Erst 20 Stunden nach dem Schuss in der Gaststätte, der ihn so knapp verfehlte, dämmert Meyers, in wessen Besitz die Waffen tatsächlich gelangt sind. In einem Fernsehbericht über die Buskaperung in Bremen erkennt er in Rösners Hand seinen eigenen Colt, kann es kaum fassen: „Das wär' ja ein starkes Stück, wenn ich mit meiner eigenen Waffe erschossen worden wäre.“
Den geforderten Fluchtwagen bekommt Rösner bei seinem Pistolero-Auftritt allerdings nicht. Selbst nachdem Degowski von außen ungeduldig durch die Scheibe geschossen hat, gibt sich keiner der Gäste als Besitzer des BMW zu erkennen. Wütend zieht Rösner ab.
Eine Viertelstunde später hält Rösner schon dem nächsten die Pistole unter die Nase. Vor einer Spielhalle zwingt er einen verdutzten Autobesitzer zum Aussteigen, übernimmt den Wagen als neues Fluchtfahrzeug. Der schwarze BMW (amtliches Kennzeichen: E - MW 263) erweist sich jedoch als Flop: Der Wagen ist über 200 000 Kilometer gefahren, der Motor zieht nicht, die Karosserie klappert. Vor allem aber stört die Täter, dass im BMW ein Radio fehlt, mit dem sie die neuesten Rundfunkmeldungen verfolgen können.
Um das schadhafte Fahrzeug einzutauschen, steuert Rösner, zum zweiten Mal, die Esso-Station an der Horster Straße an. Diese Tankstelle soll in der nächsten halben Stunde für die Polizei zum Schauplatz eines gelungenen Coups als auch einer unsäglichen Panne werden.
Nun die nächste polizeiliche Panne, die auch heute noch nicht gern erwähnt wird. Weil die Beamten in der Funkzentrale über den Fluchtverlauf nicht auf dem laufenden sind, den falschen Kanal eingeschaltet haben, liefern sie einen ahnungslosen Kripomann dem Geiselgangster Rösner aus. Der ortsfremde Beamte, der sich auf dem Rückweg vom Bankeinsatz bei seinen Kollegen in der Zentrale nach der günstigsten Tankmöglichkeit erkundigt, wird ausgerechnet zu jener Esso-Station beordert, an der Rösner schon Autofahrer bedroht.
Mit den Worten „Leg ab, ich hab' einen Ballermann“ zwingt Rösner den Polizisten, seine Dienstwaffe „P 6“ mit zwei Fingern aus dem Halfter zu ziehen und ihm, samt Reservemagazin, auszuhändigen. Und obgleich der Beamte im Auto noch einen Diensthund mitführt, greift sich Rösner auch noch das Handfunkgerät vom Beifahrersitz. Rösner:
„Der Hund bellte fürchterlich, befand sich aber hinter einem Gitter.“
In einer vertraulichen Fehleranalyse des Düsseldorfer Innenministeriums („Einsatznachbereitung Gladbeck“) wird der „Koordinationsfehler“ als besonders gravierend herausgestellt: „Hierdurch wurde die gesamte weitere Fahndung beeinträchtigt.“
Denn der Funkverkehr auf dem Zwei-Meter-Band, über das bisher die Verfolgung gesteuert wird, muss auf einen anderen Kanal umgestellt werden, was weit über Gladbeck hinaus zu einem Chaos bei der Nachrichtenübermittlung führt.
Zudem besitzen die Täter nunmehr eine dritte Waffe, mit der Rösners Freundin Marion Löblich tags darauf im gekaperten Bremer Bus Fahrgäste bedrohen wird.
Und Rösner gelingt, scheinbar, gleich noch ein Husarenstück. Er sieht einen hellblauen Mercedes 230 E an die Zapfsäule rollen, „der richtige weitere Fluchtwagen“.
Obwohl der Wagenbesitzer vom Kassenhäuschen aus protestiert, erklärt Rösner den Wagen für beschlagnahmt. Zusammen mit Degowski und den Geiseln packt er Beute und Vorräte aus dem alten BMW in den neuen Mercedes um, Kassierer Alles muss volltanken.
Mit neuem Fahrzeug geht die Flucht weiter, doch ist mit dem neuen Wagen auch alles in Ordnung?
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