Über die Entwicklung von Aros gibt es bisher keine schriftlichen Quellen. Diese folgen erst nach der Einführung des Christentums durch Harald Blauzahn, wie heute noch der Runenstein von Jellinge bei Vejle jedem Besucher mitteilt. Dänemark hatte 1043 die Herrschaft über England durch den Tod des dänischen Königs verloren. Aros wurde in dieser Zeit von Svend Estridsen beherrscht. Dieser ließ sich auf dem Thing in Viborg zum dänischen König wählen. Er traf in einer Seeschlacht auf König Magnus I. von Norwegen, der seinerseits Ansprüche auf Dänemark erhob. Wie Magnus' Hofschreiber berichtet, verlor Svend den Kampf zwischen „zwei tapferen Fürsten“. Denn Magnus verfügte über die größere Flotte und mehr Gefolgsmänner. Svend flüchtete nach Schweden. So gewann Magnus die Oberhand über Dänemark und somit über Aros. Davon zeugen Münzen mit der lateinischen Inschrift „König Magnus“. Das Latein zeugt für die Präsenz von Geistlichen in Dänemark. 1047 überließ Magnus Svend im Sterben die Herrschaft über Dänemark.
Eines Tages beobachteten die Menschen von Aros, wie im Westen außerhalb des Walles ein merkwürdiges Holzhaus gebaut wurde – eine Kirche. Der dänische König Harald Blauzahn hatte sich im Jahr 960 zum Christentum bekannt. Svend, Urenkel Haralds, hatte erkannt, dass mit Wällen und Langschiffen kein Reich zu regieren war. Er brauchte eine andere Art der Organisation, um seine Herrschaft zu erhalten. Diese Struktur bot ihm die Kirche, wie sie die feinen deutschen Nachbarn im Süden schon mehrere Jahrhunderte hatten. Denn von seiner Burg Aros aus konnte er das Leben der Menschen nicht lenken. Um vor allem die Landwirtschaft zu organisieren, musste er seine Königsmacht mit dem christlichen Glauben verknüpfen, wie er es vielleicht schon in den Städten des Südens gesehen hatte. Die moderne Verwaltung brauchte Menschen, die nicht mehr selbst Nahrung produzieren mussten. Da diese aber von den Bauern produziert wurde, mussten die Erträge der Landwirtschaft gesteigert werden.
Aus einem Treffen mit dem Papst in Rom entwickelte sich der Plan, Dänemark in acht Stifte einzuteilen: Lund in Schonen, Roskilde auf Seeland, Odense auf Fünen, Schleswig, in Jütland Ribe, Viborg, Vestervig und … Aros, aus dem später zunächst Års und im Mittelalter Århus wurde. Aus den Stiften entwickelten sich später Bistümer. Die Verwaltung der Bistümer übernahm auch weltliche Aufgaben.
Wo in Aros einst eine Holzkirche stand, wurde um 1200 der romanische Dom errichtet. Zuerst wurde er aus Findlingen und Kalkstein aus der Umgebung erbaut. Das 40 Meter lange Gebäude sah jeder schon aufgrund seiner hohen Türme aus der Ferne. Dann wurde er leider abgerissen und aus gebrannten Tonziegeln im romanischen Stil wieder aufgebaut.
Die christliche Lehre veränderte das Denken der Menschen im Norden radikal. Denn sie bestimmte, wie sie zu leben hatten und nicht, wie auf dem Runenstein dokumentiert, wie man starb. Der Mensch sollte geduldig im Schweiße des Angesichts auf dem Acker sein Brot erwerben, bis Gott ihn mit einem Platz im Paradies belohnte. Die Priester der Kirche sollten den Fleiß der Menschen überwachen. In Dänemark zog das Christentum endgültig ein. Dessen großer Förderer war Svend, der im Dom zu Roskilde seine Ruhe gefunden hat. Roskilde ist der Begräbnisdom der dänischen Könige.
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Neuer Fluss an der Aarhusbucht
Stadttrips sind oft anstrengend: Denn die Füße qualmen; die Luft in Museen ist trocken. In Aarhus aber gibt es bewusst angelegte Erholungsräume. Besonders der Fluss hat sich zu einer Freizeitmeile gewandelt. Überall finden sich Restaurants und schöne Plätze vom Zentrum bis zur Bucht.
93 Meter misst der St.-Clemens-Dom zu Aarhus. Die längste gotische Kirche Dänemarks prägt die alte Bischofsstadt. Sie wurde im 15. Jahrhundert im Stile der Backsteingotik erbaut. Backstein konnte leicht produziert werden.
Außen wirkt das Gebäude dunkel der gebrannten Ziegel wegen; innen strahlt es dagegen hell. Dies hat sowohl etwas mit dem hellen Kalkmörtel an den Wänden zu tun als auch mit der nach viel Licht verlangenden gotischen Bauweise. Das Licht des Himmels soll zu den Gläubigen gelangen. Hier greift das Prinzip des Kreuzrippengewölbes. In den Seitenschiffen werden die beiden kreuzrippengewölbten Quadrate zu einem Rechteck zusammengefasst.
Hiermit kann das Licht der Fenster im Seitenschiff ungehindert das Mittelschiff erreichen. Das Mittelschiff aber bleibt erhöht. Dadurch sind im Obergeschoss die hohen gotischen Fenster möglich. Im Westen trägt eine Einturmfassade im Giebel einen Anker: Dieser weist auf die Bedeutung der Seefahrt hin, die mit der Lage der Stadt an der Bucht und mit dem Namenspatron zusammenhängt. Clemens, Papst in Rom, gilt als Schutzherr der Seefahrer.
Innen hängt ein wohl Papst Clemens geltendes Segelschiff im Domportal, wie es oft in nördlichen Kirchen an der Küste zu sehen ist. Vorm Altar heißen zwei freundlich lächelnde weibliche Heilige den Besucher willkommen. Die innerhalb von Torbögen und Wänden in den Putz gemalten alten Fresken im Kirchenschiff beeindrucken auf 220 Quadratmetern Fläche. Die meisten stammen aus der Zeit von 1470 bis 1520. Ein Fresko zeigt zum Beispiel in Gewänder gehüllte farbig ausgeführten Apostel mit Bärten. Als Apostel sind sie durch die Zahl 12 und am Heiligenschein zu erkennen. Sie falten die Hände, neigen ihre Köpfe zur Seite, sind von kindlicher Unschuld gekennzeichnet.
Vom Dom aus gelangt man schnell in die Vestergade, wo eine Klosterkirche von 1541 steht, die Frue Kirke, also eine Marienkirche. Vor ihr liegt ein nach außen abgeschlossener Platz mit einem schönen Brunnen, ohne aber durch die Kirche beansprucht zu werden. Eine Frau mittleren Alters isst auf einer der Bänke in ihrer Mittagspause ein belegtes Brötchen. Zwei junge Frauen unterhalten sich angeregt miteinander. Ein älterer Mann trinkt Bier. Alle entziehen sich für eine Weile dem Trubel. Natürlich bietet sich ein Besuch in der Kirche an. Am Tor verkündet ein Plakat den Auftritt eines Bremer Jugendchors. Vor dem Eingang zur Krypta sitzt ein lächelnder Pfarrer. Er lauscht der Orgel. Die Krypta mit einem schönen Gewölbe wurde 1955 wiederentdeckt. Sie wurde vielleicht im 13. Jahrhundert zugeschüttet, offenbar, weil sie sich immer wieder mit Wasser füllte.
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