Asthma bronchiale, Lungen-Emphysem, chronische Bronchitis und COPD
(vgl. vorne: Zusammenfassung).
Differenzialdiagnostisch
muss das Asthma bronchiale abgegrenzt werden gegenüber:
Herzinsuffizienz („Asthma cardiale“)
Rezidivierende Lungenembolien
Verlegung der Luftwege (z. B. Entzündung der Luftröhre, Pseudo-Krupp)
Vocal cord dysfunction (VCD * Stimmritzen-Dysfunktion)
COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease)
Zystische Lungenfibrose
Bronchiektasien
Lungenemphysem
Bronchiolitis obliterans
Chronische Bronchitis (v.a. bei Rauchern)
Spannungs-Pneumothorax
Hyperventilations-Syndrom
Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis mit
Lungenbeteiligung (z. B. Churg-Strauss-Syndrom, M. Wegener)
Fremdkörper in Atemwegen (zumeist bei Kindern)
Tumor (benigne & maligne)
Tracheal-Stenose (auch posttraumatisch, post-operativ usw.)
Tracheomalazie
Mukoviszidose
Lungen-Sarkoidose
Lungen-Fibrose
Lungen-Tuberkulose
Atmungsschmerzsyndrom bei Erwachsenen
Komplikationen bei Asthma
B
ei
leichtem
(leichtgradigem)
Asthma besteht unter adäquater Therapie insgesamt eine gute Prognose
.Ein erhöhtes Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko besteht bei etwa 5% der Patienten, im Wesentlichen bedingt durch
kardio-pulmonale Folge-Erkrankungen
. Eine Studie zeigte ein
1,5-fach erhöhtes Sterberisiko für Männer und ein 1,7-fach erhöhtes Sterberisiko für Frauen
verglichen mit Personen ohne Asthma über 17 Jahre. Bekannte Komplikationen (abwendbar gefährliche Verläufe) sind:
1. Asthmaanfall
(Exazerbation des Asthmas)
mit Entwicklung in
Status asthmaticus
und/oder respiratorischer Insuffizienz
2. Entwicklung einer chronischen Obstruktion/eines Lungen-Emphysems
3. Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie bei Cor pulmonale
4. Entwicklung eines Spontan-Pneumothorax
[Pneumothorax =
Eintritt von Luft in den Pleuraspalt (Lungenfellspalt) * eine mögliche Ursache ist das Reißen von Lungengewebe * kann sich aber auch ohne sonderlichen Anlass entwickeln = Spontan-Pneumothorax * außer bei Asthma kommt ein Spontan-Pneumothorax (dort deutlich häufiger) vor beim Lungen-Emphysem und bei COPD]
Status asthmaticus ist die anhaltende schwere Symptomatik eines Asthma-Anfalls über einen Zeitraum von 24 Stunden und darüber hinaus. Bei Asthma sonst übliche therapeutische Maßnahmen sind dabei nur bedingt effektiv
.Hervorgerufen wird er durch einen starken Spasmus der Bronchien. Symptome des Status asthmaticus sind:Dyspnoe mit hechelnder, beschleunigter Atmung und Abschwächung des Atemgeräusches infolge der Verengung der Bronchien. Durch die Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff (Hypoxie) kommt es zu Blässe, Blaufärbung (Zyanose) der Lippen, Finger und Zehen und Bewusstseinsstörungen. Da der Körper versucht, die Hypoxie zu kompensieren, ist die Herzfrequenz erhöht, dies kann zu Arrhythmien führen. Weitere Symptome sind Unruhe, Pupillenweite und Harn-Inkontinenz.
Wichtigstes
diagnostisches Kriterium
,
neben den Symptomen, ist die
arterielle Blutgas-Analyse,
die Aufschluss über die Menge des im Blut enthaltenen Sauerstoffs und damit über den Schweregrad gibt. Behandelt
wird der Status asthmaticus „Leitlinien-konform“ in der Schulmedizin durch
Sauerstoff-Gabe
[z.B. ionisierter Sauerstoff * Inhalation über Atemmaske * Ds: befund-adaptiert]
, mit Beta-2-Sympathomimetika
[?] - z.B. Salbutamol oder Formoterol -
zur Weitung der Bronchien
, dazu ggfls.
Aminophyllin und Theophyllin zur Behebung des Broncho-Spasmus, Corticosteroiden zur Hemmung der Entzündungsreaktion, Parasympatholytika
[?]
,
um die Kontraktion der glatten Muskulatur und die Schleimproduktion zu hemmen
.
In besonders schweren Fällen ist eine schnellst-mögliche Zuweisung in ein Krankenhaus dringend geboten! Vielmals ist in diesen Status-Stadien eine
„intensiv-medizinische Behandlung“
mit u.a.
Intubation & Lungen-protektiver maschineller Beatmung
{Überdruck-Beatmung zur Verbesserung der respiratorischen Insuffizienz} unumgänglich!
Meine Überzeugung, mein Credo: Zur Behandlung und insbes. zur Beherrschung eines Status asthmaticus ist in der gesamten biologisch-naturheilkundlichen Medizin - ganz gleich, welcher Provenienz, ganz gleich, ob apparativ oder arzneilich - absolut keine einzige Option wirkungsvoll! Wichtiger Hinweis: Der Status Asthmaticus muss von der Asthma-Krise unterschieden werden!
Die (maligne) Asthma-Krise
äußert sich durch plötzlich einsetzende schwere/schwerste Atemnot mit rasch eintretender Bewusstlosigkeit.
Meistens tritt eine Asthma-Krise bei nicht-allergischem Asthma auf.
Betroffen sind meistens ältere Kinder und Jugendliche.
Bei diesen Patienten besteht trotz nur geringer subjektiver Symptome/Beschwerden in der Lungenfunktion(s-Prüfung) eine signifikante Überblähung der Lunge mit peripherer Obstruktion, welche vom Patienten nicht wahrgenommen wird.
Ursache ist zumeist eine nicht befund-adäquat durchgeführte Dauer-Therapie
!
Ohne Vorankündigung und nicht als Folge eines typischen akuten Asthma-Anfalls kommt es zu akuter und schwerster Broncho-Obstruktion mit Unterversorgung der Gewebe mit Sauerstoff (Hypoxie) mit nachfolgender Bewusstlosigkeit. Aufgrund der Hypoxie kann es auch zum Auslösen eines epileptischen Krampanfalls kommen
Die Mortalität [= Anzahl von Todesfällen bezogen auf 1000 Menschen in der betreffenden Region und zwar innerhalb 1 Jahr] der maligne Asthma-Krise ist aufgrund des foudroyanten Verlaufs sehr hoch!
Merke: Eine maligne Asthma-Krise stellt einen absoluten medizinischen „Notfall“ dar. Sofortiger Handlungsbedarf ist vonnöten mit Zuweisung in das nächst-gelegene Krankenhaus mit Rettungswagen & Notarzt! Hier zählt quasi jede Sekunde! Daher: Sofort einen Notruf absetzen! (Tel. 112 bundesweit)
Wichtig zu beachten:
1.
Bei der Auskultation unter einer Asthma-Krise ist i.d.R. nicht das asthma-typische Giemen zu hören, sondern lediglich ein abgeschwächtes Atem-Geräusch; bezeichnet als
„silent lung“
(stille Lunge). 2.
Insbesondere Jugendliche mit mittelschwerem (Grad 3) bzw. schwerem (Grad 4) Asthma müssen/sollten regelmäßig u.a. durch Lungenfunktions-Untersuchungen (Spirometrie mit & ohne Broncholyse) überwacht werden, um so Risiko-Patienten für eine Asthma-Krise frühzeitig zu erfassen!
Vorsicht: Bei einer (malignen) Asthma-Krise ist es immer wieder vorgekommen und kann es immer wieder vorkommen - bes. dann, wenn der Patient dem Arzt (z.B. Notarzt) nicht bekannt ist und ein Hinweis auf die Krankheit (z.B. von Eltern/ Angehörigen) nicht gegeben werden kann -, dass der Atemnot-Zustand mit
einem epileptischen Krampfanfall verwechselt wird!
Merke: Status asthmaticus und Asthma-Krise sind absolute Notfälle! Status asthmaticus + Asthma-Krise = Maximalvarianten eines Asthma-Anfalls!
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