Weiter glaubt Keel, dass das gleiche Phänomen bis zu einem unglaublichen Grad flexibel ist. Es könne Materie durch elektromagnetische Felder über und unter der Reichweite unserer Wahrnehmung und unserem eigenen elektronischen Equipment erschaffen. Doch es gibt noch andere Wellen um uns, die wir mit unseren Sinnen nicht erfassen können.
So gibt es Tausende von Lebensformen in einem Tropfen Wasser. Wir können sie nicht sehen, fühlen oder schmecken, weil sie zu klein sind. Wir brauchen ein Mikroskop, um Mikroben sehen zu können. Diese wissen aber nicht, dass jemand am Mikroskop sitzt und sie beobachtet. Sie schwimmen in ihrem flüssigen Lebensraum und wissen nicht, dass sie in ihrer kleinen Welt leben, die in Wirklichkeit nur ein unwesentlicher Teil einer größeren Welt ist, die sich dazu noch von ihrer Welt sehr unterscheidet.
So könnte unsere Welt ebenfalls Teil eines wesentlich größeren, von unseren Sinnen nicht erfassbaren Ganzen sein. Etwas, das wir einfach nicht begreifen können. Dieses größere Etwas besteht zweifellos aus Energie, meint Keel. Allerdings könnten Energien aus einer anderen Frequenz, wie die Atome, eine zu unserer eigenen Welt vollkommen unterschiedliche Welt bilden. Und diese Energien leben mit uns in Koexistenz und teilen den gesamten Raum mit uns, ohne, dass wir auch nur irgendetwas von ihnen mitbekommen.
Keel bezeichnet die Energien als „es“, „sie“ oder „das große Dingsbums am Himmel“.
Seit Tausenden von Jahren sprechen Okkultisten, Spiritisten und Religionslehrer über Frequenzen, Schwingungen oder andere Ebenen unsere Existenz. Jede Gruppe entwickelte ihr eigenes komplexes Vokabular, um diese Dinge erklären und definieren zu können. Jeder versuchte, seine Theorien in den eigenen individuellen Bezugsrahmen zu stecken. So wurden diese „anderen Ebenen“ beispielsweise zu Walhalla, wohin würdige Geister nach dem Tod aufsteigen. Und nun würde das Ganze durch die vielen Manifestationen des UFO-Phänomens bestätigt, so Keel.
Er ist überzeugt davon, dass die „UFO-Wesen“ direkt mit den Manifestationen, die in religiösen Rätseln und spiritistischen Sitzungen vorkommen, verbunden sind. Es gäbe so viele Tausende von niedergeschriebenen Botschaften von Ufonauten und Geistern, und alle besäßen die gleichen Techniken zum Verstecken von Informationen in scheinbar naiven Beschreibungen über Leben auf anderen Planeten oder anderen Ebenen.
Eine der wichtigsten Übereinstimmungen sei, dass viele dieser Mitteilungen, die tiefgründige Existenz einer anderen Realität, die durch Energie-Operationen auf einer anderen Frequenz- oder Schwingungsebene gebildet worden sind, erörterten.
Keel spricht von einer großen Übereinkunft bezüglich Licht und Lichtstrahlen. Die Überlieferung von den „sieben Strahlen“ ginge auf die urältesten Zeiten zurück. In der Offenbarung des Johannes spielt die Zahl „7“ eine Schlüsselrolle und das Siebengestirn, die Plejaden (sieben gut sichtbare Sterne) bildeten einen wichtigen Teil dieser alten Überlieferung. Das Farb-Spektrum sei im Kontext der überall gemalten Lichter in Religion und Okkultismus ebenso wichtig. In einem Großteil dieser Religion seien „Gott und Christus“: „Das Licht“.
Die Quelle machte zahlreiche Versuche, dieses in Begriffe zu fassen, die wir verstehen könnten. (Keel 1970/1996). So channelte z. B. „Mr. Orlon“, vom Ashtar Intergalactic Command, eine Botschaft an einen Kontaktler: „Die Untertassen, von denen Du sprichst, sind in Wirklichkeit Raumkörper mit bestimmten Bewusstheitsaggregaten.
Sie existieren duodimensional, d. h., sie stoßen gleichzeitig sowohl in die dritte und vierte Dimension vor, oder können, wenn sie wollen, sich selbst auf eine von ihnen beschränken. Ihre Absicht war und ist für das Zeitwesen diese beiden Bewusstseinsbereiche, die scheinbar getrennt sind, zu verflechten. Jedoch kommt die Zeit schnell, wenn der Schleier zur Seite gerissen wird, und was Eins ist, wird als eines wahrgenommen. Das ist der Moment, in dem die Untertassen, die von wenigen gesehen werden, in einer großen Anzahl am Himmel erscheinen. In Wirklichkeit ist dies unwahr. Denn in Wirklichkeit sind sie dort, wo sie immer waren, doch man sieht mit neuen Augen.“ (Zit. nach Keel 1970/1996, S. 48)
Die alten Augen der Menschen waren nicht sehr gut, sagt Keel. Tatsächlich könnten wir nur einen Teil des elektromagnetischen Spektrums sehen. Lichtwellen sind tatsächlich sichtbare Schwingungen des Spektrums, irgendetwas, das mit Radiowellen verwandt ist. Die verschiedenen Frequenzen werden als unterschiedliche Farben in den Zapfen unserer Augen festgehalten.
Man könnte sagen, dass unser Sehapparat in Wirklichkeit aus Tausenden von kleinen Radio-Empfängern besteht, die minutiös auf einen Anteil des elektronischen Spektrums eingestellt sind. Höhenstrahlung, die hoch intensiv ist und aus hochfrequenter Energiestrahlung besteht, die durch unser Universum strahlt, füllt das eine Ende des Spektrums aus. In Wirklichkeit könnten wir das alles nicht sehen, doch wir sehen genug, um in adäquater Weise mit unserer unmittelbaren Umgebung zurechtzukommen.
Wenn wir unser Spektrum darstellen wollen, folgt auf die Höhenstrahlung (bzw. kosmische Strahlung) die Gammastrahlung, dann die Röntgenwellen und anschließend das ultraviolette Licht, das Keel zufolge sehr wichtig für das UFO-Phänomen ist. Es ist wie die anderen genannten Strahlen unsichtbar, kann jedoch Fleisch und Augen versengen. Das würde die vielen UFO-Sichtungen erklären, bei denen Zeugen Bindehautentzündung bekamen.
Anschließend kommt das sichtbare Licht, das wir wahrnehmen können. Keel selbst erlitt nach einer eigenen UFO-Sichtung eine Bindehautentzündung.
Anschließend an das sichtbare Licht, das wir wahrnehmen können und das aus Blau, Gelb und Rot besteht, folgt das unsichtbare infrarote Licht. Auch hier gibt es zahlreiche UFO-Zeugen, die angaben, eine bedrückende Hitzewelle zu spüren, selbst wenn das Objekt recht weit entfernt zu sein schien. Konzentrierte infrarote Energie kann die Augen schädigen. Diese Wellen sind länger als die Wellen aus sichtbarem Licht aber kurzwelliger als Mikrowellensignale. Das Spektrum endet mit den menschengemachten Radio-Wellen, die von Mikrowellen zu UHF (Ultrahohe Frequenzen) an einem Ende, und VLF (sehr langsame Frequenzen) am anderen Ende werden.

Abbildung 1: Keel 1996, S. 50. Das elektromagnetische Spektrum aus: Keel 1996, S. 50. Mit freundlicher Genehmigung von Cheryl Keaton
Wenn unsere Augen auf Wellen oberhalb des infraroten Lichts eingestellt wären, könnten wir auf einem Telefon einen Strom aus glänzendem rotem Licht sehen, das von ihm ausströmt. Wenn wir auf die langwelligen Radio-Strahlen eingestellt wären, würden wir uns selbst in – aufgrund der vielen verschiedenen Frequenzen – mehrfarbigem Licht getaucht sehen. Wir sind umgeben von Energien, die wir nicht sehen können, sagt Keel. Ihm zufolge ist es möglich, dass einige dieser Energien Objekte Wesen und sogar Welten bilden, die wir nicht wahrnehmen.
Der Masse von elektromagnetischer Energie läge eine omnipotente Intelligenz zugrunde, die in der Lage sei, Energien zu manipulieren. Okkultisten kannten diese Intelligenz und nannten sie „Verwandlung“ oder Ähnliches. Die Okkultisten und Alchemisten verstanden, dass Energie der Schlüssel des Ganzen ist. (Keel 1970/1996, S. 48-51)
Keel ergänzt in einem späteren Buch The Cosmic Question (britische Ausgabe von „The Eights Tower“) seine Theorie um einige Details. Hier unterscheidet er das elektromagnetische Spektrum von etwas, das er Superspektrum nennt: ein Spektrum von Energien, die außerhalb des gewöhnlichen elektronischen Spektrums liegt. Das elektromagnetische Spektrum sei nun durch die moderne Wissenschaft gründlich untersucht und definiert, und das Superspektrum habe erst kürzlich die gleiche Aufmerksamkeit erfahren. Die Energien des gewöhnlichen Spektrums arbeiteten für den Menschen in Form von Radiowellen, Strom und Röntgenstrahlen.
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