Socheat Chorn, Franz Roither
Mythen, Märchen und Legenden aus Kambodscha
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Inhaltsverzeichnis
Titel Socheat Chorn, Franz Roither Mythen, Märchen und Legenden aus Kambodscha Dieses ebook wurde erstellt bei
Anmerkung Anmerkung Da es noch keine allgemein gültige Transkription von Khmer ins Deutsche zu geben scheint, wurden kambodschanische Eigennamen entweder in der Form übernommen, in der sie in diversen Dokumenten vorgefunden wurden, oder einfach nach Gehör verschriftlicht. Wir ersuchen unsere Leser_innen daher um Nachsicht in Bezug auf eine allfällige Inkohärenz in der Schreibweise von kambodschanischen Orten und Bezeichnungen.
Die Geschichte vom Hunde- und vom Schlaukopf
Kurzversion: Der Krieg zwischen der Kröte und Opa Brahma
Die Geschichte vom Pferd von Thon Chej
Kurzversion: Die Geschichte von den prinzipientreuen Menschen
Die Geschichte vom kambodschanischen Ödipus
Kurzversion: Geschichten vom Hasen
Die Geschichte vom faulen Alten und seiner tollen Frau
Kurzversion: Die Geschichte vom König der weißen Mäuse
Die Geschichte vom Glück, das man nicht zwingen kann
Kurzversion: Die Geschichte von der Entstehung des Reihers
Die Geschichte vom Schlangenbiss
Kurzversion: Die Geschichte von den vier Urteilssprüchen
Die Geschichte von den rivalisierenden Königen
Kurzversion: Das Schwein wird ein Tierkreiszeichen
Die Geschichte von dem Mann namens Chau Chak Smok
Kurzversion: Die Geschichte vom Rinderdieb
Die Geschichte von der Wahl des Schwiegersohns
Kurzversion: Die Geschichte vom Tiger, dem Hasen und dem Affen
Die Geschichte vom Hanuman und Sovann Macha
Kurzversion: Die Geschichte vom Mann, der eine andere Frau liebte
Die Geschichte von der Göttin Moni Mekhala und dem Riesen Ream Eyso
Kurzversion: Die Geschichte von Pang und Tej
Die Geschichte von den beiden Nachbarn
Kurzversion: Die Geschichte von den Flaschenkürbissen
Die Geschichte vom Tiger, der Kröte und der Schildkröte
Kurzversion: Die Geschichte vom Machtverlust der Pferde
Die Geschichte vom Hasen und der Schildkröte
Kurzversion: Die Geschichte vom Ausborgen der Axt und der Pfanne
Die Geschichte vom Quirlen des Milchozeans
Kurzversion: Die Geschichte vom Dorf „Vergoldeter Kuramia“
Die Geschichte von Khek, der einen Esel verkaufte
Kurzversion: Die Geschichte vom Streit um den Sonnenschirm
Die Geschichte vom Hasen und der Kokospalme
Kurzversion: Die Geschichte vom Wolf
Die Geschichte vom goldenen Fisch
Kurzversion: Die Geschichte von den beiden Männern, die ein Tier schossen
Die Geschichte vom Geist, der in einen Topf kroch
Kurzversion: Die Geschichte vom Jungen mit der Kokosschale
Die Geschichte von dem Fischer und seiner Frau
Kurzversion: Die Geschichte von der Verfolgung eines Sklaven
Die Geschichte von der Frau Krokodil, die ein Affenherz fressen wollte
Kurzversion: Die Geschichte von der Entstehung der Delphine
Die Geschichte von der Krähe und dem Reh
Kurzversion: Die Geschichte von den beiden streitenden Fuhrleuten
Die Geschichte vom Krokodil und vom Büffelkarrenfahrer
Kurzversion: Die Geschichte vom Mageren, der Tauben schoss
Die Geschichte von dem Wasserkönig und dem Bergkönig
Kurzversion: Die Geschichte vom Mann, der im Gasthof schlief
Die Geschichte vom Phome Poun Tempel
Kurzversion: Die Geschichte von den zwei Reisenden
Die Geschichte vom Phnom Vorvong Sovong
Kurzversion: Die Geschichte vom Mann, der mit einer Münze handelte
Die Geschichte vom Phnom Cheung Prey
Kurzversion: Die Geschichte vom mutigen Kung Hean
Die Geschichte vom Phnom Borey und vom Phnom Da
Kurzversion: Die Geschichte vom Mann mit seinem Boot
Die Geschichte vom Phnom Bayongkour
Kurzversion: Die Geschichte von den Stadtspatzen und den Waldspatzen
Die Geschichte von der Entstehung des Tigers
Kurzversion: Die Geschichte von den vier Frauen und dem Räuber
Die Geschichte von Neang Neath
Kurzversion: Die Geschichte vom krabbengrabenden Mann
Die Geschichte von einem Tier namens „Verzweiflung“
Kurzversion: Die Geschichte vom Streit um eine Mango
Die Geschichte von der Eheprobe
Kurzversion: Die Geschichte von zwei Männern, die sich eine Frau erschwindelten
Die Geschichte vom Svay Ang Tempel
Kurzversion: Die Geschichte von vier Männern mit vier Fähigkeiten
Impressum neobooks
Da es noch keine allgemein gültige Transkription von Khmer ins Deutsche zu geben scheint, wurden kambodschanische Eigennamen entweder in der Form übernommen, in der sie in diversen Dokumenten vorgefunden wurden, oder einfach nach Gehör verschriftlicht. Wir ersuchen unsere Leser_innen daher um Nachsicht in Bezug auf eine allfällige Inkohärenz in der Schreibweise von kambodschanischen Orten und Bezeichnungen.
Die Geschichte vom Hunde- und vom Schlaukopf
In Kambodscha gibt es die in Europa gänzlich unbekannte Tradition des Steigenlassens von Musikdrachen… passend dazu eine Geschichte mit Thon Chej, dem Till Eulenspiegel Kambodschas. Der Name bedeutet sehr frei übersetzt „reicher Sieger“. Geschichten mit Thon Chej sind in Kambodscha seit jeher sehr populär.
Man ist der Meinung, dass die Musikdrachen namens Khleng Ek um 400 vor Christus entstanden und als eine Art von Gebet um Regen und gute Ernte fungierten. Da die Drachensaison mit der Trockenzeit im November, aber nie vor dem Wasser-Festival beginnt, ist es wohl auch eine Art von Erntedank. Nun haben die Bauern Zeit, um auf den abgeernteten Feldern Drachen steigen zu lassen. Ein mächtiger Khleng Ek kann bis zu vier Meter breit sein und muss von bis zu fünf Personen geflogen werden. Es gibt auch Berichte, dass französische Soldaten auf die Drachen schossen, da sie der Meinung waren, es handle sich um seltsame Vögel. Und auch Pol Pot schien kein gutes Verhältnis zu den singenden Fluggeräten gehabt zu haben, denn er ließ verlautbaren, dass ein auf einem Hausdach landender Drachen Unglück über die Familie bringen würde. Mit einem Einsturz des Hauses und dem Tod der Bewohner war unbedingt zu rechnen.
Es war einmal… oder auch nicht… aber ganz sicher lange vor unserer und unserer Ahnen Zeit… ein chinesischer Kaiser. Ein ganz mächtiger Kaiser, der alles hatte, was sich ein Mensch auf Erden nur wünschen kann: Geld, Geld, Gold, Edelsteine, hervorragendes Essen, exquisite Kleidung, demütige Untertanen, ein großes Reich, eine mächtige Armee und noch vieles mehr, was mir im Moment aber nicht einfällt. Wie dieser Kaiser geheißen hat, fragt ihr mich? Ja, wie wollen wir ihn nennen. Ich glaube, er hat Wu geheißen. Warum Wu? Dazu komme ich gleich. Denn der gute Wu hatte nicht nur Macht und Geld, sondern er hatte auch einen Hundekopf. Jawohl, einen Hundekopf. Wu. Wu. Wu, der mit dem Hu… Hu… Hundekopf, spotteten die Kinder heimlich auf den Straßen von Beijing… aber nur, wenn sie niemand beobachtete, denn für Kaiserspott gab es nicht nur nichts zu essen sondern ganz fürchterliche Schläge von den Eltern.
Man kann sich gut vorstellen, dass Kaiser Wu kein sehr glücklicher Mensch war. Wer möchte schon gerne mit einem Hundekopf leben? Ich weiß ja nicht, wie es mit euch aussieht, aber ich nicht. Und so war es kein Wunder, dass der Wu trotz seiner Macht und seines Reichtums noch keine Frau gefunden hatte. Unser trauriger Kaiser Wu mit dem Hundekopf. Und so kam es, dass Wu seine einzigen glücklichen Momente beim Verzehren von Unmengen von Essen fand. Nicht einer, nicht zehn, nicht hunderte, nein tausende Köche werden es wohl gewesen sein, die sich um Wu’s Glück kümmern mussten. Da war es nicht verwunderlich, dass Wu nicht nur einen Hundekopf, sondern auch einen gewaltig fetten Körper darunter hatte. Was wiederum seiner Suche nach einer Frau nicht sehr zuträglich war. Lassen wir aber unseren Kaiser Wu einmal in seinem Reich und in seinem Elend zurück und reisen wir weit, weit in den Süden… in das damals mindestens so mächtige Reich der Khmer.
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