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Band 1: Aliens im Nachbarhaus
Keiner der Bände wäre ohne Zuspruch und Hilfe von Leuten, die an Annika, Dennis, Chiòcciola, Ashley und Jill geglaubt haben, auch nur entstanden. In nicht einmal einem Jahr ist aus einem groben Konzept mit wenigen Seiten eine interessante und bunte Welt geworden, die zwar mitunter fremdartig anmutet, aber auch viele Aspekte unserer Welt widerspiegelt. Dass diese Welt aus dem Nichts entstehen konnte, dafür gilt mein großer Dank!
Natürlich möchte ich einigen Personen ganz besonders danken, und sie namentlich hervorheben. Das heißt aber nicht, dass der Beitrag derer, die hier nicht genannt sind, etwa weniger wichtig für das Gelingen wäre. Es ist halt nur so, dass ich bereits das Alter erreicht habe, in dem ich vergesslich werde. Man möge mir also verzeihen!
Und bei den Namen, nenne ich bewusst nur die Vornamen in alphabetischer Folge, unabhängig, ob ich die Personen im Alltag duze oder nicht. Ein wenig Datenschutz wollen wir hier dann doch wahren, oder?
Mein besonderer Dank gilt also: Anette, Annemarie, Annette, Annika, Barbara, Bettina, Brigitta, Christina, Christine, Claudia, Daniela, Elizabeth, Heike, Holger, Jessica, Johannes, Katrin, Mandy, Manuela, Maria, Marie, Marlies, Nico, Petra, Ria, Sabine, Sonja, Tatjana, Ulrike, Vanessa, Vivien und vielen, vielen anderen!
Einen Namen möchte ich aber doch besonders hervorheben: Daniela Voges, die sich tapfer durch alle drei Bände gekämpft hat!
Also, was soll ich sagen, es ist Sommer. Es ist warm. Sehr warm. Brütend heiß, um genau zu sein; und ich sitze zu Hause. Eigentlich wollten wir am Mittelmeer sein. Diese Insel, auf der wir vor zwei Jahren einen echt tollen Urlaub hatten.
Dann sind wir hierher gezogen, weil Pa einen wichtigen Job hatte. Irgendetwas bei der Regierung oder so. Klar, da muss man in die Nähe der Hauptstadt ziehen. So wichtig, dass nicht einmal ein Urlaub mehr drin ist. Überhaupt, ich sehe Pa seit zwei Jahren kaum noch. Und wenn, dann tut er irre geheimnisvoll und sagt manchmal so tolle Dinge wie: „KB ist sich natürlich darüber im Klaren, dass das Ganze nicht in Einklang mit dem Außenwirtschaftsgesetz zu bringen ist.”
KB, wer soll das schon wieder sein: Katrin Baumgartner? Kübler-Baumschulte? Kanzlerberater? Mir ist das echt zuwider. Wenn man was zu sagen hat, dann finde ich, sollte da eine Aussage drin stecken, Und wenn nicht, dann messe ich, Annika, dem „keine Bedeutung” bei. K. B., verstanden?
Jedenfalls ist K.B. indirekt mit dafür verantwortlich, dass ich hier während meiner Sommerferien allein rum hocke, statt mir am Mittelmeer eine nahtlose Bräune zu holen. Die erste vielleicht in meinem Leben. Nein, natürlich ist das nicht das erste Mal, dass ich mich mit freien Oberkörper in die Sonne lege. Aber es wäre das erste Mal gewesen, dass es mir so richtig wichtig gewesen wäre. Denn letztes Jahr wäre „nahtlos” noch gar nichts Besonderes gewesen.
Überhaupt: Das letzte Schuljahr war irgendwie anders gewesen als früher. Es war das erste Mal, dass die Jungen nicht nur doof waren. Irgendwie hatten sie, wenn man sie nur intensiv genug studierte, auch interessante Seiten. Na gut, mein Bruder und seine doofen Freunde sind da definitiv die Ausnahme von der Regel!
Und was soll ich sagen, auch ich war irgendwie interessanter geworden. Die Schule machte mir jedenfalls auf eine neue, aufregende Art Spaß. Obwohl es mehr die Pausen waren, denen ich entgegen fieberte. Mathe und Physik hasse ich nach wie vor!
Und jetzt sind Ferien, die wichtigsten vielleicht in meinem Leben und ich hänge hier allein in dieser öden Neubausiedlung am Rande der Hauptstadt. Obwohl ich nicht ganz allein bin. Zwar sind alle halbwegs interessanten Menschen im Urlaub, weil ihre Väter einfache, normale Jobs haben, aber Dennis ist noch da, mein kleiner doofer Bruder, der im Spitzboden im Dach wohnt. Da sein Computergehäuse fast ständig auseinander geschraubt ist, denke ich manchmal, vielleicht wohnt er auch in diesem blau fluoreszierenden Tower.
Na ja, und klein ist er eigentlich nicht wirklich, immerhin ist er schon fast einen Kopf größer als ich, obwohl er genau 27 Minuten jünger ist. Bei Jungen sind solche Minuten Altersunterschied gleichbedeutend mit Jahren! Na gut, Monaten wenigstens! Und richtig doof ist er sicherlich auch nicht. Seine letzten Zeugnisse waren eher besser als meine. Aber deswegen kann man sich dennoch nicht mit ihm unterhalten. Es sei denn man wäre ein Alien und könnte mit ihm darüber diskutieren, in welchem Mischungsverhältnis Materie und Antimaterie bei maximaler Energieausbeute ein Raumschiff vorantreiben können. Aber ernsthafte Diskussionen sind ihm einfach zuwider. Ich denke, mit fünfzehn sind Jungen einfach etwas beschränkt.
Mit Naike kann ich auch nicht reden, die ist ja erst zwei. Dabei erzählt sie mir ständig etwas. Das ist zwar noch immer nur eine Andeutung von Sprache, aber immerhin verstehen wir in der Familie meist ungefähr, was sie uns so aufgeregt über die Welt zu berichten weiß. Alle, außer Pa, der ist immer wieder fassungslos, wenn sie etwas sagt und wir darauf antworten. Er ist aber auch zu selten da, um sich an ihren singenden Dialekt zu gewöhnen.
Ist immer noch ungewohnt und ein wenig komisch, so eine kleine Schwester zu haben. Wenn ich mal selbst Kinder habe, dann können die mit ihrer Tante bestimmt eine Menge anfangen, weil sie dann noch ungefähr in ihrem Alter ist, aber mir hilft sie jetzt gar nicht bei meinem Sommer-Blues.
Dazu kommt, dass ich immer wieder auf die Kleine aufpassen muss, wenn Ma zum Yoga ist, oder beim Töpfern, Epilieren oder Spanisch-Kurs. Alles das kann man natürlich nur in der Hauptstadt machen. Denn hier, wo wir wohnen, ist es öde. Sagte ich das schon? Egal, es ist öde.
Als die von der Regierung beschlossen haben, die Hauptstadt umzuziehen und einmal quer durchs Land zu karren, und mein Pa laut und deutlich „Hier” geschrien hat, und gleich hinterher gezogen ist, da war hier ein großes Loch. Davor, also früher, standen hier - glaube ich - Kirschbäume und ganze Karawanen mit Trabbis haben sich hier auf der Landstraße die Reifen platt gestanden, um, wenn es schon keine Bananen gab, wenigstens ein paar heimische Früchte zu bekommen. Wahrscheinlich eher die Fahrer, egal.
Als das Loch wieder zu war, standen hier so niedliche ziegelrote Doppelhäuser, eins wie das andere. Aber immer je zwei Hälften natürlich spiegelverkehrt. Ist euch das schon mal aufgefallen in diesen Doppelhaussiedlungen; wenn ihr beim Nachbarn seid, ist das Klo plötzlich auf der anderen Seite vom Flur! Ich finde das immer irre merkwürdig, obwohl ich doch bei Jessica schon so gut wie zu Hause bin. Jessica wohnt zwei Häuser weiter. Normalerweise, denn jetzt ist sie auf Elba.
Ihr Pa hat einen normalen Beruf. Ist Arzt im Krankenhaus und hilft alten Männern beim Pinkeln, hat Jessica mal gesagt. Ich habe dann nicht weiter nachgefragt, weil ich das auch nicht richtig spannend finde. Immerhin macht er Urlaub mit seiner Familie. Jedes Jahr!
Eigentlich habe ich mir immer einen Vater mit einem tollen Beruf gewünscht. Einen, den man sich vorstellen kann.
In der Grundschule haben wir mal verschiedene Väter bei der Arbeit besucht. Ingrids Pa war Friseur! Der hatte zwar fast keine Haare mehr, aber ganz tolle Frisurenmuster. Wir haben uns da lange aufgehalten, mit den Stühlen Karussell gespielt und uns Farben für unsere Haare ausgedacht.
Peters Vater hatte einen Trecker. Da waren die Jungen natürlich gar nicht mehr von runter zu kriegen. In seiner Not hat der dann alle zum Gülle ausfahren mitgenommen. Danach waren sie wohl etwas weniger begeistert von Traktoren, denke ich.
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