Christine Bendik - Aus dem kalten Schatten

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Topmodel Jade Duncan hält ihren anonymen Anrufer für einen harmlosen Spinner. Ein Feigling, der heimlich von einem Date mit ihr träumt.
Dann passiert in ihrer New Yorker Agentur ein grausamer Mord und Jade verliert eine liebe Kollegin. Das NYPD warnt vor einem Serientäter. Gleichzeitig häufen sich die Anrufe und Jade findet Hinweise, dass sie mit dem Mordopfer verwechselt worden sein könnte. Auf dem Weg zum Erfolg hat sie sich nicht nur Freunde gemacht. Ihr Bauchgefühl rät ihr zur Wachsamkeit. »Er« könnte näher sein, als sie denkt. Hinter dem harmlosen Spinner verbirgt sich vielleicht – Todesgefahr?
Jade weiß nur eins: Sie will nicht enden wie ihre Kollegin. Und sie beschließt, ihre Zelte in der Stadt abzubrechen und zu ihrem Bruder nach Cherry Hill zu fahren. In ihrer Heimat, umgeben von vertrauten Menschen, fühlt sie sich sicher …

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Christine Bendik lebt und schreibt in der Nähe von Aschaffenburg. Dem Genre Thriller gilt ihre besondere Leidenschaft. Nach Veröffentlichung zahlreicher Heftromane bei Bastei Lübbe und Kelter beteiligte sie sich am neobooks-Wettbewerb mit dem in Aschaffenburg verorteten Kurz-Thriller "WWW Wilde Wichtelweiber". Aus ihrer Feder floss auch "Séance", eine gruselige Geschichte zu Halloween, sowie der Beitrag "Feuerrot" aus der feurig-frechen Anthologie dreier befreundeter Autorinnen. Titel: "Feuer!"

Weitere Bücher:

Hatecrimes

Belzebub

Raben vergessen nicht

Survive

http://c-bendik.de

Christine Bendik

Aus dem kalten Schatten

Copyright © 2021 Christine Bendik

Alle Rechte vorbehalten

Umschlagmotiv: © Shutterstock

Umschlag Schrift: www.fontspring.com

Umschlaggestaltung: Christine Bendik

Lektorat: Christina Hornung, Aschaffenburg

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Herausgeber: Christine Bendik

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

Inhaltsverzeichnis

Prolog Prolog Deine Puppenaugen blicken starr. Der Schrecken steht noch darin geschrieben und auch die Verwunderung. Und obwohl mir klar ist, dass das niemals wieder passieren wird, wünsche ich mir ein Blinzeln herbei. Irgendein Lebenszeichen. Die Stille ist einfach gespenstisch. Ich habe noch nie einen Menschen getötet. »Warum?«, scheint dein Mund mich zu fragen. »Glaub mir, ich habe das nicht gewollt«, flüstere ich, und Tränen laufen mir über die Wangen, als ich mich deinem eisigen Blick entziehe. Es gibt diese dunkle Seite in mir … den Durst nach Vergeltung, den offenbar nur noch der Tod löschen kann. Ich sammle die leeren Spritzenhülsen ein, den Dolch, die Augenbinde und die Wollfäden, die deine Hand aus meinem Pulli gerissen hat. Nur weg von hier, bevor der Tag anbricht. Bevor die aufgehende Sonne die Finsternis einer mondlosen Nacht verjagt und das erste Hauspersonal aufkreuzt. Etwas Helles flattert zu meinen Füßen auf – es ist der Brief. Er muss mir bei unserem Gefecht vorhin aus der Tasche gefallen sein. Der Brief, der mit dem Geschehen hier alles und gar nichts zu tun hat. Den ich seit Wochen ungelesen mit mir herumschleppe und der mit jedem Tag schwerer zu wiegen scheint, weil etwas in mir befürchtet, dass er mir nicht gefallen könnte. Schnell stopfe ich den Umschlag in die Tasche zurück und eile dem Ausgang zu. Ich drehe mich nicht mehr um, verharre nur kurz. »Bon Voyage, l’Amie. Gute Reise«, murmele ich, bevor ich die Tür hinter mir schließe, den Blick deiner Puppenaugen wie ein Brennglas auf der Haut meines Nackens.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Epilog

Die wichtigsten Figuren

Nebenfiguren

Prolog

Deine Puppenaugen blicken starr. Der Schrecken steht noch darin geschrieben und auch die Verwunderung. Und obwohl mir klar ist, dass das niemals wieder passieren wird, wünsche ich mir ein Blinzeln herbei. Irgendein Lebenszeichen. Die Stille ist einfach gespenstisch. Ich habe noch nie einen Menschen getötet.

»Warum?«, scheint dein Mund mich zu fragen.

»Glaub mir, ich habe das nicht gewollt«, flüstere ich, und Tränen laufen mir über die Wangen, als ich mich deinem eisigen Blick entziehe. Es gibt diese dunkle Seite in mir … den Durst nach Vergeltung, den offenbar nur noch der Tod löschen kann.

Ich sammle die leeren Spritzenhülsen ein, den Dolch, die Augenbinde und die Wollfäden, die deine Hand aus meinem Pulli gerissen hat. Nur weg von hier, bevor der Tag anbricht. Bevor die aufgehende Sonne die Finsternis einer mondlosen Nacht verjagt und das erste Hauspersonal aufkreuzt.

Etwas Helles flattert zu meinen Füßen auf – es ist der Brief. Er muss mir bei unserem Gefecht vorhin aus der Tasche gefallen sein. Der Brief, der mit dem Geschehen hier alles und gar nichts zu tun hat. Den ich seit Wochen ungelesen mit mir herumschleppe und der mit jedem Tag schwerer zu wiegen scheint, weil etwas in mir befürchtet, dass er mir nicht gefallen könnte. Schnell stopfe ich den Umschlag in die Tasche zurück und eile dem Ausgang zu. Ich drehe mich nicht mehr um, verharre nur kurz.

»Bon Voyage, l’Amie. Gute Reise«, murmele ich, bevor ich die Tür hinter mir schließe, den Blick deiner Puppenaugen wie ein Brennglas auf der Haut meines Nackens.

Teil 1

Kapitel 1

Brooklyn, Williamsburg

Montag

Jade Duncan

Im dritten Stock verließ sie den Lift. Drückende Schwüle schlug ihr entgegen. Die Klimaanlage hatte ihren Geist aufgegeben und Jade sehnte sich danach, den schweren, samtenen Jumpsuit gegen Jeans und ein leichtes Shirt zu tauschen. Die Worte der Chefin beim Probewalk drunten im großen Saal hallten ihr noch in den Ohren, und während sie dem Umkleideraum zustrebte, äffte sie Ava Davi kopfwackelnd und augenrollend nach. »Nicht zu viel Körperspannung! Mehr Hüfte, weiche Posings, Schmollmund …«

Jade hätte sich die Lektion in Haute Couture gerne erspart, doch sie hatte sich eine Bemerkung verbissen. Die Erfahrung lehrte: Halt besser die Klappe bei Ava – sonst Krieg.

Sie bohrte die Hände in ihre Hosentaschen, und ihre Finger stießen wieder auf diesen kleinen Umschlag. Sicher eine Nachricht von ihrer Freundin Suzan, die sie gestern Abend wegen eines verpassten Fluges bei der Premiere der Moonshine-Walks hier im Hause würdig vertreten hatte. Aber jetzt war nicht der Moment und sie ließ den Umschlag in ihre Handtasche wandern, um den Brief später in Ruhe zu lesen.

Im Flur herrschte ein Kommen und Gehen. Es waren »Schnuppertage«. Junge Designer nutzten die Gelegenheit, einander persönlich kennenzulernen, und Jade hatte auch schon den einen oder anderen Blogger oder Influencer in Avas heiligen Hallen entdeckt. Versteckt in der Raucherecke zog ein blutjunges Ding eine Line.

Aus der Ankleide trat Jade die altbekannte Geruchsmischung aus Schweiß und Eau de Toilette entgegen. Sie warf ein lockeres Hallo in die Runde. Die feiste Garderobiere Margie Fox, das Tattoo-Model Serah Conally sowie vier Jade unbekannte Mädchen sahen sie an.

»Ist Suzan nicht da?«, wollte sie wissen. Ihr Blick fiel auf die neuen Wandposter von der New Yorker Great Bridal, der Hochzeitsmesse, und einem weiteren von der brünetten Suzan, die Jade, nur in einer etwas jüngeren Variante, verblüffend ähnelte. Sie trug Cocktailkleid und hatte verruchte Smokey Eyes. Fast meinte Jade, den feinen Duft von Chopard Oh la la zu riechen , Suzans Lieblingsparfüm. Sie lächelte von diesem Poster herunter, als wäre sie lebendig und als riefe sie Jade zu: »Nice, dich zu sehen. Wie lange bleibst du und machen wir was Schönes zusammen? Baden? Coney Island?«

Margies Stimme, zusammen mit dem Klingelton von Jades Handy, ließen Jade zusammenzucken.

»Suzan Wickles?« Margie zuckte mit den Schultern. »Hat sich heute noch nicht hier blicken lassen.« Die Brille war ihr auf einer feinen Schweißbahn hinab auf die Nasenspitze gerutscht. Ein Maßband hing um ihren Hals und ein paar bunte Stecknadelköpfe ragten wie winzige Luftballons aus ihrem Mund, sodass Jade ihr Nuscheln kaum verstand. Sie starrte sie einen Moment lang an, wartete, bis das Handy verstummte. Bestimmt war es wieder der Fremde. Er hatte es heute schon zweimal probiert.

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