Ich wurde langsam wütend und erhob mich. „Ihr werdet es nicht verhindern können, wenn es dazu kommt.“
Mit diesen Worten verließ ich den Raum. Nick, der Neue, saß bereits in dem Pickup. Ich stieg auf der Beifahrerseite ein und sagte zu ihm:
„Es geht los.“
Er sah mich etwas verwirrt an. „Ich dachte…“
„Fahr los!“, befahl ich zornig und er startete den Motor.
„Lynn?“
Ich starrte ihn an. Was wollte er von mir? Hatte er vergessen, wie sein Boss hieß?
„Also, hier nennen mich alle immer noch Jacky. Das darfst du auch. Und ich denke, du bist nicht in der Position, dir einen neuen Kosenamen für mich auszudenken.“
In diesem Moment riss Aiden die Fahrertür auf.
„Ich fahre. – Nick, geh mit den Jungs die Zäune reparieren.“
Nick stieg aus, mich immer noch wie ein Gespenst betrachtend, und Aiden stieg ein.
Ich zeigte mit dem Daumen nach hinten.
„Was hat er?“
Aiden warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und zog die Schultern an. Dann traf mich sein Blick
„Was soll das, Springfield? Warum tust du das?“, fragte er wütend und setzte den Truck in Bewegung. Ich zog es vor zu Schweigen. Mit vor der Brust verschränkten Armen. Ich ärgerte mich, weil er gewonnen hatte. Er steuerte den Truck die Auffahrt hinunter.
Im Außenspiegel tauchte für einen kurzen Moment die Gestalt von Nick auf, der zu den Ställen ging. Vermutlich würde er jetzt ein Pferd nehmen und den anderen Cowboys auf die Weiden folgen.
Wir hatten ihn im Februar eingestellt, weil uns noch ein Mann fehlte. Er machte einen zuverlässigen Eindruck und war bisher noch nicht negativ aufgefallen. Aber warum nannte er mich Lynn? Niemand nannte mich so.
Die Polizei in Phoenix nahm den Fall auf, schickte aber niemanden hinaus zum Tatort. Man würde sich die Videos aus der Umgebung ansehen und mich informieren, hieß es. Vier zerstochene Reifen weckten nicht so viel Interesse bei der örtlichen Polizei. Es gab dort schlimmere Fälle. Also luden wir meinen Wagen auf den Anhänger und fuhren zurück.
„Wie lange willst du eigentlich noch schmollen?“ fragte Aiden, als wir uns wieder auf dem Highway befanden.
Ich antwortete ihm nicht. Mein Ärger über ihn und Jack war einfach zu groß. Ich brauchte keine Babysitter. Auch wenn jemand meine Reifen zerstochen hatte.
„Jacky, ich möchte mit dir über unsere Zukunft sprechen. – Ich dachte, was gestern Abend geschehen ist, war eindeutig. Aber heute tust du so, als sei es nicht passiert.“
Er wartete auf eine Antwort von mir, aber ich schwieg. Er selbst war derjenige gewesen, der heute Morgen nicht darauf eingegangen war. Als ich den Speiseraum betrat, saß Aiden bereits auf seinem Platz und ließ mir nur wie üblich ein ‚Guten Morgen‘ zukommen. Das war alles gewesen.
„Was ich sagte, war mir ernst. Aber jetzt bin ich etwas irritiert. Sag mir doch einfach, wie du darüber denkst.“
Ich starrte aus dem Fenster auf die vorbeirauschende Landschaft aus roten Felsformationen und Kakteen. Meine Gefühle gestern waren klar gewesen. So klar wie mein Blick auf das Catalina-Panorama, das ich am Horizont erkennen konnte. Ich fühlte mich gut bei dem, was wir getan hatten. Warum mochte ich ihm das nicht einfach sagen? Nur weil ich mich heute Morgen über ihn und Jack geärgert hatte?
Also schwieg ich immer noch, ließ ihn im Unklaren. Und er schwieg ebenfalls den Rest der Fahrt.
Kurz vor unserer Abfahrt von der Interstate legte er seine Hand auf mein Knie.
„Hey, Jacky, habe ich das gestern Abend so falsch verstanden? Ich hatte das Gefühl, du empfindest wie ich.“
Ich schwieg. Die Entscheidung war mir einfach zu groß, um zu antworten. Ich war der Meinung, ich sollte erst wissen, was ich wollte. Und im Moment wusste ich nichts. Wollte ich ihn? Wollte ich überhaupt wieder eine feste Beziehung? Ich wusste es nicht. Also sagte ich lieber nichts. Weil ich ihn nicht verletzen wollte.
Er nahm die Hand von meinem Bein.
„Wir müssen es ja nicht über dem Knie zerbrechen.“
„Warum warst du gestern Abend in Phoenix?“
Meine Frage schoss ich ab wie einen Pfeil. Ich wollte es wissen. Warum war er dort gewesen? Er musste mich verfolgt haben, um zu wissen, wo ich war. Aber warum?
„Ich habe mir Sorgen gemacht. Das sagte ich dir gestern schon.“
Klar. Was sollte er auch sonst sagen? Er parkte den Wagen auf dem Hof. Ich lief ins Büro und rief meinen Autohändler an, um gleich vier neue Reifen zu ordern. Ärgerliche Kosten.
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