Ist Resonanz für uns eine Katastrophe?
Kann Resonanz ein schwingungsfähiges System zerstören? Kann es Materie, also die Form der Energie verändern? Dazu machen wir einen Versuch mit einem Weinglas. Wir reiben seinen Rand mit einem befeuchteten Finger, bis ein Ton zu hören ist. Das ist das Grundprinzip der Glasharfe. Wir bestimmen dessen Frequenz und beschallen das Glas mit einem Tongenerator. Wer keinen hat, kann es auch mit seiner Stimme ausprobieren. Eine berühmte Sopranistin soll es versucht und damit das Glas zum Zerspringen gebracht haben. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Ich meine mich zu erinnern, dass es in einer Wissenschaftssendung einmal einen ähnlichen Versuch gegeben hat, in dem es wirklich funktioniert hat. Die Antwort ist also ja. In der Physik wird das als Resonanzkatastrophebezeichnet. Mit sehr niederen Frequenzen und mächtig viel Saft auf den Schallvibratoren kann man ohne weiteres auch menschliche KörperZellen zerstören. Manchmal reicht dazu aber auch schon ein einzelner begnad(e)(ig)ter Redner.
Unser BewusstseinsEcho
Wie sieht es mit der Resonanz auf unser Bewusstsein, unsere Glaubenssätze, unsere Gedanken aus? Sie sind ja nachweisbar und aus allen bisherigen Überlegungen heraus ebenfalls elektromagnetische Schwingungen oder Felder, die man mit einem EEG oder MEG ableiten und aufzeichnen kann. Je genauer und feiner sie sind, desto besser kann man sie voneinander unterscheiden. Wir nehmen sie meistens unbewusst als Aura wahr. Hinterlässt sie einen Eindruck, hat diese Persönlichkeit das, was wir bewundernd als Charisma bezeichnen.
Man kann sie in Klänge übersetzen. Bisher ist es aber noch niemandem gelungen, die Vorstellungen so deutlich zu erkennen, dass man sie in Worte hätte fassen können. Aber mit ein bisschen Übung kann man dem Computer bereits ein paar Befehle damit geben. Sie sind also ganz sicher Erreger. Wie beeinflussen sie die Materie? Was ist dann das schwingungsfähige System? Was bringt unseren Körper in Form? Ist der Anfang des Alten Testaments vielleicht die Erklärung? In Teil 4 machen wir dazu wieder ein leicht durchschaubares Gedankenexperiment.
Ich raste aus!
Um Resonanz einordnen zu können, sollten wir uns noch einer weiteren Beobachtung widmen und zwar der, dass zwei gleiche Pendel, die zunächst versetzt schwingen, nach einer gewissen Zeit einrasten, sich also synchron bewegen. Dieses Verhalten kommt auch bei Atomen und Elementarteilchen vor. Bei Frauen in Wohngemeinschaften kann sich deren Menstruationszyklus und bei Studenten im Hörsaal deren Gehirnwellen denen der Dozenten angleichen. Dieses Synchronisieren, also das aufeinander einschwingen ohne erkennbare UrSache, ist eine Voraussetzung für Resonanz, auf alle Fälle aber der Grund, weshalb OrchesterProben oder ChorArbeit zum unvergesslichen Erlebnis werden können.
Ganz sicher ist es auch Synchronisation und Resonanz, wenn euch dieser Text - vielleicht sogar erst Jahre nach seiner Veröffentlichung - in die Hände (zu) fälltund ihr feststellt, dass ich lediglich das eine oder andere niedergeschrieben habe, das ihr schon immer gedacht habt, von dem ihr vielleicht sogar überzeugt seid oder was eurer Erfahrung nach so sein könnte. Dieses Phänomen nennt man das universelle Gesetz der Anziehung.
Hund oder Katze?
Wir kommen also dem, wie es sein könnte, zunächst innerhalb der Physik auf die Spur. Dazu müssen wir unbedingt Schrödingers Katze kennenlernen. Jetzt lässt es sich endgültig nicht mehr vermeiden, zwei Physiker beim Namen zu nennen, weil auch ihre Erkenntnisse nach ihnen benannt wurden. Ich weise aber ausdrücklich darauf hin, dass sie lediglich zwei der unzähligen Genies sind, die es gab und noch geben wird. Da ich - vorsichtig ausgedrückt – eher ein schlichter Denker bin, wird die Genauigkeit, wie schon zuvor, der Verständlichkeit geopfert.
Wann ist etwas tot?
Der Versuch, den ich jetzt schildere, ist von Erwin Schrödinger, einem österreichischen Physiker und einem der Väter der Quantenmechanik. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes erdachtworden. In einer Kiste, in die man nicht hineinsehen kann und aus der auch nichts nach außen dringt, lebt eine völlig gesunde Katze. Mit in der Kiste ist eine physikalische Anordnung, die sie töten wird. In einem radioaktiven Präparat wird innerhalb der kommenden Stunde ein Atom zerfallen. Den genauen Zeitpunkt kennt niemand und da die Kiste geschlossen ist, kann sie auch niemand beobachten; also genau die Situation, in der wir uns befinden, wenn wir herausfinden wollen, was in oder mit einem Atom geschieht. Der Zerfall des Atoms löst über einen Geigerzähler einen elektrischen Impuls aus, der einen Hammer auf eine Giftphiole niederdonnern lässt. Sobald das Gefäß zerstört ist, verdampft das Gift, die Katze atmet es ein und stirbt. Grausam, ich weiß. Aber hättet ihr den Text bis zum Ende gelesen, wenn es eine totlangweilige Geschichte gewesen wäre?
Der Physiker wollte uns mit diesem Gedankenexperiment lediglich vor Augen führen, wie unberechenbarer alles wird, je näher man dem kommt, was wirklich ist. In dieser kleinstenWelt geschehen die irrwitzigsten Dinge. Da können Teilchen übergangslos von einem Ort zu einem anderen springen, sie können sich so schnell miteinander verständigen, dass das Licht nicht mehr hinterher kommt und sie können sich gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten aufhalten. Mit den Erkenntnissen der Quantenphysik kann man im Großender Alltagserfahrung das erklären, was mit den Gesetzen der klassischen Physik bisher nicht erfassbar war; selbstverständlich ohne diese über Bord werfen zu müssen. Mit Ungewissheit kann man nicht auf dem Mond landen und auch nicht erklären, weshalb Schweine nicht fliegen können. Zusammengefasst könnte man auch sagen: Je kleiner, desto ungewisser, je größer, desto berechenbarer.
Das gewisse Ungewisse
Weshalb ist das, was ich mit meinen Sinnen erfassen und erfahren kann, nicht sprunghaft, sondern fortlaufend, förmlich statt unbestimmt, ursächlich und wirkend, statt chaotisch? Jetzt werdet ihr sagen, ist das eine Frage für geistig Unbewaffnete? Öffne doch einfach die Kiste, dann kannst du beobachten und messen, was geschieht!
Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Wenn wir diese Frage beantworten können, dann wissen wir, was wirklich ist, oder? Jetzt kommt der Physiker Werner Heisenberg mit seinemGedankenexperiment ins Spiel. Er hat die Kiste geöffnet und folgendes festgestellt: In der klassischen Physik kann man für jedes wahrnehmbare Objekt im Universum, also für das, was für uns als Materie oder Energie existiert, in jedem Augenblick den Ort und die Geschwindigkeit angeben. Mit Hilfe des Trägheitsgesetzes kann ich dann errechnen, wo es sich in der Zukunft befindet.
Angenommen, ich wollte diese beiden Werte bei einem Elektron messen, dann bräuchte ich ein extrem hoch auflösendes Mikroskop. Weiter angenommen, ich hätte ein solches, dann müsste ich das Elektron beleuchten, damit ich es überhaupt sehen kann, genau so, wie man es bei einem normalen Forschungsmikroskop mit dem Licht auf oder durch das Präparat macht. Ich will euch nicht mit den Gesetzen der Optik und Plancks Energieformel belästigen. Das überlasse ich gern den Physiklehrern. Jeder kann aber ahnen, worauf das hinausläuft. Wenn das beobachtende Photon auf das Elektron stößt und das muss es ja, sonst könnten wir es nicht wahrnehmen, gibt es einen heftigen Rückstoß. Das heißt mit anderen Worten, jede Messung greift so in das System ein, dass etwas geschieht, was ohne sie nicht geschehen wäre. Ohne die Messung würde Schrödingers Katze mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit rein zufällig noch leben. Öffnen wir die Kiste für einen Augenblick, fälltuns das OffenSichtliche zu. Die Wortspielereien müsst ihr erdulden, das ist so eine Marotte (schwäbisch für persönlich beglückende Angewohnheit) von mir. Heisenberg schreibt: „An der scharfen Formulierung des Kausalgesetzes: Wenn wir die Gegenwart kennen, können wir die Zukunft berechnen, ist nicht der Nachsatz, sondern die Voraussetzung falsch.“ Die Erkenntnisse gingen übrigens als die Heisenbergsche Unschärferelationin die Physikgeschichte ein. Es gäbe noch viel Erstaunliches zu berichten, aber ich möchte es in meinem eigenen Interesse nicht zu kompliziert machen.
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