1 ...7 8 9 11 12 13 ...18 „Für mich gibt es nichts Schöneres, als mit dir zusammen zu sein.“ Seine Worte verschlagen mir die Sprache. Mit großen Augen starre ich ihn an und versuche, sie zu verarbeiten. Anstatt etwas zu erwidern, lege ich meine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn zu mir herunter, sodass ich meine Lippen abermals auf seine pressen kann. Seine Zunge spielt mit meiner, sodass mir immer heißer wird. Seine Hand, die auf meinem unteren Rücken liegt, drückt mich noch fester an ihn. Meine Brüste sind an seine Brust gedrückt und meine Hüften streifen seine. Schließlich löse ich mich von ihm, zwar möchte ich das nicht, aber ich bin so außer Atem, dass ich ein paar Sekunden brauche.
Zusammen betreten wir erneut die Terrasse. Es ist bereits so spät, dass am Himmel schon die Sonne untergeht.
„Komm her.“ Er lässt sich auf einem übergroßen Liegestuhl nieder, man kann ihn eher mit einem Bett vergleichen, und zeigt auf den leeren Platz neben sich. Ohne darüber nachzudenken, lege ich mich neben ihn, mit dem Kopf auf seiner Brust. Ich spüre, wie sein Herz schlägt und sein Körper mich wärmt. Sein Atem streift meine Haare, als er mir einen Kuss auf den Kopf gibt. In diesem Augenblick wird mir klar, dass hier der schönste Ort auf der Welt ist.
„Hoffentlich warst du nicht zu überrumpelt davon, dass ich dich abgeholt habe. Du hast die Aussicht von meinem Penthouse so genossen, dass ich dir das hier einfach zeigen musste. Am liebsten hätte ich das schon viel eher gemacht, doch ich war die letzten Tage bis tief in der Nacht in der Firma.“ Seine Stimme klingt glücklich und zufrieden. Sie hört sich genauso an, wie ich mich fühle.
„Ich war zwar überrascht, aber im positiven Sinn. Ich habe mich gefreut. Und noch mehr freue ich mich, dass du mich hergebracht hast“, antworte ich ihm ehrlich und schaue dabei auf die Stadt hinaus. Ich stand zwar schon vor dem Hollywood Schriftzug, von dem man ebenfalls auf die Stadt sehen kann, aber hier ist es noch um einiges schöner.
„An diesem Ort kann man gut den Kopf freibekommen und auch mal an etwas anderes denken.“
Ich weiß nicht, wie lange wir hier liegen, aber irgendwann ist die Sonne komplett verschwunden. Jayden zieht eine Decke unter dem Liegestuhl hervor und legt sie über uns. Ich kuschle mich noch näher an ihn heran und atme seinen Geruch tief ein.
Wir schweigen noch immer, schauen auf die beleuchtete Stadt hinaus und genießen die Nähe des anderen.
„Ich glaube, wir sollten fahren“, flüstere ich schließlich.
„Schlaf.“
„Ich muss morgen arbeiten und du hast sicherlich auch wichtige Termine. Schließlich musst du eine Firma führen.“
„Wir fahren früh genug, damit du dich zu Hause umziehen kannst“, erklärt er mir und streicht dabei über meinen Rücken. Genüsslich schließe ich meine Augen. Noch nie habe ich unter freiem Himmel geschlafen. Aber gerade möchte ich nirgendwo anders sein.
Als ich wach werde, liege ich auf der Seite. Jayden hat sich von hinten an mich gekuschelt und umschlingt mich, wobei er mich fest an sich drückt. So gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Ich brauche nicht darüber nachzudenken, um zu wissen, dass das an dem Mann liegt, der sich hinter mir befindet.
Jayden gibt ein leises Grummeln von sich und sein Arm legt sich noch enger um mich. Vorsichtig drehe ich mich zu ihm um.
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen“, gibt er zurück, während sich ein Strahlen in seinen Augen ausbreitet. Anscheinend hat er genauso gut geschlafen wie ich, was meine Zufriedenheit vergrößert. Es ist so früh, dass die Sonne gerade erst aufgeht. Der zarte Lichtschein, der auf Jaydens Gesicht fällt, lässt seine Gesichtszüge noch markanter erscheinen.
„Glaubst du mir, dass ich das hier nie geplant habe?“, fragt er mich und zeigt dabei mit dem Zeigefinger erst auf sich selber und dann auf mich.
„Ich glaube dir“, gebe ich zurück. Er erinnert mich wieder an einen kleinen, ängstlichen Jungen, der nicht weiß, was er machen soll.
Jayden zieht mich an sich und drückt mir einen Kuss auf die Haare. Eng umschlungen liegen wir so zusammen und schauen uns den Sonnenaufgang an. Hier mit Jayden zu liegen und das zu erleben lässt ein wohliges Gefühl in mir aufsteigen.
„Ich glaube, wir sollten uns langsam auf den Weg machen“, bemerke ich schließlich.
„Hmmm“, brummt Jayden, sodass ich lachen muss. Anscheinend will er mir damit sagen, dass er nicht aufstehen will, und mir geht es genauso, aber ich muss zur Arbeit.
Widerwillig löst er sich von mir und steht auf, nur um mich direkt wieder an sich zu ziehen.
„Du frierst“, stellt er fest. Sein Griff wird noch etwas fester und ich schlinge meine Arme um seine Hüften.
„Ein wenig.“
Jayden hüllt mich in die Decke und führt mich zurück ins Haus.
Als ich in meiner Wohnung unter der heißen Dusche stehe, frage ich mich immer wieder, was das zwischen uns ist. Auch den restlichen Tag über hält die gute Laune an, sodass ich von meinen Kollegen schon komisch angesehen werde, aber das ist mir egal. Ich bin endlich glücklich. Und das habe ich nur Jayden zu verdanken.
„Moment, ich komme schon.“ Niemand, den ich kenne, klingelt an einem Samstagmorgen um sieben Uhr an meiner Tür. Und schon gar nicht ohne Unterbrechung.
Schnell streife ich mir einen Pullover über und renne zur Wohnungstür. Wer auch immer auf der anderen Seite wartet, er hat es anscheinend eilig, denn schon wieder schellt er Sturm.
„Ms. Warren?“ Vor mir steht ein Teenager, der nicht älter als neunzehn oder zwanzig sein kann. Er trägt die Uniform eines Paketdienstes. Anscheinend ist er genauso begeistert davon wie ich, dass er so früh bei mir eine Lieferung abgeben muss.
„Das bin ich.“
„Dieses Paket ist für Sie.“ Er reicht mir einen länglichen Karton. Schwer ist er nicht, dafür aber groß.
„Wer ist der Absender?“, erkundige ich mich erstaunt.
Der Kurier zuckt mit den Schultern und reicht mir seinen kleinen Computer, damit ich den Empfang bestätigen kann. Nachdem er wieder gegangen ist, stehe ich immer noch an der gleichen Stelle und starre das Paket in meinen Händen an.
Wer schickt mir etwas?
„Guten Morgen, Kaylee. So früh schon wach?“ Mrs. Banks, meine 60-jährige Nachbarin, kommt aus ihrer Wohnung und reißt mich aus meinen Gedanken. Erschrocken zucke ich zusammen und schaue in ihre Richtung, obwohl es mir schwerfällt, den Blick von dem Karton zu lösen. Entschuldigend blickt sie mich an.
„Sie wollen schon mit dem Hund raus?“, lenke ich ab.
„Manchmal denke ich mir, dass eine Katze vielleicht einfacher gewesen wäre. Aber die täglichen Spaziergänge tun mir gut und halten mich fit“, erklärt sie mir lachend.
„Wenn das so ist, wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag.“
„Ihnen auch, Liebes. Der Mann, der ihre Augen so zum Strahlen bringt, sollte einen Orden bekommen.“
Mit diesen Worten geht sie den Flur hinunter und verschwindet durch die Haustür nach draußen. Schnell schließe ich meine Tür wieder, bevor mir noch mehr Nachbarn über den Weg laufen. Ich lege das Paket auf den Wohnzimmertisch und öffne es.
„Was …?“ Fassungslos werfe ich einen Blick in den Karton. In ihm befinden sich mindestens zwei Dutzend roter Rosen.
Jayden , geht es mir durch den Kopf. Diese wunderschönen Blumen können nur von ihm sein.
Die Stiele werden von einem dicken, roten Satinband zusammengehalten. Vorsichtig nehme ich den Strauß heraus und trage ihn in die Küche, wo ich Wasser in eine Vase fülle und sie reinstelle. Ich stelle mich davor und betrachte sie ausführlich. Die Farben der Blüten leuchten in einem kräftigen Rot. Stolz tragen sie ihre Köpfe nach oben. So schönes Rosen habe ich in den letzten Jahren selten gesehen.
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