Ach ja - der Prora hingegen liest nun die Bücher auf, um sie anschließend hinauszufahren. Stapelweise, mit der Sackkarre, schließlich sollte die Ordnung bis zum Stelldichein des Chefs wiederhergestellt sein. Und eines haben wir sogar bereits verkauft, denn schließlich basieren nicht bei jedem Erfolge lediglich auf Irrläufer und Zufallsprodukten. Beim Befördern nach unten muss Prora vorläufig noch mit dem Treppenhaus vorliebnehmen, aber immerhin ist der Aufzug am Repariert werden, von einem ganz Netten, die Absicht mich dort hinzubegeben hege ich durchaus, schließlich ist man ja nicht nur aus Watte, oder etwa doch?
Ein anderes Kleidchen habe ich bereits an – ein nagelneues. Oder muss es immer zitronenflatterfarben sein? Nein, der allerletzte Schrei, was gefallen wird, am Aufzug, oben rot, das Röckchen blau, mit großen, weißen Punkten besprenkelt. Ja, und nach einer passenden Strumpfhose Ausschau gehalten, bin ich zwischen den Auslegewaren von einem Bücherladen fündig geworden – ob man es nun glauben mag, oder auch nicht. Ein wahres Schnäppchen, und noch während des Durchwühlens trat uns Emma aus dem Laden heraus, und pickte aus dem Haufen blitzzuck die haargenau richtige für mich heraus. Ein knallrotes Beinkleid habe ich nun, und was schon spricht dagegen, wenn man sich ein klein wenig sexy präsentiert?
Nur der Prora scheint‘ s irgendwie nicht richtig zu kapieren. Mal wieder, mit länger und länger werdenden Stielaugen geht er an mir vorbei, hin und her, ein paar Mal wäre er beinahe über seinen voll bepackten Sackkarren gestolpert; also, nicht dass er am Ende sich auch noch aufgeilt, ich meine, soll ja schon alles vorgekommen sein. Ach ja, ich sag‘ s ja, wozu wir Frauen manchmal hinhalten müssen, ich sag‘ s ja. Nur gut, dass es auch Nette gibt, auf der anderen Seite.
Apropos Buchladen – jetzt zeige ich Ihnen mal auf, wie der wahre Esprit eines wahren Vorzeigeunternehmens auszusehen hat, denn jener Händler ist zufälligerweise einer unserer treuesten und besten Geschäftspartner. Seit Jahr und Tag, ein guter Freund unseres Hauses zudem, dennoch muss ich zugeben, dass es bis zu einem heftigen Zwist gekommen ist. Zwischen diesem Buchhändler und unserem Herr Lembel, heftig, beileibe, und das Ganze liegt noch gar nicht allzu lange zurück. Und wissen Sie, was dann geschehen ist? Der Lembel hat es ausgesessen, schlicht und einfach, wie ein waschechter Mann, die Zeit sprechen lassen, das sage ich in meiner Eigenschaft als Frau, die den Kaffee immer so heiß serviert, wie es unsere silberwarmen Laukannen zulassen.
Längst sind die beiden Streithähne wieder ein Herz und eine Seele, mit der Friedenspfeife und bei einem Bierchen, irgendwo in einer eckigen Eckkneipe. Sehen Sie – ohne größeres Trara ging das ganze Theater über die Bühne, etwas wovon höchstwahrscheinlich eine Möchtegernbank wie die Ihrige bestenfalls träumen kann. Ja, davon ist auszugehen, das ist anzunehmen
.
Die Rückkehr steht – wie gesagt - unmittelbar bevor, das Spitzenmanuskript unseres Spitzenautors, bald wird sich der Lembel dazu begeben und drauf stürzen, so wie immer. Und ich begebe mich bis vor dem Aufzug, dem neuen Kleidchen sei Dank, dessen knappen Rockteilchen nicht zu knapp bemessen ist, und so knapp für eine knappe Chefsekretärin gleich dreimal nicht, oder was glauben Sie denn wirklich, wer wer ist? Ach, ich freue mich einfach nur noch.
Und für Sie – für Sie habe ich nur noch eines übrig; mäßigen Sie sich künftig mit dem Hinausposaunen von Unkontrollierbaren, achten Sie gefälligst besser auf Ihre Postausgänge! Selbst dann, wenn Ihnen die Wahrung eines jeglichen Bankgeheimnisses weiterhin gestohlen bleiben sollte! Ab und an könnte ein Blick auf die Kontonummer nicht schaden! Und hierzu das Letzte von mir, das Allerletzte, zu beachten ist nämlich stets die männliche Form – verstanden?
Na, ich glaube nicht, also ein kleines Beispiel. beim Mann heißt es „der Bäcker“, die maskuline Form also. Oder der Zahlmeister, der Strumpfhosenfabrikant, und so weiter und so fort. Das ändert sich auch dann nicht, wenn man die These vertritt, auch Männer sind Menschen: der Mensch – der Bäcker, also wie beim Mann, kein Unterschied. Oder der Mensch – der Zahlmeister, auch beim Jungen im Übrigen, der Strumpfhosenfabrikant. Anders ist es indes bei uns Frauen, die die Welt bedeuten: die Bäckerin, die Zahlmeisterin, das Mädchen, die Strumpfhosenfabrikantin. Nun auch bei uns die Mutmaßung, Frauen könnten Menschen sein, dann lautet es bei der Frau als Mensch der Bäcker, also wie beim Mann, kein Unterschied. Oder die Frau, der Mensch, der Zahlmeister, der junge Mensch, das Mädchen, die Frau, der Strumpfhosenfabrikant.
Wie wir also sehen, spielt es überhaupt keine Rolle, ob man ein Mann ist! Beziehungsweise eine Frau, so – und das soll es von mir gewesen sein! Zu hundert Prozent, und belästigen Sie uns nie wieder, verstanden! Nie wieder, ach wie gut, dass es auf der anderen Seite solche Nette gibt.
Mit weniger freundlichen Grüßen
Mio Vong
Chefsekretärin des Lembelhauses.
P.S.: Oder sollte man sich nicht vielleicht doch gelegentlich als Ihr Bankkunde einlassen, einem Gerüchte zufolge sollen bei Ihnen bestimmte Aktien hoch im Kurs stehen – besonders die der Papierkörbe.
Neuer Kontostand: ein Ende, ein alter Setzkasten
Blatt 512: Ein alter Setzkasten
Das Lindenbankhaus – Ihre Andere Bank
Auszug 35 159 23 5, Blatt 512
Aktueller Kontostand ein Ende, ein Setzkasten
Lastschrift; ein alter Setzkasten
Geisterhand friedliebende Erscheinung
RLG Radius Lehrs Gewissen
ßilberling Zaubermünze
Radius Lehr Malergehilfe, Bücherschreiber
Meinard Lembel Verlagsdirektor, Cheflektor
Anne Hoch Wirtstochter
Chantal Island Bankkassiererin
D.m.d.D.m.k.W. Ali, Betreiber eines Dönerladens
Paxoline Grundschülerin, 6.Mitglied der Achterbande
Tissie Andere Billionärstochter
Federica Fiel Pensionärin
Berry Weckerknecht Straßenkehrer
Mio Vong Chefsekretärin
Benjamin Anourthosis Landstreicher, Bettler
Otto Wieschensriether Malermeister
Ilja Indirekt Bankfilialdirektor
Jürgen Anders Lehramtsanwärter
Dimitri Hoch Wirt der Hochkneipe
Frederik Wedelink Metallfacharbeiter
Emma Tisch Verkäuferin, Küchenhilfe
Amalie Hoch Wirtin der Hochkneipe
Wilhelm Andere Bergarbeiter, Seefahrer, Bankier
Leonid Zimmermann Taxifahrer
Olias Frech Streifenpolizist
Erich Tolstoi Betreiber eines kleinen Musikgeschäfts
Fritzi Almenhörner Grundschüler
Petraeus Prora Prokurist des Lembelhauses
Anderer Autor aufstrebender Schriftsteller
Feen – Azubi Bewohnerin von Metz
Tankwart Tunkel Tankwart
Clothilde Zaubertür
Jakob Tuchfühlung Buchhändler
Andy Bitz Schulhausmeister
Dara Bitz Schulhausmeisterin
Oberschwester Theresa Leiterin eines Waisenhauses
Bernti Kummer Lehramtsanwärter
Hugo Bauklotz Minimonster
Molly Holly Empfangsdame im Lembelhaus
Qwalla Qwell Besitzerin eines Kinos
Tobie Muck Clauhenthaler Grundschüler
Alonso Gonzalez Spediteur
Engelin Lysiane Wetter – Azubi
Waisenkind Sophie Waisenkind
Pfarrer Kühnert Stadtpfarrer
Alexa Sommerferien – Kind
Lena Waldbewohnerin, Hexe
Jasmine Andere Schlossverwalterin, Mutter von Tissie Andere.
Heinrich Andere Bankier, Sohn von Wilhelm
Francesco Verdi Gerüstbauer, Eisverkäufer
Abraham Antiquitätenhändler
Alice Grundschülerin, 8.Mitglied der Achterbande
Silberschmied Altbuch Schöpfer des ßilberlings
Franz – Josef Grünmüller Bergarbeiter
Charlie Bermuda Liftboy, Sänger einer Band
Franz Eule einer der vier Eulen und Uhus
Payoline Grundschülerin, 7.Mitglied der Achterbande
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