Y. K. Shali - Adam ohne Eva

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Bei dem Roman «Adam ohne Eva» handelt es sich um eine moderne, leicht skurrile Liebesgeschichte. Wie im alltäglichen Leben dreht sich alles um die ewige Suche nach der Zweisamkeit. Wer möchte nicht dem gewaltigen und allgegenwärtigen Monster der Einsamkeit entfliehen, ohne dabei seine eigene Identität über Bord zu werfen?

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»Hört auf! Hehe haha hehe… Bitte nicht! Bibibit… Hehe haha… Bi… Bitte, bitte nicht! Heh… Hört auf!…«

Mit großer Mühe gelang es mir endlich, mich von ihnen zu befreien. Darauf lief ich erst in die Diele, dann direkt in Richtung der gegenüberliegenden Wohnungstür.

Kapitel 3

Dort im Hausflur wartete eine neue Überraschung auf mich. Unglaublich! Als ob ich in einem unbekannten Gebäude und zwar vor einer ganz fremden und noch nie zuvor bemerkten Tür stünde! Ich schaute schnell zu meiner eigenen Wohnungstür.

»Nein. Ich bin hier doch richtig. Außer diesem scheiß Papierschmuck an meiner Tür ist mir alles bekannt. Ich wohne hier. Ja, das da ist mein Namensschild. Aber … aber diese Farbe … Warum ist mir diese neue Farbe an der Tür der Nachbarn vorher nicht aufgefallen?! Wie dumm, dämlich und unaufmerksam ich bin?! Die Farbe der Tür ist nicht dieselbe, die ich beim Einzug gesehen habe. Ja, sie haben die Tür neu gestrichen. So einfach ist das. Schell doch!«, dachte ich und drückte den Klingelknopf.

In diesem Appartement lebte ein Ehepaar mittleren Alters. Ich hatte die Beiden schon einige Male im Aufzug gesehen. Sie schienen ruhig und anständig zu sein. Immer, wenn sie mich sahen, lächelten sie mich freundlich an.

Gegen meine Erwartung öffnete ein muskulöser junger Mann die Tür und brummte mit geschwollener Brust:

»Hei! Komm´ rein! Die Bedingung kennst du. Erst zahlen, dann …«

Fassungslos unterbrach ich ihn:

»Verzeihen Sie die Störung! Dürfte ich bitte Ihr Telefon benutzen?«

»Hä?!«, fragte er enttäuscht, während er mich sauer anschaute.

»Entschuldigung! Ich muss dringend telefonieren!«

»Was?!Telefonieren?!«

»Ja. Ich muss dringend bei der Polizei anrufen. In meiner Wohnung …«

Er wurde ungeduldig, ließ mich nicht aussprechen und raunzte wütend:

»Polizei!? Hau´ ab, Mann! Das fehlt uns gerade noch!«

Er wies mich drohend zurück und wollte die Tür schließen. Ich sagte verzweifelt:

»Warum sind Sie so wütend?! Ich bin Ihr Nachbar …«

»Wer ist da?«, fragte eine Frauenstimme aus der Wohnung. Der muskulöse junge Mann antwortete in einem gemäßigten Ton:

»Er meint, er sei unser Nachbar. Will telefonieren.«

Eine halb nackte, faszinierend aussehende und meine Fantasie beflügelnde junge Frau kam auf die Tür zu. Sie streckte mir ihre Hand entgegen und sagte freundlich:

»Hei! Ich bin ... Gut, dass du gekommen bist! Ich habe es bis jetzt nicht geschafft, zu dir rüber zu kommen und mich vorzustellen. Wir sind die neuen Nachbarn. Wir wohnen und arbeiten hier. Weißt du, … ein kleiner Privatklub. Ich würde mich persönlich sehr freuen, wenn du uns mal besuchen würdest! Selbstverständlich machen wir dir wegen der Nachbarschaft einen guten Preis und bieten einen speziellen Service …«

Zur gleichen Zeit öffnete eine der Frauen aus meiner Wohnung die Tür, schenkte der Nachbarin einen bösen und eifersüchtigen Blick, griff meinen Arm und zog mich, der die halb nackte Frau vor lauter Überraschung anstarrte, sanft zu sich hinein.

Ich war verwirrt. Einen Augenblick konnte ich weder denken noch wahrnehmen, was um mich herum geschah. Unwillkürlich begab ich mich in die Hände dieser Frau. Sie hielt mir ganz liebenswürdig ein Getränk an den Mund und steckte mir danach eine Zigarette zwischen die Lippen. Ich zog ein paar Mal kräftig daran. Das Getränk schmeckte mir ausgezeichnet. Ich bekam bald ein zweites Glas davon.

Allmählich bemerkte ich, dass etwas mit mir nicht stimmte, denn ich sah plötzlich alle Leute doppelt. Der Eindringling redete jetzt ununterbrochen über Dinge, von denen ich nichts verstand. Sein Kopf schien mehrfach auf seinen Körper geklont, als ob er hunderte von Köpfen, Augen, Lippen, Mündern und Zähnen hätte. Mit all diesen Augen starrte er mich durchdringend an und erzählte ununterbrochen weiter.

Mein Kopf fiel auf den Schoß der Frau, die mich eben aus dem Flur geholt und so nett und liebevoll behandelt hatte. Sie war diejenige, die zuvor gelangweilt und reserviert aussah und mir vorschlug, mit ihr hinauszugehen. Sie strich mir nun über die Haare und lächelte mir anmutig zu, was ich sehr genoss. Sie hatte wunderschöne Augen. Ihre roten Lippen erinnerten mich an die zauberhafte Frische und Lebendigkeit der Granatapfelblüten. Vor Scham und Sehnsucht schaffte ich es nicht, ihr länger in die Augen und in ihr Gesicht zu schauen. Mein Blick wanderte über den Ausschnitt ihrer Bluse auf ihre Brust. Da luden mich zwei absolut entzückende und reife Granatäpfel ein, sie zu pflücken. Ich streckte meine Hände unwillkürlich nach diesen süßen und fantastischen Früchten aus, erreichte sie jedoch nicht, weil meine Hände sich sehr langsam bewegten, so extrem langsam, als ob man für eine winzige Entfernung eine Stunde Zeit bräuchte. Trotz dieser Unerreichbarkeit war ich grade dabei, Gott dafür zu danken, dass er mir eine so hübsche, nette und sympathische junge Frau geschickt hatte, als plötzlich das gemeinsame Lachen aller Anwesenden in meinen Ohren ertönte. Kein Wunder! Ich stand im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Und sie lachten mich anscheinend aus.

Kapitel 4

Zwei der Frauen brachten mich zur Toilette und bespritzten mein Gesicht mit Wasser, wobei sie sich über mich lustig machten.

»Oh, oh! Schon verliebt in die Kleine, was?!«, fragte die eine. Ihre Begleiterin scherzte:

»Nein. So sentimental ist der Herr leider nicht. Ein harter Typ ist er und versteht, wie alle Snobs, nicht viel von der Liebe, sonst würde er kein Sololeben führen, nicht wahr?«

»Ach was?! Du vertust dich, meine Liebe. Er ist ein ganz liebes Kerlchen. Er weiß bloß nicht, wie man mit einer Frau umgeht. Alles Okay, mein süßes Kerlchen? Geht es dir nun etwas besser?«

Ich nickte. Sie fuhr fort:

»Gut. Aber versuche nie wieder einer Frau, die einmal ein bisschen nett zu dir gewesen ist, an die Brüste zu fassen und dann auch noch in Anwesenheit der Anderen! Was hast du dir nur dabei gedacht? Keine Angst gehabt, dafür geohrfeigt zu werden?!«

Die andere junge Frau öffnete betont langsam einige Knöpfe ihrer Bluse und schäkerte:

»Komm´! Meine Brüste darfst du anfassen! Aber hier, unter uns, nicht vor den Anderen!…«

Ich verstand nicht ganz richtig. Ich fühlte nur einen leichten Druck auf der Blase. Daher bat ich sie beide, mich einen Augenblick im Badezimmer allein zu lassen.

»Wo liegt das Problem? Mach doch, auch wenn wir dabei sind!«, sagte eine.

»Das geht nicht. Um Gottes willen lasst mich bitte zumindest hier allein!«

»Schäm´ dich nicht! Guck´ mal, sie zeigt dir gleich, wie einfach das geht!«, sagte sie und zwinkerte ihrer Freundin zu. »Du wolltest vorher, als du in die Wohnung kamst, mit uns wie mit kultivierten Menschen reden; siehst du, dass du selber überhaupt nicht kultiviert bist? Wie kann man kultiviert sein, wenn man sich für die Verrichtung seiner Grundbedürfnisse schämt?«

Die eine der beiden Frauen setzte sich auf das Toilettenbecken und verrichtete lachend und sehr geräuschvoll vor mir und ihrer Freundin ihr Geschäft. Der Gestank ihres Stuhlgangs provozierte meinen Magen maßlos. Ich erbrach über dem Waschbecken.

»Oh, der arme Kerl ist am Kotzen!«, bemitleidete mich die Andere. Die junge Frau, die noch immer auf dem Toilettenbecken saß, fragte mich lachend, während sie sich weiterhin laut und geräuschvoll entleerte:

»Was hast du denn?«

»Anscheinend ist er an das Zusammenleben nicht gewöhnt. Dem einsamen Kerl ist viel Menschliches unbekannt«, bemerkte die stehende Frau. Die Andere stimmte ihr lachend zu:

»Oh, ja! Sehr wahrscheinlich. Er denkt bestimmt, dass alle schönen Frauen Engel sind und Engel nie kacken. Hahaha… armer, einsamer und dummer Kerl …«

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