Farina de Waard
Jamil - Zerrissene Seele
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Inhaltsverzeichnis
Titel Farina de Waard Jamil - Zerrissene Seele Dieses ebook wurde erstellt bei
Zitat Zitat „Nennt mich Feuer, nennt mich Glut, Ich bin die Rache in der Not. Nennt mich Feuer, nennt mich Wut, Ich bin das Leben … nach dem Tod.“
Widmung Widmung Für meine Eltern, die mich immer lieben und unterstützen. Für meine Freunde und Lektoren, die mir bei der Erfüllung meiner Träume helfen. Für meine Leser – und für die Welt. Möget ihr einen kleinen Funken Wahrheit über Konflikte und Vorurteile in meinen Zeilen entdecken.
Prolog
Der Sturm
Das Urteil
Scharfe Klingen
Schwäche
Im Fiebertraum
Feuer und Wasser
Das Licht der Nacht
Der Verrat
Versprechungen
Das Ende des Sommers
Eisenerz
Das Schicksal der Sterne
Jamil und Ashanee
Drogenrausch
Der innere Dämon
Die innere Ruhe
Die Falle
Die Worte der Knochen
Kein Weg zurück
Blut und Asche
Flammendes Herz
Feuerteufel
Erwachen
Epilog
Impressum neobooks
„Nennt mich Feuer, nennt mich Glut,
Ich bin die Rache in der Not.
Nennt mich Feuer, nennt mich Wut,
Ich bin das Leben … nach dem Tod.“
Für meine Eltern,
die mich immer lieben und unterstützen.
Für meine Freunde und Lektoren,
die mir bei der Erfüllung meiner Träume helfen.
Für meine Leser – und für die Welt.
Möget ihr einen kleinen Funken Wahrheit über
Konflikte und Vorurteile in meinen Zeilen entdecken.
Niemals hatte Jamil damit gerechnet, dass seine Verlobung mit Lezana ein Inferno solchen Ausmaßes auslösen würde.
Jetzt zerrte er seine Mutter aus dem beißenden Rauch und stolperte hustend mit ihr die Treppe hinunter. Sie verließen ihr brennendes Haus durch den Seiteneingang und stießen dort auf Jamils Bruder, den eine wild zusammengewürfelte Gruppe verängstigter Menschen umringte.
Als Balor einige der Männer anwies, wie sie ihre Armbrüste einsetzen sollten, wurde Jamil mit Schrecken klar, dass nicht einer von ihnen der Stadtwache angehörte. Balor war von der Mauer zurückgekehrt, ohne ernsthafte Verstärkung mitzubringen.
Schmerzensschreie und verzweifelte Rufe schallten über die Gebäude, hinter denen schwarze Rauchsäulen in den sternenklaren Nachthimmel aufstiegen.
Das Brüllen des angreifenden Heeres erfüllte die Luft und wurde mit dessen Nahen immer lauter. Weinende Frauen umklammerten ihre Kinder, flohen aus den Häusern, ohne zu wissen, wo sie vor der Verheerung Schutz finden sollten.
Die ganze Stadt versank vor ihren Augen in Chaos und Feuer.
Navenne strauchelte, vom Anblick der Zerstörung völlig übermannt, doch Jamil fing ihren Blick und holte sie ins Hier und Jetzt zurück.
Der funkenstiebende Himmel spiegelte sich in ihren glänzenden Augen, als sie ihm endlich wieder zuhörte.
»Mutter, du musst diesen Leuten helfen! Flieht zum Hafen und versteckt euch dort am Wasser! Notfalls klettert unter die Piers und seid ganz still. Wir versuchen, sie aufzuhalten!«
Navenne nickte zitternd, als er ihr ein Messer in die Hand drückte. Jamil wusste, dass sie als Schreiberin bisher noch nie eine Waffe eingesetzt hatte. »Ich werde Vater suchen. Du bist die Frau des Rätors, also führe diese Leute! Wir treffen uns am Hafen, hast du verstanden?«
Als sie nicht sofort reagierte, schloss er ihre Finger um den Messergriff. »Alles wird gut. Jetzt geht!«
Seine Mutter versteifte sich, dann rannte sie mit den anderen Frauen und Kindern die dunkle Allee entlang und verschwand über den Hügel, hinter dem der Hafen lag. Jamil wandte sich an seinen Bruder, der den zurückgebliebenen Männern weitere Anweisungen gab.
Ein Junge kam durch die rauchverhangene Straße auf sie zugestolpert, das Gesicht rußverschmiert und voller Schrammen. Er blieb keuchend vor ihnen stehen und deutete die Straße hinab. »Die Verteidigung ist gefallen. Die Grauen stürmen die Stadt und erschießen jeden mit ihren Gewehren!«
Tränen traten dem Jungen in die Augen. »Ich muss meine Eltern finden!«, flehte er und rannte Hals über Kopf in Richtung des Lärms.
»Warte!«, brüllte Jamil ihm hinterher, doch da verschwand der Junge schon um die Straßenecke – und Schüsse krachten durch die dunklen Gassen.
Jamil widerstand mühsam dem Impuls, dem Unglücklichen nachzueilen und half stattdessen seinem Bruder. Balor scharte die wenigen Bewaffneten um sich. »Wir brauchen Barrikaden! Die Karren da! Werft sie um!«
Im Augenwinkel sahen sie, dass am unteren Ende der Straße die ersten Feinde auftauchten. In ihren grauen Uniformen und mit den dunklen Metallplatten und Helmen glichen sie eher Geschöpfen aus Schreckensgeschichten als Menschen, denen man etwas entgegensetzen könnte.
Zum ersten Mal bereute Jamil es, dass ihre Handelsstadt sich nie auf die Weiterentwicklung von Schusswaffen spezialisiert hatte. Bisher hatten sie nur Armbrüste für die Jagd oder auf der Stadtmauer zur Abschreckung eingesetzt.
Er packte mit an und in ihrer Verzweiflung fanden sie gemeinsam die Kraft, die Wagen umzustürzen. Darauf geladene Fässer polterten die abschüssige Pflasterstraße hinab und prallten splitternd gegen die Soldaten, die gerade ihre Gewehre angelegt hatten.
Tausend Gedanken schossen Jamil durch den Kopf, während sie sich hinter den dicken Bohlen und Streben des Karrenbodens in Sicherheit brachten.
»Wo sind Lezana und ihre Familie?«, fragte er seinen Bruder, doch der bittere Ausdruck auf dessen Gesicht sprach Bände. Balor biss sich auf die Lippe und wirkte einen Moment so, als leide er mehr, als Jamil es jemals könnte.
»Sie … sie haben es nicht geschafft«, stammelte Balor und wurde dabei ganz blass. »Es tut mir leid! Die Soldaten waren auf einmal überall auf dem Handelsplatz beim Stadttor und überfielen die Wachen und …«
Jamil spürte eine eisige Kälte in seiner Brust, die rasch zu einem schmerzhaften Knoten wurde. Er hatte seine Verlobte zwar nicht geliebt, aber einer ausgehandelten Heirat so zu entgehen, hätte er sich niemals gewünscht. Er wollte immer alles tun, um seiner Familie und ihrem Stadtstaat zu dienen. Die Verlobung mit der Königstochter war eine Abmachung gewesen, die ihre Handelsbeziehung stärken sollte … und von ihren jetzigen Angreifern als folgenschwerer Bündnisbruch aufgefasst wurde.
Es wollte nicht zu ihm durchdringen, dass Lezana jetzt tot sein sollte. Einfach so? Ihr unschuldiges, sanftes Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf, ihr Anblick, als sie mit ihren Eltern aus dem zerschlagenen Königreich zu ihnen floh und um Schutz bat. Die Grauen Soldaten hätten sie damals ohne zu zögern getötet. Die Flucht zu ihnen nach Kas’Tiel war ihr letzter Ausweg gewesen … und besiegelte ihr Schicksal ebenso wie das der Handelsstadt.
Als er sich endlich von den Erinnerungen losreißen konnte, war Balor schon nicht mehr neben ihm, sondern kommandierte die Verteidigung.
»Schießt!«, brüllte er über den Lärm des Schlachtengetümmels hinweg und schickte damit einen kleinen Schauer aus Bolzen auf die Angreifer. Rufe bellten durch die Straßen, die Grauen Soldaten hoben wie ein Mann ihre Schilde. Dennoch fielen einige getroffen zu Boden.
Balor wollte etwas befehlen, duckte sich dann aber rasch hinter den umgestürzten Karren neben Jamil, als ihr Beschuss erwidert wurde. Das Krachen der Gewehre und der einschlagenden Kugeln erfüllte die Häuserschlucht und fällte einen nach dem anderen in ihrer kleinen Verteidigungslinie, bevor die restlichen die Flucht ergriffen.
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