„Okay – wir bereiten uns dann jetzt schon mal darauf vor, unsere alte ODIN in den nächsten Tagen startklar zu machen“, entgegnete Kommodore Brigid-Thor mit einem kopfschüttelnden Grinsen, ehe sie sich mit ihren Begleitern wieder zum Gehen wandte.
Doch noch in der Tür stehend ergänzte sie ernst: „Wir treffen uns dann Montagfrüh mit unseren Besatzungen im hiesigen Konferenzraum“, wobei man der Lemurerin deutlich ansah, dass sie am liebsten sofort zum Mount Hope nach Nevada gestartet wäre.
Kapitel 2 Missionsziel Mount Hope
„Was machen wir mit unseren Kindern, wenn wir nächste Woche nach Nevada fliegen?“, fragte Alexander Kranz, als er am darauffolgenden Montag zusammen mit Mora am Frühstückstisch seines Schwabinger Penthouses saß.
„Die nehmen wir ganz einfach mit. Schlage ich jedenfalls vor. Platz haben wir auf der MHORA-X ja genug und unsere Mara-Kinderschwestern können sich ja um Mora-Lisa und Alexander-Max kümmern, wenn wir mal selber in Nevada in irgendwelchen unterirdischen Kavernen herumkriechen. Oder hast du was dagegen?“
„Nein, die beiden sind ja bald anderthalb Jahre alt – und wir beide wissen, dass sie mit ihren unglaublichen Parasinnen geistig viel reifer sind, als es ihrem Alter entspricht.
Außerdem kommt ja auch unser alter Freund Oskar 1 mit an Bord. Und wir wollen unseren Kids doch keine Trennung von ihrem liebgewonnenen Mentor und Lehrmeister zumuten. Dagegen würden sie sich nämlich zu wehren wissen und wir hätten dann eventuell zwei blinde Passagiere an Bord. Vergiss nicht, die zwei können auch teleportieren“, lachte Alex jetzt los.
„Gut, dann wäre das ja geklärt. Wie sieht’s mit unserer Besatzung aus? Wissen alle schon Bescheid? Und denkst du, dass wir auch General Lange und seine Sicherungskräfte brauchen werden?“, fügte er umgehend hinzu.
„Hubert Lange und seine Leute werden wir auf gar keinen Fall hierlassen. Das habe ich ihm schon mitgeteilt“, erwiderte Mora Kranz bestimmt.
„Erstens fliege ich nicht los, ohne unseren bewährten, militärisch geschulten Einsatzstabsoffizier an Bord zu haben – und zweitens muss jemand ja auch die Verbindung zum Mission Command der amerikanischen Streitkräfte halten, die uns Präsident Glenn Parker ganz sicher zur Unterstützung auf die Pelle schicken wird.
Ist zwar ’ne ziemlich einsame Gegend, in die wir da reisen, aber seine Leute müssen ja das Gebiet um den Pyramid Lake schließlich absichern, und – was noch wichtiger ist – die Wanderwege zu diesem Gebirgszug sperren. Die Parkranger und die örtliche Polizei reichen dafür nämlich sicher nicht aus.
Touristen oder neugierige Medienvertreter, die uns bei der Suche nur behindern würden, können wir – zumindest am Anfang unserer Forschungsarbeiten – am Pyramid Lake ganz sicher nicht gebrauchen.“
Als die Planungsbesprechung im HQ 3der JDEF Europa am späten Montagnachmittag der vorletzten Februarwoche zu Ende ging, hatte man das weitere Vorgehen soweit skizziert, dass man sich in Folge mit den amerikanischen Experten nur noch über Einzelheiten würde abstimmen müssen.
Mit den amerikanischen Wissenschaftlern hatte man sich ja bereits grundsätzlich geeinigt, nach den Untersuchungen in Nevada – sozusagen auf dem Rückweg nach New York – auch einen Blick auf die im Rock Lake in Wisconsin zum Teil unter Wasser liegende Limnatis-Pyramide zu werfen.
Außerdem gab es an einem Ende des Rock Lake ja auch noch eine halbrund geformte Erdpyramide, die von den indianischen Ureinwohnern schon vor langer Zeit mit dem Namen Delta Mound bezeichnet worden war.
Und ähnlich, wie in Irland – lagen in Wisconsin noch mehr als 800 weitere derartiger Hügel oder Mounds, die man ebenfalls untersuchen wollte.
Insbesondere, weil gerade der Delta Mound in der Seitenansicht einer Pyramide glich oder – ähnlich, wie die riesigen Bodenreliefs in der Nazca-Ebene in Peru – die Form von Tieren hatten, die man nur aus der Luft zu erkennen vermochte.
Als die erste Missionsbesprechung an dem besagten Montag endete, hatte die am Ende über Videokonferenz zugeschaltete larojanische Regierungschefin Shira-Khor noch einen wichtigen Hinweis gegeben. Dabei hatte sie gesagt, dass es nach der auf gut drei Monate ausgelegten Mission auf dem Rückweg einen Zwischenstopp am Ort der UN-Zentrale in New York einzuplanen sei.
„Das ist ein obligatorisches Muss. Wir sind verpflichtet, die Staaten der Erde, insbesondere die, die inzwischen bei unserer interplanetaren Allianz mitmachen, über das Ergebnis eurer gemeinsamen Mission zu unterrichten.
Daran führt allein schon deshalb kein Weg vorbei, weil wir keinesfalls in den Verdacht der Geheimniskrämerei geraten wollen“, hatte die Erzherzogin den Missionsteilnehmern am Ende der Konferenz klargemacht.
Darüber hinaus hatte man an diesem Montag auch beschlossen, so früh, wie nur irgend möglich – und zwar schon am direkt folgenden Wochenende – in die USA zu fliegen.
Vor allem, um schon am Montag in einer Woche das gemeinsame Vorgehen mit den amerikanischen Wissenschaftlern auf der Nellis AFB hinreichend erörtern zu können.
Den Rest der Woche nutzten die Besatzungen der MHORA-X und der ODIN deshalb noch einmal sehr intensiv. Vor allem, um nochmals die Ausrüstung der Schiffe abschließend zu überprüfen – und sie dort, wo nötig, zu komplettieren.
Die meiste Arbeit hatten jedoch Michael Wagner und die Besatzung der THIKAL-X zu leisten. Wobei das Ärzteteam unter der Leitung von Moras Cousine Mora-Sher, zusammen mit dem Chef der JDEF LogBasis Europa dafür Sorge trug, dass man die Umrüstung des riesigen Transportschiffs in ein fliegendes Großlazarett schnellstens in die Tat umsetzte.
Am Samstagnachmittag landeten die beiden vorausgeflogenen Schiffe ODIN und MHORA-X planmäßig bei bereits frühlingshaftem Wetter auf der Nellis AFB in Nevada, wo die Besatzungen vom Oberbefehlshaber der JDEF Amerika, dem gerade zum Vier-Sterne-General beförderten Bart Blackhorse, sowie dem Nationalen Sicherheitsberater (NSA 4) des US-Präsidenten Glenn Parker erwartet wurden.
„Herzlich Willkommen in den Vereinigten Staaten“, wurden die Besatzungen der MHORA-X und der ODIN von NSA Harry Fisher jr. schon auf dem Landefeld begrüßt.
„Ich bin bereits von meinem Präsidenten nach seinem Gespräch mit Erzherzogin Shira-Khor darüber informiert worden, dass wir gleich am Anfang des Einsatzes zügig vorgehen müssen. Daher sollten wir gleich beraten, wie es jetzt weitergehen soll.“
„Es ist gut, euch bei uns zu sehen“, schloss sich der Kommandierende General der JDEF Einsatzbasis Amerika, Bart Blackhorse, der Begrüßung seines Vorredners an.
„Fangen wir also sofort an. Dort hinten habe ich unseren Einsatzlageraum vorbereiten lassen, damit wir gleich loslegen können.“
Nachdem die führenden Crewmitglieder und die Offiziere der US-Streitkräfte im Lageraum der JDEF Einsatzbasis Amerika Platz genommen hatten, fuhr General Blackhorse umgehend fort:
„Ich stimme euch zu, dass wir zuallererst nach eventuell überlebenden Lemurern suchen müssen – egal, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das sein mag.
Und das muss rasch über die Bühne gehen, weil ihr ja auf der Insel Skye im Mount Destiny fast zu spät gekommen wärt, um unsere heute hier anwesenden lemurischen Freunde zu retten.“
Nach einem kurzen Räuspern, während dem vor allem die anwesenden Lemurer vehement genickt hatten, fuhr der amerikanische Vier-Sterne-General umgehend fort:
„Ich schlage aus diesem Grund vor, dass wir das anstehende Unternehmen in zwei Phasen aufteilen, wobei ich in den letzten Tagen bereits Vorsorge für die erste Phase habe treffen lassen.“
Damit rief Bart Blackhorse eine Luftaufnahme auf dem großen Lagebildschirm auf.
„Das ist der Pyramid Lake. Im südwärts gelegenen Teil des Sees sieht man die aus dem Wasser herausragende Pyramide, unter der ihr ja den zweiten Großtransmitter vermutet.
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