„Das wirst du nicht.“
Beide hörten das Klopfen nicht, denn sie waren mit sich beschäftigt.
„Zimmerservice. Sie haben Frühstück bestellt, Herr Rower“, klopfte es wieder.
„Ja. Kommen sie nur herein“, rief Barry und hielt Laurel immer noch im Arm.
„Entschuldigen sie bitte. Ich wollte nicht stören.“
„Ist schon in Ordnung. Stellen sie alles hin. Danke“, steckte Barry ihm einen Schein zu.
„Ich wünsche ihnen noch einen wunderschönen Tag“, lächelte der Fremde.
„Was muss er jetzt denken. Ich bin halb nackt“, schüttelte Laurel den Kopf.
„Na, was wird er wohl denken, dass wir ein sehr verliebtes Paar sind“, grinste Barry.
Nach dem Frühstück ging es los.
Die beiden hatten die genaue Route festgelegt. Laurel machte sich Notizen und Barry fotografierte alles was er für wichtig und interessant fand. Gebäude, kleine Orte, einzeln stehende Farmhäuser, große Städte und Landschaften. Nach ein paar Tagen zogen sie weiter zum nächsten Ziel. So ging es Woche für Woche. Sie waren nun schon einige Monate unterwegs. Laurel fühlte sich seit ein paar Tagen unwohl. Was ist los? Werde ich etwa krank?, dachte sie.
„Können wir eine kleine Pause einlegen?“, schaute Laurel Barry fragend an, als sie unterwegs waren.
„Geht es dir nicht gut? Du siehst etwas blass aus.“
„Ich glaube, ich habe etwas falsches gegessen.“
„Ist dir übel?“
Laurel nickte nur. Barry war besorgt. Sie sah wirklich nicht gut aus.
„Lass uns zurückfahren. Bitte. Ich glaube, ich muss mich übergeben. Mir ist schwindelig.“
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„Setz dich in den Wagen. Wir fahren sofort los.“
Als sie in der kleinen Pension angekommen waren, musste Barry sie nach oben in ihr Zimmer tragen. Er legte sie auf das Bett.
„Kannst du dich noch erinnern, was du gegessen hast?“
„Nein.“
Sie hatte kaum geantwortet, rannte sie schon ins Bad. Als sie zurückkam, war sie kreidebleich.
„Komm, ich helfe dir beim ausziehen. Du legst dich jetzt hin und ruhst dich aus. Ich besorge dir einen Tee.“
Barry deckte sie zu und schaute sie liebevoll und besorgt an.
„Du musst dir keine Sorgen machen. Es geht mir bestimmt morgen wieder besser. Es tut mir leid, dass wir zurück mussten.“
„Das muss dir nicht leid tun. Es ist nicht wichtig. Du bist wichtig. Werde erst mal wieder gesund. Wir bleiben einfach länger hier. Das ist kein Problem. Außerdem haben wir fast alles gesehen.“
Dann besorgte er Laurel einen Tee. Laurel überlegte, was sie falsches gegessen haben könnte, aber sie konnte sich nicht erinnern. Als Barry zurückkam, war sie schon eingeschlafen. Er setzte sich neben sie und schaute sie besorgt an. Waren die letzten Wochen etwa für sie zu anstrengend?, fragte er sich selbst. Sie waren jetzt schon lange unterwegs. Ihre Reise neigte sich dem Ende zu. Wenn es sein musste, konnten sie auch früher zurückfliegen, überlegte er.
Laurel hatte eine unruhige Nacht. Ständig musste sie sich übergeben. Sie fühlte sich schlapp, aber sie wollte diese Reise unbedingt zu Ende bringen.
„Wie fühlst du dich, Liebling?“, schaute Barry sie mitfühlend an.
„Es geht mir besser. Wahrscheinlich war es wirklich nur eine Magenverstimmung.“
„Kannst du was essen?“
„Ich versuche es.“
„Laurel, ich habe mir überlegt, wenn es dir nicht besser geht, werden wir zurückfliegen. Du kannst dann zu Hause zu einem Arzt gehen.“
„Kommt überhaupt nicht in Frage. Es sind nur noch ein paar Tage, dann haben wir unser Ziel erreicht. Das schaffe ich. Ich möchte auf keinen Fall hier abbrechen“, sah sie ihn erschrocken an.
„Bist du dir sicher? Es geht dir nicht gut, dass sehe ich doch.“
„Aber schon besser als gestern. Also, wo fahren wir heute hin.“
Barry schüttelte den Kopf über ihre Unvernunft. Aber, wenn sich Laurel etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es schwer, ihr etwas auszureden. Also brachen sie zu ihrem nächsten Ziel auf. Und wirklich, Laurel zog es durch. Sie klagte zwar ab und zu noch über Übelkeit, dann machten sie eine kurze Pause und nach ein paar Minuten konnte es weiter gehen.
„Wenn wir zu Hause sind, lässt du dich von einem Arzt durchchecken, Laurel. Versprich es mir. Ich sehe doch, dass es dir immer noch nicht gut geht. Irgendetwas muss es doch sein?“
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„Ok. Ich verspreche es“, umarmte sie ihn.
Barry hatte wunderbare Fotos geschossen, die sie sich jeden Abend anschauten und Laurel arbeitete an ihrem ausführlichen Bericht über diese Reise, dieses Land und ihre Menschen. Sie konnten ihre Reise beenden, obwohl Laurel immer noch mit Übelkeit zu kämpfen hatte. Der Zeitpunkt war gekommen. Sie flogen nach Hause zurück.
Die Freunde erwarteten sie schon mit ihren Kindern am Flughafen. Sie wurden, wie immer mit einer herzlichen Umarmung freudestrahlend begrüßt. Laurel und Barry staunten nicht schlecht, als sie Rebecca mit ihrem Baby auf dem Arm sahen.
„Es ist ja schon da. Lass mich es anschauen. Ich gratuliere euch. Ihr seid bestimmt richtig glücklich. Barry schau nur, wie süß dieses Baby ist“, liefen Laurel Tränen der Freude über die Wangen.
„Ich gratuliere euch. Das habt ihr gut gemacht“, schaute Barry sich das Baby an.
„Darf ich es mal auf den Arm nehmen? Ist es ein Junge? Wie heißt er denn?“, wollte Laurel wissen.
„Woher weißt du, dass es ein Junge ist? Bist du Hellseherin?“, lachte Tommy.
„Ich hatte so ein Gefühl“, sah sie den kleinen Jungen liebevoll an.
„Er heißt Jamie. Seht nur, er lächelt Laurel an. Du hast ihn schon um den Finger gewickelt. Jamie mag dich“, nickte Rebecca.
„Sieht so aus. Er ist wirklich niedlich“, nickte Laurel.
In diesem Moment kamen diese Gefühle und Gedanken, die sie die ganze Zeit verdrängt hatte, wieder hoch.
„Dann entdeckte sie auch Katie und David mit einem Kinderwagen.
„Meine Güte. Eure Tochter ist ja schon groß“, umarmte Laurel ihre Freundin.
„Auch euch gratuliere ich von Herzen. Wie heißt dieses hübsche Mädchen denn?“
„Groß ist etwas übertrieben. Ihr Name ist Lilien.“
„Ein wunderschöner Name. Es ist viel passiert in der Zeit als wir weg waren. Ich freue mich, euch alle wiederzusehen. Endlich bin ich wieder zu Hause“, umarmte Laurel wieder Katie.
„Lass dich anschauen. Ihr ward wirklich lange Zeit weg. Was ist mit dir? Du siehst blass aus? Geht es dir nicht gut?“, fragte Katie nach.
„Alles gut. Es war etwas anstrengend, aber jetzt kann ich mich ausruhen.“
Barry umarmte seine Freunde David, Tommy, Matt, Adrian, Gordon und Nolan und berichtete ihnen kurz über die Reise. Man verabredete sich für den nächsten Tag bei Tommy und Rebecca, denn alle wollten mehr über die Reise erfahren. Dann fuhren sie nach Hause zurück. Bevor sich Katie, Rebecca, Jannett, Sara, Jessi und Kristen voneinander verabschiedeten, redeten sie noch kurz über Laurel. Sie machten sich Sorgen, denn sie sahen, dass es ihr nicht gut ging. Die Jungs waren schon sehr gespannt auf den Reisebericht. Vor allem wollten sie die Fotos sehen, die Barry geschossen hatte.
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Tommy und David kannten ja bereits das Land und es interessierte sie, was sich inzwischen verändert hatte.
Als Barry und Laurel in ihrer Wohnung ankamen redete er sofort über den Nachwuchs seiner Freunde.
„Jetzt sind es schon insgesamt sieben Kinder. Ich wäre nicht überrascht, wenn in Kürze wieder jemand schwanger wäre. Vor allem von Tommy hätte ich es nie erwartet.“
„Dass er sich für Kinder entschieden hat?“, schaute Laurel ihn fragend an.
„Ja. Ich habe mich schon schwer damit getan, als Matt, Nolan, Adrian, Gordon und David Vater wurden. Jetzt auch noch Tommy“, schüttelte er verständnislos den Kopf.
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