Nick Finkler - Solid Yol

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Hinter den unzähligen Toren von Bunyarba wartet eine beinahe vergessene Legende darauf, gefunden zu werden: SOLID YOL.
Während der alte Kapitän Caspar und sein mysteriöser Leibwächter ein Mädchen unter ihren Schutz stellen sollen und dabei allerhand Hindernisse überbrücken müssen, gerät die aufgeweckte Felina mehr zufällig zwischen die Fronten von Freundschaft, Hass, Verrat und Loyalität.
Jeder seinen eigenen Weg beschreitend ahnen weder Felina noch Caspar, auf welche unglaubliche Weise ihre Schicksale miteinander verbunden sind …
Im dichten Nebel der Geschichten lauern unheimliche Geschöpfe, aber auch friedliebende Kreaturen auf jeden Wanderer, der mutig – oder unwissend – genug ist, sich nach Bunyarba zu begeben, denn: Das Abenteuer könnte vor jeder Haustür stehen.
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TAUSENDFÜRST – Die Macht der Honigtröpfer

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Nick Finkler

Solid Yol

Das Geheimnis der Honigtröpfer

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Inhaltsverzeichnis Titel Nick Finkler Solid Yol Das Geheimnis der Honigtröpfer - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Nick Finkler Solid Yol Das Geheimnis der Honigtröpfer Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog

Caspar

In nebligen Gewässern

Eine schwerwiegende Aufgabe

Felina und Nigma

Ein Meister und eine Entführung

Nigmas Garten

Unerwartetes Wiedersehen

Wolkenlauf

Unliebsame Begegnung

Pardenfese

Die Erzählungen der Seherin

Der verlorene Sohn

Der See

Kommandant Ubrum

Jirfio weiß viel

Felinas Sinneswandel

Noch immer machtlos

Der Lendrem

Hilfe von allen Seiten

Binadri Sekas

Begegnung mit Nr. 43

Das Schicksal der Kapydú

Juliet, die Perelua

Drachenwut

Das weiße Labyrinth

Das Versprechen

Zwei neue Freunde

Abschied

Schachtwanderungen

In Ryes

Schauspielkünste

Die Stadt im Untergrund

Keptem Linodarmas

Der Reisende Wald

Ein rebellisches Neprecer

Keine Spur von Bergidylle

Fenrir

Wolkenlauf hat neue Gäste

Minus eins

Im Lager des Feindes

Solid Yol

Widmung

Personen - Orte - Begriffe

Impressum neobooks

Prolog

Irgendwo in Europa schlich sich ein unscheinbares Wesen in den Körper eines Schiffsjungen, während hunderte Kilometer entfernt die Tür eines Zugabteils geöffnet wurde.

"Ach, sieh einer an! Janet. Die Welt ist klein.“

Ein sonnengebräunter Mann war herein gekommen, seine sanfte sonore Stimme galt der jungen Frau, die am Fenster des Abteils saß. Sie war allein und ihr schwarzes Haar fiel ihr locker über die Schultern. Ihre offenherzigen Augen blickten zu dem Mann, und sie schenkte ihm ein ehrliches Lächeln.

"Roman! Ja, das kann man wohl sagen“, entgegnete sie. "Setz dich doch.“

Während sie sich unterhielten, blickte Janet immer mal wieder aus dem Fenster. Draußen rauschten üppige Wälder vorbei und wechselten sich mit weiten, abgeernteten Feldern ab. Sie sprachen über die Familie, über Arbeit und kamen schließlich zum Thema Bekanntschaften.

"Ich kenne ja seit gut zwei Wochen diese Frau“, begann Roman. "Mit der treffe ich mich ab und zu mal, wir gehen was trinken oder ins Kino. Ist eigentlich ganz angenehm, und vor allem mal eine Abwechslung zu dem ganzen Stress in der Firma.“

Ein Bahnhof wurde angekündigt.

"Wohnt sie denn in der gleichen Stadt wie du?“ fragte Janet.

"Ja, zum Glück, aber am anderen Ende. Außerdem hat sie auch viel zu tun. Arbeitet irgendwo in der Werbebranche.“

"Das nenne ich wirklich Glück“, brachte sie ein melancholisches Lächeln zustande.

"Wieso?“ wollte er nun wissen.

"Ach, weißt du ... vor ungefähr anderthalb Jahren ist Harry, ein guter Bekannter von mir, weit weg gezogen. Und wir halten bloß noch über Briefe den Kontakt aufrecht.“

"Das heißt, ihr seht euch gar nicht mehr? Das tut mir leid. Wo wohnt er denn jetzt?“

"Gute Frage ... der Name der Stadt ist Tremskail Mahsrill.“

"Das klingt ja sehr exotisch. Afrika vielleicht?“

Die junge Frau schüttelte den Kopf, wobei ihr Haar wippte.

"Nein, das glaube ich nicht. Er schreibt immer wieder, dass es dort, wo er jetzt wohnt, sehr kalt sei.“

"Na, dann wird es Skandinavien sein. Oder Island vielleicht. Und da oben in Kanada haben sie doch auch oft so komische Namen für ihre Städte.“

"Mag sein. Aber soll ich dir mal erzählen, wie wir uns Briefe schreiben? Das glaubst du mir nie.“

"Erzähl schon, ich bin gespannt.“

Ein weiterer Bahnhof wurde ausgerufen. Draußen schimmerte die Oberfläche eines Sees durch die Blätter der Bäume. Janet beugte sich vor.

"Also, pass auf. Es fing damit an, dass eine rote Brieftaube an mein Fenster geflogen kam und einen Brief bei sich hatte."

"Eine rote Taube? Was meinst du damit?"

"Ich sag ja, es ist unglaublich. Ich meine damit, dass sie rotes Gefieder hat! Der Brief war von meinem Bekannten, und er schrieb mir, dass die Taube solange bei mir bleiben würde, bis ich eine Antwort abschicken könnte. Im Folgenden habe ich also dafür gesorgt, dass sie sich bei mir wohlfühlt, wenn sie kommt, und habe mich auch mit dem Schreiben beeilt, damit sie schnell zurückfliegen konnte. Und so läuft das bis heute.“

"Aber was ich nicht verstehe, mal ganz abgesehen von der roten Taube, warum benutzt ihr nicht den normalen Postweg? Das wäre doch viel einfacher, oder täusch ich mich?“

"Das ist es ja eben. Harry hat in seinem ersten Brief ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Briefe nicht auf herkömmlichem Wege zu ihm gelangen würden, weil die Post nicht bis zu seiner Stadt finden könnte.“

"Na, das muss aber ein merkwürdiger Ort sein, wo er jetzt wohnt.“

Janet nickte und sah wieder aus dem Fenster.

"Ja, manchmal glaube ich fast, er lebt in einer anderen Welt.“

Caspar

Der alte Kapitän kam sich verloren vor. Um ihn herum seltsame, nicht ausschließlich von Menschenhand entworfene Gebäude, in der Luft Geräusche des Grauens, sah er sich umgeben von sonderbaren, schattenhaften Gestalten, die wie eine Vorahnung wirkten. Doch sie waren ihm nicht feindlich gesinnt, wie es schien, sondern unterstützten ihn auf der Suche nach etwas Wertvollem. Es krachte in seinen Ohren, vor ihm erschien das Wort "Solid Yol" und plötzlich vernahm er eine Stimme, fern und wispernd, jenseits des Geschehens um ihn herum, doch zugleich so deutlich, als würde derjenige direkt neben ihm stehen.

"Caspar. Ich erwarte dich am Strand, Caspar.“

Fröstelnd erwachte er. Sein Schlafzimmer lag in fahlem Zwielicht und nur durch das Fenster machte sich der Schein des Vollmondes bemerkbar.

Es war wieder nur ein Traum gewesen. Seit Wochen sah er nachts die gleichen Bilder und wusste doch nicht, was sie bedeuteten. Dennoch faszinierten sie ihn, dass es beinahe unheimlich war. Jedes Mal genau die selbe Abfolge von Eindrücken ... nein. Etwas war heute anders. Jemand hatte ihn angesprochen. Die Stimme kam ihm sehr vertraut vor, und er fragte sich keine Sekunde, ob er ihrer Aufforderung folgen sollte.

Ohne zu zögern stand er auf, schnappte sich seinen Bademantel, schlüpfte in die Hausschuhe und ging auf den Flur hinaus.

Sein zweistöckiges Haus war dunkel. Wo das satte Mondlicht keinen Weg hinein fand, hüllten sich Wände und Winkel in Finsternis. Caspar stieg die Treppe hinab, durchquerte das Wohnzimmer und kam dabei an der Küche vorbei. Nachdenklich kratzte er sich den dichten, weißen Bart und den beinahe kahlen Kopf. Er überlegte, ob es sinnvoll war, sich eines der Küchenmesser mitzunehmen, kam aber zu dem Schluss, dass hier an der Küste, nahe seines Hauses, keine wirkliche Gefahr zu erwarten sei. Irgendwie enttäuschte ihn dieser letzte Gedanke. Schon zu früheren Zeiten hatte er seine Fertigkeiten mit Klingen erproben können, doch inzwischen gab er keinen ernstzunehmenden Widersacher mehr ab, sondern glich mehr dem Weihnachtsmann als dem Burschen, der er einst war. Als junger Wildfang hatte Caspar es nicht abwarten können, endlich auf Reisen zu gehen, die Welt zu sehen und alles zu entdecken, was nicht auf Karten verzeichnet war. Wie viele seltsame Personen ihm begegnet waren und in welche unglaublichen Abenteuer er verstrickt worden war, vermochte er bald nicht mehr zu zählen. Er war mit den Jahren so abgebrüht geworden, dass ihn wortwörtlich nicht mehr viel schockieren konnte. Umso schwieriger gestaltete sich aber auch die Suche nach neuen Eindrücken, neuen Entdeckungen, neuen Reisen. Als Caspar sich im Laufe seiner Berufslaufbahn schließlich sein eigenes kleines Schiff gekauft hatte und mit Frachttransporten selbst die hintersten Winkel der Erde ihm nicht mehr fremd waren, musste er sich notgedrungen damit begnügen, auf altbekannten Wegen zu fahren. Zeitweise war ihm diese Eintönigkeit sogar willkommen, um sich im Sommer bei einem schönen Glas Rum hinter seinem Haus die Sonne auf die narbige Brust scheinen zu lassen und hin und wieder ein lauschiges Wort mit einem der Nachbarn zu wechseln. Doch lange hielt diese Idylle nicht an - zu stark zog die Sehnsucht nach neuen Abenteuern ihn wieder aufs Meer hinaus, ohne Erfolg. Eine nächtliche Begegnung am Strand, direkt nach einem seiner seltsamen Träume, erschien ihm somit wie ein Zeichen des Himmels.

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