Gerd Wenninger - Agadir-Allgäu

Der Doktor tritt an die Zeugenschranke:

„ Was hat unsereiner eigentlich getan ? Überhaupt nichts. . . . ich bin nicht schuld, dass es soweit gekommen ist. . . . es war eine unruhige Zeit. “

Alles in allem ist Oberstaufen, im „ Paradies “ Allgäu ein Platz, an dem es sich gut leben lässt. Nur hatten Hamids vernebelte Sinne erstmal keinen Blick dafür.

Die Angst begleitete Hamid Tag und Nacht. Die Angst, bald, sehr bald wieder seinen Chiquita-Karton packen zu müssen. Es gab noch keine Klarheit darüber, wie es weitergehen sollte. Und er fühlte sich hundeelend. Sein Visum drohte abzulaufen.

Die etwas blauäugige Aktion würde sich in der nächsten Zeit als schwierig und nervenaufreibend erweisen.

Sein imaginäres Ziel und Wunschdenken war wohl eine „ jun- ge, nicht ganz unschöne Frau mit Herz “, die den eher schüch- ternen Ziehsohn der Wenners zu ehelichen gedenken würde. Jedoch, die Zeit verrann schnell, wie aus einem verrosteten, löchrigen Eimer.

Ein humaner Beamter des Ausländeramtes hatte Hamid eine Gnadenfirst von drei Monaten eingeräumt (er sei dafür geseg- net). Ehemalige, loyale Kollegen der deutschen Botschaft in Ra- bat spielten mit. Das ganze Procedere ging jedoch nicht ab, ohne ein kostenträchtiges „ Gastspiel “ in Marokko und flugs zurück in die Welt des Scheinwohlstandes.

„Außer Spesen nichts gewesen ! “

Auch diese kurze Frist von drei Monaten war verstrichen wie im Flug. Weit und breit war kein rettender Engel in Sicht.

Bert glaubte nicht an so Dinge, wie Vorsehung oder an eine En- gelsmacht. Er sollte eines Tages eines besseren belehrt werden. Nennen wir es den „ brutalstmöglichen Zufall “.

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