Bei halbwegs klarer Sicht und Mondschein war Rigo aufgebrochen, nun aber kam der Nebel auf. Die Suppe war so dick, dass er ohne seinen Kompass sicher rettungslos verloren gewesen wäre. So aber konnte er selbst bei Dunkelheit die fluoreszierende Kompassnadel einnorden und genau bestimmen, in welche Richtung zu marschieren war. Es war anstrengend den Blick ständig auf das Gerät zu richten, aber es war unbedingt notwendig, um nicht im Kreis zu laufen. Die nächste Flut würde einen solchen Fehler nicht verzeihen. So marschierte Rigo stundenlang vor sich hin, durchwatete die ihm bekannten Priele, überquerte in Gummistiefeln die Muschelbänke und fand den Weg nach Hause.
Der Deich tauchte so plötzlich vor ihm auf, dass er sich erschreckte, zumal auch der Marsch durch das nächtliche Watt psychisch bereits seine Spuren hinterlassen und ihm manchen Grusel vorgegaukelt hatte. Nur um einen Kilometer hatte Rigo die Stelle, von der er aufgebrochen war, verfehlt und so wanderte er, glücklich wieder in halbwegs zivilisierten Gegenden zu sein, auf dem Seedeich bis zum Siel im Sommerdeich und verschwand im heimatlichen Stall, um unter den unzivilisierten Insignien einer vergangenen Macht reichlich Schlaf zu suchen.
Am folgenden Tag sah sich Rigo seine Beute noch einmal genau an und entschied die kleineren Bernsteine in der kommenden Saison selbst zu verkaufen. Das garstige Insekt wollte er aber fachkundig bearbeiten und fassen lassen. Was interessierte ihn die Wissenschaft und die eventuelle Bedeutung dieses Viehs. Es wäre ein schönes, gruseliges Geschenk für jemanden, den er kannte und schätzte.
Also ölte er nun endlich seinen Esel, bis dieser nur noch vereinzelt ein „I“ von sich gab und fuhr in den Ort zum Juwelier. Dieser alt eingesessene Geschäftsmann kannte Rigo natürlich vom Sehen und den Erzählungen der Touristen, er erschrak aber als er den verwahrlost wirkenden Menschen in seinem noblen Geschäft vorfand. Nachdem Rigo jedoch sein Anliegen vorgetragen hatte und das Geschäft bar abwickeln wollte zeigte der Juwelier sich professionell und diskutierte mit Rigo gefasst über die Fassung des Steines. Der Juwelier wollte, sich sogleich ans Werk machen und Rigo sollte in zwei Tagen wiederkommen, um dieses zu begutachten. Per Handschlag besiegelten sie das Geschäft. Beide waren sehr zufrieden, und der Juwelier wusch sich ausgiebig die Hände, um den leichten Fischduft zu vertreiben.
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