüber nach, was Sie von diesen Ereignissen erwarten. Schrauben Sie nun Ihre Erwartungen um die Hälfte zurück und freuen Sie sich besonders über all das, was Ihre Erwartungen nun übertrifft.
Glückliche Menschen schätzen ihre Erwartungen realistisch ein. Wenn wir von vornherein wenig erwarten, können wir uns umso mehr freuen.
Gehen Sie einmal ohne Erwartungen in den Tag, in eine Besprechung, in eine Veranstaltung.
Lassen Sie sich von den positiven Erfahrungen überraschen.
Senken wir unsere Erwartungen, mindern wir gleichzeitig die Gefahr der Enttäuschung. Zudem bereitet uns, wie gesagt, all das besonders hohe Glücksgefühle, was unerwartet besser wird als gedacht.
Aber Vorsicht! Diese Haltung ist nur dann hilfreich, wenn sie gelegentlich und vor allem bewusst eingesetzt wird. Als Dauerhaltung führt sie zu Pessimismus. Und dieser ist ein wahrer Glückskiller.
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