Melanie Weber-Tilse - Lustvolle Qualen

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Sarah Paw, Buchhalterin bei Saxon & Quinn in Sanderson Florida ist die beste Freundin und Arbeitskollegin von Joyce Mouraux. Die beiden sind seit ihren Kindertagen mit einander befreundet. Nach außen hin fröhlich, taff und vorlaut, trägt sie Dämonen mit sich herum, die sie kein normales Leben führen lassen.
Peter O´Roke ist der beste Freund von Samuel Mouraux, hat einen Master in Informatik und Telekommunikationstechnologien vom MIT und ist für alle ein kleiner Nerd. Doch keiner weiß, dass er einst für eine Regierungseinheit arbeitete und Altlasten mit sich herumschleppt.
Durch Joyce und Sam lernt Sarah Peter kennen und für sie ist er lange Zeit nur ein guter Freund. Bis zu jenem Tag im BDSM-Club God's Demons, als die Vergangenheit sie einholt und er herausbekommt, wie es wirklich in ihr aussieht.
Schafft es Peter sie zu befreien, oder sind ihre Dämonen zu stark?
Peter und Sarah – eine Geschichte über Schmerz, Vertrauen und Liebe.
Dies ist eine abgeschlossene Geschichte und der zweite Teil der Reihe.

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Langsam fügten sich die Puzzleteile seiner Idee zu einem Ganzen zusammen. Der Maskenball war die Gelegenheit. Er konnte ihr zeigen, wer er war und doch würde sie keine Ahnung haben, dass er er war und so konnte er weiter die Freundschaftsschiene fahren und versuchen, seine Gefühle rauszuhalten.

′Ganz dummer Gedanke, mein Alter. Du hast bereits Gefühle für sie, du denkst jeden Tag an sie und wäre da nicht deine beschissene Angst, verletzt zu werden, weil sie merkt, wie kaputt du in Wirklichkeit bist und was für ein kranker Freak da in dir schlummert, du könntest es nicht ertragen von ihr abgewiesen zu werden. Fuck, verdammte Scheiße, was mache ich bloß?′

Um sich abzulenken drehte er die Anlage auf, perfekt, Finntroll – Trollhammaren, genau das Richtige um einmal das Oberstübchen kräftig frei zu blasen und endlich eine Entscheidung zu fällen.

Ja, er würde es versuchen. Er musste es versuchen, denn er spürte einfach diese Sehnsucht nach ihr.

Morgen würde er sich bei Pat nach allen Details erkundigen, wobei? Peter schaute schnell auf die Uhr, zwei Uhr morgens. Nein, er musste ein paar Stunden warten, gegen Zehn sollte eine humane Uhrzeit sein, wenn er bei ihr anrief. Es war also entschieden.

Wieder ganz fokussiert machte er sich an die Arbeit und wandte sich einem seiner vielen Monitore zu.

Gerade war eine neue Anfrage rein gekommen, kurz überflog er, worum es ging, schmunzelte und begann fieberhaft damit, Zeile für Zeile des Codes einzugeben, welcher nach und nach zu dem Grundgerüst seines nächsten Programmes wurde.

Sarah

»Kann ich Ihnen weiterhelfen?«

Sarah wirbelte zu der Verkäuferin herum. In der Hand hielt sie einen gläsernen Dildo und sah nun von diesem zur Verkäuferin hin und her.

»Darf ich ehrlich zu Ihnen sein?«, führte sie sogleich das Gespräch weiter. »Diese Glasvarianten sind total unpraktisch. Vielleicht schön anzusehen, aber viel zu starr. Ich kann Ihnen da etwas…«

»Danke, ich wollte nur schauen«, fiel ihr Sarah schnell ins Wort. Sie hatte nicht vorgehabt, den Dildo zu kaufen. Sie war auf der Suche nach geeigneten Klamotten und nur kurz hatte sie bei den Vibratoren Halt gemacht und war ein wenig erschlagen von der Vielfalt, die sich ihr bot.

»Natürlich. Rufen Sie, sollten Sie meine Hilfe benötigen.« Diskret zog sich die Dame wieder zurück und Sarah warf ihr einen neidvollen Blick nach. Die hatte wirklich eine tolle Figur und Beine, die schier endlos schienen.

Sie stellte das Ausstellungsstück wieder zurück und begab sich zur Kleidung im hinteren Teil des Ladens. Auch hier erschlug sie das Angebot und mit einem Lächeln begab sie sich auf die Suche nach dem perfekten Outfit.

Zwei Stunden später verließ sie das Geschäft mit einer riesengroßen Einkaufstüte. Lange hatte es gedauert, bis sie ihr Outfit zusammengestellt hatte. Sie wollte nicht klassisch gehen und hatte somit einfach wild kombiniert, bis es genau zu ihr gepasst hatte.

Bevor sie heute Abend in den Club ging, wollte sie noch schnell bei Joyce vorbei, sich die Maske ausleihen, die sie ihr mal geschenkt hatte. Eine Maske, die nie zum Einsatz gekommen war. Sarah hatte sie Joyce für einen Maskenball in Leeds geschenkt. Einen Ball, den beide Frauen nie besucht hatten.

Sarah, weil sie kurz vorher Leeds verlassen hatte und Joyce, weil sie damals ohne Sarah nie auf einen Ball oder eine Feier gegangen wäre. Aber Joyce besaß sie noch und Sarah wollte mit ihr mit den Dämonen von früher abschließen und dafür würde sich die schwarze Maske mit der Spitze, den Federn und den Pailletten bestens eignen.

Heute Abend würde sie es den dunklen Schatten von früher zeigen und sie hoffte, dass sie dort endlich einen Mann fand, der ihr dabei half.

Das Taxi hielt vor der Lagerhalle, Sarah raffte die Tasche zusammen und trug dem Fahrer auf, zu warten. Joyce stand mit Leyla auf dem Arm am Fahrstuhl, und schien gerade von einem Spaziergang zurückgekommen zu sein.

»Hallo Sarah, schön dich mal wieder zu sehen. Ich bin froh, wenn ich endlich wieder mit vier Stunden bei euch einsteigen kann, so langsam fällt mir die Decke echt auf den Kopf.«

Die beiden Frauen betraten den Aufzug, Sarah stellte die Tasche auf den Boden und nahm die Kleine auf den Arm. Wie groß sie schon geworden war mit ihren 10 Monaten.

»Glaub mir, du wirst froh sein, wenn Sam und du schnell ein zweites Kind hinterher schiebt, oder du doch wieder ganz für Leyla da sein darfst. In der Arbeit ist die Hölle los und ich schiebe Überstunden ohne Ende. Quinn ist unausstehlich geworden, sogar ich komme mit einem Lächeln nicht mehr weiter.«

»Du solltest ihn einfach mal ranlassen, dann ist er wieder entspannt.« Joyce grinste sie an und lachte los, als sie Sarahs empörten Blick sah.

»Lass mal. Der sieht gut aus, aber du weißt, was für ein Schleimer das ist. Aber lass uns lieber von etwas anderem reden«, winkte Sarah ab.

»Peter«, schlug Joyce gleich vor.

»Was ist mit Peter?«, fragte Sam nach, der ihnen das Gitter vom Fahrstuhl öffnete.

»Ach hör mir mit dem auf«, brummte Sarah. »Hört mir generell mit den Männern hier auf. Hoffentlich lerne ich heute Abend endlich mal jemand Gescheites kennen. Und schaut euch nicht so lustig grinsend an, ich meine es ernst.«

Sarah zog wieder ihre Mauer hinauf. Jeder würde sie jetzt wieder für die zickige Sarah halten, die immer einen Spruch auf Lager hatte. Nie würde sie irgendjemand zeigen, wie dunkel es in ihrem Innersten war.

Schnell schaute sie Leyla an, die wohl im Moment die Einzige auf dem ganzen Planeten war, bei deren Anblick ihr das Herz aufging.

»Ich wollte auch nur die Maske holen, dann verschwinde ich wieder.«

»Wie, du willst dann gleich wieder los? Ich hatte gehofft, du zeigst mir noch dein Outfit, wenn ich schon nicht selbst heute auf den Ball kann, da auch Seline heute keine Zeit hat.«

Sam zog seine Frau an sich und strich ihre beruhigend über den Arm. »Meine kleine Wildkatze, beim nächsten Fest sind wir mit dabei.«

Sarah räusperte sich. »Die Maske? Das Taxi wartet nicht ewig und wenn doch, wird es echt teuer.«

»Ich hole sie ja schon, du Sklaventreiberin«, grummelte Joyce.

***

Es war kurz vor Mitternacht und das Restaurant hatte vor einer Stunde geschlossen, als Sarah die Stufen zum Club hinab schritt. Als sie durch den Vorhang trat, empfing sie eine andere Welt. Die Halle war schon gut gefüllt und sie schlängelte sich geschickt zu Patricia und Miguel hindurch, die als Gastgeber klar zu erkennen waren.

Als sie bei den beiden ankam, schauten sie sie groß an und Sarah lachte leise los.

»Dios mío, Sarah«, begrüßte Miguel sie. »Ich hätte dich nicht erkannt. Du siehst umwerfend aus.«

Auch Patricia war hin und weg. »Schätzchen, du hast dich heute Abend selbst übertroffen. Aber es passt zu dir. Das ist ganz meine Sarah.«

Zum Glück sah man Sarah nicht an, wie sie rot wurde, denn das verdeckte die Maske. Sie hatte die Haare locker hochgesteckt und so kam das schmale lederne Halsband gut zur Geltung. Die bordeaux-farbene Korsage betonte ihre vollen Brüste, der schwarze Wildlederminirock ging gerade einmal bis über den Hintern und lag wie eine zweite Haut an. Darunter sah man nur allzu deutlich die halterlosen Strümpfe und die Overkneestiefel ließen noch eine Handbreit zwischen Rock und ihnen offen. Die schwarzen Handschuhe, die über die Ellenbogen reichten, rundeten das Gesamtbild ab.

»Geh an die Bar und hol dir etwas zu trinken. Aber lass die Finger von Hochprozentigem, das vernebelt nur die Sinne«, empfahl ihr Pat. »Das geht aufs Haus, so eine Schönheit durften wir schon lange nicht mehr in unseren Hallen begrüßen. Die Männer werden sich ein Bein ausreißen, um dich mit in eine Kammer nehmen zu dürfen.«

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