4:1-8 Danach sah ich und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel und die erste Stimme, die ich mit mir hatte reden hören wie eine Posaune , die sprach: Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll. Alsbald kam der Geis t über mich und siehe ein Thron war gesetzt über den Himmel und der da saß war anzusehen wie Jaspis und Sarder ; und ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie Smaragd . Um den Thron waren 24 Throne und auf den Thronen saßen 24 Älteste , mit weißen Kleidern angetan und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen . Und von dem Thron gingen aus Blitze , Stimmen und Donner; und 7 Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, das sind die 7 Geister Gottes . Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer 104 und in der Mitte am Thron und auf dem Thron 4 himmlische Gestalten , voller Augen vorn und hinten. Und die erste Gestalt war gleich einem Löwen und die zweite Gestalt war gleich einem Stier und die dritte Gestalt hatte ein Antlitz wie ein Mensch und die vierte Gestalt war gleich einem fliegenden Adler. 105 Und eine jede dieser 4 Gestalten hatte 6 Flüge l und sie waren außen und innen voller Augen 106 und sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: ”Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.”
Das sind in uns Gefühle, wo wir uns sehnen und die Worte versagen. Man spürt Gleichnisse wie Edelsteine. Es sind nicht die Steine, es lebt in uns, es sind die Gefühle des Ewigen, die sind schwierig zu übersetzen in Worte, die uns etwas sagen. Thron: man sitzt und es ist Ruhe. Im Hebräischen ist jeder Stuhl 107ein Thron. Es herrscht bei mir Ruhe wenn ich sitze, ich bin auf dem Weg gegangen, ich bin jetzt König und sitze jetzt da. Krone: Auch nicht die irdische Krone aus Gold und Edelsteinen. Es ist wie eine Aura im Ewigen, das Haupt ist umhüllt vom Licht aller Welten.
Wie kann man das Bild sich öffnen lassen, um nicht den Tod und Schrecken zu sehen? Es beruhigt, dass das Versagen im Ewigen schon `eingerechnet´ ist. Es gehört zur Unmöglichkeit die Liebe zu fassen. Die Grundlage von allem Sein, die identisch mit Liebe ist, ist so zu verstehen: Liebe ist ein Wagnis – auch für Gott! Es gibt keinen Menschen, der einen anderen genau versteht. Man spürt aber dann wohl im Inneren, ob man einen Menschen verstanden hat oder nicht; ebenso gegenüber Gott – und wer `fürchtet´ Gott, im Sinne von Weisheit, Gott zu achten, die Schöpfung achten, das Leben, die Ewigkeit? Er scheint viel schenken zu wollen und ich verstehe sein Schenken nicht. In unserem Inneren, in unserem Ewigen, wo wir keine Worte finden es auszudrücken, dort erfahren wir aus der Bibel als Heilige Schrift, die Bedeutung und wie es dort zugeht. Wir verstehen es nicht, aber wir verstehen auch die Liebe nicht. Alle Verse sind gleich wichtig, gehören zur Liebe und schenken etwas. Die Bibel als Ganzes ist gleich heilig. Wir können es nicht fassen. Einfach so lesen, es ist ein Geschenk, bis wir es entdecken, jedem nach seiner Art und Person. (Nichts Schlimmeres gibt es in der Welt, als das, was mit guter A b s i c h t getan wird) [84A4] [siehe unten: … Der das Gute gibt, wird nicht ertragen, 84B4].
… Die Vision des Hesekiel erzählt von Mensch, Löwe, Stier und Adler. Hier in einer etwas anderen Reihenfolge erscheint ein Altar und vier Persönlichkeiten, vier Tiere und 24 Älteste stehen auch um dieses Zentrum herum. Sie stehen nicht, wie sie ein Maler malen würde; wenn das Wort gesagt wird und das Wort ist heilig, ist ganz, dann stehen sie schon IMMER. Man kann das auch leugnen, dass es so ist, das kann schon sein – i n der Quelle, da ist es aber doch da. Dann stehst du zu deiner Quelle in einer ganz schlechten Beziehung, es fließt von dort, aber du magst es nicht. Fortwährend eine Unruhe, es kommen Dinge, die ich nicht verstehe, ich mag es nicht.
Das Bild zeigt die vier Wesen und die 24 Ältesten. Im Hebräischen ist `alt´ und `weise´ das gleiche Wort (es gibt für weise auch noch ein anderes hebräisches Wort). 24 Weise könnte man auch als 24 Alte lesen. Es ist nicht das Alter, sondern Weisheit. Weisheit ist eigentlich die Sehnsucht nach Ewigkeit und die Dinge immer mehr mit den Maßstäben des Ewigen, des Heils messen zu wollen. Ein Narr misst mit den Maßstäben von hier, man misst und es läuft weiter. Man kann es nur selber erfahren, der eigene Beruf sagt darüber nichts.
24 ist die 12 und 12. 12 Stunden des Tages und 12 Stunden der Nacht (in der Theorie – je nachdem, wo man auf der Erde ist, ist es immer anders). 12 Apostel, 12 Tierkreiszeichen, 12 Söhne von Jakob. Jeder der 12 hat eine eigene Funktion. Es zeigt auch: In der Zeit ist es gleichgültig, sie zeigt jeden Moment etwas Anderes. Die Zeit hier wird genährt von der Zeit in Ewigkeit. Deshalb schaute man auch hinauf zu den Sternen, nicht hier, sondern zu Gott. Astrologie 108– es sind Wirkungen da, vom Ewigen auf uns im Zeitlichen und die Wirkungen sind entscheidend. Es ist eine Weisheit vom Jenseits, die wir anerkennen. …
In diesem Heiligtum und um die Mitte herum stehen die 24 Ältesten (die 12 und 12, im Leben, Tag und Nacht). In der Mitte scheint es zu geschehen, der Thron dieses Menschen ist dort. Auch in der Vision des ersten Kapitels bei Hesekiel sind diese Parallelen zur Offenbarung, nicht dass es gleich ist, sondern man versteht, das Eine ist im Anderen. Bei Hesekiel sind es Räder 109mit Leben die sich bewegen, bei Johannes sind es `Bewegungen´ in einem ganz anderen Sinn. Hier wird erzählt, wie es im Menschen ist, weil es in der Welt so ist. Die Welt, das Weltall, nicht physisch, sondern im Sinne des Seins, hat ein Zentrum. Auf dem Thron ist ein göttliches Wesen. Göttlich bedeutet, ein Wesen, das ich immer suche, die Ewigkeit. Die Erfüllung von allem, das ich gedacht habe . Wenn ich etwas Böses gemacht habe, wird es repariert, der Mensch freut sich auf das Gericht. Der Mensch hat nur dann Angst, wenn er meint, der Richter kann nicht alles überblicken. Aber es ist ein Richter da, der alles versteht. …
Dann spüren wir, d iese Sehnsucht des göttlichen Wesens im Zentrum. Das Zentrum kann auch als ein Punkt gesehen werden, da ist nichts (räumlich, mathematisch). Der Liebende gibt den Raum an den Geliebten. Er gibt allen Raum, er räumt alles ein. Er zieht sich zurück ins Nichts, ins Zentrum. Auch heute wissen wir, ein mathematischer Punkt ist Null-Dimensional, ist nichts. Das Zentrum ist das Zurückziehen des Liebenden, da bin ich da – im Hebräischen wird `nichts´ und `ich´ gleich geschrieben. Mein echtes Ich ist eigentlich nichts, ist Alles. 110Im Raum könnte es niemals erreicht werden. Es ist konzentriert auf einem Punkt im Zentrum. Aus der Überlieferung im Judentum heißt es auch: Dort, wo das Allerheiligste im Tempel steht, wo die Bundeslade ist, der Bund zwischen Himmel und Erde, Mensch und Gott, dort wo Gott ist, ist das Zentrum von allem, der Mittelpunkt der ganzen Welt. Es ist ein Ort, der räumlich nicht existiert. Der Tempelberg hat die Maße 500 x 500. Auf der Erde gibt es nur 400. 111500 ist schon jenseits des Möglichen. Der Tempel ist hier, irdisch unmöglich. Doch die Bibel spricht darüber. Ein Tempel mit einer Außenmauer. Eine Außenseite, wie bei uns das Äußerliche bleibt, wie ein Skelett oder die Asche. Das Wesen ist weg, das Grab ist leer, er ist auferstanden. Das Äußere können wir sehen, das Innere ist nicht mehr, kann nur geschenkt werden, nur durch Gnade (Johannes – der Herr ist Gnade) , so kann es kommen, nicht nach Gesetz, nach Machbarkeit. Im Zentrum auf dem Thron ein alter, ein weiser weißhaariger Mensch. Weiß ist die Summe aller Farben im Spektrum. Das Schwarze ist das Nichts, weil wir es nicht sehen können. Das Weiße schwebt auf `Nichts´, das ganze Sein ist auf dem Nichts, eine Polarisierung. Wir spüren, es steht das Ganze auf einem Fundament, das nicht anwesend ist . Von dort kommen die Mitteilungen, Engel mit den sieben Posaunen und dem Buch mit den sieben Siegeln [84A3].
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