Gerd Wenninger - Agadir-Allgäu

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Mein Buch beschreibt die Irrungen und Wirrungen von zehn jungen marokkanischen Menschen, die ihren fast aussichtslosen Traum vom «guten Leben» verwirklichen wollen. Mit großem Elan werfen sie sich in den Kampf um den besten Platz. Sie gewinnen, scheitern und gewinnen am Ende doch. Das Buch sollte ein jeder lesen. Die Menschen, die zur «Willkommenskultur» gehören, und vor allem die Zweifler und Ablehner der Migration.
Die Geschichte ist gleichermaßen informativ, streift die Religion und die Kultur, und beschreibt in lockerer Art, ohne Beschönigungen, den mühsamen Weg in die «Freiheit».

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Der aufgeweckte, immer schon etwas „ andere “ Junge hatte 3 oder 4 Jahre die Grundschule besucht, um dann in einer Ko- ranschule seinen religiösen Schliff zu bekommen. Er habe „stu- diert “, wie er es immer noch nennt. Nicht wenige Male gelang dem gestrengen Lehrer nur unter Zuhilfenahme eines elasti- schen Rohrstockes die Aufmerksamkeit zu erhalten.

Dort brachte man Hamid die arabische Sprache bei, die für Ber- berzungen fremd ist. Das Herunterleiern von Koransuren, ohne Aufklärung, ohne zu hinterfragen, und die mathematischen Grundregeln bildeten den Rest des „ Studiums “.

Schon früh war er ausgerissen und hatte sein Glück in der Be- zirkshauptstadt Agadir versucht. Dieses kleine Glück bestand aus einem jämmerlichen Einkommen von schätzungsweise 50 Euro und einer warmen Mahlzeit, plus einem unbequemen Schlafplatz in einer verrotteten Garage. Seine Gegenleistung war die Sechstage-Woche mit täglich 12-stündiger Anwesen- heit. Man würde absichtlich Anwesenheit sagen, da die Arbeit- geber aus sozialen Gründen die wenige Arbeit als Tagelöhner auf viele Köpfe verteilen und so auch eine geregelte Verfügbar- keit erreichen.

Um die Leidensgeschichte des inzwischen anhänglich gewor- denen Jungen abzukürzen, fragte Bert ihn neugierig nach sei- nen Träumen. „ I want go in Europe, Sir ! “

Damit war alles andere gesagt. Ein Traum, den Millionen marok- kanischer Jugendlicher noch heute, 14 Jahre später, hegen. Sehn-

süchtig sitzen sie Abend für Abend an den verwaisten Stränden und blicken mit traurigen, aber doch hoffnungsvollen Augen übers Meer, wo sie die Freiheit vermuten.

Nachdem sich das mittelschwer altruistische Paar Hamids Schlafplatz in jener von Allah verlassenen Garage angesehen hatte, stand ihr Entschluss u n i s o n o fest. Sie würden den bemitleidenswerten Jungen, der fast schon ein Mann war, mit- nehmen ins „ Gelobte Land “.

„ Warum nicht etwas von dem Überfluss (kommt von über- flüssig) abgeben ? “

So stürzten sie sich in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang und - einem gewaltigen Grummeln im Bauch.

Eine Reise in die Vergangenheit Wer nach dem sonnigen Agadir fliegt wird vom - фото 5

Eine Reise in die Vergangenheit

Wer nach dem sonnigen Agadir fliegt, wird vom orientalischen Flair wenig erblicken. Die Stadt war im Jahre 1960 fast völlig durch ein Erdbeben zerstört worden.

Im trockenen Betonstil wieder erbaut, bietet sie heute den son- nenhungrigen Touristen Wärme, relativ sauberes Meer und in- zwischen teuer gewordenes Essen.

Bert und Zippi hatten sich wagemutig entschlossen, einen Blick in die Vergangenheit zu riskieren. Ein klappriger Fiat Uno brachte sie und ihren neuen Freund auf glühendem Asphalt, vorbei an staubigen Straßendörfern, in Richtung Ouarzazate. In lange Kleider gehüllte Menschen liefen geschäftig zwischen den Autos hindurch, ohne sich besonders der Gefahr bewusst zu sein.

Mit großartigen Landschaften kann das Flachland nicht auf- warten. Sie passierten endlose Agrargebiete der Küstenniede- rungen, sahen hungrige Ziegen auf Bäumen weiden und son- nenverbrannte Früchtehändler, die ihre verstaubte, aber frische Ware anpriesen.

Die erste und einzige größere Stadt, die sie erreichten, war Ta- roudant, die Provinzstadt im Sous-Tal, das einen großen Teil der für den Export bestimmten Zitrusfrüchte liefert. Auf Grund der knappen Zeit ließen die neuen Freunde die ganz in rost-rot- ocker gehüllte Stadt links liegen und bewegten sich zügig in Richtung Agouni, dem Heimatdorf Hamids. Langsam stieg die Straße an und sie sahen fasziniert die sandfarbenen Höhen des Anti-Atlas. Die Sonne stand bereits im Südwesten und lenkte

ihre Strahlen auf die Hügel, die im goldenen Licht leuchteten. Hamid bedeutete Bert, nun etwas das Tempo zu reduzieren. Gleich würden sie die Stelle erreichen, wo man das ermüdete Gefährt abstellen müsse. Von dort aus stapfte die gemischte Rei- segruppe bergan, über felsiges Gestein, das nur ein Esel einiger- maßen mühelos erklimmen hätte können.

Nach ungefähr 500 atemlosen Metern öffnete sich der Pfad zu einem steinigen, wilden Platz, der von einer Anzahl gelber Steinhäuser umgeben war. Gleich das erste, ruinenartige Ge- bäude stellte sich als Hamids Geburtshaus heraus. Da sich die erschöpften Besucher schon per Handy angekündigt hatten, stand die Großfamilie, aufgereiht wie Süßwasserperlen, vor der niedrigen blauen Eingangstür. Der Vater, klein mit Schnurrbart, und etwas unpassend in ein gelbes, antik anmutendes Sakko gekleidet, begrüßte sie.

„ Sobald du über die Schwelle meines Hauses schreitest, bist du der Hausherr und der Hausherr ist dein Gast, “ sagte der Mann pathetisch in Berbersprache. Hamid übersetzte in Kauder- welsch. Die Mutter hatte abgewartet, reichte jetzt aber doch den Gästen drei Finger ihrer gegerbten Hand. Gleich darauf zog sie sich unterwürfig zurück. Die unzählbaren Brüder und eine klei- ne, schüchterne Schwester waren alle in nachthemdartige Ge- wänder gekleidet, die Spuren von Ziegenstall und Straßenstaub aufwiesen. Alle lehnten lässig verschlafen an der rissigen Haus- wand und lächelten scheu. Ein großes Lebensmittelpaket und eine Handvoll Süßigkeiten ließen ihre Augen leuchten.

Alles Weibliche, außer Zippi, verschwand nun diskret in einen

dunklen, verkohlten Raum, den sie Küche nannten.

Die Herren der Schöpfung und die Gästin dagegen erklommen 24 viel zu hohe Felsstiegen, um in ein großes, rechteckiges Zim- mer zu gelangen, in dem außer einer großen Gruppe weißer, vergilbter Plastikstühle keine Möbel standen. Der Boden war mit handgewebten, bunten Berberteppichen belegt. In einer Ecke stapelten sich bunte Schlafdecken. Der kahle Raum, dem nur ein kleines Guckloch diffuses Licht spendete, wurde zusätz- lich mit einer verrosteten Petroleumlampe mangelhaft erhellt. Bald begann ein angeregtes Palaver in babylonischen Sprachen. Ein jeder von ihnen kramte ein Sammelsurium von Französisch, Englisch und Arabisch hervor. Trotzdem spürten die Gäste die tiefe Dankbarkeit der Menschen über das unverhoffte Glück ihres Sohnes. Bald zog ein verführerischer Duft von gebrate- nem Hühnerfleisch, Gemüse und orientalischen Gewürzen durch das Haus. Hamids Mutter und Schwester servierten in gebückter Haltung, blieben aber im Hintergrund und aßen dann in der Küche.

Nach dem köstlichen Mahl erkundeten Bert, seine Frau Zippi und die männlichen Mitglieder der Familie die nähere Umge- bung des Dorfes. Inzwischen war es dunkel geworden. Es ging steil bergan, wobei Sand und Geröll den Aufstieg erschwerten. Nach zwanzig langen Minuten bergan standen sie atemlos auf dem Kamm eines Hügels und genossen den fernen Sonnenunter- gang. Der orange-lila Ball versank in Sekundenschnelle im Meer. Plötzlich umgab die Gruppe eine schmerzvolle Stille.

Die Vögel hatten aufgehört, aufgeregt zwitschernd herumzuflat- tern, kein Esel klagte und kein Hund bellte.

Nach einer unruhigen Nacht in einem „ Schlafsaal“ mit sechs anderen Mitschläfern, die Gäste auf einem überdimensionierten Luftbett, entschloss sich die kleine Reisegruppe zum Aufbruch. Wieder standen alle in Reih‘ und Glied, um Bert, Zippi und Hamid zu verabschieden. Der Vater segnete alle und wischte sich eine verstohlene Träne aus dem rechten Augenwinkel. Ver- schämt zog er aus der verbeulten Jackentasche ein Döschen mit einer Portion braun-roter Fasern - kostbarem Safran. Ein klei- nes Vermögen für die Familie. Auch ein handgewebter Berber in Orangetönen wechselte den Besitzer.

Zur Überraschung der Reisenden schloss sich, wie aus dem Nichts, eine Kusine Hamids an. Ein hübsches Mädchen von schätzungsweise fünfzehn Jahren. Sie wollte zurück zu ihren Eltern nach Taroudante.

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