Moritz Ackermann - Dark Star

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In Bolivien toben kurz nach der Machtübernahme durch Evo Morales erbitterte Auseinandersetzungen um die Autonomie des Tieflands, dessen Eliten mit der Sezession liebäugeln. Robert Spreng, ein 'Deutschland-Flüchtling' und Entwicklungshelfer, gerät unfreiwillig in diesen komplexen Konflikt und wird zum einen Zeuge und Betroffener des blutigen und mörderischen Ränkespiels zwischen Geheimdiensten, Paramilitärs, Nazi-Logen und den Leuten des Staatspräsidenten Morales. Zum anderen verliert er sich im emotionalen Spannungsfeld zweier attraktiver Frauen, welche ihn jeweils auf ihre eigene, besondere Art und Weise bezaubern.
Bald jagen ihn die unterschiedlichsten Akteure erbarmungslos – wird er ihren Fängen entkommen können? Er begibt sich in seiner Flucht auf eine Reise in das Grauen der deutschen und bolivianischen Vergangenheit, wobei er von den tödlichen Ränkespielen der involvierten Machtgruppen zerrieben zu werden droht und findet sich schließlich, am Ende seiner Odyssee, im Herzen der Finsternis wieder …

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10Dorfvorsteher, Häuptling

Am Anfang kapierte ich freilich wenig und staunte vor allem über die totale Einfachheit des Lebens in den indianischen Dorfgemeinschaften. Keine Handys, keine Fernseher, keine Autos, keine Werbung, vereinzelt schepperte ein batteriebetriebenes Radio, Staub, Dürre, Lehmhütten, Holzbänke unter Bäumen für gemeinsames Dasitzen, frei lebende Schweine im Schlammbad, Hühner, Esel.

In einem der vielen Momente des einsamen Sinnierens, während die Munizip-Leute ihre Binsenweisheiten an die Indianer weiterreichten, wurde mir klar, wie absurd es war, hier Entwicklungshilfe zu leisten. Okay, vielleicht ein bisschen mehr Bildung und politische Beteiligung, aber wirtschaftliche Entwicklung? Für was, wenn diese Menschen alles hatten, was sie brauchten? Warum denen erklären, dass sie mehr Geld brauchen, um sich Sachen zu beschaffen, die sie nicht brauchten? Also, man darf sich die Indianer nicht als halbnackte, befiederte Wilde vorstellen. Sie waren immer in weißes Leinen gekleidet, die Männer mit Hut, die Frauen ohne, dafür mit Zopf. Man konnte auch nicht sagen, dass sie nicht im Einklang mit der Natur lebten. Ihre Öko-Bilanz war ja geradezu vorbildlich, alles wurde verwendet. Nur die Plastiktüten waren ein Problem. Alles, was man heutzutage kaufte, wurde aus einer Zwangshandlung heraus immer in eine schwarze Plastiktüte gesteckt. Diese wurde dann nach Gebrauch, entsprechend dem gewohnten Umgang mit organischem Müll, eben weggeschmissen und wehte dann durch die Gegend, bis sie sich in irgendetwas verfing und dann wie ein zerfetzter, apokalyptischer Wimpel im ewigen heißen Staubwind flatterte. Oder einer Kuh den Magen verrenkte.

Wilson fuhr auch öfters in die Comunidades. Er idealisierte das Leben dort und sich selbst seinem Naturell entsprechend gleich mit: Er gefiel sich in der Rolle des Intellektuellen, des linken Sozialhelden, der mit seinem dicken Prado in die Indianergemeinschaft kommt und wichtige Themen mit ihnen bespricht. Um sich dann mit dem Laptop in die Hängematte zu hauen und irgendwelche extrem sinnvollen Gedanken zu verewigen. Er kündigte zuhause öfters an: »Wenn ich heute Abend nicht aus der Comunidad soundso zurück bin, macht euch keine Sorgen, ich penne dann da!« Das fand freilich nie statt, er kam immer noch vor Sonnenuntergang zurück. Ich nehme an, dass ihm das einfache Leben gegen Abend ähnlich das Gemüt eintrübte, wie mir, er das aber nicht zugeben oder sehen wollte. Er kam einfach zurück, Punkt. Andererseits wurde mir schon klar, dass er da schon irgendwie etwas tat. Dieses etwas sollte sich mir, wie so vieles, erst im Zeitablauf erschließen. In seinem Fall allerdings dauerte das länger, weil ich ihn zunächst einfach zu wenig ernst nahm.

Auch im Zuge der Erstellung des Fünf-Jahres-Planes waren etliche Reisen in die Comunidades vorgesehen, genau genommen in jede einzelne der über sechzig. Es wurden drei Teams gebildet, jedes für sich hatte knapp zwanzig Comunidades abzuklappern. Vor Ort wurden die Indianer dann gefragt, was sie denn gerne so an Infrastrukturmaßnahmen für die kommenden fünf Jahre hätten. Die Angebotspalette war aber begrenzt: Viehtränken ausheben, Volleyballplätze bauen, die seit ihrem ersten Gebrauch kaputte Wasserpumpe reparieren, das Schulgebäude streichen, ein neues Dorfklo bauen oder eben irgendein produktives Projekt, wie Viehherden oder Hühnerzucht. Dann gab es noch Schulungen: ›Tortenbacken‹, ›Rechte der Frauen‹ und ›Waldbrände vermeiden‹. Letztere Schulung war völlig daneben, weil die Indianer die Natur ja jedes Jahr aus vollem Willen und Bewusstsein absichtlich in Brand steckten, so aus Gewöhnung. Denen dann in Kursen zu erklären, dass man sich im furztrockenen Winterwald keine Zigarette anzünden und ähnliche Scherze unterlassen soll, grenzt an Schwachsinn. Aber bitte, so war das nun mal. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich das Gefühl gehabt hätte, ich würde an der Verbesserung der Welt mitarbeiten.

Zum Glück war Marcela in meinem Team, die hatte immer einen Thermobehälter mit Bierdosen dabei. Die Sitzungen dauerten manchmal ewig, weil das indianische Gemüt eben eher behutsam denkt und vor allem äußerst demokratisch: Bis nicht jeder seinen Senf dazugegeben hatte, war an Abstimmung nicht zu denken.

Diesen Umstand kritisiere ich aber keinesfalls. Ich bin bis heute neidisch auf deren Art, die Zeit wahrzunehmen: als würde sie gar nicht existieren. Ich denke, dass das mit dem großen Ausmaß an Jenseitigkeit zu tun hat, mit dem diese Menschen dort immer noch leben. Die Reduzierung des Lebens auf das Diesseits hat doch den ganzen Zeitdruck bei uns erst in Gang gebracht - alles muss in diesem Leben geschafft werden!

Also, wurden die Sitzungen zu lang, ging ich mit Marcela zum Auto und wir gossen uns eins hinter die Binde. Die leichte Benebeltheit durch das Bier und dessen köstliche Kühle in der flirrenden Hitze machten mir das Sitzungs-Szenario, das ja eigentlich komplett stressfrei war, erträglicher. Zwischendurch lästerte ich mit Marcela und wir lachten viel. Wäre sie hübscher gewesen … Vielleicht konnte sie sich gar nicht verlieben. Aber ihre harte, zynische Schale ließ auf einen sehr verletzlichen Kern schließen. Ich mochte sie sehr und sie brachte mich oft zum Lachen, besonders, wenn sie über die Munizipler herzog, sie konnte die Typen perfekt nachäffen. Hermann Rhön, irgendwie der Leader dieser Truppe, war ihr beliebtestes Ziel - ein blonder Zwei-Meter-Typ mit Nazi-Haarschnitt und notorisch knallroter Fresse. Der machte die ganze Zeit den Oberwichtigen und Marcela gegenüber Annäherungsversuche. Wenn ich allein mit ihm war, also ohne Marcela, aber immer gerne mit seinen Kumpels, versuchte er mir Details zu entlocken, ob ich Marcela denn schon gefickt hätte und ob sie was im Bett könne und so weiter.

Mit der Belegschaft des Munizips unternahm ich zwischendurch auch zwei längere Reisen. Die eine führte uns tief in den Norden der riesigen Gebietskörperschaft von San Ignacio, in den Nationalpark ›Noël Kempff‹. Der Name rührte von einem Franko-Bolivianer der sich durch seine nachhaltige Arbeit in dem Gebiet, etwa so groß, wie das Saarland, hervorgetan hatte. Ich wurde von Erwin mitgenommen, weil ich ein Auto hatte, nicht etwa, weil er mich unbedingt dabei haben wollte.

Die Reise gestaltete sich so, wie man sich die Camel-Trophy vorstellt - durch Flüsse und Schlammtümpel, über baufällige Brücken und teilweise direkt durchs Unterholz, die Wege wucherten in der Regenzeit immer wieder zu. Oder man musste Kolonien von steckengebliebenen Holztransportern umfahren, was nicht einfach war, denn erst blieb einer stecken, dann versuchten die anderen diesen durchs Unterholz zu umfahren und blieben ebenfalls stecken. Die alte Hilux machte aber tapfer alles mit und erwies sich als geländetauglicher als die anderen beiden, moderneren Versionen des Modells, die noch dabei waren.

Ich hatte Lorgio Añez als Beifahrer, den Stadtratsvorsitzenden sowie einen sexsüchtigen spanischen Entwicklungshelfer, der mit seinem permanenten Gelaber über seine Bettgeschichten nervte. Lorgio Añez hingegen war ein witziger Kerl, der mich während der zweitägigen Anreise mit seinen Erzählungen über die Munizipmitarbeiter oft zum Lachen brachte.

Als wir am Ziel der Reise, einem Kaff namens Piso Firme, ankamen, dachte ich wirklich, ich wäre am Ende der Welt angekommen. Das Dorf bestand aus bunten Holzhütten mit kleinen Gärten davor, richtig nett. Strom gab es keinen, es wurde nachts noch mit Öllampen gearbeitet. Kurios waren die riesigen, vor sich hinrostenden Kessel und Maschinen der Kautschuk-Barone, die an jenem Ort vor hundert Jahren stinkreich geworden waren. Eine rostete in dem großen, breiten Fluss vor sich hin, der am Dorf vorbeiführte - weiß der Teufel, wie das tonnenschwere Teil da reingekommen war.

Die anderen standen einfach irgendwo auf dem Rasen herum, der die weiten Flächen um das Dorf umgab. Erfreulicherweise gab es Bier. Abends aßen wir Fisch, der sehr gut schmeckte. Ich fragte Lorgio Añez, mit dem ich die meiste Zeit im Dorf verbrachte, wo der Fluss hinführen würde. Der meinte, dass er in etwa achthundert bis tausend Kilometern in den Amazonas mündet. Fünfzig Kilometer flussabwärts lebte angeblich ein Deutscher, keiner kannte ihn, und dieser sei auch mehr nach Brasilien orientiert. In San Ignacio sei er praktisch noch nie aufgetaucht. Aber der Ort, wo er wohnte, sei noch bolivianisches Territorium.

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