Das Byzantinische Reich
324 wurde Kaiser Konstantinmit seiner Gattin Helena Herrscher über das oströmische oder Byzantinische Reich. Er gründete Konstantinopel, das heutige Istanbul. Später wurden die Hagia Sophia und die Basilika-Zisterne gebaut. 1000 n. Chr. fiel das Reitervolk der Seldschukenin Anatolien ein. Sie gründeten ein Sultanat mit der Hauptstadt Konya. Die Sultane gewannen, die Byzantiner verloren Schlachten.
Das Osmanische Reich
Ende des 13. Jahrhunderts eroberte der OsmaneOrhan Ghasi die Stadt Bursa. Sein Sohn Osman Ghasi gründete weitere Fürstentümer. Die Osmanischen Sultane eroberten und beherrschten weite Teile des Mittelmeeres und des Balkans bis vor die Tore Wiens. Im 19. Jahrhundert erlebte das ehemals mächtige Osmanische Reichseinen Niedergang.
Türkei
1900 wurde die heutige türkische Flagge entwickelt. 1923 gründete Kemal Atatürkdie Republik Türkei. Atatürk führte weitreichende Reformen und Modernisierungen nach deutschem und europäischem Vorbild durch. Schon 1938 stirbt der Staatsgründer.
Die Türkei schritt in ihrer wirtschaftlichen und politischen Bedeutung voran und wurde 1952 NATO-Mitglied. Das starke Militär war mit der Politik nicht einverstanden und putschte 1970 und 1980.
Heute ist die Türkei ein wirtschaftlich expandierendes Land mit einer stabilen Demokratie. Doch mit dem mächtigen, aber umstrittenen Politiker Erdogan sind inzwischen viele, fortschrittliche Türken nicht mehr einverstanden. Die Proteste um den Gezi-Park in Istanbul, nach dem Grubenunglück oder die kontroverse Haltung gegenüber der Terrorgruppe IS sind Ausdruck dafür.
Istanbul – die heimliche Hauptstadt der Türkei, mehr als zehn Millionen Einwohner, Weltstadt, Verkehrsinfarkt, Stadt in Europa und Asien, altes Konstantinopel, Osmanen, Wirtschaft, Handel, modern – und damit ist Istanbul noch nicht ausreichend beschrieben.
Das größte Problem der Stadt ist der überquellende Verkehr. Die Stadtplaner kommen kaum mit neuen Projekten wie Tunnel und Brücken dagegen an. Die dritte Brücke über den Bosporus von Europa nach Asien ist geplant, der Tunnel durch das Marmara-Meer ist vollendet, die Metro wird mit Hochdruck ausgebaut und dennoch brauchen Istanbuler viel Zeit für ihre Wege. Das Autofahren ist heikel. Würde ein deutscher Autofahrer die deutschen Verkehrsregeln beachten, wäre er ein Verkehrs-Hindernis. Erstaunlich, dass relativ wenig Unfälle passieren.
Tipp:
Fußgänger gehen besser in Kleingruppen über die Straße.
Istanbul – nie völlig entdeckt
Aber Istanbul ist allemal eine Reise wert. Die Stadt pulsiert. Zwei Tage Istanbul ist eindeutig zu wenig. Es gibt mehr zu sehen und Plätze zu entdecken. Die Stadt wurde etwa 660 v. Chr. von den Griechen gegründet und seitdem fanden viele Völker diese einmalige Lage mit einem natürlichen Hafen am Bosporus attraktiv. Es war die Hauptstadt des Byzantinischen und des Osmanischen Reiches. Natürlich kamen auch die Kreuzfahrer auf ihrem Weg nach Jerusalem an Konstantinopel vorbei.
Heute macht die Stadt einen sehr westlichen Eindruck. Ein Fünftel der türkischen Bevölkerung lebt in Istanbul. Auf der Straße ist man nie allein, sondern immer von vielen Menschen umgeben. Doch es gibt Ruhezonen. In kleinen Cafés bei dem üblichen Glas Tee (türkisch: Cha) lässt sich den Menschen gut zuschauen.
Sehenswürdigkeiten in Istanbul
Die Stadt ist eine Metropole. Schon beim Landen auf dem Airport und bei der Einfahrt in die Stadt ist das mehr als deutlich zu erkennen. Lange dauert die Fahrt durch die Vororte und Gewerbe-Gebiete von Istanbul. Die Autobahnen und Brücken sind voller Pkws und Lastwagen. Die Stadt pulsiert. Hier schlägt die Wirtschaft ihren ganz eigenen Takt.
Sehenswürdigkeiten gibt es viele in Istanbul. Die Hauptattraktionenwie die ehrwürdige und etwas monströs aussehende Sophien-Kirche, besser bekannt unter dem Namen Hagia Sophia, oder die unterirdische Zisterne. Große Moscheensind zu besichtigen. Istanbul ist eine moderne Stadt und hält für jeden Anspruch etwas Passendes bereit.
Für Entspannung sorgt ein Besuch im türkischen Bad, einem Haman. Shoppennach Herzenslust im Großen Basar oder Gewürzbasar. Steht der Sinn mehr nach Designer-Bekleidung? Türkische Designer wurden mutiger und entwickelten ihre eigenen Vorstellungen von Mode. In bestimmten Stadtteilen sind Edel-Boutiquen zu finden. Auch türkische Frauen mit und ohne Kopftuch wollen modisch aussehen.
Museensind in Istanbul reichlich vorhanden. Natürlich gehört der Topkapi-Palastmit seinen Ausstellungen unbedingt dazu. In vielen Hotels liegt auf dem Zimmer eine kostenlose Illustrierte, die viele Informationen bereithält. Nicht zuletzt erlaubt eine Bosporus-Fahrt den ganz großen Überblick. Die asiatische und die europäische Seite der Stadt sind nicht zu unterscheiden. Auf beiden Kontinenten stehen alte Paläste und wunderschöne Privat-Häuser. Istanbul ist eine Reise wert.
Topkapi Sarayi Müsezi war der ehemalige Sultanspalast mit Harem. Als Herrscher-Residenz wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts aufgeben und in ein Museum umgewandelt. Die Pracht des Osmanischen Reicheszu sehen, ist für jeden Istanbul-Besucher Pflicht. Auch schon Anfang Mai strömen viele Menschen an die Museums-Kassen. Es ist voll. Jährlich kommen 4,7 Millionen Menschen aus der ganzen Welt, um einmal im Topkapi gewesen zu sein. Es regnet ungemütlich.
Topkapi – leben und herrschen
Gleich am Torzum Palastgelände sind Nischen. Dort wurden Verurteiltezur Abschreckung und Mahnung aufgehängt. Der Topkapi-Palast ist ein grünes Park-Areal mit vielen ein- oder zweistöckigen Gebäuden aus Marmor. Zur Tulpenzeit sind die Blumen-Beete voller farbenprächtiger Tulpen. Diese Blume stammte zwar nicht aus der Türkei, wurde aber von den Palast-Gärtnern weitergezüchtet. Das Tulpenmotiv kehrt auf Kacheln, in Stoffmustern und nicht zuletzt in der Form der Teegläser beständig wieder.
Im Topkapi-Palast wohnten 5000 Menschen– Verwaltung, Herrscher-Familie, Personal, Gerichte, Wächter. Es gibt keine Gräber innerhalb der Palastmauern. Tote wurden vor den Toren beerdigt. Tote gab es mehr als genug, denn mehrere Male brannte der Palast ab. Denkbare Brandherde könnten die Küchen gewesen sein. Denn für das leibliche Wohl der Palastbewohner sorgten 20 Küchen.Janitscharen (Elite-Soldaten), Harem, Herrscher und Bedienstete erhielten separates Essen. Um den Sultan vor vergiftetem Essen zu schützen, mussten 15 Personen vorkosten. Dieses Prozedere und ein 80-Gänge-Menüdauerten den ganzen Tag. Die Speisen stammten aus den vielen Provinzen des Reiches. Abgesandte brachten Rezepte mit und in den Palastküchen verfeinerten Köche die Gerichte. An Gewürzen und exotischen Lebensmitteln herrschte kein Mangel, denn in Konstantinopel trafen sich die Handelswege für Seide, Stoffe, Edelsteine, Diamanten, Gold, Silber und seltenen Hölzern.
Читать дальше