Leo Brescia - Der Zweifel

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Die Gestalt des Zweifels erscheint dem Menschen Nikarion und nimmt ihn mit auf eine Suche nach Erkenntnis und Seelenfrieden. Sie sprechen mit den Weisen und den Wissenden, doch immer zerstört der Zweifel jede Wahrheit. Schließlich beschließt Nikarion, die vergebliche Sinnsuche sein zu lassen und wendet sich stattdessen der Suche nach etwas anderem zu: nach Macht.

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Neben Nikarion räusperte sich der Zweifel lautstark und flüsterte, unhörbar für den Pfarrer: „Gäbe es eine aufstrebende, vor Waffen starrende Kirchenmacht, würde das wichtigste Ziel zweifellos lauten: das Reich Gottes aufzurichten und jeden Teufel mit Gewalt auszutilgen.“

Nikarion reichte die Worte des Zweifels an den Pfarrer weiter: „Sag, findet man es in der Kirche traurig, die alte Macht verloren zu haben?“

Der Pfarrer schnaubte. „Wer wünscht sich nicht mehr Macht oder erinnert sich gerne an längst vergangene, machtvolle Tage? Nur leider muss man auch nach schönen Träumen einmal aufwachen. Die Kirche war nie von sich aus mächtig, allein der Glaube kann die Gemüter bewegen. Als die Menschen noch an die Kirche glaubten und sie und den Glauben nicht voneinander trennen konnten, da war es den damaligen Kirchenoberen auch möglich, in die Gesellschaft einzugreifen und sie zu beeinflussen. Und da liegt die wahre Macht, denn die Religion hat nie das selbe Machtpotential, das eine Gesellschaft hat. Die Religion beeinflusst aber eine Gesellschaft in einem großen Ausmaß. Ist es eine friedliche Religion, so sind die Menschen gemeinhin friedlich. Ist es eine kriegerische Religion, wird sie den Weg aller Schwertmänner gehen. Wenn man also eine Religion beherrscht und es schafft, mit den möglichen Auslegungen eben dieser zu spielen, die zwangsläufig vorhanden sind, so hat man große Macht. Und wenn man es damit schafft, auch noch die Gesellschaft, also das weit größere Machtpotential, zu beherrschen, dann kommt man einem Gott sehr nahe. Religion ist ein Machtfaktor, das stimmt schon. Und es offenbart sich das alte Problem der Existenz: Alles ist nützlich; alles ist schädlich. Ob die Welt ohne Götter besser wäre, fragst du mich? Ganz bestimmt nicht. Denn auch ohne den Missbrauch der Götter kommt es zu Hybris. Irgendjemand verlangt zu viel und einem anderen gefällt das nicht. So kommt es zum Verfall der Schöpfung.“

Nikarion sah das Dilemma. Denn hätten auch alle Menschen die selbe Religion und die selbe Nationalität, es würde trotzdem Streit, Hass und Krieg geben. Es lag den Menschen im Blut, sie waren als Leidbringer und Leidtragende geschaffen. Das war das Vermächtnis der Evolution, des Weges also, der sie dahin gebracht hatte, wo sie heute standen. Keine Trauer sollte aber darin liegen, denn aus dieser Richtung kamen sie nun mal und sie würden diesem Weg auch weiterhin folgen.

Der Zweifel las seine Gedanken und fügte hinzu: „Und dadurch könnt ihr heute danach trachten, auch noch die letzten Makel, die letzten Schmutzreste eurer Erhebung aus dem Staub in den Kreis der mächtigen Wesen, loszuwerden. Keine Trauer sollte darin liegen, gelernt und erkannt zu haben. So schwer und brutal es auch gewesen sein mag.“

Das waren tröstende Worte, fand Nikarion.

Der Pfarrer seinerseits verfolgte seine eigenen Gedanken weiter. „Es muss ein guter Gott sein, der uns geschaffen hat. denn sonst hätte er es eben nicht getan. Ein Gott der Veränderung und des Fortschritts ist es, kein Gott des Stillstands. Viele hängen ja an den alten Tagen und sehnen sich nach vergangenen Zeiten. Ich sage aber: wären die alten Tage und Zeiten perfekt gewesen, hätte sich nichts geändert. Kein Mensch hätte es je für nötig befunden, seine Welt zu ändern. Und darin spiegelt sich die Macht des Schöpfers. Erhaben!“

„Ist es einem Pfarrer denn gestattet, Gott mit Menschen zu vergleichen?“, fragte Nikarion.

„Soll man Gott etwa nicht nach menschlichen Standard zu begreifen suchen?“, lachte der Pfarrer freundlich. „Mit welchen Standards denn sonst? Wenn er uns ein viel größeres Verständnis vorenthielte, uns also zu dumm gemacht hätte, um ihn zu begreifen, dann entspricht er nicht meinem Bild von Gott. Denn ich will nicht an eine Kraft glauben, die uns dumm erschaffen hat. Nein, so einem würde ich jede Dankbarkeit und jeden Dienst versagen.“

Nikarion war überrascht von der Offenheit des Mannes. „Solltest du nicht vorsichtig sein? Vielleicht ist ja alles ganz anders? Dann wärst du am Tag des Jüngsten Gerichts ziemlich angeschmiert. Und manche glauben ja, dass uns dieser Tag kurz bevor steht.“

Da machte der Pfarrer eine wegwerfende Handbewegung. „Die Menschen glaubten sich schon immer kurz vor der Apokalypse und kurz vor dem Weltende. Doch so bald wird es nicht eintreten, falls überhaupt.“

Dabei brauchte alles einen Abschluss, eine Grenze. Warum dann nicht auch die Welt? Aber vielleicht endete ja gar nichts je wirklich. Vielleicht änderte sich einfach alles. Ein alter Zustand endete und ein neuer begann.

„Warum nur kann man keine endgültigen Antworten auf die großen Fragen erhalten?“, fragte Nikarion seufzend.

„Schon wieder eine der großen Fragen“, antwortete der Pfarrer. „Vielleicht hilft es einfach, zu beten. Gebete helfen dabei, die Gedanken zu ordnen und sie auf ein Ziel zu richten. Dein Geist sammelt sich wieder und fügt sich stark zusammen. Leider ist nicht alles so einfach. Sehen wir es doch so, wie es tatsächlich ist: Die Kirche spiegelt nicht getreu das Himmelsreich, kann sie auch gar nicht; und das Verhalten der Angehörigen der Kirche kann auch nicht die Kirche an sich widerspiegeln. Das Schlechte hat also nichts mit der Kirche zu tun und mit dem, wofür sie eigentlich steht. Vielmehr zeigt es doch nur, dass wir noch weit davon entfernt sind, das Heil auf Erden zu finden und darum solche Institutionen brauchen.“

So ähnlich sah Nikarion das auch. „Und trotz allem, trotz aller gerechtfertigter und durchaus auch ungerechtfertigter Kritik, sehe ich die Kirche immer noch als etwas Reines an.“

„Diese Worte tun gut“, sagte der Pfarrer.

Beide wussten, dass eine Meinung nie für alle gelten konnte. Hat doch unweigerlich jeder, da er anders steht und daher eine andere Sicht auf die Dinge hat als sein Nebenmann, eine eigene, andere Meinung.

„Ich halte dich für einen Denker“, sagte der Pfarrer zu Nikarion. „Bei aller vorgegebenen Zerschundenheit deines Geistes, er erblickt mehr als so mancher vorgeblich vollkommen gesunder. Lass mich dir aber noch einen Rat geben: Wenn du dich auf ewig in den Schatten bewegst und darin deinen Geist nach Antworten suchen lässt, wird deine Seele nie geheilt werden können. Komm da raus und wandle wieder im Licht.“

„Eben das kann ich nicht“, seufzte Nikarion. „Es wäre eine totale Selbstaufgabe und der Verrat meiner ganzen Suche, würde ich ohne Antworten ins Licht der Welt zurückkehren und so weiter machen wie bisher. Ich habe damit angefangen, die Türen aufzustoßen und nach Antworten zu suchen. Ich kann damit einfach nicht mehr aufhören, es hat alles eine Eigendynamik entwickelt. Ich bin zwar noch blind, doch habe ich den Stier bereits bei den Hörnern gepackt, das schwöre ich. Wenn ich jetzt loslasse, habe ich verloren. Viel eher zeigt die Dunkelheit mir doch, dass ich mich bereits außerhalb der mir vertrauten Welt befinde und nun neue Pfade beschreite. Und so kann ich mich vielleicht von der anderen Seite her dem Licht nähern, um so seine wahre Natur zu erfahren. Um endlich zu erfahren, was Licht und Schatten eigentlich bedeuten.“

Von der Seite zischte der Zweifel: „Oder du entfernst dich immer mehr von allem und wirst irgendwann in Lichtlosigkeit erstarren. Oder, schlimmer, du suchst dir nach einer Zeit einfach das nächstbeste Wissen und hältst es selbsttrügerisch für die größte Weisheit. In beiden Fällen wäre deine Suche kläglich gescheitert, wie schon die Suche von so vielen anderen.“

„Sag“, wandte sich Nikarion wieder an den Pfarrer, „hältst du es für möglich, dass Menschen einen falschen Weg einschlagen können und sich dadurch immer weiter vom Heil entfernen? Bis sie so weit entfernt sind, dass eine Umkehr unmöglich ist?“

Eine Weile überlegte der Pfarrer, dann sagte er dieses: „Wenn du es für möglich hältst, dass andere Menschen ihr Leben falsch leben können, dann ist es ebenso möglich, dass nicht sie falsch leben sondern du. Nur wenn man jedes Leben als ein richtig geführtes ansieht, kann man auch selbst sicher sein, richtig zu leben.“

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