Entweder waren die Frau und beide Profs vollständig unzurechnungsfähig oder Laric war Zeuge äußerst seltsamer Vorfälle.
#
Seltsame Entführer
Laric beobachtete, wie Thorsmid ungläubig zu Sandrine - oder Olivia - sah.
"Ist das wahr?", flüsterte der Professor mit rauer Stimme.
Mit einer Miene voller Bitterkeit sah die Frau zu ihnen auf. "Es ist wahr. Meinetwegen ist Sandrine gestorben, meine Leibwächterin. Und nun habe ich auch Skeyra verloren. Es war alles umsonst."
Laric war es plötzlich egal, was die drei für Händel untereinander hatten. Er wollte hier raus. Lebend.
"Was wird nun mit mir?", schrie er. "Tötet ihr mich etwa auch?"
Olivia oder Sandrine oder wie auch immer sie heißen mochte, erhob sich. Sie zog ein Messer aus ihrem Gürtel. Sie sah wild und bedrohlich aus. Mit einer langsamen Bewegung senkte sie ihre Klinge in Richtung seines Halses.
Laric schloss die Augen und bereitete sich auf den Einstich vor. Die Frau war ganz offensichtlich vom Wahnsinn befallen.
Als er die Augen wieder öffnete, da der erwartete Stich ausblieb, erblickte er ihr Gesicht dicht vor seinem.
"Wir haben dich nicht wiederbelebt, um dich jetzt wieder zu töten. Wir sind keine Schwerverbrecher", raunte sie, während sie ihm die Fesseln, durchschnitt.
"Ach, warum habt ihr dann meinen Körper aus dem Krankenhaus entführt?", fragte Laric bitter. Er hatte wieder zu seinem Mut zurückgefunden — außerdem war er nun in der Lage, zu entkommen.
"Die Ärzte hatten dich aufgegeben." Nimor schaltete sich ein. "Deine Familie war gerade dabei, sich von dir zu verabschieden. Deine Mutter und dein Vater." Seine Stimme klang müde.
Nimor sah Laric geradewegs in die Augen. "Du warst hirntot. Nachdem deine Eltern gegangen sind, haben sie die Herz-Lungen-Maschine abgestellt."
Laric erstarrte. Er sollte aufgegeben werden?
"Ihr lügt doch alle!", schrie er. "Niemals würden meine Eltern mich aufgeben!"
"Ich habe dich wieder angeschlossen", entgegnete Nimor sanft — so sanft, dass Laric wusste, dass der Mann die Wahrheit sagte. "Ich selbst habe die Maschine in Betrieb genommen und dein Bett zum Ausgang gebracht.", fuhr Nimor fort. "Sander hat den Wagen gefahren. Wir haben ihn anschließend wieder am Krankenhaus abgestellt, allerdings haben wir einige Geräte abgeschraubt. Wir bringen sie zurück, wenn du willst."
Er seufzte. "Es war sicher nicht das Edelste, was ich im Leben tat, aber ich glaubte, wir hätten keine andere Wahl."
Laric schnaubte. Wie sollte er damit umgehen? "Ich weiß jetzt von euch. Was nun?"
Sandrine/Olivia zuckte mit den Achseln. "Das liegt bei dir", hauchte sie. "Wir haben nicht das Recht, dich festzuhalten. Du kannst gehen."
Laric ließ sich das nicht zweimal sagen. Er schlüpfte zur Tür hinaus.
Eine Erkenntnis drängte sich in sein Bewusstsein, während er die Straßen Stavas entlang rannte. Er traf eine Entscheidung. Sie würde Folgen haben. Wenn er nur wüsste, welcher Art.
#
Am Ende
Olivia ließ sich auf dem Boden nieder. Sie stieß die Luft in einem großen Seufzer aus.
"Was jetzt?" Fragte Sander.
Nimor zog ratlos die Schultern hoch.
Olivia saß apathisch da. Sie wollte einfach warten, bis sie gefunden und eingesperrt wurde. Sie wollte nicht weitermachen. Wofür auch? Sie hatte alles verloren. Es gab für sie keinen Grund mehr, sich anzustrengen, um weiterzuleben. Ein Leben ohne Skeyra war nicht denkbar. Sie war alles, wofür sie gekämpft hatte. Fast alles. Was sollte sie Feris sagen?
So saßen die drei lange schweigend beieinander.
Nur Thorsmid lachte einmal leise in sich hinein.
"Olivia Feralov. So dicht vor unserer Nase. Plötzlich erzielen wir einen Durchbruch nach dem anderen."
Er schüttelte den Kopf. "Wie konnte ich nur so blind sein. Wir hätten es nie allein geschafft, so weit zu kommen."
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.