Lena Dieterle - Reduktion

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Justines Zeit in Hamburg zieht farblos an ihr vorbei. Sie lebt in einer halbherzigen Beziehung mit Tom
und arbeitet rund um die Uhr als Angestellte in einer Agentur. Sie liest und schreibt nicht mehr, wobei
ihr das immer große Freude bereitet hat. Und sie kocht nicht mehr. Wo ist ihre ganze Leidenschaft hin?
Alles fühlt sich gerade an wie ein fremdbestimmtes Korsett, an dem Tag für Tag die Schnüre ein wenig
enger gezogen werden. Wie ein Käfig, in dem ein Paradiesvogel sein Dasein fristet.
Dann erreicht sie ein überraschender Brief und sie reist kurzerhand einmal durch halb Deutschland.
Ziel ist das beschauliche Weinstädtchen Klingenberg am Main. Justine bekommt als Vollwaise wieder
Kontakt zu ihren Wurzeln, durchlebt die Erinnerungen an einen der schönsten Sommer in ihrer
Kindheit und trifft eine Entscheidung. Vögel wollen fliegen.

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„Puh, das ist ja eine halbe Weltreise“, schnauft Justine. Sie hat gerade vor einigen Wochen eine Erbschaftssache von einem ihrer Kollegen miterleben dürfen. Hier musste er nach ewigem Hin und Her das Erbe ausschlagen, weil es mit Schulden belastet war. Das wäre wirklich das Letzte, was ich jetzt noch gebrauchen kann.

Die Bilder von der kleinen Stadt sprechen Justine an. Sie liest klangvolle Beschreibungen wie „Rotweinstadt am Untermain“, „Historisches Kleinod“ und „Winzerstadt mit Herz“ und wird immer aufmerksamer. Es könnte sich tatsächlich um den Ort handeln, an dem ich den Sommer mit Tante Valerie verbracht habe.

Sie stöbert weiter und entdeckt einen Artikel über die Seltenbachschlucht. Und jetzt ist sie sich sicher, dass es sich um genau diesen Ort handelt. Hier war sie mit Valerie wandern und hat zum ersten Mal in ihrem Leben einen Feuersalamander gesehen. Fasziniert von dem gelb-schwarzen Tierchen, das sie bis dahin nur aus einem Kinderbuch kannte, empfand sie diese lange Schlucht damals als einen verzauberten Ort.

Valerie war eine ältere Dame, herzensgut und sehr schön. Während ihres Aufenthalts bei Tante Vally lernte Justine sehr viel. Sie hatten gemeinsam Wildkräuter gesammelt, die sie danach zum Trocknen zu Sträußen banden. Bei einem duftenden Tee aus Holunderblüte, Erdbeerblättern und Waldmeister erzählte Valerie ihr davon, dass hier in der Schlucht lauter gute Elfen in kleinen Höhlen wohnen und bei Dämmerung ausfliegen, um den Menschen bei ihren Sorgen und Nöten zu helfen. Und in diesem Moment beschließt Justine, noch einmal dorthin zurückzureisen.

Sie wählt die ihr so bekannte Nummer.

„Tom, ich muss mit dir reden.“

„Tini, du klingst so ernst, was ist los?“

„Nichts Schlimmes, wir besprechen das heute Abend bei einem Glas Wein. Ich habe einen Tisch in der Taverne für uns reserviert. Um sieben.“

„Ist gut, ich bin eh gerade in Eile. Bis heute Abend, Tini.“

Und Tom staunt nicht schlecht, als sie ihm den Brief vom Nachlassgericht zeigt. Justine hat für diesen Anlass eine gute Flasche Rotwein bestellt, dazu Knoblauchbrot vom Grill, Oliven, Peperoni und frisches Zaziki. Ihr fallen Valeries Worte ein: Die einfache Küche ist die beste Küche für die Seele.

„Das ist ja der Kracher!“, ruft er laut aus. „Natürlich fährst Du da hin!“

„Ich dachte, Du begleitest mich vielleicht?“, fragt Justine vorsichtig. „Ich kenne mich ja gar nicht mit so etwas aus.“

„Ich doch genauso wenig“, erwidert Tom. „Du kannst es dir doch erstmal anhören und wir bereden dann alles Weitere, wenn du zurück bist. Ich unterstütze dich dann natürlich beim Verkauf. Vater hilft dir sicher auch, wenn es dann um die Entscheidung geht.“

„Beim Verkauf?“

„Ja klar!“

„Na gut, ich höre mir das erst einmal an“.

„Wann willst du los?“

„Sobald ich mit Ines gesprochen habe. Übermorgen wahrscheinlich. Ich hatte mich heute kurzerhand krank gemeldet, weil sie mich wieder einmal einspannen wollte.“

Tom macht große Augen.

„Das hast du ja noch nie gemacht? Find ich echt mal ’ne coole Aktion von dir, dass du mal das Stoppschild hochhältst. Deine Chefin verlangt zu viel von dir. Ich sag‘s dir ja immer, irgendwann macht dich der Job noch krank. Und schließlich bin ich derjenige, der dann mit einer überarbeiteten und miesepetrigen Partnerin leben muss.“

Das Augenzwinkern am Satzende ist von Tom gekonnt platziert, um einer Reaktion von Justine zuvorzukommen. Er sagt sonst selten etwas dazu, dass sie so viel arbeitet. Und irgendwann hat er es akzeptiert, dass Justine in ihrer Freizeit oft die Ruhe dem Trubel vorzieht.

„Wie der Wein duftet.“ Sie nimmt einen Schluck und hängt ihren Gedanken nach. Mein Sommer in Klingenberg. Das gibt eine überraschende Wendung für meinen Roman, wenn ich irgendwann einmal wieder dazu komme, daran weiterzuschreiben .

Wahnsinn, wie schnell die Welt vorbei fliegt , staunt Justine, die Augen stets aus dem Fenster des Zuges gerichtet. Sie ist um 7:30 Uhr in Hamburg in den Intercity-Express Richtung Zürich gestiegen und hat nun eine Fahrt von über sechs Stunden vor sich. Zweimal muss sie umsteigen, die geplante Ankunft ist gegen 13 Uhr. Der Termin beim Notar, der vom Nachlassgericht ausgewählt wurde, ist erst am nächsten Morgen, weshalb sich Justine eine Übernachtung in einem Hotel gebucht hat. Danach reist sie wieder zurück nach Hamburg. Sie ist sehr dankbar darüber, dass der Zug die weite Fahrtstrecke für sie übernimmt, denn sie fährt nicht gerne selbst. Tom fährt einen Audi und hat ein schickes Cabrio von seinen Eltern geschenkt bekommen. Nur selten nimmt Justine einen der beiden Wagen, wenn sie mal beruflich zu Terminen außerhalb der Stadt fahren muss.

Der Zug scheint fast lautlos über die Gleise zu schweben. Justine ist beeindruckt, dass ein solcher Koloss so leise und geschmeidig sein kann. Die Menschen um sie herum jedoch sind anstrengend. Der eine telefoniert so laut, als wäre er allein im Abteil. Ein anderer isst völlig ohne Manieren sein Sandwich. Als die Remoulade mit einem „Platsch“ auf seiner Hose landet, flucht er und versucht umständlich, sich Finger, Unterarm und Hose abzuschlecken. Sie wendet den Blick mit einem Schaudern ab und schüttelt den Kopf. Eine Dame hustet andauernd, ein anderer bräuchte ein Taschentuch, hat aber scheinbar keines zur Hand.

Ich muss hier raus . Justine steht auf und verlässt ihren reservierten Platz unter den Augen von all diesen Menschen um sie herum.

Sie schnappt sich ihren Koffer und den Umhängebeutel und stolpert durch den Gang. Es gibt in diesem ganzen Abteil keine ruhigere Ecke, auch nicht im nächsten. Der ruhigste Winkel war der Bereich zwischen den Abteilen, direkt an der Tür. Sie setzt sich dort auf den blanken Boden, die Beine stellt sie auf den zwei Stufen ab, die sonst zum Aussteigen dienen.

Himmlische Ruhe! Und ein großes Fenster ist auch vorhanden. Als sie gerade die Kopfhörer heraus gekramt hat, klopft ihr jemand auf die Schulter.

„Junge Dame, das hier ist kein Sitzplatz.“ Justine sieht einen netten Herrn in Uniform vor sich, der hier seinen Job macht. Sie zückt unaufgefordert ihre Fahrkarte und reicht sie ihm.

„Ist es verboten hier zu sitzen? Sie müssen wissen, mitten in diesem Abteil, da ersticke ich“, erklärt sie mit sehr ernster Miene.

„Na ja, direkt verboten ist es nicht. Es ist halt kein Sitzplatz.“ Der Mann denkt nach und sie schaut ihm hoffnungsvoll in die Augen.

„Gut. Wenn der Zug hält, müssen Sie aber den Platz frei machen, ja?“, mahnt er und Justine nickt bejahend und schenkt ihm ihr schönstes Lächeln. „Ihr Ticket habe ich ja bereits gesehen. Gute Fahrt weiterhin.“

Justine atmet auf, steckt das Kabel der Kopfhörer ins Handy und dreht die Musik auf. Jetzt hat sie ihren ganz persönlichen Schutzmechanismus wie einen Vorhang zugezogen und fühlt sich dahinter sicher und geborgen.

In Frankfurt hat sie eine Wartezeit von gut vierzig Minuten. Justine schlendert über den großen Bahnhof, hinaus ans Tageslicht, um sich auf dem großen Platz die Füße zu vertreten. Ein Fremdenführer begrüßt die ihm zugeteilte Gruppe und deutet in Richtung des Bahnhofs. Als Justine seinem Fingerzeig reflexartig folgt und sich umdreht, sticht ihr eine große Statue auf dem Dach des Bahnhofs ins Auge. Die Skulptur zeigt einen sehr muskulösen Mann, der eine mächtige Kugel schultert.

„…hilft Herkules, die Weltkugel zu tragen.“

Was für eine kraftvolle Darstellung! Für einen kurzen Moment findet es Justine schade, nicht etwas mehr Zeit für einen Rundgang zu haben, denn sie hätte sich gerne mucksmäuschenstill der Gruppe angeschlossen. Aus Angst sich zu verlaufen, verlässt sie den Bahnhof aber nicht.

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