Elvira Alt
Bleiweiß – Der schleichende Tod
Detektei Indiskret
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Elvira Alt Bleiweiß – Der schleichende Tod Detektei Indiskret Dieses ebook wurde erstellt bei
Detektei Indiskret – Bleiweiß – Der schleichende Tod
Paddy Moser – Das Genie
Der Auftrag – Detektei Indiskret
Der nächste Auftrag
Die Muse
0:00 Nachtjournal RTL
Der geheimnisvolle Fund
Die Hochzeit
Die Brautentführung
Bin in Frankfurt. Wir sehen uns nach der Hochzeit.
Aktenzeichen XY ungelöst
Detektei Indiskret
Alter Friedhof
Testament
Salome
Loreley
Die Verhaftung
Das Verhör
Der Griff nach dem Strohhalm
Loreley auf Spurensuche
Bin in Frankfurt ...
Bierbrauerweg
Die Freilassung
Die Verfolgungsjagd
RTL Aktuell
Die Akte Linder wurde geschlossen
Die Abrechnung
RTL heute journal
In der Zoohandlung
Impressum neobooks
Detektei Indiskret – Bleiweiß – Der schleichende Tod
„Jetzt bittet die Kriminalpolizei wieder um Ihre Mithilfe. Aktenzeichen XY ungelöst live aus München mit Rudi Cerne.“
„Guten Abend und herzlich Willkommen, liebe Zuschauer, zu einer neuen Ausgabe von XY ungelöst. Ihre Mithilfe ist heute besonders dringend gefragt. Die Ermittler, die jetzt bei uns im Studio sind, haben die schwersten Verbrechen aufzuklären die es gibt.“ Mit diesen Worten begann Cerne, wie immer, seine Sendung.
„Aller Erfahrung und erhöhten Sicherheitsmaßnahmen zum Trotz - immer wieder gelingt es Gangstern, berühmte Gemälde aus Museen zu stehlen.
In vielen Kirchen gibt es wertvolle Kunstschätze, die zunehmend Diebe anlocken.
Illegaler Handel mit geraubtem Kulturgut, zerstörerischen Plünderungen von antiken Kultstätten und Kunstraub aus Museen und Sammlungen steht neben Geldwäsche, Korruption, Drogen-, Menschen- sowie illegalem Waffenhandel mittlerweile weltweit an oberster Stelle krimineller Aktivitäten.
Laut dem LKA entstehen jährliche Schäden in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar. In Deutschland werden jährlich zwischen eintausend und eintausend fünfhundert Antiquitäten und Kunstgegenstände gestohlen.
Unser erster Fall ereignete sich in der hessischen Main-Metropole Frankfurt am Main. Hierzu begrüße ich jetzt im Studio ganz herzlich den Kurator des Städel, Herrn Schmitt und seine Projektleiterin Frau Schäfer“. Cerne übergab den beiden das Wort.
„Mit einer Sonderausstellung im Frühjahr, eine der Highlights 2019, drehte sich alles um eines der erfolgreichsten Kapitel der europäischen Kunstgeschichte. Das Frankfurter Städel Museum entführte uns in die Zeit von Tizian und die Renaissance in Venedig ...“, begann der Kurator, strahlend, in bester Laune.
Die Projektleiterin nickte zwar tapfer, aber mit ihren Gedanken war sie irgendwo anders. Sie faltete die Hände wie zu einem Gebet, tippte mit ihrem linken Fuß auf den Boden und starrte Luftlöcher.
Dann fuhr er fort: „Die Schau dokumentierte mit über einhundert Meisterwerken, wie von Bellini, Bassano oder Veronese, Leihgaben von über sechzig Museen, die Bandbreite der Renaissance in Venedig und zeigte, welchen Einfluss diese Schwergewichte auf nachfolgende Künstlergenerationen hatten und bis heute haben.
Neben der Frankfurter van Gogh-Ausstellung gab es 2019 viele weitere spannende Ausstellungen zu entdecken ...“.
< Komm endlich auf den Punkt > dachte Frau Schäfer. < Dies ist eine Live-Sendung und kein Werbeblock! >
„ Vielen Dank für die ausführliche Einleitung“, unterbrach Cerne den Wortfluss des Kurators. „Das ist alles ungeheuer faszinierend, doch kommen wir jetzt zum Wesentlichen. In der Zeit zwischen dem 13. Februar und 26. Mai wurden von Unbekannten mehrere Gemälde durch erstklassige Plagiate ersetzt. Nur durch Zufall viel der Schwindel auf. Die genau Zahl ist noch nicht bekannt - unklar ist unter anderem, wie die Kunstwerke abtransportiert beziehungsweise ausgetauscht wurden.
Die Polizeidirektion Frankfurt am Main hat eine Sonderkommission ins Leben gerufen, die den Namen „Venus“ trägt. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat und zur Ermittlung oder Ergreifung der Täter oder zum Auffinden des Diebesgutes führen, hat die Polizei im Einvernehmen mit der Staatsanwaltschafteine Belohnung in Höhe von 500.000 Euro ausgesetzt.
Laut Hörensagen war ein weißer Kleintransporter mit Offenbacher Kennzeichen am Tatort aufgefallen.
Der Schwindel wäre vermutlich nie aufgeflogen, wenn nicht ein Insider der Polizei einen Tipp gegeben hätte.
Bis heute fand man lediglich heraus, dass es sich bei dem Austausch um jeweils ein Gemälde von Tizian < Die Venus von Urbino > 119 x 165 und ein Gemälde von Giorgione < Die schlafende Venus > 108 x 175 handelt. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeistation entgegen oder rufen Sie uns direkt hier im Studio an.“
Paddy Moser zählte zu jener Sorte Männer, die erst mit zunehmendem Alter zu Attraktivität gelangen.
Paddy Moser war Ehrenbürger der Stadt Offenbach am Main und ein hochangesehener Mann. Er besaß die Gabe, von fast allen, die in seine Nähe kamen, gemocht zu werden.
Paddy Moser, einer der vielseitigsten Maler und Bühnenbildner seiner Zeit, weit über die Stadtgrenze von Offenbach und Frankfurt am Main bekannt.
Er absolvierte seine Ausbildung an der Düsseldorfer Malerschule und war eines ihrer Aushängeschilder.
Sein malerisches technisches Können erlaubte es ihm, seine Bilder in einem altmeisterlichen Stil zu malen, die an den Fotorealismus erinnerten.
Paddy Moser, eine zentrale Gestalt, einen Protagonist, eine Lichtgestalt, dekoriert mit den höchsten Auszeichnungen.
Seine zwölf Jünger hatten ihm den Bischöflichen Amtstitel < Patriarch > verliehen. Sie verehrten ihn wie einen Gott. Paddy fehlte lediglich der Heiligenschein.
Paddy Moser, ein Künstler, ein Bildhauer und Grafiker, ein umstrittener Maler. Sein Stil verkörperte die Welt des Unbewussten, des Rausches, des Fiebers, Bilder, die er in seinen Träumen sah, Bilder, die nicht zum Verweilen einluden.
Einerseits hatte er Angst davor, andererseits war er süchtig danach. Wenn er malte, konnte er sich in seiner Welt verlieren.
Er hatte in seinem Leben alles erreicht, aber zu welchem Preis?
Die Venen auf den Handrücken waren geschwollen, seine Hände, mit großen Leberflecken bedeckt. Hände, an denen die Nägel, mit großen weißen Monden, zuerst auffielen.
Er war er ein todkranker Mann, obwohl sein Händedruck einem Bären das Wasser in die Augen treiben konnte.
Und dennoch hatte das alles nicht die Wirkung des Alters – vor allem sein Gesicht, mit einem imposanten kaiserlichen Backenbart, hatte das Alter verschont. Die blauen Augen blickten klar und die Falten darum gaben ihnen einen boshaften, wachen Blick. Das weiße, volle, lockige Haar war kurz geschnitten, versteckt unter einem Turban. Um seinen Hals hingen mehrere Goldkettchen.
Paddy Moser war ein verheirateter Mann. Das Geheimnis seiner Ehe bestand darin, Geld zu haben. Man muss nichts anderes haben als Geld.
Geld macht zwar nicht glücklich, aber es beruhigt!
Seine Karriere, als Maler, begann mit sehr gelungenen Kopien bekannter alter Meister. Man munkelte, dass < sein Hehler > einige Gemälde, unter der Bedingung der Geheimhaltung, als echt ins Ausland verkauft hatte. Der Käufer durfte nicht damit prahlen, dass er ein verschollenes Original von … als sein eigen nennen konnte.
Читать дальше