Sarah Glicker
Old Home, New Love
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Inhaltsverzeichnis
Titel Sarah Glicker Old Home, New Love Dieses ebook wurde erstellt bei
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Impressum neobooks
Sarah Glicker
Old Home, New Love
Sarah Weber
Alter Postweg 31a
48477 Hörstel
Copyright by Sarah Weber
Covergestaltung: akbuchcover
Bildlizenz: Maridav@depositphotos.com
Alle Rechte vorbehalten!
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen schriftlichen Genehmigung der Autorin!
„Du dämliches Arsch“, zische ich wütend und werfe meinem Freund Anthony dabei einen bösen Blick zu.
Oder sollte ich besser sagen meinem Ex-Freund? Ja, wahrscheinlich wäre das passender.
„Du bescheuerter …“, setze ich an. Allerdings ist es wahrscheinlich besser, wenn ich dieses Wort nicht ausspreche, weswegen ich es hinunterschlucke.
Vor einer halben Stunde hat er mir gebeichtet, dass er mich nicht nur einmal betrogen hat, sondern gleich mehrere Male. Und das nicht nur mit einer Frau. Nein, er hat es vorgezogen, mit mehreren Frauen in die Kiste zu steigen. Für mich macht es allerdings keinen Unterschied, ob er mich mehrmals mit einer Frau betrogen hat, oder nicht. Es ändert ja nichts an der Tatsache, dass er es getan hat.
Ich frage mich nur, ob es wirklich so viele Frauen gibt, die genauso dämlich sind, wie ich es anscheinend bin, dass sie sich auf ihn einlassen. Und ja, in diesem Fall kann ich mich selber nur als dämlich bezeichnen.
Anthony steht ein paar Schritte von mir entfernt und macht den Anschein auf mich, als würde er nicht genau wissen, wie er reagieren soll.
„Wann wolltest du es mir sagen?“, fahre ich ihn an, als er auch nach einer gefühlten Ewigkeit noch keinen Ton von sich gegeben hat.
„Eigentlich wollte ich es dir schon längst gesagt haben“, weicht er aus und sieht mich an, als wäre er ein kleines Kind.
Es gibt vielleicht Frauen, bei denen dieser Gesichtsausdruck dafür sorgt, dass sie sich wieder beruhigen. Doch bei mir sorgt es eher dafür, dass das Gegenteil passiert. Ich werde noch wütender, falls das überhaupt noch geht.
„Ich hoffe, dass du es selber nicht glaubst, was gerade aus deinem Mund gekommen ist. Wir beide wissen, dass es gelogen ist.“
Ich bin sauer und es wird von Sekunde zu Sekunde nur noch schlimmer. Langsam habe ich seine Lügen nur noch satt.
„Es stimmt“, erklärt er und sieht mich eindringlich an.
In dieser Sekunde kann ich mich nicht mehr beherrschen. Ich beginne laut zu lachen und zeige ihm so, was ich von seinen Worten halte. Und ehrlich gesagt ist das nicht sehr viel. Eigentlich ist es überhaupt nichts.
„Ich will kein Wort mehr von dir hören, kein einziges! Um genau zu sein bin ich froh, dass ich es nun endlich erfahren habe. Auch wenn ich sagen muss, dass ich mir gewünscht hätte, dass du wenigstens den Mut dazu gehabt hättest. Leider hattest du den aber nicht. Stattdessen musste ich es von deinen Geliebten erfahren“, gebe ich von mir und halte mein Handy ein Stück in die Luft.
In den letzten Tagen habe ich mehrere Nachrichten von Frauen bekommen, allerdings bin ich nie darauf eingegangen. Heute Morgen hat es mir allerdings gereicht, nachdem ich wieder eine erhalten habe, und habe ihn darauf angesprochen.
Das einzige, was ich ihm zugutehalten muss ist, dass er es nicht geleugnet hat. Auch, wenn es die Tat an sich auch nicht besser macht.
Allerdings hätte das auch nicht sehr viel genutzt , denke ich und spanne mich erneut an. Schließlich habe ich vorhin sogar noch zwei Bilder bekommen.
„Lass es mich bitte erklären“, murmelt er und sieht dabei an mir vorbei an die Wand hinter mir.
Einige Male atme ich tief durch. Nur so kann ich mich im Griff behalten, damit ich ihm nicht an den Hals gehe.
Langsam gehe ich an ihm vorbei und hänge mir meine Tasche dabei über die Schulter. Nachdem ich meine Wohnungstür erreicht habe, drehe ich mich zu ihm um und sehe ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
„Wenn ich nach Hause komme, sind deine Sachen aus meiner Wohnung verschwunden. Und du mit ihnen“, gebe ich von mir.
Ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich ihn nie wiedersehen will. Fremdgehen ist für mich unentschuldbar und das weiß er auch.
Dennoch kann ich beobachten, wie seine Augen sich ein Stück weiten und er anscheinend im ersten Moment nicht weiß, wie er darauf reagieren soll. Doch dann macht er einen Schritt in meine Richtung.
„Und wo soll ich bleiben?“, fragt er mich, als er anscheinend seine Sprache wiedergefunden hat.
Seine Augen sind auf mich gerichtet, sodass ich die Verzweiflung darin erkennen kann. Ich weiß, dass es bei ihm gerade nicht sehr gut aussieht. Vor ein paar Wochen hat er seinen Job und seine Wohnung verloren, sodass ich ihm gesagt habe, dass er auch bei mir wohnen kann. Doch das ist nicht mehr mein Problem.
Ganz davon abgesehen hatte er Zeit genug, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen!
„Zieh´ in ein Hotel, oder zu einer deiner Freundinnen. Ich bin mir sicher, dass du irgendwo schon ein Fleckchen finden wirst. Ich lasse mich von dir jedoch nicht mehr von dir an der Nase herumführen.“
Mit diesen Worten verlasse ich meine Wohnung und lasse die Tür laut hinter mir in das Schloss fallen.
Er kann froh sein, dass ich schon immer ein Mensch war, der sich im Griff hat, auch wenn das nicht immer einfach ist. Sonst wäre ich sicherlich nicht so ruhig geblieben. Und ich bin mir sicher, dass jede Frau, die selber schon einmal betrogen wurde, mich auch hätte verstehen können.
Es gibt wahrscheinlich nicht eine Frau, die es mir krumm genommen hätte, wenn ich eine Vase oder Teller nach ihm geschmissen hätte.
Doch ich bin der Meinung, dass er es nicht wert ist. Zwei Jahre meines Lebens habe ich an ihn vergeudet.
Zwei Jahre!
Für ihn habe ich meine Heimat die Glades und meine Familie verlassen. Sicher, ich hätte eh gehen wollen. Doch Gainesville war nicht mein Ziel gewesen.
Nun bleibt mir gerade aber nichts anderes übrig, als das Positive an dieser Situation zu erkennen, auch wenn das nicht einfach ist. Ich habe eine schöne Wohnung und einen guten Job. Mehr kann ich mir gerade überhaupt nicht wünschen.
„Wir müssen uns unterhalten“, verkündet mein Chef, nachdem ich das Büro betreten habe.
Mit großen Schritten kommt er auf mich zu und sieht mich mit einem strengen Blick an.
Ich kann nicht verhindern, dass sich augenblicklich ein weiteres Mal an diesem Morgen ein ungutes Gefühl in mir breit macht. Und das ist das Letzte, was ich gerade gebrauchen kann.
„Ist etwas passiert?“, frage ich ihn unsicher.
Meine Stimme ist leise, beinahe brüchig, doch gerade bin ich froh, dass ich überhaupt einen Ton herausbekomme.
„Wir müssen etwas besprechen.“
Er klingt zwar so, als wäre es keine große Sache, doch ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas passiert ist, was mir nicht gefällt.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, wenn ich herausfinden will, was passiert ist. Dabei achte ich jedoch darauf, dass sich einige Schritte zwischen uns befinden.
Ein paar der Kollegen, die schon da sind, sehen mich nachdenklich an, als ich an ihnen vorbeigehe. Ich habe keine Ahnung, ob sie bereits wissen, was passiert ist, oder ob sie genauso überrascht sind, wie ich es bin. Doch ich habe keine Ahnung, was los ist. Und das gefällt mir überhaupt nicht.
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