Gerd Wenninger - Agadir-Allgäu

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Agadir-Allgäu: краткое содержание, описание и аннотация

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Mein Buch beschreibt die Irrungen und Wirrungen von zehn jungen marokkanischen Menschen, die ihren fast aussichtslosen Traum vom «guten Leben» verwirklichen wollen. Mit großem Elan werfen sie sich in den Kampf um den besten Platz. Sie gewinnen, scheitern und gewinnen am Ende doch. Das Buch sollte ein jeder lesen. Die Menschen, die zur «Willkommenskultur» gehören, und vor allem die Zweifler und Ablehner der Migration.
Die Geschichte ist gleichermaßen informativ, streift die Religion und die Kultur, und beschreibt in lockerer Art, ohne Beschönigungen, den mühsamen Weg in die «Freiheit».

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Schlaf nachholen zu können. Dieser war tief und traumreich, aber auch angstvoll.

Am nächsten Tag, noch vor Sonnenaufgang, nahm ich meine Sachen, schlich mich aus dem Haus und ging einfach. Nach ein paar Metern erspähte mich die Tochter des Hauses und schrie:

„ Vater, Vater, komm schnell, Hamid läuft weg! “ Aber, ich war bald über alle Berge und rannte keuchend in die Richtung, in welcher ich die Hauptstraße vermutete. Wieder führte mich mein Weg durch Arganwälder mit fressenden Ziegen auf den Bäumen. Wieder hatte ich weder zu essen noch zu trinken.

Trotz meiner Angst war ich bis zur Route Taroudante gelaufen, um dort erschöpft nieder zu fallen. Nach einer kurzen Pause erhob ich mich und versuchte, einen Wagen anzuhalten.

Mein Horror vor der Moschee und die Furcht vor meinem un- beugsamen Vater trieb mich vorwärts. Irgendwann hatten meine Bemühungen Erfolg und ich saß auf der Ladefläche eines Peu- geots, der mich meinem Ziel ein Stück näher bringen würde . . . “

Agadir - Allgäu „ einfacher Flug “ bitte !

Es hatte einige Überzeugungsarbeit bei den Behörden und dem deutschen Konsulat in Rabat bedurft. Bert hatte seine früheren Kontakte zu Kollegen spielen lassen, Klinken im Ausländer- amt geputzt und hatte eine Sprachenschule gefunden, an der Hamid zwölf Monate lang lernen würde, was Bedingung für das Visum war.

Bert Wenner war extra in Agadir angereist, um Eventualitäten auszuschließen. Die monatelangen Bemühungen sollten nicht im letzten Augenblick an einer Formalität oder an der Laune eines marokkanischen Grenzpolizisten scheitern.

Hamid und Bert saßen angespannt vor ihrer „ Henkersmahl- zeit “. Genau in dem kleinen, gemütlichen Restaurant, in dem sie sich kennengelernt hatten.

Irgendwie wollte es nicht so recht schmecken. Am Nebentisch lümmelten zwei finster aussehende Männer, die ab und zu herüberblickten, ohne aber echtes Interesse zu zeigen.

„ Sureté Nationale “, flüsterte Hamid Bert zu. Das sind die all- präsenten Geheimpolizisten, die bei wirklich oder getürkten Gesetzesverstößen blitzschnell zuschlagen können.

Homosexualität ist in islamischen Ländern verpönt (aber praktiziert) und auch verboten. Die Kombination „weißer Mann - dunkler Junge “ riecht in Marokko und speziell in Aga- dir immer nach Prostitution.

Aber, wie so viele Ungereimtheiten in Arabien, wird auch ein Stundenhotel um die Ecke geduldet, in dem überwiegend „wei- ße“ Männer absteigen. Jedenfalls war Hamid vor Bert gewarnt

worden. „Er habe sicherlich nur eines im Sinn!“ Wie dem auch sei, wir wissen, dass es anders war.

Die silberfarbene Uhr an der weiss-blauen Mosaikwand zeigte zehn nach neun. Vor zwei Minuten waren es acht nach neun. Ha- mid erwischte sich, dass er in immer schnelleren Abständen auf die Zeitmaschine starrte. Morgen früh würden sie noch vor Son- nenaufgang in Richtung Flughafen unterwegs sein. Unterwegs in eine unbekannte, ferne Zukunft.

Sie würden in Berts Hotelresidenz übernachten, in der er schon einige Male gewohnt hatte. Auch dies hatte zu Irritationen sei- tens des Hotelpersonals geführt, da die Vergabe eines Zimmers an gemischte Nationalitäten und/oder unverheiratete Paare verboten ist.

Schließlich sahen aber die Hotelleute keine Gefahr, da sie auch Zippi, Berts Frau kannten.

Hamids Nachtruhe wurde von wilden Träumen und länge- ren Wachphasen gestört. Er würde morgen sein gehasst-ge- liebtes Land verlassen, ohne genau zu wissen, was ihn in der Fremde erwartete.

Hätte er gewusst, über wie viele kleinere und größere Steine er stolpern würde, hätte er diesen Schritt gewagt ?

Dazu später mehr.

Aber, kein Stress währt ewig. Der Tag aller Tage war gekom- men, Hamid war zitternd in ein Flugzeug gestiegen, um nach vier Stunden im „ gelobten Land “ anzukommen.

Im Geiste warf er sich nieder und küsste deutschen Boden. Wo- von viele seiner Freunde und Kollegen nur träumen konnten, war Wirklichkeit geworden. „ Bonn, ich komme ! “

Vielleicht ist uns nicht ganz klar, welche Dramatik in dieser Geschichte liegt. Wir sind es gewohnt, beliebige Ortswechsel vorzunehmen, mit einer Portion Bargeld und einer Scheck- karte in der Tasche.

Dieser Junge hatte nichts. Er kam mit Berts getragenen, viel zu großen Kleidern, einem vorausbezahlten Ticket und einer Men- ge Hoffnung, aber auch Angst.

Eine unbekannte Sprache, eine andere Kultur, ein Volk, das, ohne nachzudenken, Berge unreinen Schweinefleisches und dumm machenden Alkohols vertilgt. Was für ein Schock!

Hamid machte sich prächtig. Er paukte Vokabeln und deutsche Grammatik und versuchte herauszufinden, was heißt, „ Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod “.

Es gab in diesem seltsamen Land zwar eine zwanghafte Mülltrennung, aber keine unnatürliche Geschlechtertren- nung. Nicht umsonst warnen islamische Verführer und Re- ligionshüter gebetsmühlenartig vor dem sündigen Westen. Die Verlockung war riesengroß, machte aber zugleich Angst. Schon nach Wochen aß der gelehrige Schüler mit Genuss lecke- ren Fleischkäse und trank ab und an ein kühles Gläschen Bier. Manchmal schaute er sich dabei fragend um, bekam aber keiner- lei protestierende Blicke anderer Gäste, und weder Geheimpoli- zei noch Sittenwächter saßen, wie in Marokko, am Nebentisch. Eine alte Zeitung, unter den Arm geklemmt, machte ihn zum

„ Mann von Welt “ !

Wir brauchen alltäglichen Dialog den äußeren Dialog derer,

die in der selben Strasse wohnen, im selben Dorf leben,

in der selben Fabrik arbeiten oder an der selben Universität studieren.

Den inneren Dialog,

die Auseinandersetzung, die sich in uns selbst, in unserem eigenen Kopf und Herzen abspielt, wann immer wir Fremden begegnen. “

Hans Küng: Projekt Weltethos

Ortswechsel

Nach Hamids 12-monatigem Gastspiel in Bonn zog die Familie ins beliebte Allgäu, in einen Ort, nennen wir ihn Oberstaufen. Neue Eindrücke, die selbe Angst!

Dieses freundliche Örtchen mit seinen gepflegten Häusern, sommerlichem Blumenschmuck und winterlichem Flair hat oberflächlich nichts gegen „ Zugereiste “. Sommerfrischler hat es schon vor hundert Jahren gegeben und dunkelhäutige Ma- rokkaner hatten schon 1945 zum Erschrecken aller an der Haus- tür gestanden, zusammen mit den französischen Soldaten.

Der Ausländeranteil liegt heute bei ca. 7 Prozent, unsere direk- ten Nachbarn aus Österreich mitgerechnet. Dank der europä- ischen Krise und dem Personalmangel in der Gastronomie ist die Tendenz steigend.

Ausländerfeindlichkeit und Rassismus erschöpfen sich in gele- gentlichen Schmierereien von rechts und in dummen Sprüchen Ewiggestriger. Im Dritten Reich haben so manche Hurra ge- schrien und einige Übereifrige gingen hauend auf die einzigen bekannten Judenkinder am Ort vor. Tempi Passati !

Andorra

Max Frisch gelang mit dem Titel „Andorra“ ein Theaterstück, das zum Nachdenken anregte.

Hier einige verkürzte Merksätze:

. . . ich weißle das Haus meines Vaters, alle weißeln die Häuser ihrer Väter, auf dass wir ein weißes Andorra haben !

. . . wenn bloß kein Platzregen kommt, Herr Pfarrer ! Nämlich, Eure Kirche ist nicht so weiß, wie sie tut . . .

. . . ich kenne die Ausländer. Wo man hinkommt, sitzen sie schon. . . . und wir können einpacken. So ist es doch. . . . dabei habe ich nichts ge- gen Ausländer . . . auch ich habe schon einem geholfen, obschon ich sie nicht riechen kann. Und was ist der Dank? Nichts hat sich geändert. Sie sind nicht zu ändern...

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