Annette Gonserowski - Immer schaut ein Mensch hervor
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Die Autos sind einander ähnlich, tragen beide das gleiche Emblem, wurden in der gleichen Werkstatt montiert. Sie sind etwas Besonderes, gehören der Serie an, mit der die Produktion beendet wurde. Sie sind letzte Beweise einer Epoche. Schilder aus Titan auf ihren Trittbrettern geben Zeugnis davon. Sein Auto wurde in der femininen roten Farbe lackiert, ihres ist maskulin grün unter dem Schmutz.
Wenn sie sich begegnen, strebt er seiner Arbeitsstätte in ihrer Heimatstadt zu und sie der ihren, die sich in der Nähe seines Heimatortes befindet. Sie begegnen einander stets wenige Minuten, bevor die Uhr mahnend den Beginn der Arbeitszeit kündet. Darum sind sie meist in großer Eile. Ein rascher Blick nur, die Hand zum Gruße erhoben und auch schon vorbei. Niemals kann sie erkennen, ob Lächeln seinen Mund umspielt oder seine Miene grimmig blickt. Sie merkt nicht, ob sein Anzug blau ist oder grau, er einen Pullover trägt oder sich gar im Hemd der Morgenkühle aussetzt. Kaum weiß sie, ob er jung ist oder gar alt, ob sein Haar grau ist oder blond - es schimmert im Morgenlicht.
Sie weiß nicht, wie er heißt, kennt nur die Buchstaben auf dem Nummernschild seines Wagens, verbindet sie mit seinem Namen. Vielleicht heißt er Klaus oder Karl oder Kasper und dann auch noch Schmidt? Sie weiß es nicht. Er wird ebenso wenig ihren Namen kennen.
Ihr Wesen muss einander verwandt sein. Sie vermutet, dass auch er sehr gerne lange schläft oder morgens beim Aufstehen bummelt. Vielleicht schläft auch er abends recht spät erst ein. Oder er geht vor der Fahrt zum Arbeitsplatz wie sie mit einem Hund? Das würde die Eile erklären.
Nur manchmal, dann treffen sie sich in Muße - doch auch dann nur für den kurzen Augenblick der Vorbeifahrt. Es ist in den Abendstunden. Nach einem Arbeitstag fahren sie nach Hause. Erschöpft und entspannt hängen sie hinter den Steuern, die Schultern an die Lehnen ihrer Ledersitze gelehnt. Sie träumt dem Abend entgegen. Sie befahren die Straße in Unachtsamkeit - alles ist so vertraut. Sie erwarten einander nicht. Doch plötzlich - fast im Vorbeifahren - erspähen sie das bekannte Auto, wie es um die Kurve biegt. Ein rascher Gruß zum beginnenden Abend - oft nur ein kurzer Sonnenstrahl durch verhangene Wolken ihrer regenverwöhnten Heimat.
Manchmal sehen sie sich längere Zeit nicht, zunächst unbemerkt. Wenige Tage später beginnt sie ihn zu vermissen, denkt ihn an einen Urlaubsort. Tage später beginnt sie sich ernsthafte Gedanken zu machen: „Ob er vielleicht krank ist?“ Oder: „Ob er ein anderes Auto fährt, unerkannt?“ Sie würde ihn nicht mehr erkennen!
Sie weiß sehr wenig von ihm, sicher ist nur: er fährt das gleiche Auto.
Und dann plötzlich sieht sie ihn wieder, an einem Morgen, zur gleichen Stunde, im Morgenlicht.
Arbeitslos
Er steht an der Straßenseite unter den Zweigen der alten Buche. Die blattlosen Zweige werfen im Scheinwerferlicht bizarre Schatten auf sein Gesicht. Er ist in den Baumschatten eingetaucht, während die Laterne, drei Bäume weiter, diffuses Licht auf die Straße wirft.
Der Ostwind lässt die Zweige knarren und ächzen, zerrt an den Hosenbeinen seiner Jeans, die er in wärmende Boots geschoben hat. Die Kapuze seiner wattierten Jacke hat er über den Kopf gestülpt, die Kordel unter dem Kinn festgezurrt.
Er schaut auf die Zufahrt zum Werk, das sich auf der anderen Straßenseite ausdehnt. Sie ist leer, wie immer um diese Zeit. Nur ein LKW mit dem Kennzeichnen eines fremden Landes steht auf dem Parkstreifen. Die Gardinen der Fahrerkabine sind zugezogen, die Standheizung summt.
Die Wachstube der Werkswache ist erleuchtet. Sie wird es die ganze Nacht sein. Die Schranke, die die Zufahrt zum Werk versperrt, ist geschlossen. Die Monitore im Hintergrund der Wachstube schimmern bläulich: alle Zufahrten des Werkes sind auf ihnen zu sehen.
Der wachhabende Werkschutzmann telefoniert, das kann er erkennen. Hin und wieder schaut er in seine Richtung. Vor einigen Wochen ist er aus der Stube herausgekommen, zu ihm herüber, hatte ihn gefragt: „ Warum stehen Sie hier jeden Abend?“
Er hatte geantwortet: „Ich warte“.
„Auf was?“ hatte der Wachmann gefragt.
Da hatte er nur die Schultern hochgezogen, der Wachmann war kopfschüttelnd zurückgegangen. Seitdem lässt er ihn in Ruhe dort stehen.
Die Kirchturmuhr schlägt 7 Uhr abends.
Jetzt wird er gleich kommen, wie an jedem Abend. Punkt 7 Uhr verlässt er, der Personalchef, stets das Werk. Zuerst werden die Scheinwerfer seines PKWs die kleine Anhöhe innerhalb des Werksgeländes erhellen, dann wird der Wagen hinunterrollen, an den Hallentoren vorbei, die vom Zaun durch eine Werksstraße getrennt sind. Schon wenn er die Biegung zur Werksschranke befahren wird, wird diese sich heben, sein PKW langsam heran rollen, er grüßend die Hand heben. Die Pförtner werden zurückgrüßen. Wenn er das Werksgelände verlassen hat, wird die Schranke sich hinter ihm schließen.
Und schon erscheinen die Scheinwerfer auf der Anhöhe. Sein Wagen rollt langsam zur Schranke. Alles geschieht wie immer. Wie immer schaut der Mann hinter dem Steuer im Vorbeifahren für den Bruchteil einer Sekunde zu ihm, um uninteressiert fortzuschauen.
Vor einigen Jahren war er einmal in seinem Büro.
Damals gehörte er dazu, war Arbeiter des Werkes, war täglich durch das Drehtor neben dem Pförtnerhaus gegangen, das Stecken seiner kodierten Stempelkarte hatte ihm Einlass gewährt. Von dort war er stets zu der Werkshalle gegangen, in der er arbeitete, hatte sie durch das große Hallentor betreten, war zu seinem Arbeitsplatz gelangt. Er hatte dort gerne gearbeitet, sich ganz zugehörig zu der Belegschaft gefühlt, die fast wie eine große Familie war. Wie stolz war er gewesen, als er bei einem Tag der offenen Tür seine Familie an seinen Arbeitsplatz führte. Sie hatten gestaunt, als er ihnen den Roboter erklärte, der die Rohlinge auf das Laufband legte, das sie zur Presse fuhr. Mit großen Augen hatten sie geschaut, als das Rohmaterial, von den starken Armen des Roboters gegriffen, rotglühend aus dem Heizofen genommen und in die riesige Presse gehoben wurde, wie die Presse sich senkte und das Material in Form presste.
Er hatte dazu gehört, bis zu dem Tag, der das Leben vieler Menschen veränderte.
Erst hatte man darüber gemunkelt, dann hatte man darüber geredet und dann wurden Listen mit sozialen Merkmalen erstellt, mit denen die Mitarbeiter festgelegt wurden, die entlassen werden sollten. Da war es sicher: es würden viele sein. In unbeobachteten Momenten hatten sie sich heimlich beobachtet, gehofft, dass es der Kollege sein würde, auf den die Sozialauswahl treffen würde.
Und dann war dieser Tag gekommen, der sein Leben verändert hatte. Der Tag, an dem die Kündigungen ausgesprochen wurden.
Als sein Vorgesetzter ihn und zwei Kollegen aufforderte in die Personalabteilung zu gehen, da hatten sie gewusst, was sie erwartete. Er war gemeinsam mit seinem Kollegen die Anhöhe auf der anderen Seite herunter gegangen, in Richtung des Verwaltungsgebäudes, festen Schrittes, die Schultern gestrafft, den Kopf erhoben, sich gegenseitig Mut machend, während ihr Herz sich vor Aufregung zu überschlagen gedroht hatte.
Die Sekretärin im Vorzimmer hatte sie bedrückt angeschaut und sofort die Tür zum Personalchef geöffnet. Der war auch ernst gewesen, als er ihnen das Kündigungsschreiben überreicht hatte. Er hatte versucht aufmunternde Worte für sie zu finden, dass sie doch noch jung seien und sie bestimmt eine Arbeit finden würden. Und wenn die Auftragslage in der Firma sich wieder bessern würde, ja, dann würde er sie wieder einstellen. Er hatte ihnen sogar eine Zigarette angeboten, die sie mit zitternden Fingern entgegengenommen hatten.
Auf dem Rückweg die Anhöhe hinauf hatten sie ihre Fassung verloren. Schleppenden Schrittes, mit hängenden Schultern, waren sie in Richtung ihres Arbeitsplatzes gegangen, hatten sich nicht der Tränen geschämt, die über ihre Wangen gelaufen waren.
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