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Zodiac Gejagter zwischen den Welten
Teil 2:
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von
Mark Savage
Sci-Fi-Horror-Action-Roman
Impressum
Texte: © Copyright by Mark Savage
Titelbild: Bild von Adryanah auf Pixabay
Bild Rückseite: Pete Linforth
Covergestaltung: Nadja Klamet
Verlag: Mark Savage
mksavage@web.de
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
1. Auflage
© Alle Rechte vorbehalten
1.
Zodiac vernahm eine Explosion, als er den Übergang in den Linearraum einleitete. Er erwartete, abrupt wieder in den Normalraum zurückzufallen, wurde aber glücklicherweise vom Schicksal verschont. Womöglich erfolgte die Detonation eines defekten Aggregates, welchem die noch vorhandene Restenergie zum Verhängnis wurde.
Ein Blick auf die Monitore brachte Zodiacs Optimismus zum Verklingen. Die Schirme waren blind, sowie urplötzlich nach und nach sämtliche wichtigen Kontrollorgane des Schiffes ausfielen. Als Glück im Unglück quittierte der Zargonier die nach wie vor funktionierende Steuereinheit des Schiffes. Allerdings sah sich Zodiac gezwungen, diese Funktion manuell auszuführen, da die Hauptpositronik nicht mehr zuverlässig arbeitete. Dennoch würde sich das zargonische Schiff den Feinden wie auf einem Präsentierteller anbieten, sobald es in den Normalraum zurückfiel. Da es im Blindflug dahertrieb, und die Ortung ihren Dienst verweigerte, konnte der Feind praktisch in aller Seelenruhe den Siegeszug einleiten, ohne dass auf dem Diskus nur die geringste Aktivität erfasst werden konnte. Lediglich die außergewöhnlichen geistigen Fähigkeiten des Kommandanten verringerte die Gefahr um ein unbedeutendes Quant. Der Navigationssektor arbeitete nach wie vor fehlerfrei, so dass Zodiac keine Angst haben musste, durch einen ungeheuren Zufall mit einem Dunkelplaneten zu kollidieren. Als sich Zodiac in letzter Konsequenz seiner Hilflosigkeit bewusst wurde, übermannten ihn erneut Gefühle der Resignation und Ohnmacht. Das Vibrieren des Schiffes, das seinen Ursprung im Maschinenraum suchte, verriet zudem, dass eine weitere Transition unmöglich sein würde.
Dann erfolgte erneut eine gewaltige Explosion, die den größten Teil des Maschinenraumes zerstörte. Übergangslos fiel das Schiff zurück in das gewohnte Medium. Eine knappe Million Kilometer entfernt verharrten die Mortlats. Zodiac spürte ihre intensiven Hassgefühle und schloss endgültig mit dem Leben ab. Die Verzweiflung erweckte jedoch erneut seinen besonders stark ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb. Er erkannte sofort den folgenschweren Fehler, den seine Feinde begingen. Mit ihrer hochwertigen Ausrüstung war es ihnen sicherlich nicht schwergefallen, seinen Austrittsort genaustes zu berechnen. Ebenfalls musste ihre Positronik sämtliche Messdaten verwertet und erkannt haben, dass der Gegner praktisch blind flog. In ihrer grenzenlosen Mordgier übersahen sie dabei die wichtigste Tatsache: Zodiacs Fähigkeit, ihre Gedanken jederzeit wahrnehmen zu können. Schon einmal brachte sie ihr Leichtsinn in eine lebensgefährliche Situation. Ein zweites Mal gedachte der Zargonier nicht, sie ihnen durchgehen zu lassen.
Angespannt konzentrierte er sich auf die fremden Gehirne, um sie mitsamt ihren lebensverachtenden Eigenschaften auszutilgen. Ihm wurde speiübel, widerstrebte sich doch alles in ihm. Als er den geistigen Befehl zur Vernichtung vollzog, kam es zu einer schrecklichen Detonation, die das Deck, auf dem er mit seinen Füßen stand, krachend einstürzen ließ. Während der schlanke Körper bewusstlos in den brennenden Trümmern untertauchte, verpuffte ein Teil seiner psionischen Energie im Überraum. Ein Fragment ihrer energetischen Ladung schlug dennoch gewaltsam in das Innere des Mortlatschiffes.
Das Xenomorph vibrierte vor Erregung, als es die Veränderungen außerhalb seines Behältnisses wahrnahm. Fast körperlich spürte es die drohende Gefahr, die von außen zu ihm drang. Es hasste die Wesen, die außerhalb seines Gefängnisses lebten, dennoch hoffte er in diesem Moment auf ihre Stärke. Etwas war geschehen, was auch seine Existenz bedrohte. Obwohl die Hermetik des Behälters keinerlei Wahrnehmungen erlaubte, so verfügte das künstlich erzeugte Wesen doch über eine gewisse Sensibilität. Obwohl es praktisch blind war, fühlte es, was sich außerhalb abspielte.
Das Xenomorph verspürte eine stetig wachsende Nervosität. Es ahnte instinktgetrieben, dass diese mit dem Faktor Zeit eng in Zusammenhang stand. Es hoffte, dass die Herren den Wettlauf gewinnen würden.
Moart und Hoax aktivierten die vom Inferno verschonten Roboteinheiten, um die Flammenmeere erfolgreich zu bekämpfen. Gelang es innerhalb der nächsten Minuten nicht, das Feuer einzudämmen, bedeutete dies den sicheren Untergang von Schiff und Mannschaft. Die beiden Mortlats entwickelten selbst eine hektische Tätigkeit, um das Schlimmste zu verhindern. Ihre Wut über den Gegner und ihr eigenes Versagen wurde überdeckt von dem starken Willen, das Schiff und in erster Linie ihr Leben zu retten. Während die beiden monströsen Kreaturen einen verzweifelten Kampf um das nackte Überleben ausfochten, trieb das havarierte Diskusschiff mitsamt seinem dem Tode geweihten Passagier tiefer in die Schwärze des Weltalls.
2.
Dan Wilder und seine Frau Barbara saßen an diesem Abend zusammen mit ihrer Mieterin Paula Lane auf der Veranda und führten ein recht hitziges Gespräch. Nach dem Besuch Kenneth Goldmans schienen alle Ungereimtheiten beseitigt, zumindest für Dan und Paula. Lediglich Babs wehrte sich heftig.
»Ich weiß gar nicht, dass ihr euch so einfach einwickeln lasst«, erklärte Babs kopfschüttelnd. »Ich gebe dir recht, Dan, wenn du meinst, Judy sei außergewöhnlich sensibel. Aber meine Tochter lügt nicht. Zudem ist es für mich eine unumstößliche Tatsache, dass sie über gewisse Fähigkeiten verfügt, die uns ungewöhnlich erscheinen.«
»Das mag durchaus sein«, wandte Dan ein, »doch ich weiß nicht, was das ausmachen soll. Judy sagt aus, sich nicht mehr bedroht zu fühlen. Er ist fort, hat sie vorhin gesagt. Also, dieser Architekt ist in der Zwischenzeit in Indien bei seiner Frau und den Kindern und lacht über uns.«
»Babs«, besänftigte Paula. »Ich hatte in letzter Zeit genügend Gelegenheit, mir von Goldman ein Bild zu machen. Dieser Mann macht auf mir nicht den Eindruck eines Betrügers.«
»Entschuldige bitte, Paula«, unterbrach Babs beherrscht. »Dein Urteilsvermögen dürfte alleine durch deine Gefühlswelt beeinflusst werden, sobald der Name Goldman fällt.«
Paula musste lachen. »Da täuscht du dich. Ich mag ihn, finde ihn charmant und wäre in meiner momentanen Situation einem heißen Flirt nicht abgeneigt. Doch leider muss ich dir sagen, dass er sich in den letzten Tagen sehr von mir distanziert, was ich durchaus begrüße. Er ist in Ordnung, denke ich, aber nicht mein Typ, wenn ich an Haus und Bett denke.«
»Es geht mich auch gar nichts an«, erwiderte Babs abwehrend. Sie verspürte plötzlich eine übermannende Müdigkeit. »Vielleicht habt ihr ja auch recht, aber ... es ist nur ... ich spüre, dass da irgendetwas nicht reinpasst. Die Beschreibung meiner Tochter passt auf keinen indischen Architekten. Sie passt eigentlich auf gar keinen ... Menschen. Paula, du hast doch Goldman nichts über Judys Verhalten, du weißt ...«
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