Sabine Lehmbeck - Dorf, Stadt Fluss

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Ela Brockmeyer ist zwar immer mal wieder in Städten wie Gelsenkirchen, Berlin oder Weimar zu Gast, doch ihr Dreh- und Angelpunkt ist das kleine Dorf Olde bei Hamburg. Seit fünfzig Jahren wohnt sie dort und erlebt verrückte, traurige und lustige Dinge, die sie eines Tages aufschreibt.
Landeier werden in Elas Roman ebenso gnadenlos und zärtlich seziert wie Leute aus der Stadt.
Es gibt Geschichten über den Tod der Mutter, Alkoholkonsum in der Stadt und auf dem Land, gefälschte Mauerstücke in Berlin, verrückte Fußballfans, die Autoleidenschaft des Großvaters und vieles andere mehr.
Elas extrovertierte Tante Tilda («TT» genannt) liest das Manuskript und bespricht es am Ende eines jeden Kapitels mit ihrer Nichte.
TT analysiert messerscharf, ist oft arrogant, gibt aber auch hilfreiche Überlebenstipps.
Gemeinsam erinnern sich Ela und ihre Tante an alte Zeiten, die nicht immer nur gut waren.

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Mones Vater schlug sich mit der Hand gegen seine Stirn und schüttelte energisch den Kopf. „Ihr wollt es nicht kapieren, oder? Der Erwin ist tausendmal schneller und fitter als der Bodo, der olle Knallkopp!“, regte er sich weiter auf.

Der Schiedsrichter kam angelaufen, pfiff auf seiner Trillerpfeife und ermahnte uns, gefälligst hinter die metallene Barrierestange zu gehen. Herr Reuser gehorchte widerwillig und wir dackelten ihm hinterher.

„Mein Vater hat einen Heidenrespekt vor dem doofen Schiri“, flüsterte Mone mir zu.

„Aha“, entfuhr es mir. Ich fragte mich, wieso Mones Vater bei angeblich so viel Respekt seine leere Pommes-Schachtel einfach auf den Rasen schmiss.

Der Anpfiff ertönte.

Verschwitzte Spieler der 1.Herren-Mannschaft rannten schnaufend an uns vorbei. Herr Reuser brüllte sich die Seele aus dem Leib und wurde knallrot im Gesicht.

Mone holte Bier für ihren Vater und zwei Flaschen Cola für uns. Ich staunte nicht schlecht, dass ein so kleiner Mann so viel Bier in so kurzer Zeit in sich ´reinschütten konnte. Es war seine dritte Flasche innerhalb einer Stunde und es war noch Vormittag.

Mein Vater trank auch gerne Bier, aber der ist fast zwei Meter lang. Und beim Trinken war er schon immer langsam. Außerdem ging er nur ganz selten zu Fußballspielen. Von März bis Oktober hatte er wegen der Feldarbeit keine Zeit dafür und im Winter hatten die Fußballer der Kreisliga Pause, weil ja die Plätze meistens unbespielbar waren.

Doch ich dachte nur kurz über meinen Vater nach, denn plötzlich fiel mir auf, dass ein Zuschauer, der rechts von uns stand, Pierre Littbarski sehr ähnlich sah.

„Little Pierres“ Steckbrief mit sämtlichen Lebensdaten kannte ich auswendig. Für einen Moment war ich irrsinnig aufgeregt und überlegte, Mone darauf hinzuweisen, dass mein Kölner Lieblingsspieler sich nach Hückelhoven verirrt hatte. Doch dann sah ich, dass der Mann, den ich für den Fußballstar hielt, eine Frau küsste, die ganz bestimmt nicht Frau Littbarski war. Als er einem Kind hinterherrief, merkte ich außerdem, dass es nicht die Stimme von „meinem“ Pierre war.

Die Heimmannschaft ging gnadenlos unter.

„Wären wir doch bloß mit Mama inne Kirche gegangen!“, schimpfte Mones Vater auf dem Heimweg aufgebracht und war nicht mehr zugänglich für ein Gespräch mit uns jungen Damen.

Voller Faszination beobachtete ich Herrn Reuser in seinem Groll und wusste plötzlich, dass er mich an „Ekel Alfred“ erinnerte.

Am nächsten Tag war Mones Vater wieder nüchtern und aufgeräumt.

Gut gelaunt machte er mit uns einen Ausflug nach Roermond in Holland, um dort Zigaretten und andere Grundnahrungsmittel zu kaufen.

Als ich Mone im Sommer 1984 besuchte, fuhr ich mit ihr für ein Wochenende zu ihrer Schwester Maike nach Aachen. Ich war mittlerweile fünfzehn und kannte mich in Hamburg nicht besonders gut aus. Wir wohnten so dicht an der Hansestadt, aber wer als Oldener nicht dort arbeitete, kam nicht oft ins Stadtgebiet.

Für größere Einkäufe oder Arztbesuche fuhren wir meistens in die Kreisstadt oder nach Lüneburg. In den kleineren Städten kam unsere Mutter besser klar und hatte dort auch weniger Angst vor dem Verkehr.

Ganz selten waren wir mal in der Mönckebergstraße oder an der Alster. Aachen war für mich also damals eine Großstadt. Hier gab es auch völlig andere Lebensentwürfe als die klassischen Familienkonstellationen, die ich vom Dorf kannte. Auch Frauen lebten hier mit Frauen zusammen. Und Männer mit Männern.

Mütter wohnten allein mit ihren Kindern in kleinen Mietwohnungen. Ohne Gärten, ohne Autos mit Garagen oder Garagen mit Gartengeräten.

Vor dem Haus, in dem Mones Schwester wohnte, gab es eine große Rasenfläche und einen riesigen Spielplatz mit modernen Spielgeräten und Bänken.

Überall lagen Pappbecher, Papiertüten von Schnell-restaurants und Kippen. Im Hausflur standen Kinderwagen und leichte Klappkarren, die nicht nagelneu aussahen.

Bei uns im Dorf wurde der Kinderwagen oder die erste Karre meistens von den Großeltern spendiert. Ein Kinderwagen musste dicke Reifen haben, um unbeschadet über die Feldwege geschoben zu werden. Manchmal wurde er auch weitervererbt, aber dann nur an weitere Mitglieder der Familie.

Hier in Aachen lehnten viele Fahrräder, die offensichtlich niemand pflegte, an der Hauswand.

Mein eigenes Fahrrad putzte ich andauernd. Mein Vater hatte mir eingehämmert, dass es sonst rostete. Mones Schwester war gar nicht zu Hause. Davon hatte Frau Reuser anscheinend nichts gewusst. Maike war mit einem Freund für ein paar Wochen nach Südfrankreich gefahren. Sie überließ solange ihre Wohnung den Freunden ihrer Nachbarn. Mone wusste davon und erzählte es mir, kurz bevor wir bei dem Mietshaus ankamen. Die zwei Wohnungssitter stammten aus Genf. Sie studierten an der Aachener RWTH Maschinenbau und waren auf Wohnungssuche.

Mir fiel auf, dass Gernot und Marcel sich etwas anders verhielten als die Jungs, die ich bisher kennengelernt hatte.

Die beiden hielten sich an den Händen, als sie uns in die Wohnung ließen. Marcel war um die Augen leicht geschminkt.

In der Sendereihe Was wollen Sie wissen? mit Dr. Erwin Marcus, die regelmäßig im NDR lief, hatte ich schon mal was von gleichgeschlechtlicher Liebe gehört, aber ich kannte bisher niemanden, der das offen lebte.

Die beiden Männer kochten uns Tee, boten uns Eierlikör an und plauderten mit uns über Gott und die Welt.

Gernot war sehr charmant und auch sehr direkt.

„Ela, wann hast Du gemerkt, dass du hetero bist?“, fragte er mich gleich am ersten Abend.

Gekünstelt lachte ich auf und verschluckte mich am heißen Tee. Ich hob die Schultern und wusste so recht keine Antwort. „Weiß nicht. Ich bin gerade sehr in Ulli verknallt, der hat mich neulich in der Schule auch ein wenig angelächelt“, gab ich nach einer Gesprächspause kleinlaut zu.

Ulli sah aus wie ein Skilehrer aus Südtirol. Oder besser wie ich mir einen Skilehrer aus Südtirol vorstellte. Er war auch im Winter braun gebrannt und zeigte meist mit einem breiten Lachen sein gutes Gebiss. Ulli wirkte ländlich und weltoffen zugleich. Die halbe Schule fand ihn toll. Wahrscheinlich auch einige Jungs.

Ich errötete leicht und fragte mich entsetzt, warum ich den beiden fremden Männern meine intimsten Geheimnisse anvertraute. Musste wohl am Eierlikör liegen, von dem ich etwas sorglos zwei Gläschen trank. Nicht einmal Mone hatte ich von Ulli erzählt. Sie guckte mich dementsprechend erstaunt an. Eigentlich mochte ich Pierre Littbarski auch viel lieber als diesen Ulli. Aber das wollte ich nicht zugeben.

Gernot fragte neugierig: „Oh, wie sieht dein Ulli denn aus?“

„Äh, sehr gut, ich hab aber kein Foto dabei…“, sagte ich verunsichert.

Mone merkte, dass ich restlos überfordert war und rettete mich. „Du, lass Ela jetzt mal in Ruhe, das ist echt zu intim!“, forderte sie Gernot energisch auf.

Ich war ihr dankbar. Mich verwirrten diese neugierigen Fragen sehr.

Gernot und Marcel hüteten also für drei Wochen Maikes Wohnung. Allerdings waren sie die meiste Zeit auf Achse, um sich andere Wohnungen anzugucken.

Solche Arrangements kannte ich vom Dorf nicht. Eigentum war Eigentum, da wurde eher zögerlich was geteilt, geliehen oder verliehen.

Mit Dingen war man eigen. Ausgeholfen wurde sich in Olde schon, aber eher mit Taten wie Dachdecken oder Möbelschleppen. Unter direkten Nachbarn machte man das. Aber nur, wenn man sich schon sehr lange kannte und alteingesessen war. Am besten hatten schon die Großeltern der Nachbarsfamilien zusammen gefeiert - was meistens gleichbedeutend mit „gesoffen“ war.

Als Mädchen vom Dorf staunte ich folglich nicht schlecht über dieses Air´n´b in den frühen 80ern.

Fremden Menschen so was Persönliches wie Bad, Bett und Küche zu überlassen, war für mich ein vollkommen neues Lebensmodell.

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