Katrin Pieper - Leben nach Paul

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Von nun an gab es für Johanna keine goldenen Spätsommertage. Die farbigen Blätter auf seinem Grab sammelte sie Jahr um Jahr sorgfältig und warf sie erst weg, wenn sie vertrocknet waren. Wann endlich würde dieser Schmerz aufhören, fragte sie sich. Bald nach Pauls Tod hatte sie das Schlafzimmer verkauft. Das leere Bett an ihrer Seite war ein fortwährendes Sterben.
Mit schwachen Knien und zitternder Stimme hatte sie die Möbel dem Kneipier um die Ecke angeboten, der mit dröhnendem Lachen die Sprungfedern geprüft und seiner verlegenen Gattin munter zugenickt hatte. Für das Geld kaufte Johanna eine Couch und einen kleinen Frisiertisch, sie hatte sich fest vorgenommen, nicht mehr Geld auszugeben, als sie für das Schlafzimmer eingenommen hatte. So blieb ein Rest Gemeinsamkeit.
Ein neuer Anfang in später Zeit!

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Sie hatte ihn nicht loslassen müssen, er hatte sich einfach wegnehmen lassen. Das Mädchen nannte ihn Jon oder Jonny und das gefiel ihm, wie ihm überhaupt alles gefiel, was sie tat.

Für Johanna war er plötzlich namenlos. Denn als sie ihn einmal „Jonas“ rief, hatte er gar nicht darauf reagiert oder zumindest sehr spät und gelacht und gesagt, dass er gar nicht mehr wüsste, dass es diesen Namen auch noch gäbe.

Wenn sie zu ihm fuhr, dann waren es drei Stunden Zugfahrt, und zehn Minuten für Mutter und Sohn. Er stand am Bahnhof und erwartete sie, nur sie. Ankunft und Abfahrt – da gehörte er ihr ganz und gar, da war nichts zwischen ihnen, keine Fragen, keine Missverständnisse, keine Erklärungen – die ganze Rückfahrt spürte sie die Wärme seiner Umarmung und seinen bärtigen Kuss auf der Wange und sein „pass auf dich auf, Mutterchen“. Ein inneres Öfchen, das lange wärmte.

Im Laufe der Jahre hatte sie zu jedem der Kinder eine eigene Beziehung gefunden. Lange war ihr das wenig bewusst und später auch nicht recht. gewesen. Das zweite Kind, Tochter Anna meldete sich zu früh. Da wollte sie noch kein Kind. Jonas begann gerade zu laufen, da spürte sie die Schwangerschaft und dachte an Abtreibung.

Paul verbot es ihr ganz einfach. Er nannte eine Reihe plausibler Gründe, die für das Kind sprachen: eine gesunde junge Mutter, einen gut verdienenden Ehemann, ausreichenden Wohnraum.

Sie hatte heulend vor soviel gnadenloser und nackter Wahrheit, die Wohnung verlassen und versucht, den Abbruch auf natürliche Weise herbeizuführen. Was nicht gelang. Anna wurde geboren. Johanna hatte lange gebraucht, den Abstand zu dieser Tochter zu überwinden.

„Du musst sie ja nicht verwöhnen, nur weil du sie nicht wolltest“, hatte Paul mal gesagt, als Anna einen ihrer Wutanfälle bekam und Johanna sie mit Süßigkeiten vollstopfte, nur um sie zu beruhigen.

Das war ihr lange nachgegangen und es war auch Anna, die sie mal gefragt hatte, ob Johanna alle drei Kinder gleichermaßen lieben würde.

Da war Lilli unterwegs, ein Nachkömmling, ein Zufall, eine Überraschung – geliebt, belacht, erwartet. Auf Annas Frage klangen Pauls Worte in Johanna auf und sie hatte inbrünstig Ja gesagt und Anna wie selten zärtlich geküsst.

Anna war die Erste, die frühzeitig aus dem Haus gegangen war; Anna wusste immer, was sie wollte, und tat es auch. Zu ihr fuhr Johanna nur wenige Male nach Pauls Tod und kam sich dort noch verlassener vor, als in ihren vier Wänden.

„Bleib so lange, du willst“, hatte Anna zu ihr gesagt und Johanna einen Hausschlüssel hingelegt. „Aber versink hier nicht in Trauer. Guck dich um und mach was.“

Johanna glaubte Paul zu hören. Anna war immer seine Tochter gewesen, so wie Jonas nur ihr Sohn war. Einzig Lilli war ihr gemeinsames Kind. Paul und sie hatten ihre Elternschaft auf sehr verschiedene Weise getragen.

Mit Lilli zu leben war leicht und schwer zugleich.

Lilli war ein fröhlicher Egoist. Johanna lebte gern mit ihr; sie hatten vieles gemeinsam und worin sie sich unterschieden, war beiden bewusst und der Grenzstreifen war scharf gezogen.

Johanna hatte mühsam gelernt, dass sich Eltern auch abnabeln müssen. Und jetzt, in dieser schier grenzenlosen Einsamkeit, lernte sie auch Lillis Widerstand kennen. Sie ließ sich nicht einvernehmen von Johannas Dunkelheit. Johanna stellte die „Flucht“ zu den Kindern ein, spürte deren Erleichterung bei telefonischen Absagen, spürte aber auch die eigne.

Schmerz und Einsamkeit ließen sich nicht umverteilen.

Sie hörte Lilli am Telefon sagen: „Mama kommt! – Ich bin dran. Das muss ich nun mal aushalten.“

Johanna wollte nicht ausgehalten werden.

Die stillen Wochenenden und Feiertage, die einsamen Mittagessen und verlorenen Spaziergänge begannen, dazu die endlosen Abende.

Die Freundin sah sie verständnislos an.Johanna sprach von der Umgestaltung ihrer Wohnung, wo für Evi doch alles dafür sprach, die Wohnung zu verlassen. Undenkbar für Johanna.

Hier atmete, was ihr Leben ausgemacht hatte, und immer noch ausmachte.

„Wirklich“, sagte sie in Evis Augen hinein, die Spott und Erstaunen spiegelten. „Mit Paul begann doch alles hier…“

„Gar nicht“, brummte Evi und zündete sich eine Zigarette an. Johanna seufzte, einmal wegen des Rauches, der nun für drei Tage in der Wohnung hängen würde und zum anderen, weil Evi Recht hatte.

Mit Paul hatte alles in einem umgebauten Eisenbahnwaggon begonnen. Der Waggon stand auf einem von Unkraut, Nachtkerzen, Brennnesseln überwucherten Abstellgleis hinter einem stillgelegten Bahnhof und war wie Paul immer betonte, romantisch.

Johanna war diese Romantik so recht nie aufgegangen, zu Anfang nicht und später, wenn der verrostete, zugige, klappernde Waggon in Pauls Beschreibungen eher einer Luxuskabine des Orientexpresses immer ähnlicher wurden, fragte sie sich, ob sie es tatsächlich war, die dort mit ihm gelebt hatte.

„Ich könnte mir einen Hund zulegen oder mich als Leihoma melden, das braucht Raum.“

Sie blickte unschlüssig zur Freundin hin.

„Ich könnte auch vermieten, an Studenten oder alleinstehende ältere Frauen…“

Evi nickte und erhob sich.

„Tu das. Am besten alles zu gleicher Zeit. Gassi gehen mit 3-4 Hunden, ein paar unerzogene, fremde, herumkrümelnde Kinder, Studenten, die ihre Freunde mitbringen und ältere Frauen, denen du die Wäsche machst, weil du ja sowieso zu Hause bist. Mach das. Ist ein Fulltime-Job. Du wirst spätestens nach vier Wochen die Wohnung wechseln. Freiwillig!“

Es waren insgesamt fünf Zimmer für ehemals fünf Personen; als die Kinder raus waren, gehörte ein Zimmer der Modelleisenbahn, und Johanna bestand auf einem Gästezimmer. Von nun an mussten alle Freunde bei ihnen übernachten, auch die von drei Straßen weiter. Paul fasst sich an den Kopf und schlief aber selber von Zeit zu Zeit dort, er hatte sich angewöhnt, im Bett zu rauchen. Johanna machte Terror und Paul verzog sich ins Gästezimmer.

Es war ihr nicht ganz unangenehm gewesen, Paul schnarchte, aber im Grunde fühlte sie sich verlassen, wenn er nicht neben ihr lag und sie seinen Atem nicht mehr spürte.

Nach seinem Tod, bildete sie sich lange ein, er schliefe im Gästezimmer und dieser Selbstbetrug hatte zeitweilig etwas Tröstliches.

Sie putzte jeden Tag ein Zimmer und fand, das sei auch nötig, so hatten die Vormittage ihren festen Rhythmus, dann ging sie einkaufen. Jeden Tag nur das, was sie eben brauchte, so gab es immer einen Grund, den nächsten Tag neu zu organisieren.

Evi kam und legte ihr eine Annonce auf den Tisch, auf der eindringlich beschrieben wurde, dass eine Familie mit drei Kindern eine größere Wohnung suchte und gegen die zu klein gewordene tauschen wollte.

„Na, nun zeig mal deine soziale Ader“, befahl Evi. „Das passt doch und ist um die Ecke. Alles bleibt wie es ist, du kannst den Sauger auch durch zwei Zimmer, mit Balkon ziehen und den Leuten da ist geholfen.“

Das stimmte zwar so nun auch wieder nicht, es waren genau drei Querstraßen, die zwischen den Wohnungen lagen und die Straße war kurz, endete bald in einer Rundung und trug ein anderes Gesicht.

Evi fasst die Freundin unter und sie schritten langsam auf das Haus zu, das ziemlich am Ende der kleinen Straße lag.

Ein neueres Haus, weiß, von seltsamer Architektur, als seien zwei Häuser ineinander verschoben. Kleine Balkone saßen vor den Fenstern der oberen Geschosse. Johanna war überrascht.

„Weil du nicht aus deiner Höhle raus kommst“, sagte Evi, “und jetzt mal rein in die gute Stube, ich hab uns angemeldet.“

Johanna sah sie erschrocken an.

„Nein. Du kannst ja reingehen. Ich nicht. Ich will keine neue Wohnung.“

„Doch“, sagte Evi und setzte sich schwer atmend auf die kleine Bank, die vor einem Baum stand mit weit ausladender Krone.

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