Verena Maria Mayr - Dancing Queen

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"Dancing Queen" beruht auf Erfahrungsberichten und ist ein Roman für selbstbewusste Leserinnen von Unterhaltungsliteratur, die schwarzen Humor schätzen und aus dem Schicksal einer starken Heldin in einer schwierigen Situation Hoffnung und Ermutigung schöpfen wollen.

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Verena Maria Mayr

Dancing Queen

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Inhaltsverzeichnis Titel Verena Maria Mayr Dancing Queen Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Verena Maria Mayr Dancing Queen Dieses ebook wurde erstellt bei

Dancing Queen Dancing Queen Friday night and the lights are low Looking out for the place to go Oh, where they play the right music Getting in the swing You come to look for king. Anybody could be that guy Night is young and the music's high With a bit of rock music, Everything is fine. You're in the mood for a dance And when you get the chance,… (Abba, Dancing Queen)

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Impressum neobooks

Dancing Queen

Friday night and the lights are low

Looking out for the place to go

Oh, where they play the right music

Getting in the swing

You come to look for king.

Anybody could be that guy

Night is young and the music's high

With a bit of rock music,

Everything is fine.

You're in the mood for a dance

And when you get the chance,…

(Abba, Dancing Queen)

Kapitel 1

Patrizia kann noch immer nicht glauben, dass sie in einem Frauenhaus gelandet ist. Verdammt, das Leben kann richtig beschissen werden, wenn man nicht aufpasst. Aber auch wenn man aufpasst, kann es einen noch immer hintergehen. Für lange Zeit schaut alles gut aus, die kleinen Schatten werden überstrahlt und plötzlich ist es umgekehrt. Schwarz und schwärzer: die Hölle.

Ihren Sohn auf dem Arm betritt sie die ihr zugewiesene Wohneinheit. Wohnung eins im ersten Stock eines modernen Gebäudes mit viel Holz und Glas. Alles in allem ein freundliches Ambiente, aber eben ein Ort, an den eine Frau nur kommt, wenn sie keine andere Möglichkeit mehr hat. Ich hasse dich, Mutter, denkt Patrizia. Zorn wallt in ihr auf, weil sie sich schmerzlich danach sehnt, von ihr in den Arm genommen zu werden. Stattdessen muss sie in ein Frauenhaus ziehen. Allein mit Julius. Von ihrem Bruder hat sie sich von vornherein nichts erwartet. Er hat mehr Angst vor Mimmo als sie. Ihr Vater ist zu betrunken, um noch an einer anderen Welt als der eigenen teilnehmen zu können.

„Ihr Wäschepaket lege ich Ihnen aufs Bett. Brauchen Sie sonst noch etwas?“, fragt die Betreuerin, die Silvia heißt. Hier sprechen sich alle mit dem Vornamen an, siezen sich jedoch. Patrizia heißt diese freundliche Distanz gut. „Nein. Nein, ich denke nicht.“

„Richten Sie sich ein und essen Sie dann einmal etwas“, redet die Betreuerin aufmunternd weiter. Essen ist das Letzte, woran Patrizia jetzt denkt.

„Ja“, murmelt sie und setzt sich mit Julius auf die Couch. Er wiegt bereits elf Kilo.

„Brauchen Sie ein Gitterbett?“, hört sie Silvia fragen.

„Ja, doch, das würde ich brauchen. Bitte.“

Während Silvia im Nebenraum anklopft und das Kinderbett holt, fragt sich Patrizia, was der Frau, die hier wohnt, wohl passiert ist. Sicher handelt es sich auch um häusliche Gewalt, aber darunter ist viel zu verstehen. Ein Kind hat sie anscheinend nicht, da sie das Gitterbett nicht braucht. Patrizia sieht sich im Zimmer um. Ihr gegenüber steht ein Stockbett aus Eichenholz wie in einer Jugendherberge. Es gibt einen weißen Schrank mit zwei Schiebetruhen. Patrizia ist froh über das Eckzimmer, weil es durch die zwei Fenster sehr hell sein müsste. Jetzt ist es aber schon dunkel. Draußen fällt der erste Schnee. Es ist Mitte November.

Patrizia kann nicht glauben, dass sie im Frühling noch glücklich gewesen ist mit Mimmo. Vor einem halben Jahr ist sie noch davon überzeugt gewesen, dass er der Richtige ist und dass ihre Streitereien nur babybedingte Stressphasen überstehen müssten. Was ist jetzt aus dem Traum von ihrer glücklichen Familie geworden?

Silvia schiebt das Gitterbett herein und wiederholt, dass Patrizia mit dem Kleinen bald runter zum Essen gehen sollte.

Der Holzboden ist nicht kalt, aber doch kühl und weil Julius erkältet ist, will sie ihn nicht ohne Unterlage darauf setzen. Auf dem Diwan kann sie ihn auch noch nicht allein lassen, da er mit seinen neun Monaten runter purzeln würde. Patrizia beschließt, die weiche, blaue Tagesdecke als Teppich auszubreiten. Die kann man sicher waschen. Julius will nicht auf seiner neuen Spieldecke bleiben und weil Patrizia schon so dringend aufs Klo muss, nimmt sie ihn mit.

Je Wohneinheit gibt es zwei Zimmer, eine Toilette und ein Badezimmer mit Badewanne. Alles ist sehr sauber. Beim Aufnahmegespräch hat sie von der Hausleiterin Frau Grimm erfahren, dass jeweils zwei Frauen das Mittagessen kochen, und dass es einen Putzplan gibt. Jeden Morgen um neun, außer am Samstag und Sonntag und außer denjenigen, die arbeiten, müssen sich alle im Esszimmer versammeln, da wird dann Allfälliges besprochen. Was auch immer das heißen mag. Allfälliges. Fällig sein. Fallen, verfallen ... Sie würde die anderen Fälligen kennen lernen. Wird darüber auch gesprochen? Wann ist dein Verfallsdatum? Ach, noch nicht so bald? Du siehst aber schon ganz schön verbraucht aus ... Patrizia würde es morgen selbst erleben.

Frau Grimm erinnert sie an ihre Vorstellung als Kind von Frau Holle, die in ihrem Schürzenkleid eifrig mit geröteten Apfelbäckchen die Daunen ausschüttelt und für dicke, samtige, weiche Schneeflocken sorgt. Sie ist pausbäckig, hat hellgraue, fast weiße Haare, die sie zu einem Knoten gesteckt trägt und eine winzige Brille über deren Rand sie blickt. Ihren Nachnamen assoziiert Patrizia mit Kindermärchen und so stellt sie sich Frau Holle vor. Patrizia lächelt innerlich wegen ihres Galgenhumors. Nette Geschichten sind das hier drin wohl keine. Obwohl die meisten alten Märchen ohnehin eher brutal sind.

„Mein süßer Ritter“, sagt sie zu ihrem Sohn, der sich an ihren heruntergelassenen Hosen hochzieht, „wir sind auf Urlaub. Das ist unser Hotel. Nein, das ist unsere Burg!“, korrigiert sie sich. Ganz leise verspricht sie sich selbst: „Und das wird uns nie wieder passieren.“

Patrizia platziert Julius wieder auf die neue Spieldecke und beginnt, das Spielzeug aus ihrer Tasche zu suchen. Da ist sein Stoffbuch, das ihn gar nicht besonders interessiert. Warum hat sie es überhaupt eingepackt? Die rote Rassel aus Holz liebt der Kleine. Außerdem in die Tasche geworfen hat sie den grünen Badefrosch, den gelben Fisch und natürlich seinen Schlafbären, der ihm eigentlich auch ziemlich egal ist. Aber Patrizia hätte immer gern ihr persönliches Schmusetier gehabt. Es verspricht Geborgenheit und Vertrautheit. Ihr Sohn soll das haben.

Das alles scheint ihm zu wenig, denn Julius` Aufmerksamkeit ist noch nicht gefangen. Also zaubert sie ein kleines, altes Holzlineal hervor, macht ihn auf den Schnullerbehälter aufmerksam und stellt ihm die Plastikkeksdose hin. Darauf legt sie einen mitgebrachten Plastiklöffel und Julius beginnt zu trommeln. Bald darauf widmet er sich der Rassel und fängt zu plappern an.

„Dadada“, entgegnet Patrizia und freut sich über sein Zahnlückengrinsen.

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