Die österreichische Kinderbibliothek
Kai Aline Hula
Aufgewachsen ist Kai Aline Hula mit Hund und Katzen, Pferden und Ponys, Ratten und Mäusen. Heute verpackt sie die Tiere am liebsten in Geschichten, die ein bisschen verrückt sind. Sie lebt in Wien und unterrichtet an einer Volksschule.
Franz Hoffmann
geboren 1958 in Jois (Bgld.), ist als Grafiker Autodidakt. Seit 1989 illustrierter Kinderbücher, Schulbücher und Bildgeschichten. Er lebt in Wien und im Burgenland.
Pädagogische Arbeitsblätter zu diesem Titel downloadbar auf
www.obelisk-verlag.at
Kai Aline Hula
Ein Hausboot für den Wolf
Mit Farbbildern von Franz Hoffmann
Redaktion der Club-Taschenbuchreihe: Inge Auböck
Umschlaggestaltung: Carola Holland
Neue Rechtschreibung
© 2019 Taschenbuchausgabe by Obelisk-Verlag, Innsbruck – Wien
© 2016 by Obelisk Verlag, Innsbruck Wien
Alle Rechte vorbehalten.
Druck und Bindung: Finidr, s.r.o., Český Těšín, Tschechien
ISBN 978-3-85197-927-5
eISBN 978-3-99128-058-3
Kein Urlaub für den Wolf Kein Urlaub für den Wolf An seinem ersten Urlaubstag erwachte der Wolf müde und schlecht gelaunt. Müde, weil er bis spät in die Nacht all seine geraubten Dinge geordnet und sein Geld gezählt hatte. Schlecht gelaunt, weil es auch dieses Jahr nicht für einen Urlaub reichte. Und das, obwohl der Wolf Urlaub gut brauchen konnte. Die Räuberei war nicht mehr das, was sie einmal war. Die Waldbewohner wurden immer vorsichtiger, kaum jemand trug noch wertvolle Dinge mit sich herum. Und die Einbrüche in fremde Höhlen wurden dem Wolf langsam zu anstrengend. Der Wolf steckte den Kopf aus der Höhle. Die Sonne ging ja gerade erst auf! Murrend und knurrend rollte sich der Wolf wieder zusammen und bettete den Kopf auf die grauen Pfoten. Vielleicht konnte er wenigstens noch ein bisschen schlafen. Aber kaum hatte der Wolf seine gelben Augen geschlossen, hörte er ein Geräusch. Es war ein Knarzen und Knirschen, als würde jemand graben. Waren das etwa schon die neuen Nachbarn? Die sollten doch erst nächste Woche da sein! Genau deshalb hatte der Wolf seinen Urlaub auf diese letzte Woche in Ruhe und Frieden gelegt! Der Wolf verstopfte seine Ohren mit zwei Hühnerfedern, die er letzte Woche aus dem Fuchsbau mitgehen hatte lassen. Das Knirschen und Knarzen wurde leiser. Der Wolf seufzte erleichtert und legte seinen Schwanz ordentlich neben seine Pfoten. Dann schloss er wieder die Augen.
Eine Entdeckung für den Wolf Eine Entdeckung für den Wolf Am Fluss war so früh am Morgen noch nicht viel los. Ein paar Frösche quakten und hier und dort schwamm eine Ente. Der Wolf fühlte sich in der Stille sehr wohl. Gerade wollte er sich ins Gras legen und sein Nickerchen nachholen, da entdeckte er etwas am Wasser. Es sah ein bisschen aus wie ein Boot, mit der weißen Reling und dem großen Steuerrad. Gleichzeitig sah es ziemlich aus wie ein Haus, mit dem roten Dach und den braunen Holzbrettern.
Hilfe für den Wolf
Besuch für den Wolf
Keine Ruhe für den Wolf
Frühstück für den wolf
Ein Schreck für den Wolf
Ein Hausboot für den Wolf
An seinem ersten Urlaubstag erwachte der Wolf müde und schlecht gelaunt.
Müde, weil er bis spät in die Nacht all seine geraubten Dinge geordnet und sein Geld gezählt hatte.
Schlecht gelaunt, weil es auch dieses Jahr nicht für einen Urlaub reichte. Und das, obwohl der Wolf Urlaub gut brauchen konnte.
Die Räuberei war nicht mehr das, was sie einmal war. Die Waldbewohner wurden immer vorsichtiger, kaum jemand trug noch wertvolle Dinge mit sich herum. Und die Einbrüche in fremde Höhlen wurden dem Wolf langsam zu anstrengend.
Der Wolf steckte den Kopf aus der Höhle.
Die Sonne ging ja gerade erst auf!
Murrend und knurrend rollte sich der Wolf wieder zusammen und bettete den Kopf auf die grauen Pfoten. Vielleicht konnte er wenigstens noch ein bisschen schlafen.
Aber kaum hatte der Wolf seine gelben Augen geschlossen, hörte er ein Geräusch.
Es war ein Knarzen und Knirschen, als würde jemand graben.
Waren das etwa schon die neuen Nachbarn? Die sollten doch erst nächste Woche da sein! Genau deshalb hatte der Wolf seinen Urlaub auf diese letzte Woche in Ruhe und Frieden gelegt!
Der Wolf verstopfte seine Ohren mit zwei Hühnerfedern, die er letzte Woche aus dem Fuchsbau mitgehen hatte lassen. Das Knirschen und Knarzen wurde leiser.
Der Wolf seufzte erleichtert und legte seinen Schwanz ordentlich neben seine Pfoten. Dann schloss er wieder die Augen.
Im selben Moment krachte es.
Bum!
Und gleich noch ein paarmal.
Bum! Bum! Bum!
Der Wolf sprang senkrecht in die Höhe, knallte mit dem Kopf gegen die Höhlendecke und stöhnte vor Schmerz auf.
Das würde eine Beule geben!
Währenddessen klopfte und dröhnte es in der Nachbarhöhle weiter, dass der Sand auf die Wolfsschnauze rieselte.
Keine Frage, da hämmerte jemand. Und das vor Sonnenaufgang!
Der Wolf schnaufte. Bei diesem Geklopfe hielt er es keine Minute länger in der Höhle aus.
Er konnte allerdings auch nicht zu den Nachbarn gehen und sie bitten, leiser zu hämmern. Denn die allerwichtigste Regel für jemanden wie den Wolf war es, unauffällig zu bleiben. Wer nicht auffiel, konnte auch nichts geklaut haben. Und mit dieser Regel war bis jetzt immer alles bestens gelaufen. Da würde der Wolf nicht jetzt anfangen, sich zu beschweren.
Besser war es, sich für eine Weile zu verziehen. Er hatte sowieso Urlaub, da konnte er genauso gut einen Spaziergang machen. Für Spaziergänge hatte der Wolf normalerweise sowieso keine Zeit.
Er schlüpfte also aus seiner Höhle und warf einen missmutigen Blick auf das Loch, das in die Nachbarhöhle führte. Dann lief er in Richtung Fluss.
Eine Entdeckung für den Wolf
Am Fluss war so früh am Morgen noch nicht viel los. Ein paar Frösche quakten und hier und dort schwamm eine Ente.
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