Katrin Pieper - Leben nach Paul

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Von nun an gab es für Johanna keine goldenen Spätsommertage. Die farbigen Blätter auf seinem Grab sammelte sie Jahr um Jahr sorgfältig und warf sie erst weg, wenn sie vertrocknet waren. Wann endlich würde dieser Schmerz aufhören, fragte sie sich. Bald nach Pauls Tod hatte sie das Schlafzimmer verkauft. Das leere Bett an ihrer Seite war ein fortwährendes Sterben.
Mit schwachen Knien und zitternder Stimme hatte sie die Möbel dem Kneipier um die Ecke angeboten, der mit dröhnendem Lachen die Sprungfedern geprüft und seiner verlegenen Gattin munter zugenickt hatte. Für das Geld kaufte Johanna eine Couch und einen kleinen Frisiertisch, sie hatte sich fest vorgenommen, nicht mehr Geld auszugeben, als sie für das Schlafzimmer eingenommen hatte. So blieb ein Rest Gemeinsamkeit.
Ein neuer Anfang in später Zeit!

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Sie nahm den Arm der Tochter für einen Moment fest in die Hand, legte ihre Wange an die zarte Haut.

Lilli starrte sie verwundert an.

„Sag schon was los ist.“

„Gestern war mein letzter Arbeitstag. Du hast eine Rentnerin zur Mutter.“ Gespannt blickte sie auf die Tochter.

„Mein Gott, da bin ich ja froh. Rente. Ich dacht schon was Schlimmes, dass was mit Dir ist. Rente! Und – die ist vor allem regelmäßig.“

Johanna lächelte etwas gequält.

„Endlich mal wieder einer mit einem gesicherten Einkommen in der Familie.“

„Wieso einer? Er ja nicht, aber du? Verdienst doch...“

„Gar nichts mehr“, ergänzte Lilli fröhlich, „gekündigt.“ Sie goss ungerührt das kochende Wasser über das braune Kaffeepulver mit schnellem Seitenblick auf die Mutter.

„Fall mir bloß nicht vom Stuhl, Mama“, spöttelte sie.

„Fall ich nicht. Aber sag mir warum?“

Johanna blieb ruhig.

Der Wassertopf setzte hart auf der Platte auf. Die Messer durchschnitten krachend die Brötchen. Der Kaffee duftete aus bunten italienischen Töpfen. Alles viel zu laut in der eingetretenen Stille. Lilli beugte sich vor.

„Ich wusste, dass es nicht deine Billigung finden würde. Nur dass es gleich losgeht, damit hab ich nicht gerechnet.“

Johanna wiederholte beherzt ihre Frage.

Lilli legte das Messer aus der Hand, schob den Kaffeetopf von sich und betrachtete mit schmalen Augen die Mutter.

„Drei Gründe, so wie du sie verstehst: Schwere Arbeit, schlecht bezahlt und ein ekliger Chef. Bleib auf dem Boden, ich find was Neues. Muss es denn immer der gleiche Trott sein!“

Sie lehnte sich seufzend zurück.

Johanna schaute zum Fenster hin, dessen Gardinenschmuck den Geschmack und die geschickte Hand der Näherin bewies.

So etwas hatte sie nie gekonnt. Sie trank den Kaffee in kleinen Schlucken, bemüht, ihre Erregung zu verbergen.

„Ich versteh das besser als du denkst. Aber schmeißt man deswegen alles hin, zumal sich nichts Neues zeigt, oder?“

Lilli zuckte die Achseln und begann den Tisch abzuräumen.

„Gehörst eben zur ehernen Generation, die da Pflichterfüllung bis zum letzten Atemzug übt.“

Sie sah nervös und unwillig zur Uhr.

„Ich muss los. Zum Friseur und danach mit deinem ungeliebten Schwiegersohn einkaufen. Herrgott, ich weiß gar nicht mehr, wann wir das letzte Mal zusammen einkaufen waren.“

Sie schob Johanna zielstrebig hinaus bis vor die Tür.

„Komm heute Abend, Mama, meinetwegen auch zum Abendbrot – aber jetzt muss ich los.“

Ich nicht, dachte Johanna. Vor der Tür glänzte ein knallrotes Auto mit einer verblichenen Rose auf dem Dach.

„Neu?“, fragte Johanna.

„Brandneu“. Lilli strahlte.

„Dein ungeliebter Schwiegersohn hat den Herzensruf seiner Liebsten erhört.“

„Er wird es mehr pflegen als dich.“

„Nicht schon wieder“, wehrte Lilli gereizt ab und das Auto fegte laut hupend davon. Johanna sah ihr nach und etwas später einer älteren Frau, die ihren Dackel Gassi führte. Johanna fragte sich, wie oft so ein Tier wohl vor die Tür muss, vor allem im Winter, hatte es dann aber plötzlich eilig in die Wohnung zu kommen, die sie hell und freundlich empfing.

Der Gedanke, sich einfach ins Bett zu legen und den Tag zu verschlafen, kam ihr zwar verwegen, aber auch verführerisch vor. Sie holte die Bettdecke vom Balkon, ließ die Jalousie herunter, zog das Nötigste aus und schlief ruhig ein.

Ein Freund von Paul hatte mal gesagt, dass er die Sonnabende und Sonntage allesamt dem lieben Gott schenken würde.

Damals hatte Johanna wenig Verständnis dafür gehabt.

Die Wochenenden gehörten den Kindern, dem Mann, der Bügelwäsche, den lang versprochenen Ausflügen, den Lockenwicklern, den zu spät in Angriff genommenen Schularbeiten, dem „wir müssen mal was klären“, was nie geschah und immer verschoben wurde.

Die Wochenenden waren solche prallen Säcke, die nie ganz zu leeren waren, aber die schmaler und luftiger wurden, als die Kinder aus dem Haus waren.

Eine ältere Kollegin, alleinstehend und immer etwas giftig, wie Johanna fand, hatte sie gefragt, wie denn nun ihre Wochenenden, da die Kinder ausgeflogen waren, aussähen. Johanna hatte spitz auf Paul verwiesen, der schließlich umsorgt werden müsse. Damit waren die Fronten klar: Alleinstehende Frauen, ältere dazu, laufen wie ein körperlich gewordener Fehler durch die Welt. Einfach das falsche Programm gewählt.

Dann, nach Pauls Tod, hörte sie wehmütig - neidvoll die Familienberichte junger Mütter und jüngerer Großmütter.

„Du musst dir was Eigenes suchen“, hatte Paul einmal gesagt, als auch Lilli, die jüngste Tochter davon war, und sie musste an Loriots Jodeldiplom denken - was war das: das Eigene?

Damals hatte sie genug Eigenes. Nach acht Stunden im Büro kam sie abends genauso müde wie Paul nach Hause. Sie aßen ihr stilles Abendbrot, sprachen wenig, ließen Arbeitsprobleme draußen und teilten den Abend mit dem Fernseher.

Anfangs wollte sie mit Paul noch mal ein neues Leben beginnen, wie zu Beginn ihrer Ehe, nun aber mit dem Wissen voneinander und der ruhigen Liebe zueinander, die nicht ganz so ruhig sein sollte, wie sie im Laufe der Jahre geworden war.

Sie wollte, dass sie füreinander wieder wach würden.

Johanna lebte Diät, verlangte einen Hometrainer den Paul auf dem Balkon aufbaute, damit das Training an der frischen Luft erfolgen konnte. Sie wechselte die Haarfarbe und erneuerte ihre Nachthemden. Da endlich merkte Paul auf und fragte nach. So auf seine Art, diese schmucklose, gnadenlos gradlinige Art, die lediglich eine Antwort verlangte.

„Wieso hast du dir die Haare färben lassen?“

Er umrundete Johanna und zupfte an einer Haarsträhne.

Johanna hatte sich alles glücklich gefallen lassen.

„Mir haben deine Haare gefallen“, sagte er schließlich.

„Aber sie wurden grau“, hatte Johanna eingewandt.

Paul zog die buschigen Augenbrauen hoch, die Johanna nie kürzen durfte.

„Ja und - Hannchen wir sind grau.“

„Du vielleicht“, hatte Johanna spitz entgegnet, „ich nicht. Man kann sich nicht so einfach gehen lassen. Auch wenn man keine Siebzehn mehr ist.“

Er hatte an sich herunter gesehen: braune Cordhosen, braunes Hemd, etwas Bauch, trat vor den Spiegel und beschaute seine hohe Stirn mit dem angrenzenden Haarkranz.

Dann hob er die Schultern, guckte Johanna etwas hilflos mit seinen guten alten Augen an.

„Willst vielleicht auch einen anderen Mann?“, fragte er leise.

Johanna kämpfte gegen die in ihr aufkommende Rührung und den Anflug eines schlechten Gewissens.

„Nein, keinen Neuen, aber den Alten etwas frischer“, hatte sie leise geantwortet, zugleich auch die Fadheit ihrer Worte gespürt.

Und dann hatte sie tatsächlich auch noch gefragt, ob und warum er sie lieben würde.

Darauf hatte Paul lange geschwiegen, und schließlich gesagt, er täte es eben einfach.

Johanna wählte irgendwann ein harmloses, kaum bemerkbares Braun als neue Haarfarbe, quälte sich anstandshalber jeden Tag eine halbe Stunde auf dem kostenintensiven Fahrrad herum und tat in die Rouladen wieder Speck.

Allmählich begann sie sogar diese unkomplizierte Harmonie zu genießen und Schlupfhosen mit Gummizug hielten Einzug in ihren Kleiderschrank.

Dann kam sein Tod.

Tage und Nächte, Wochenenden und Feiertage erhielten ihre Unwucht.

Anfangs war sie bei den Kindern. Zumeist bei Lilli, sehr selten bei Anna, viel zu selten bei Jonas, ihrem Ältesten.

Sie suchte eine Spur jener Empfindung, die sie nur zu ihm gefühlt hatte.

Als er seinerzeit mit diesem kühlen und schönen Mädchen aus Schweden ankam, das ihr den Sohn wegnahm, tat sie sich schwer.

„Du musst ihn irgendwann auch loslassen“, hatte Paul gesagt.

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