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Medikamenten-Asthma
Das
Arzneimittelasthma
tritt fast nie isoliert, sondern in der Regel in Kombination mit anderen, meist allergischen Asthmaformen auf. Etwa 10 bis 20% aller Asthmatiker reagieren auf bestimmte Medikamente überempfindlich.
Solche Auslöser können sein:
Analgetika (v.a. durch ASS)
Antiphlogistika
Beta-Rezeptorenblocker (keine Allergie i.e.S., vielmehr eine Unverträglichkeits-Reaktion)
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Belastungs-Asthma (Anstrengungs-Asthma)
Noch verbreiteter als das Arzneimittelasthma ist bei Allergikern das
Belastungs- oder Anstrengungs-Asthma
, das ebenfalls in der Regel kombiniert mit anderen Asthma-Formen auftritt. V.a. bei Kindern & Jugendlichen, so z.B. nach Sport!
Pathogenese
F
ür die
Krankheitsentstehung
(Pathogenese) sind drei patho-physiologische Abläufe charakteristisch:
1. Allergene oder andere Reize lösen eine
Entzündungs-Reaktion der Bronchial-Schleimhaut
aus. Diese hat
zentrale Bedeutung
beim Asthma. Neben Mastzellen und deren ausgeschütteten Boten-Stoffen (Entzündungs-Mediatoren) spielen
eosinophile Granulozyten
[=
sie gehören zur Gruppe der weißen Blutkörperchen und sind Teil der zellulären Immunabwehr * zu unterscheiden ist zwischen „neutrophilen“, „basophilen“ und „eosinophilen“ Gr. * letztere spielen u.a. eine wichtige Rolle bei „allergischen Überempfindlichkeits-Reaktionen
] und
T-Lymphozyten
[T-Zellen * s.o.] dabei eine wichtige Rolle.
2. Bronchiale Hyper-Reaktivität:
Bei den meisten Asthmatikern lässt sich eine
unspezifische bronchiale Hyperreagibilität
(allgemeine Atemwegs-Überempfindlichkeit gegen Reize) nachweisen. [Die Hyperreaktivität lässt sich oft objektivieren durch Inhalation von Reizsubstanzen, z. B. beim Methacholin-Test, Histamin-Test oder bei Belastungen wie dem Renn-Test (über Anstrengung und die Auskühlung der Bronchien beim Rennen, vor allem bei Kindern) oder durch Kaltluftprovokation].
3. Mangelnde bronchiale Reinigung
(Clearance): Obstruktion bedeutet die Verlegung des Lumens der Atemwege infolge von Schleimhaut-Ödemen (Flüssigkeitseinlagerung in die Schleimhaut), von vermehrter bzw. gestörter Schleim-Sekretion (Hyperkrinie bzw. Dyskrinie) und von Bronchospasmen (Verkrampfung der glatten Muskulatur der Bronchien). Dadurch kommt die Selbstreinigung der Lunge zum Erliegen: Das Sekret kann nicht abfließen und verstärkt seinerseits die Schädigung bis hin zur vollständigen Verlegung, den sog. Bronchialausgüssen.
Pathologische Prozess-Abläufe beim Asthma:
chronische Entzündung der Bronchialschleimhaut
Überempfindlichkeit der Bronchien
Verengung der Atemwege
Asthma bronchiale(-Anfall)
U
nter- bzw. eingeteilt wird das Asthma bronchiale nach
Schweregraden
in Abhängigkeit des Wertes von FEV1 (= „Tiffeneau-Wert“ oder Wert für forcierte Ausatmung 1 sec.) bzw. PEF (in % Sollwert) und der Symptome am Tag und in der Nacht: 1. Intermittierendes Asthma[FEV1 ≥ 80 % * Sy Tag = ≤ 2 × pro Woche * Nacht = ≤ 2 × pro Monat 2. leichtgradiges persistierendes Asthma[FEV1 ≥ 80 % * Sy Tag = < 1 × täglich * Nacht = > 2 × pro Monat] 3. mittelgradiges, persistierendes Asthma[FEV1 60-80 % * Sy Tag = täglich * Nacht = 1x/Woche] 4. schweres, persistierendes Asthma[FEV1 ≤ 60 % * Sy Tag = ständig * Nacht = häufig/regelmäßig]
Neues aus der Asthma-Forschung
H
insichtlich der Voraussetzungen für die Entstehung von Asthma hielt man bislang die
T-Helfer-2-Lymphozyten
[TH2-Zellen = Unter-Gruppe der T-Helferzellen * sie übernehmen primär Funktionen für den Isotopen-Switch von B-Lymphozyten (B-Zellen) * d.h.: über Absonderung bestimmter Zytokine [?] (hier: Interleukine [?] 4 - bewirkt den Wechsel von Immunglobulin IgM zu IgG1 und zu IgE - und Interleukin 5 - induziert den Wechsel von IgM zu IgA und außerdem aktiviert IL-5 die eosinophilen Granulozyten (s.o.), wodurch den TH2-Zellen eine wichtige Funktion in der Abwehr zukommt] des Immunsystems für entscheidend. Diese
produzieren Entzündungsfaktoren
[?], welche die oberen Luftwege überempfindlich (hyperreagibel) machen (können). Ein Forscherteam des Children's Hospital in Boston stellte fest, dass sich in den Lungen von Asthma-Patienten eine große Zahl einer erst kürzlich entdeckten Art von Immunzellen befanden, welche bei gesunden Menschen dort nicht feststellbar waren. Dabei handelte es sich um die sog.
natürlichen Killer-T-Zellen
[?]
.
Da die Forscher in den Lungen von asthmakranken Menschen einerseits zwar zu etwa einem Drittel TH2-Zellen, andererseits aber auch zu zwei Dritteln die
natürlichen Killer-T-Zellen fanden, schließen sie, dass die letzteren Immunzellen wichtiger für die Entstehung von Asthma sind als die TH2-Zellen
.
Neuere Erkenntnis:
Nach einer internationalen Studie können Raumsprays und Reinigungsmittel zum Sprühen das Risiko von Atemwegs-Beschwerden und von Asthma stark erhöhen.
A
ls
Atemzentrum
[?] wird
das
Areal im Gehirn
bzw. innerhalb der
Medulla oblongata
(Verlängertes Mark) im
Hirnstamm
(Truncus cerebri * dazu gehören neben dem verl. Mark noch die Brücke {Pons} und das Mittelhirn {Mesencephalon}), in dem
Nervenzellen
liegen, die die
Atmung regulieren
, bezeichnet.
Im Atemzentrum befinden sich die
inspiratorischen Neurone
[?], die durch die Anregung der inspiratorischen Atemmuskulatur die Einatmung stimulieren, und die
exspiratorischen Neurone
, welche die inspiratorischen Neurone hemmen. Diese Neurone bestimmen den Atem-Rhythmus; ihre Funktion wird wiederum durch sog.
Chemo-Rezeptoren
bzw.
Chemo-Sensoren
[?] beeinflusst, die sich auch in der Medulla oblongata befinden und die Konzentration von Kohlendioxid (CO
2
-Partialdruck) im Blut messen können. Steigt dieser an, werden die inspiratorischen Neurone erregt. Andere Reize erhalten die Neurone des Atemzentrums von (Chemo-)Rezeptoren, die z. B. in Blutgefäßen oder in der Lunge vorkommen und die Konzentration von Sauerstoff im Blut (O
2
-Partialdruck), die Dehnung der Lunge usw. registrieren. Das
Atemzentrum wird durch verschiedene Gifte, Drogen und Medikamente beeinflusst
, die zu einer
zentralen
Atemdepression
führen können.
[Hinweis für die später zu besprechende Therapie: eine bestmögliche Funktionalität des gesamten Atemzentrums ist wichtig; leider steht hierfür in der wissenschaftlichen Medizin keine Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung; allerdings in der biologisch-naturheilkundlichen Therapie]
Differenzial-Diagnose „Asthma“
V
ier große Entitäten an obstruktiven Atemwegserkrankungen ‚überlappen‘ sich:
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