„Aber ihr müsst es ignorieren. So tun, als wüsstet ihr es nicht“, bat ich bevor ich ihren Namen aussprach.
„Ja versprochen, jetzt sag schon“, sagte Zain ungeduldig.
„Nassira“, flüsterte ich fast schon, so leise sprach ich.
„Was? Nassira aus unserer Klasse?“, flüsterte Onur schockiert und ich nickte.
„Ja ich habe gesehen, dass sie Hennabemalung trägt, als ihr zusammen rein gekommen seid.. Stimmt, ihr seid zusammen reingekommen“, bemerkte Lina und ich lachte.
„Redet sie mit dir?“, fragte mich Rabia alleine und ich drehte mich zu ihr.
„Nein, leider nicht. Ich wüsste zu gerne, was hinter ihrem Schweigen steckt“, seufzte ich. Die Jungs hatten ein anderes Thema angefangen und Lina fing ein Telefonat an.
„Hab Geduld. Sie ist jetzt deine Frau. Bald wird sie dir vertrauen und sich dir öffnen, wenn du keine Scheiße baust“, motivierte mich Rabia. Ich denke sie weiß am besten wie es mit Nassira ist. Sie hat sehr oft versucht sich mit ihr anzufreunden.
„Kennst du Yara? Die jüngste aus der Familie“, fragte ich sie und sie nickte.
„Ich habe sie vorgestern zusammen mit Nassira gesehen. Mit ihr redet sie normal und sie sind sogar, laut Yara, beste Freunde. Okay, sie hat ihr jetzt nichts Privates erzählt oder ähnliches, aber sie hat ganz normal mit ihr geredet und Spaß gehabt“.
„Weil kleine Kinder einen die Sorgen vergessen lassen. Allein das Lachen von einem Kind kann einen glücklich machen“, antwortete sie und sie hatte Recht. Ich bin auch immer glücklich, wenn ich Zeit mit Yara verbringe.
„Teilt ihr euch ein Zimmer?“, will sie Wissen und ich nickte.
„Ja, mein Zimmer ist groß genug. Ich lasse sie auf meinem Bett schlafen, ich schlafe auf der Couch. Ich will ihr Platz lassen und nicht zu Nah kommen“.
„Ist eine gute Idee. Finde ich gut“.
„Weißt du wie hübsch Nassira ist? Nicht mehr normal. Ich habe sie ohne Kopftuch gesehen, komplett Natur. Einfach wunderschön. Ich habe sie auch gestylt mit Schminke gesehen, wow, genauso schön“, sagte ich fassungslos, was Rabia zum Lachen brachte: „Ich habe auch mal entdeckt, wie schön sie ist. Sie will nicht auffallen“.
„Hat sie jemanden an den sie sich wenden kann, wenn was sein sollte? Eine weibliche Person?“, fragte sie weiter.
„Ja, Rislan verbringt sehr viel Zeit mit ihr und auch ihre Mutter Alia hat sich öfter um sie gekümmert“, konnte ich noch antworten, bevor Herr Hamlin die Stunde eröffnete.
Mein Blick huschte in die erste Reihe wo Nassira alleine saß. Jetzt sah ich sie wieder genauso wie ich sie zum ersten Mal sah. Alleine, still, und gut für den Unterricht vorbereitet. Auf dem Tisch lag ein Block aufgeschlagen und ein Stift bereit zum mitschreiben.
Anwar neben mir erschreckte mich in dem er nieste. „Gesundheit“, wünschte ich ihm leise und er bedankte sich leise. Wieder stützte ich meine Wange auf meine Hand und versuchte Herr Hamlin zuzuhören.
„Diese Woche wiederholen wir noch einmal das gesamte Halbjahr mit Station arbeiten. Weil die Zusammenarbeit bei den Vorträgen so gut geklappt hat, dürft ihr wieder zur zweit arbeiten. Ihr werdet dafür benotet, gebt euch Mühe. Die Aufgaben sind nicht gerade einfach“, erklärte ich und ich war erleichtert so früh am Morgen nicht viel zuhören zu müssen. Die Partner waren klar. Zain Onur, Rabia Lina, Anwar ich.
Ich holte uns die Blätter der ersten Station und wir fingen zusammen an zu arbeiten.
„Die Aufgaben sind zu schwer, lass und die erste Station überspringen“, sagte ich genervt.
„Die Aufgaben sind schwer, aber nicht zu schwer. Du bist heute sehr unkonzentriert“, sagte er und klang fast schon besorgt. Er hatte Recht. Ich musste die ganze Zeit zu Nassira rüber schauen. Sie arbeitete, aber ihr Partner Elias nicht. Stattdessen kam er ihr viel zu Nah, was mich aggressiv und unruhig machte. Ich mochte ihn sowieso nicht, jetzt noch weniger.
Ich schaute wieder zu meinen Aufgaben und sah, dass Anwar mich beobachtete.
„So kannst du nicht arbeiten. Du hättest die Aufgaben schon lange fertig, du bist ein Streber“, sagte er und hatte mit dem ersten Teil Recht.
„Hast du was dagegen, wenn du mit Elias arbeitest?“, fragte ich unsicher.
„Bruder frag nicht, geh zu ihr“, lachte er und ich wartete keine Sekunde länger. Mit direktem Weg lief ich zielstrebig auf Elias zu. Als er aufstand, um neue Blätter zu holen, änderte ich meinen Plan und setzte mich zu Nassira.
„Kommt er dir zu Nah?“, fragte ich sanft. Nassiras Blick schoss direkt zu mir und ich sah eine gewisse Erleichterung in ihren Augen. Sie schaute wieder runter und nickte dann.
„Nicht mehr lange“, murmelte ich und stand mit kontrollierter Wut auf. Elias war ein Meter vor mir auf dem Weg zu Nassira. Direkt fing ich ihn ab in dem ich meinen Arm um seine Schulter legte und ihn wieder umdrehte. Ich führte ihn auf meinen Platz und drückte dabei meinen Arm immer enger um seinen Hals. „Komm ihr nie wieder zu Nah“, flüsterte ich aggressiv dabei. „Er ist jetzt dein Neuer Partner“, ergänzte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Er löste sich aus meinem Griff und strich sich beleidigt sein T-Shirt glatt. Seinen undefinierbaren Blick ignorierte ich dabei. Ich klopfte Anwar auf die Schulter und bedankte mich dabei bei ihm, bevor ich wieder zurück zu Nassira lief.
„Danke“, flüsterte sie, als sie merkte, dass ich ab jetzt mit ihr arbeiten werde. „Nichts zu danken“ antwortete ich erleichtert.
Ich kann es nicht erklären, aber ich fühle mich, als müsste ich Nassira jetzt vor allem und jedem beschützen…
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