Ich war mein einziger und bester Handwerker, hin und wieder half ein guter Berliner Freund mit aus, bei dem ich noch einiges gut hatte. Nach neun bis zehn Monaten sah das Gehöft schon sehr ansehnlich aus, es gab schon ein Bad, einen Wintergarten und zwei Wohnräume mit dem Kaminofen und eine tolle Küche, es war schon sehr gemütlich, aber doch noch sehr einsam.
Das bevorstehende erste Weihnachtsfest in meinen neuen Gemäuern war sehr spartanisch, aber mit Weihnachtsbaum, dies ließ ich mir nicht nehmen. Unsere kleine Tochter Samantha wurde drei Jahre alt, für einige kleine Geschenke hatte mein Etat gerade so gereicht und ich besuchte „meine Familie“ am zweiten Feiertag, das Hallo war zumindest bei Samantha sehr groß.
„Meine“ Frau hatte sich schon für eine Trennung ausgesprochen und versuchte mit Hilfe eines genauso geldgeilen Maklers „Ihr“ Haus am Golfplatz gewinnbringend zu verscherbeln. Die Bank hatte ihr schon gehörig Druck bereitet und meine Hilfe war aus „Diskretions-Gründen“ schon nicht mehr gefragt, mich hatte Madame aus „ihrem“ Geschäft bereits ausgebootet. Das von mir finanzierte und gebaute Traumhaus mit einem Kurswert von über einer Million Deutsche Mark, wollte Madame so schnell wie möglich vertickern, aber es sollte ein doch sehr langer Weg werden. Interessenten gab es genügend, für Viele war es eine Art von Kaffeefahrt, aber es gab auch Interessenten mit konkreten Vorstellungen, die das Haus aber nicht hatte.
Meine Wenigkeit wurde in die Verkaufs-Verhandlungen nicht mehr mit eingebunden, denn „der Mohr hatte bereits seine Schuldigkeit getan“, aber dafür zeigte sich die „Hausherrin“ von ihrer „charmantesten“ Seite, ganz skrupellos und ohne Rot zu werden.
Madame konfrontierte mich per SMS mit einer Einladung in „unser“ Haus am Golfplatz, für einen der nächsten Abende …
… der abgehalfterte „Ehemann“ wurde einbestellt, den Grund bekam ich nicht mitgeteilt, aber ein gemeinsamer Freund und ihr Bruder waren bereits „rein zufällig“ anwesend? Ich sollte hier sicherlich ganz schnell den wahren Grund dieses hinterhältigen Zusammentreffens erfahren …?
Meine geldgierige Nochehefrau wollte mit diesem Schachzug, jegliche Mitwisserschaft von mir, sich von ihrem Halse schaffen, sie überreichte mir ein Schriftstück vor den „rein zufällig“ anwesenden Personen, dieses doch sehr primitive Schreiben zeigte mir in aller Deutlichkeit, die Eiseskälte und Arroganz dieser nicht ganz richtig tickenden Frau, es war eine Kündigung übelster Art …
Herrn
Piter Thunder
- persönliche Übergabe durch Zeugen -
Außerordentliche fristlose Kündigung des
Mietverhältnisses
hiermit kündige ich Dir außerordentlich und fristlos das Mietverhältnis für die Räume, gemäß Mietvertrag im Anwesen … am Golfplatz. Die fristlose Kündigung beruht u. a. auf Nichtzahlung des vereinbarten Mietzinses seit November 19 xx.
Einer stillschweigenden Fortsetzung durch Fortsetzung des Gebrauchs widerspreche ich bereits jetzt.
Ich untersage Dir, ab sofort das Grundstück und das Haus zu betreten.
Deine persönlichen Sachen kannst Du in Anwesenheit meiner Person abholen bzw. werde ich diese in einem Garagenteil abstellen, die Du nur zur Räumung betreten darfst.
Ort, Datumgez. Kassandra …
Bumm`s, das saß doch, zwar nicht perfekt, aber mit Wirkung!
Das Thema Traumhaus am Golfplatz war somit Geschichte, wieder einmal waren einige Jahre harter Arbeit für die „Familie“ umsonst aufgewendet worden. Samantha bekam von dem bösen Intrigenspiel nicht allzu viel mit, wunderte sich vielleicht, dass sie Papa nur zum Wochenende sah oder mit ihm Ausflüge unternahm.
Übrigens einen Mietvertrag hatten wir nie miteinander abgeschlossen, aber im naiven Geschichten erfinden war diese Frau unschlagbar und das sollte ich in den nächsten Monaten und Jahren noch des Öfteren leidvoll erfahren müssen …
Von unserer getroffenen Vereinbarung, den Verkaufgewinn zu gleichen Teilen auszuzahlen, war keine Resonanz zu hören. Ich hatte nicht in Erfahrung bringen können, welchen Erlös Madame erzielt hatte, sie war die „Eigentümerin“ laut den Urkunden und somit mir keiner Rechenschaft verpflichtet. Auch die Lebensversicherungs-Police mit einem Wert von circa ein hundertsiebzig Tausend Mark wurde mir nicht zurück gegeben, auch dies war einst vereinbart, eines Tages wurde mir von der Bank mitgeteilt, dass die Police zur Tilgung eingelöst wurde. Das war mein finanzieller Teil und mein Desaster, was aber die Mutter von Samantha kalt ließ, was ging sie auch das Leid der Anderen an?
Das Haus war nun verkauft, Mutter, Tochter und der Hund zogen in die Nachbargemeinde, in eine Neubau-Wohnung, schön gelegen im Erdgeschoss mit großem Gartenanteil, Madame hatte ihr abgezocktes Geld gut angelegt …?
Nach all diesen Querelen und menschlichen Enttäuschungen, die mir meine „Nochehe-Frau“ wie Nadelstiche mitten in mein Herz setzte, so dachte ich sehr viel an unsere Tochter Samantha. Mir kamen die kaltherzigen Bilder von der Katzen-Entsorgung und das menschliche Drama mit ihrem Sohn Rolf in Erinnerung, den sie damals zur Adoption weg gab. Ich wusste, dass ich bei dieser unberechenbaren Frau, ein wachsames Auge offen halten musste. Schon vor einigen Jahren, bei Beginn der Schwangerschaft, da wollte diese „liebevolle“ Mutter, am Liebsten das ungeborene Kind abtreiben und ich benötigte viel Überzeugungs-Arbeit und den Beistand des Gynäkologen, dass unsere kleine, unschuldige Samantha, das Licht der Welt erblicken durfte. Damals hatte ich mir schon vorgenommen, dieses kleine Mädchen, unsere kleine Samantha nicht aus meinen Augen zu verlieren …
Die folgenden Jahren hatten mir jedoch schmerzhaft gezeigt, was das durchtriebene Intrigenspiel von Samanthas Mutter, so alles anrichten konnte, aber davon später mehr. Dieser Frau war keine Lüge und keine Anschuldigung für ihren Vorteil, zu schade. Ich glaubte in manchen Fällen sogar, das sie von ihrer Unwahrheit überzeugt war? Besonders gut konnte sie sich mit ihren Falschaussagen bei einigen Institutionen, wie dem Jugendamt, der Schule und dem Familiengericht, in Szene setzen. Diese wurden arglistig getäuscht und meine Handlungsweise als unwahr abgestempelt, es sollten sehr turbulente Jahre in dem noch jungen Leben von Samantha geschehen.
Die „Mission Kind entzweien“ konnte beginnen …
***
Bei meiner wöchentlichen Lektüre der Zeitschriften und Magazinen kam ich auf das Thema, wie hatte meine „Ex“ jemals wieder Kontakt zu ihrem zur Adoption freigegebenen Kind bekommen? Diese Kinder wurden einst ohne Herausgabe einer Adresse anonym an Pflegeeltern vermittelt. Wie ich meine Frau kennen lernte, da prahlte diese mit ihrer Sympathie zur RAF-Organisation in den achtziger Jahren. Ein bekannter Anwalt aus dieser Zeit sollte ihr damals schon die Adresse der Pflegeeltern besorgt haben und für alle die Jenigen, die diese verbrecherische Organisation bisher nicht kannten, hier eine kurze Analyse über die
RAF
Rote Armee Fraktion
1. Generation
Verwendung des Namens erstmals im Herbst 1970
Führende Köpfe: Horst Mahler, Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Holger Meins, Jan-Carl Raspe
Aktionen: Banküberfälle, Polizistenmorde, Bombenanschläge, vor allem gegen US-Einrichtungen, 1976 und 1977 töten sich vier führende RAF-Mitglieder im Gefängnis Stuttgart-Stammhein.
2. Generation
Hauptziel: Freipressung der inhaftierten RAF-Mitglieder
Führende Köpfe: Peter-Jürgen Boock, Christian Klar, Brigitte Mohnhaupt, Stefan Wisniewski
Aktionen: Polizistenmorde, Ermordung von Siegfried Buback, Jürgen Ponto, Hans Martin Schleyer
3. Generation:
Hauptziel: Zusammenarbeit mit anderen Westeuropäischen linken Terrorgruppen
Führende Köpfe: Wolfgang Grams, Eva Haule, Birgit Hogefeld
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