1 ...8 9 10 12 13 14 ...18 Wir kennen uns erst eine Woche , rufe ich mir in Erinnerung. Aber in dieser Zeit hat er etwas in mir berührt, von dem ich nicht wusste, dass es da ist.
Während ich mir einen Tee mache, huscht mein Blick zu meinem Handy. Ohne darüber nachzudenken, ob es richtig ist oder nicht, mache ich schnell ein Bild von den Blumen und führe es in eine Nachricht ein.
Danke!
Mit Tee und Handy in der einen Hand und Blumenvase in der anderen gehe ich zurück ins Wohnzimmer und sehe mich um. Die Pflanzen brauchen einen Ehrenplatz. Irgendwo, wo ich sie immer sehen kann. Ich lasse meinen Blick durch das Zimmer gleiten und entscheide mich für den Esstisch, der gegenüber der Wohnungstür steht. So habe ich immer gute Laune, wenn ich nach Hause komme.
Kaum habe ich sie hingestellt, dringt das Klingeln des Handys an mein Ohr.
Es freut mich, dass sie dir gefallen. Was machst du heute?
Ich treffe mich nachher mit Lisa zum Mittag. Für heute Abend habe ich noch nichts geplant.
Hast du was dagegen, wenn ich vorbeikomme?
Mein Herz würde am liebsten schreiben und ihm sagen, dass er jederzeit vorbeikommen darf und er nicht fragen braucht.
Gerne, du kennst ja meine Adresse.
Wie könnte ich die vergessen? ;)
Die Vorfreude auf den gemeinsamen Abend mit Jayden wächst von Sekunde zu Sekunde.
„Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du hättest unser Essen vergessen.“ Lisa zieht einen Schmollmund, als ich zu ihr an den Tisch trete.
„Ich habe ewig gebraucht, bis ich einen Parkplatz gefunden habe. Das ist doch wirklich unnormal“, erwidere ich genervt.
„Das ist Los Angeles an einem Samstag. Es gibt Dinge, die werden sich nie ändern.“
„Hast du schon bestellt?“
„Für mich und auch für dich. Pizza, sonst dauert das ja noch ewig, bis ich endlich essen kann.“ Sie zwinkert mir zu und ich muss anfangen zu lachen.
„Danke.“ Mühsam unterdrücke ich ein Gähnen. So schön ich die Blumen von Jayden auch finde, kam die Lieferung eindeutig zu früh für mich.
„Müde?“
„Sieht man das nicht?“
„Hat Jayden dich in der letzten Nacht nicht schlafen lassen?“
„Ich habe die letzte Nacht alleine verbracht. Er hat mir Rosen geschickt und den Laden angewiesen, dass sie früh geliefert werden sollen. Vielleicht hatte er Angst, dass ich sonst nicht zu Hause bin.“
„Er hat was?“
„Ihn angewiesen ...“
„Nein, das meine ich nicht“, unterbricht sie mich aufgeregt. „Der Traum jeder Frau hat dir Rosen geschickt?“
„Schrei es nicht so raus“, weise ich sie zurecht, nicke aber mit dem Kopf.
„Oh mein Gott, der Kerl ist total verrückt nach dir.“
„Ich antworte nicht darauf, weil ich nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Stattdessen erzähle ich ihr von unserer Nacht unter den Sternen. Aufmerksam hört sie mir zu.
„Das ist so romantisch. Ich hätte nie gedacht, dass er so sein kann. Schließlich wird er in den Medien immer so hingestellt, als wäre er gefühlskalt. Aber bei dir scheint er anders zu sein.“
Ich bekomme große Augen.
„Unter den Sternen zu schlafen, war wirklich romantisch.“ Kurz kommt das Gefühl wieder hoch, dass ich schon gespürt hatte, als ich in seinen Armen lag.
„Kann schon sein“, gebe ich vorsichtig zurück.
„Kann schon sein? Dieser Mann liegt dir zu Füßen!“
„Das tut er nicht. Wir kennen uns erst seit einer Woche und haben uns nur dreimal gesehen. Ich glaube kaum, dass man so etwas behaupten kann. Außerdem, warst du nicht diejenige, die meinte, ich solle vorsichtig sein?“
„Und der Meinung bin ich noch immer. Vielleicht sollten wir uns mal mit unseren beiden Jungs zum Abendessen treffen. Tim besitzt eine gute Menschenkenntnis“, überlegt sie laut.
„Stellt du meine Menschenkenntnis etwas infrage?“
Ich erwidere nichts, denn sie hat recht.
„Können wir das Thema wechseln? Ich bin eh schon nervös genug.“
„Wieso bist du nervös? Siehst du ihn heute noch?“
Als Antwort nicke ich erneut, werfe Lisa aber einen finsteren Blick zu. Sie lacht, kommt aber meinem Wunsch nach.
Wir sitzen eine Ewigkeit in dem Restaurant, unterhalten uns und haben einfach Spaß. Lisa lenkt mich erfolgreich ab, wofür ich ihr dankbar bin. Mit ihr kann ich stundenlang zusammensitzen und quatschen.
Als es schließlich fünf Uhr ist, verabschiede ich mich von ihr und fahre nach Hause. Eigentlich wollte ich eher zurück sein, damit ich noch in Ruhe duschen kann, aber das werde ich jetzt wohl nicht mehr schaffen.
Schnell ziehe ich eine Leggings aus dem Schrank und entscheide mich für ein Longtop. Ich habe nur noch eine halbe Stunde, bevor Jayden schon hier sein wird, wie ich feststelle, als ich einen Blick auf meinen Wecker werfe. Während des Essens mit Lisa hat er mir geschrieben, dass er um halb sieben hier sein wird.
In den nächsten Minuten mache ich mich fertig und versuche nicht daran zu denken, dass Jayden gleich da sein wird. Obwohl ich es nicht zugeben will, ich bin gespannt, wie er mein Zuhause findet.
Immer wieder atme ich tief durch und werde so etwas ruhiger. Aber das klappt nur bis zu dem Augenblick, als meine Klingel losgeht.
Langsam, um meine wieder heftiger werdende Atmung unter Kontrolle zu bekommen, gehe ich rüber und öffne ihm. Der Anblick von Jayden in seinem hautengen Shirt und der weiten Jeans, die lässig auf seinen Hüften sitzt, lässt meinen Mund trocken werden. Ich lasse meinen Blick an ihm hinuntergleiten, so wie er mich schon einmal gemustert hat und stelle fest, dass er sogar schwarze Sneaker trägt.
„Gefällt dir den Anblick?“
„Ich hätte nicht gedacht, dass du so normal gekleidet das Haus verlässt.“
„Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“ Er kommt einen Schritt auf mich zu. Mein Puls schießt in die Höhe.
„Ich bin ganz Ohr“, gebe ich atemlos zurück.
Jayden kommt noch näher und beugt sich so weit vor, dass sein heißer Atem mein Ohr streift. „Einen Anzug trage ich nur im Büro. In diesen Sachen erkennt mich auf der Straße nicht jeder. Außerdem sind sie viel praktischer“, flüstert er mir zu, bevor er mir einen Kuss auf die Wange drückt.
„Oh.“ Kurz schließe ich die Augen, um mich zu sammeln, ehe ich die Tür schließe.
„Das Essen müsste auch gleich da sein“, verkündet Jayden und schaut sich um. Das Apartment scheint plötzlich noch kleiner zu sein, als es eh schon ist. Er nimmt den gesamten Raum ein, dominiert ihn. Den gleichen Effekt hat er bestimmt auch auf seine Geschäftspartner.
„Ich habe überhaupt nichts bestellt.“
„Ich aber.“ Mit einem schiefen Grinsen steuert er die Küche an und hält dabei die Weinflasche hoch, die er mitgebracht hat.
„Wo hast du Gläser?“
„Ganz oben im ersten Küchenschrank.“
Stumm beobachte ich, wie er auf der Arbeitsplatte hinstellt und uns Wein eingießt.
„Auf einen wundervollen Abend mit einer reizenden Lady.“
„Auf einen wundervollen Abend“, stimme ich ihm zu und nehme einen Schluck. Ich kenne mich zwar mit Wein nicht aus, aber dieser hier war sicherlich nicht billig. Er ist süß, aber nicht zu sehr.
Jayden stellt sein Glas auf die Arbeitsplatte und kommt auf mich zu. Sofort gibt es nur noch ihn und mich. Ich liebe die Wirkung, die seine Nähe auf mich hat. Davon kann ich gar nicht genug bekommen. Als er vor mir steht, blickt er zu mir hinab und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Habe ich dir schon einmal gesagt, wie wunderschön du bist? Ich meine es ernst, lass dir bloß von niemandem etwas anderes einreden“, raunt er leise und küsst mich. Sein Kuss ist zärtlich und neckend und nimmt mich ganz in Beschlag.
„Das wird unser Essen sein.“
„Was?“ Mein Atem geht schnell, als er seinen Mund von meinem löst. Am liebsten würde ich ihn wieder am Nacken zu mir ziehen und ihn weiter küssen, aber da hat er sich schon einen Schritt von mir entfernt.
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