Bridget Sabeth - Sandy - Entwurzelt zwischen den Kontinenten

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Sandy - Entwurzelt zwischen den Kontinenten: краткое содержание, описание и аннотация

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Sandys Vater Manfred forscht an einer Formel, die einen Durchbruch in der Krebstherapie darstellen könnte. Doch sein Bruder Kurt hat damit anderes im Sinn, möchte seine Drogengeschäfte forcieren.
Die tiefe Abneigung der Brüder eskaliert. Kurt tötet Sandys Eltern, und er entführt die Kleine nach Amerika. Dort ist Kurt als Mister Night bekannt und gefürchtet.
Sandy ist somit Waise, fern ihrer Heimat Österreich und kann keinen Kontakt zu ihrem Bruder Mario aufnehmen.
Kann Sandy Night entkommen? Wird sie ihren Bruder jemals wiedersehen? Und wem kann Sandy in diesem fremden Land vertrauen?

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Bridget Sabeth

Sandy - Entwurzelt zwischen den Kontinenten

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Inhaltsverzeichnis Titel Bridget Sabeth Sandy Entwurzelt zwischen den - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Bridget Sabeth Sandy - Entwurzelt zwischen den Kontinenten Dieses ebook wurde erstellt bei

Ein tödliches Geheimnis

Die Entführung

Ottawa – Die Flucht

In den Slums

Ein neuer Abschnitt

Eine zweite Familie

Keine Perspektive?

Freunde

Pläne

Das Warten hat ein Ende

Auf nach Österreich

Offenbarungen

Die Suche

Herr Schmied

Erinnerungen

Rückkehr in die neue Heimat

Epilog

Impressum neobooks

Ein tödliches Geheimnis

Sandy

Entwurzelt zwischen den Kontinenten

Bridget Sabeth

Könnte ich bloß etwas tun! Tim begutachtete Sandras angespanntes Gesicht. Ihre traurigen gequälten Augen wirkten dumpf, peinigten ihn selbst. Mühsam unterdrückte er ein Aufseufzen und rückte ein Kissen zurecht.

Er mochte die gemüt­liche, dunkelbraune Rattan-Garnitur mit den beigen Auflagen. Sie chillten gerne gemeinsam in der Gartenlaube. Dieser Ort war längst zu einer fixen Komponente bei ihren Treffen geworden. Am heutigen Tag schaffte es die vertraute Umgebung nicht, die aufgestauten Emotionen zu besänftigen.

Sandy saß auf dem Sofa, während er gegenüber auf einem Sessel Platz genommen hatte. Sie starrte stumm vor sich hin, wie abgedriftet.

Bestimmt denkt sie an ihr altes Leben in Österreich. An jene Zeit, in der sie behütet aufwachsen durfte. Es ist nicht fair, dass von einem Tag auf den anderen ihr Leben aus den Fugen geraten musste! Man hat ihr die Familie, Freunde sowie die vertraute Umgebung genommen! Tim strich sich über die schweißnasse Stirn. Dennoch bin ich froh, dass wir uns gefunden haben!

Hell durchflutete der Sonnenschein den Innenraum, hatte diesen spürbar erwärmt. In der Mitte des Tisches stand ein feucht beschlagener Wasserkrug. Es war abnorm heiß. Sandy hielt hingegen die Beine angewinkelt fest umschlungen, als würde sie frieren.

»He, ab heute bist du achtzehn. Als Österreicherin somit volljährig. Ich bin bereits gespannt, welche Überraschungen Helen und David für dich besorgt haben. Die Feier wird bestimmt schön werden«, versuchte Tim fröhlich zu klingen.

Sandra schaute auf. »Ich bin ein U-Boot. Kaum jemand weiß, von woher ich komme und was mit meiner Ursprungsfamilie passiert ist. Kannst du mir da verübeln, dass ich meine Geburtstage hasse? Ich mache das ganze Theater bloß mit, um Helen und David nicht zu enttäuschen. Das weißt du«, stieß sie bitter aus.

»Und jedes Jahr hoffe ich darauf, dass der Schmerz in dir nachlässt.«

Bedrückt senkte Sandy den Kopf, trotzdem bemerkte Tim die einzelne Träne, die sich aus ihrem Augenwinkel gelöst hatte.

»Süße.« Er erhob sich aus dem Sessel, setzte sich an ihre Seite, strich eine widerspenstige Strähne hinter ihr Ohr zurück. Meine Sandy … Sanft küsste er ihr Haar, atmete den unvergleichlichen Duft ein, der ihn an eine Blumenwiese erinnerte. Seit dem vorigen Jahr hatten sich seine Gefühle gewandelt, sich intensiviert. Statt der kleinen Schwester, so wie ich sie anfangs gesehen habe, sind wir Liebende geworden.

»Seit über fünf Jahren, einem Drittel meines Lebens bin ich hier. Da draußen …« Sandy brach ab, unwillig schüttelte sie den Kopf. »Noch immer bin ich keinen Schritt weiter.«

»Ohne dich wäre es langweilig, mir würde definitiv etwas fehlen.«

Sandys Augen flackerten wehmütig auf. »Du bist das Beste, was mir passieren konnte. Doch meine Entführung ist so präsent in mir. Ich träume fast jede Nacht davon. Manchmal wirkt es, als wären es zusammengewürfelte Bruchstücke aus einem Horrorfilm. Und dann ist da Kurt … mein Onkel, wie ein Dämon …« Sie atmete hörbar durch, stierte vor sich auf den braunen Dielenboden, als Suche sie dort Halt in ihrer Rastlosigkeit.

Tim langte nach Sandys Hand, spürte ihr Zittern. Zärtlich fuhr er mit seinem Daumen über die Haut.

»Wenn ich wüsste, wo mein Bruder ist. Lebt er überhaupt noch? Wir waren eine normale Familie, dachte ich zumindest.« Sandra zog die Hand zurück. »Ich vermisse sie … Sie alle … So sehr … Nach wie vor.« Abrupt sprang sie auf, ging ein paar Schritte, schaute unschlüssig im Raum umher.

»Sandy«, krächzte Tim. Seine Kehle fühlte sich ausgetrocknet an. Er griff nach dem Glas Wasser auf dem Tisch und trank einen großen Schluck.

Hilflos zuckte Sandra mit den Schultern. Sie trat ans Fenster, lehnte sich an die Holzvertäfelung, wanderte gedanklich in jene Zeit zurück, in der sie entwurzelt worden war. Durchlebte die Minuten, Stunden, Tage, Wochen und Monate, die sie noch jetzt – nach Jahren – quälten.

Leoben, Mai 2013

Mary stand rastlos in der Küche. Sie konnte es nicht fassen, was vorhin ihr Mann Manfred erzählt hatte! Kurt ist da! Sein Bruder, ihr Peiniger! Unbehelligt war er im Institut an den Mitarbeitern vorbeigekommen, um Manfred dort aufzusuchen. Beim Gedanken daran zog sich alles in ihr zusammen, es tobte in ihr ein Orkan aus Angst, Furcht, Entsetzen und schlimmen Erinnerungen.

Kurt war seit jeher dreist und skrupellos! Bestimmt wollte er damit zeigen, dass er vor nichts und niemandem Angst hat, er nach seinen eigenen Gesetzen lebt! – Und verdammt, warum erkennt Manfred nicht den Ernst der Lage?! Kurt will die Formel für dubiose Machenschaften. Da bin ich sicher! Ob er Drogengeschäften nachgeht? Das ist das Naheliegendste. Mit ehrlicher Arbeit wäre er niemals in Amerika zu Reichtum gekommen, zumindest hat Manfred das angedeutet.

Die Formel, an der ihr Mann forschte, wurde als Meilenstein in der Krebstherapie gehandelt. Es gab Interesse seitens der Pharmaindustrie. Doch vor wenigen Wochen, mit dem Tod seines Kollegen Markus, hatte Manfred die Arbeit an den Forschungen eingestellt. Aus dem angrenzenden Bad erklang indes sein ausgelassenes Pfeifen. Wie schafft er es, so mühelos die Begegnung mit dem Bruder zur Seite zu schieben?

»Autsch!«, fluchte Mary, als heißes Nudelwasser emporspritzte. Rasch drehte sie die Temperatur vom Herd herunter, sah auf die Uhr. Zwei Minuten, dann müssten die Spaghetti al dente sein.

Ihre Gedanken wirbelten weiter durcheinander. Mary kannte solche Kerle, wie Kurt, zur Genüge aus ihrer Zeit in England, an die sie sich ungern erinnerte. Sie war ohne Eltern aufgewachsen, von einem Heim ins nächste gereicht worden. Als Teenager hatte sie bemerkt, dass sie ihren Körper gewinnbringend einsetzen konnte. Zumindest schien ihr diese Option besser, als mit Drogen zu dealen oder kriminell zu werden.

Anfangs hatte sie geglaubt, es wäre leicht verdientes Geld, in einem Etablissement anzuschaffen. Ich hab mich so geirrt!, haderte sie mit ihrem alten Leben. Ich verkaufte meinen Körper und die Seele, bin schwanger geworden, habe einen Sohn geboren. Eine Abtreibung wäre die einfachere Variante gewesen. Aber das wollte ich zu keinem Zeitpunkt! Um den Kleinen und mich selbst zu ernähren, bin ich weiter dem Gewerbe nachgegangen. Kolleginnen, die frei hatten, kümmerten sich unterdessen um mein Baby. So hab ich Manfred getroffen ...

Mary erinnerte sich an seine traurigen grauen Augen, in die sie sich gleich verguckt hatte. Zusammengesunken war er im Etablissement gesessen, als hätte er sich verlaufen. Nie ist es ihm um Lust, Sex oder Gier gegangen, sondern um Nähe. Jedes Wort seinerseits öffnete mein Herz ein Stückchen mehr. Als er mich fragte, ob ich mit ihm nach Österreich käme, wollte ich es nicht recht glauben. Nicht einmal, als er meinen kleinen einjährigen Bengel gesehen hat, machte er einen Rückzieher. Er schloss Mario in sein Herz, als wäre es sein eigenes Kind.

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