Anonym - Erzählungen aus 1001 Nacht - 3. Band

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Erzählungen aus 1001 Nacht - 3. Band: краткое содержание, описание и аннотация

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Im 3. Band lesen wir die Erzählungen aus der einhundertsiebenten bis einhundertvierneunzigste Nacht.
Die Erzählungen aus Tausendundeine(r) Nacht sind eine Sammlung morgenländischer Texte und zugleich ein Klassiker der Weltliteratur. Typologisch handelt es sich um eine Rahmenerzählung mit Schachtelgeschichten. Aus Sicht der frühesten arabischen Leser hatte das Werk den Reiz der Exotik, es stammt für sie aus einem mythischen «Orient». Das Strukturprinzip der Rahmengeschichte sowie einige der enthaltenen Tierfabeln weisen auf einen indischen Ursprung hin und stammen vermutlich aus der Zeit um 250. So wird zwar ein indischer Ursprung vermutet, aber dass der Kern der Erzählungen aus Persien stammt, kann nicht ausgeschlossen werden. Hinzu kommt, dass zwischen dem indischen und persischen Kulturraum zu jener Zeit enge Beziehungen bestanden.

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Anonym

Erzählungen aus 1001 Nacht

3. Band

Impressum

Texte: © Copyright by Anonym

Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

gunter.50@gmx.net

Inhalt

Impressum Impressum Texte: © Copyright by Anonym Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke Verlag: Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag Gunter Pirntke Mühlsdorfer Weg 25 01257 Dresden gunter.50@gmx.net

Einhundertsiebente bis einhundertvierneunzigste Nacht Einhundertsiebente bis einhundertvierneunzigste Nacht Als nun die Hundertundsiebente Nacht da war, fuhr Schahrazad also fort: »Ich vernahm, o glücklicher König, daß König Zau al-Makan den Vezier und den Kämmerling und Rustam und Bahram berief und sich zu dem Minister wandte und sprach: ›Wisse, o Vezier, die Nacht ist gekommen und hat ihren Schleier des Dunkels über uns gebreitet, und wir wünschen, daß du uns jene Geschichten erzählest, die du uns versprochen hast.‹ Versetzte der Vezier: ›Mit Freude und großer Lust! Wisse, o glücklicher König, mein Ohr erreichte der Bericht von einem Liebenden und seiner Geliebten, von ihren Gesprächen und allem, was zwischen ihnen vorfiel an seltenen und herrlichen Dingen – eine Geschichte, wie sie die Sorge vertreibt aus dem Herzen und den Kummer tilgt, wäre es auch der des Patriarchen Jakob; es ist aber diese:

Die Erzählung von Tadsch al-Muluk und der Prinzessin Dunja: dem Liebenden und der Geliebten

Die Geschichte des Azis und der Azisah

Die Geschichte vom Haschischesser

Die Geschichte des Badawi Hammad

Die Geschichte von den Vögeln und den Tieren und dem Zimmermann

Die Einsiedler

Die Fabel vom Wasservogel und der Schildkröte

Die Fabel vom Wolf und vom Fuchs

Die Geschichte vom Falken und vom Rebhuhn

Die Geschichte von der Maus und dem Ichneumon

Die Geschichte vom Raben und der Katze

Die Geschichte vom Fuchs und dem Raben

Die Geschichte vom Floh und der Maus

Die Geschichte vom Sakerfalken und den Vögeln

Die Geschichte vom Sperling und dem Adler

Die Legende vom Igel und den Holztauben

Die Geschichte vom Kaufmann und den beiden Gaunern

Die Geschichte vom Dieb und seinem Affen

Die Geschichte vom törichten Weber

Die Geschichte vom Pfau und vom Sperling

Die Geschichte Ali bin Bakkars und Schams al-Nahars

Die Geschichte Kamar al-Zamans

Einhundertsiebente bis einhundertvierneunzigste Nacht

Als nun die Hundertundsiebente Nacht da war, fuhr Schahrazad also fort: »Ich vernahm, o glücklicher König, daß König Zau al-Makan den Vezier und den Kämmerling und Rustam und Bahram berief und sich zu dem Minister wandte und sprach: ›Wisse, o Vezier, die Nacht ist gekommen und hat ihren Schleier des Dunkels über uns gebreitet, und wir wünschen, daß du uns jene Geschichten erzählest, die du uns versprochen hast.‹ Versetzte der Vezier: ›Mit Freude und großer Lust! Wisse, o glücklicher König, mein Ohr erreichte der Bericht von einem Liebenden und seiner Geliebten, von ihren Gesprächen und allem, was zwischen ihnen vorfiel an seltenen und herrlichen Dingen – eine Geschichte, wie sie die Sorge vertreibt aus dem Herzen und den Kummer tilgt, wäre es auch der des Patriarchen Jakob; es ist aber diese:

Die Erzählung von Tadsch al-Muluk und der Prinzessin Dunja: dem Liebenden und der Geliebten

In längst vergangenen Zeiten stand hinter den Bergen von Ispahan eine Stadt, geheißen die Grüne Stadt, und darinnen lebte ein König namens Sulayman Schah. Nun war er freigebig und wohltätig, gerecht und geraden Charakters, großmütig und aufrichtig; und zu ihm kamen die Reisenden aus allen Ländern, und sein Name wurde genannt in allen Gegenden und Städten, und er herrschte manches Jahr und genoß jeglicher Verehrung und jeden Glückes, nur daß er weder Frauen noch Kinder besaß. Nun hatte er einen Vezier, der es ihm gleichtat in Güte und Großmut, und eines Tages geschah es, daß er ihn holen ließ, und als er vor ihn trat, da sprach er: ›O mein Vezier, mir ist das Herz schwer, meine Geduld ist dahin, und meine Kraft versagt, denn ich habe weder Weib noch Kind. Das ist nicht nach anderer Könige Art, die da herrschen über alle Menschen, über die Vornehmen wie die Armen; denn sie suchen ihre Freude darin, daß sie Kinder und Nachfolger hinterlassen, durch die sie ihre Zahl und Kraft verdoppeln. Spricht doch der Prophet (den Allah segne und behüte!): Heiratet, mehret und vervielfältigt euch, damit ich mich am Tage der Auferstehung eurer Überlegenheit über die Völker zu rühmen vermag. Welches also ist dein Rat, o Vezier? Rate mir, welcher Weg und welches Verfahren rätlich sei!‹ Als der Minister diese Worte hörte, rannen ihm die Tränen in Strömen aus den Augen, und er erwiderte: ›Ferne sei es von mir, o König der Zeit, daß ich über etwas rede, was der Erbarmende sich vorbehielt! Willst du, daß mich der Zorn und Grimm des Allerneuers werfe in die Qualen des ewigen Feuers? Kaufe dir eine Konkubine.‹ Versetzte der König: ›Wisse, o Vezier, wenn ein Herrscher eine Sklavin kauft, so kennt er weder ihren Rang noch ihre Herkunft, und so kann er nicht wissen, ob sie niederen Ursprungs sei, damit er sich ihrer enthalte, oder vornehmen Blutes, damit er engen Umgang mit ihr pflege. Wohnet er ihr also bei, so empfängt sie wohl gar, und ihr Sohn ist vielleicht ein Heuchler, ein Mann des Zorns und Blutvergießens. Ja, eine solche Frau ist wohl einem salzigen Sumpf zu vergleichen, der da, ob man ihn auch ewig pflüge, doch nur wertloses Wachstum hervorbringt, das nicht dauert; denn vielleicht widerstrebt ihr Sohn dem Zorne des Herren und tut nicht, was Er gebietet, noch enthält er sich dessen, was Er untersagt. Deshalb will ich es nie dahin treiben, indem ich mir eine Konkubine kaufe; und es ist mein Wunsch, daß du für mich die Tochter eines der Könige zur Ehe verlangest, deren Herkunft man kennt, und die man weithin ob ihrer Schönheit nennt. Wenn du mich unter den Töchtern der Herrscher des Islam an ein Mädchen von Geburt und Frömmigkeit verweisen kannst, so will ich sie zum Weibe verlangen und sie mir vor Zeugen vermählen, so daß ich mir die Gunst des Herrn aller Kreatur erwerbe.‹ Sprach der Vezier: ›O König, wahrlich, Allah hat dir deinen Wunsch erfüllt und dich an dein Ziel gebracht‹; und er fügte hinzu: ›Wisse, o König, mir ist kund geworden, daß der König Zahr Schah, der Herr des Weißen Landes, eine Tochter hat von unvergleichlicher Schönheit, deren Liebreiz nicht Wort noch Rede auszudrücken vermögen; sie hat nicht ihresgleichen in unserer Zeit, denn sie ist vollkommen nach Ebenmaß und Wuchs, schwarzäugig wie mit Kohle gefärbt, langlockig, schlanken Rumpfes und schwerer Hüften. Wenn sie sich naht, so verführt sie, und wenn sie sich wendet, so schlägt sie tot; sie berückt so Herz wie Auge, und sie sieht aus, wie der Dichter sagt:

Die schlanke Maid beschämt das Weidenreis – Nicht Mond noch Sonne dunkelt ihren Schein:

Mit Wein mischt sich der Honig ihrer Lippe – Von ihrer Zähne Perlen tröpfelt Wein:

Ihr Rumpf ist schlank wie der der Himmelshuris – Schön ihr Gesicht, ihr Aug ein Unheilsschrein:

Wie manchen Toten hat ihr Blick erschlagen – Auf ihrem Liebespfad liegt ihr Gebein:

Leb ich, ist sie mein Tod! Mehr sag ich nicht – Doch sterb ich ohne sie, war nichts im Leben mein.‹

Als der Vezier nun die Jungfrau also beschrieben hatte, sprach er zum König Sulayman Schah: ›Es ist mein Rat, o König, daß du an ihren Vater einen Gesandten entsendest, scharfsinnig, erfahren und bewandert in den Dingen der Welt; der soll sie höflich von ihrem Vater für dich zum Weibe erbitten, denn wahrlich, sie hat nicht ihresgleichen, weder in den fernen Gegenden der Welt, noch in den nahen.

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