Ewa A.
Zimt und Sandelholz
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Ewa A. Zimt und Sandelholz Dieses ebook wurde erstellt bei
Impressum Impressum Zimt und Sandelholz von Ewa A. Text: Copyright © 2020 Ewa A. Alle Rechte vorbehalten Cover: Copyright © Renee Rott, Dream Design - Cover and Art unter Verwendung von Bildmaterial von stock.adobe.com Korrektorat: Rune L. Green https://runelgreen-lektor.de/ Verlag: E. Altas 79423 Heitersheim ewa.xy@web.de https://www.facebook.com/EwaA.Autorin Die Geschichte sowie die Personen und die Orte in diesem Buch sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit Begebenheiten, Orten, lebenden oder toten Personen sind in keiner Weise beabsichtigt und wären purer Zufall.
1. Blaue Augen 1. Blaue Augen November 1982 Nichts ist mehr wie zuvor. Meine Welt hat sich verändert. Auf einen Schlag. Wegen einer paar Worte. Unnatürlich laut hallt das Summen der flimmernden Neonröhren von den gefliesten Wänden wider und dröhnt in meinen Ohren fort. Der aufdringliche Chlorgeruch liegt mir beißend in der Nase. Kalte Schweißperlen treten auf meine heiße Stirn. Ich beuge mich über das Waschbecken, an dessen Rand ich mich krampfhaft festhalte. Schwankend ringe ich nach Atem, doch der Raum beginnt, sich um mich zu drehen. Glühende Übelkeit dehnt sich in meinem Körper aus, setzt ihn in Brand. In skurriler Deutlichkeit beobachte ich, wie sich in Zeitlupe ein Tropfen vom Wasserhahn löst, auf der weißen Keramik aufschlägt und in tausend kleine zerplatzt. Ich drehe das Wasser auf, fühle das kalte Metall des Hahns unter meinen Fingern, danach das kühle Nass, in das ich für einen Moment mein Gesicht tauche. Aber selbst das hilft nicht. Zitternd verharre ich auf der Stelle. Nichts kann mir helfen. Nichts kann ich an dem Vergangenen ändern. Keine Tat zurückholen, ungeschehen machen. Voller Angst blicke ich auf, in den Spiegel, und versinke in dem eisigen Blau meiner Augen. Den Augen eines Mörders. Es ist an der Zeit, dass die Welt es endlich erfährt.
2. Verlorenes Zuhause
3. Tiefgekühlte Gefühle
4. Fremdes Angesicht
5. Gefangenes Herz
6. Absichtliche Verletzungen
7. Wiederholter Neuanfang
8. Versteinerte Herzen
9. Unschönes Wiedererleben
10. Trügerische Illusion
11. Bittersüßes Traumgespinst
12. Schwierige Worte
13. Andere Leben
14. Ungelöste Rätsel
15. Bittere Atemlosigkeit
16. Quälende Erinnerungen
17. Finstere Schatten
18. Verbotene Lust
19. Quälende Fragen
20. Wonniges Inferno
21. Hoffnungslose Rettung
22. Verschollene Wahrheiten
23. Schattige Seelen
24. Dunkle Geheimnisse
25. Tödliche Erinnerungen
Ein paar Worte
Weitere Werke der Autorin
Impressum neobooks
Zimt und Sandelholz
von
Ewa A.
Text: Copyright © 2020 Ewa A.
Alle Rechte vorbehalten
Cover: Copyright ©
Renee Rott,
Dream Design - Cover and Art
unter Verwendung von Bildmaterial
von stock.adobe.com
Korrektorat: Rune L. Green
https://runelgreen-lektor.de/
Verlag: E. Altas
79423 Heitersheim
ewa.xy@web.de
https://www.facebook.com/EwaA.Autorin
Die Geschichte sowie die Personen und die Orte in diesem Buch sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit Begebenheiten, Orten, lebenden oder toten Personen sind in keiner Weise beabsichtigt und wären purer Zufall.
November 1982
Nichts ist mehr wie zuvor. Meine Welt hat sich verändert. Auf einen Schlag. Wegen einer paar Worte.
Unnatürlich laut hallt das Summen der flimmernden Neonröhren von den gefliesten Wänden wider und dröhnt in meinen Ohren fort. Der aufdringliche Chlorgeruch liegt mir beißend in der Nase. Kalte Schweißperlen treten auf meine heiße Stirn. Ich beuge mich über das Waschbecken, an dessen Rand ich mich krampfhaft festhalte. Schwankend ringe ich nach Atem, doch der Raum beginnt, sich um mich zu drehen. Glühende Übelkeit dehnt sich in meinem Körper aus, setzt ihn in Brand. In skurriler Deutlichkeit beobachte ich, wie sich in Zeitlupe ein Tropfen vom Wasserhahn löst, auf der weißen Keramik aufschlägt und in tausend kleine zerplatzt. Ich drehe das Wasser auf, fühle das kalte Metall des Hahns unter meinen Fingern, danach das kühle Nass, in das ich für einen Moment mein Gesicht tauche. Aber selbst das hilft nicht. Zitternd verharre ich auf der Stelle.
Nichts kann mir helfen. Nichts kann ich an dem Vergangenen ändern. Keine Tat zurückholen, ungeschehen machen.
Voller Angst blicke ich auf, in den Spiegel, und versinke in dem eisigen Blau meiner Augen. Den Augen eines Mörders.
Es ist an der Zeit, dass die Welt es endlich erfährt.
4 Wochen zuvor
Es war keiner dieser goldenen Herbsttage, die man im Oktober sehnsüchtig erwartet, weil sie Erinnerungen an einen unbeschwerten Sommer schenken. Vielmehr war es einer dieser trostlosen, an denen sich nur allmählich die feuchtschweren Nebelschwaden des Morgens auflösten und die trübe Nachmittagssonne hinter dem grauen Wolkenvorhang erahnen ließen. Wir fuhren in unserer alten Schrottlaube die enge Straße in dem kleinen, abgeschieden gelegenen Dorf entlang. Als ich vermutete, dass wir demnächst das Ziel unserer Reise erreichen würden, drosselte ich das Tempo. Bald kam das Grundstück in Sicht, dessen hohe Bäume schon von Weitem auszumachen waren. Vieles hatte sich verändert. Zwar stand noch der schmiedeeiserne Zaun, aber das Gebäude war nicht mehr wie einst von dieser Stelle aus zur Gänze zu sehen. Im Gegensatz zu früher verbarg es sich nun hinter den kahlen Laubbäumen. Während ich den Blinker betätigte und auf die Einfahrt zusteuerte, stöhnte meine Tochter neben mir auf dem Beifahrersitz laut auf.
»Oh Gott, Mama«, fuhr sie mich an und zog die Kopfhörer ihres Walkmans von den Ohren. Die munteren Klänge von Come on Eileen der Dexy’s Midnight Runners schallten leise ins Autoinnere und standen im krassen Widerspruch zu meiner Gefühlslage.
»Sag mir jetzt bitte nicht, dass das da ab heute unser Zuhause sein soll?« Joan warf mir aus ihren grünen Mandelaugen einen vorwurfsvollen Blick zu.
Obwohl es mir das Herz zusammenzog und ich meiner sechzehnjährigen Tochter gerne etwas anderes gesagt hätte, erstickte ich kurz und schmerzlos ihren letzten Hoffnungsschimmer. »Doch.«
Ihr Gesichtsausdruck nahm an Frustration zu. Schweigend legte sie die Kopfhörer auf ihren Schoß nieder und machte die Musik aus.
Verwundert stellte ich fest, dass die Flügel des Gartentores, die einst einen imposanten Empfang bereitet hatten, vergessen vor sich hin rosteten.
Wie konnte das sein? Meine Mutter war von jeher darauf bedacht gewesen, das Anwesen in Schuss zu halten. Seltsam.
Das Tor stand offen, sodass ich langsam in die gekieselte Auffahrt einbiegen konnte. Irritiert bemerkte ich, dass der Garten, der ehemals einer gepflegten Parkanlage geglichen hatte, stark verwildert war. Die Buchsbäume mussten schon jahrelang nicht mehr gestutzt worden sein, denn ihre frühere akkurate Form gehörte der Geschichte an. Unerbittlicher Efeu hatte sie im Würgegriff und drohte sie, unter einer Flut von Schlingen und Blättern zu ersticken. Den armen zartgliedrigen Zierpflanzen erging es genauso, wie es mir einst ergangen war.
Читать дальше